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Forster, Georg: Ansichten vom Niederrhein. Bd. 1. Berlin, 1791.

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Soll ich mich jetzt von den niedrigsten
Stufen der menschenbildenden Kunst zu den
Thier- und Landschaftsmalern wenden? Ich
halte mich nicht gern bei ihnen auf, wo
höhere Gegenstände mich an sich reissen.
Freilich ist der Gasparo schön: es herrscht
eine dunkle, hohe, mächtige Phantasie durch
dieses wilde Thal und seine einfache Grösse;
Schade nur, dass man in dieser Einsamkeit,
wo der Blick auf den Trümmern alter Ge¬
bäude und Palläste am fernen Gebirge ruht,
durch eine schale, historische Gruppe un¬
terbrochen wird, und eben so Schade, dass
das Bild schon so schwarz geworden ist!
Auch dieser ungeheure Eber von Snyers ist
wunderbar gerüstet mit zermalmender Kraft
und fürchterlichem Grimm; er verdiente der
Eber von Kalydon zu heissen. Eben so ge¬
waltig in ihrer Art, eben so rein der Na¬
tur nach gebildet, sind die muthig angreifen¬

Soll ich mich jetzt von den niedrigsten
Stufen der menschenbildenden Kunst zu den
Thier- und Landschaftsmalern wenden? Ich
halte mich nicht gern bei ihnen auf, wo
höhere Gegenstände mich an sich reiſsen.
Freilich ist der Gasparo schön: es herrscht
eine dunkle, hohe, mächtige Phantasie durch
dieses wilde Thal und seine einfache Gröſse;
Schade nur, daſs man in dieser Einsamkeit,
wo der Blick auf den Trümmern alter Ge¬
bäude und Palläste am fernen Gebirge ruht,
durch eine schale, historische Gruppe un¬
terbrochen wird, und eben so Schade, daſs
das Bild schon so schwarz geworden ist!
Auch dieser ungeheure Eber von Snyers ist
wunderbar gerüstet mit zermalmender Kraft
und fürchterlichem Grimm; er verdiente der
Eber von Kalydon zu heiſsen. Eben so ge¬
waltig in ihrer Art, eben so rein der Na¬
tur nach gebildet, sind die muthig angreifen¬

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[187/0199] Soll ich mich jetzt von den niedrigsten Stufen der menschenbildenden Kunst zu den Thier- und Landschaftsmalern wenden? Ich halte mich nicht gern bei ihnen auf, wo höhere Gegenstände mich an sich reiſsen. Freilich ist der Gasparo schön: es herrscht eine dunkle, hohe, mächtige Phantasie durch dieses wilde Thal und seine einfache Gröſse; Schade nur, daſs man in dieser Einsamkeit, wo der Blick auf den Trümmern alter Ge¬ bäude und Palläste am fernen Gebirge ruht, durch eine schale, historische Gruppe un¬ terbrochen wird, und eben so Schade, daſs das Bild schon so schwarz geworden ist! Auch dieser ungeheure Eber von Snyers ist wunderbar gerüstet mit zermalmender Kraft und fürchterlichem Grimm; er verdiente der Eber von Kalydon zu heiſsen. Eben so ge¬ waltig in ihrer Art, eben so rein der Na¬ tur nach gebildet, sind die muthig angreifen¬

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Zitationshilfe: Forster, Georg: Ansichten vom Niederrhein. Bd. 1. Berlin, 1791, S. 187. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/forster_niederrhein01_1791/199>, abgerufen am 21.11.2024.