gewöhnliche Fehler auffallend, dass die Er¬ giessung des heiligen Geistes weit mehr durch die von Licht umflossene Taube, die ein¬ zeln herabfallenden Flämmchen und das Er¬ staunen der Heiligen selbst über diese Er¬ scheinungen, als durch eine wirklich auf ih¬ ren Zügen sichtbare Begeisterung und Ver¬ stärkung des geistigen Kraftmaasses angedeu¬ tet wird; allein diesen Verstoss abgerechnet, der vielleicht um so verzeihlicher ist, je weniger man sich zu Rubens Zeit über Ge¬ genstände der Religion das Nachdenken er¬ laubte und je mehr der Künstler damals an die krassen Vorstellungen der Priester je¬ nes finstern Zeitalters gebunden war; die¬ sen Verstoss abgerechnet, bleibt dem Stücke wenigstens das Interesse, welches man an schöngebildeten Menschen nimmt. Wem es genügt, an einem hübschen flämischen Wei¬ be statt der Madonna, an gesunden, paus¬
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gewöhnliche Fehler auffallend, daſs die Er¬ gieſsung des heiligen Geistes weit mehr durch die von Licht umflossene Taube, die ein¬ zeln herabfallenden Flämmchen und das Er¬ staunen der Heiligen selbst über diese Er¬ scheinungen, als durch eine wirklich auf ih¬ ren Zügen sichtbare Begeisterung und Ver¬ stärkung des geistigen Kraftmaaſses angedeu¬ tet wird; allein diesen Verstoſs abgerechnet, der vielleicht um so verzeihlicher ist, je weniger man sich zu Rubens Zeit über Ge¬ genstände der Religion das Nachdenken er¬ laubte und je mehr der Künstler damals an die krassen Vorstellungen der Priester je¬ nes finstern Zeitalters gebunden war; die¬ sen Verstoſs abgerechnet, bleibt dem Stücke wenigstens das Interesse, welches man an schöngebildeten Menschen nimmt. Wem es genügt, an einem hübschen flämischen Wei¬ be statt der Madonna, an gesunden, paus¬
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die von Licht umflossene Taube, die ein¬
zeln herabfallenden Flämmchen und das Er¬
staunen der Heiligen selbst über diese Er¬
scheinungen, als durch eine wirklich auf ih¬
ren Zügen sichtbare Begeisterung und Ver¬
stärkung des geistigen Kraftmaaſses angedeu¬
tet wird; allein diesen Verstoſs abgerechnet,
der vielleicht um so verzeihlicher ist, je
weniger man sich zu Rubens Zeit über Ge¬
genstände der Religion das Nachdenken er¬
laubte und je mehr der Künstler damals
an die krassen Vorstellungen der Priester je¬
nes finstern Zeitalters gebunden war; die¬
sen Verstoſs abgerechnet, bleibt dem Stücke
wenigstens das Interesse, welches man an
schöngebildeten Menschen nimmt. Wem es
genügt, an einem hübschen flämischen Wei¬
be statt der Madonna, an gesunden, paus¬
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Forster, Georg: Ansichten vom Niederrhein. Bd. 1. Berlin, 1791, S. 179. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/forster_niederrhein01_1791/191>, abgerufen am 04.05.2024.
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