Bei Professor Sonnenschein. Onkel August wieder in Berlin; seine letzten Jahre, sein Ausgang. Examen. In die Jung'sche Apotheke.
Dezember 45 hatte ich mich verlobt und wenn man sich verlobt hat, will man natürlich auch heiraten. Dazu war aber noch zweierlei von nöten: Geld und Examen. An Herbeischaffung von Geld, trotzdem Freund Lepel damit umging, eine reiche Tante mir zuliebe "'reinzulegen", war gar nicht zu denken; aber Absolvierung meines Examens lag innerhalb der Möglichkeit. Und wenn's damit glückte, so war zwar nicht viel gewonnen, aber doch was.
Also Vorbereitung zum Examen!
Ich hatte mir eine kleine Summe Geldes gespart und so wenig es war, so fing ich doch an, mich ganz ernsthaft über analytische Chemie herzumachen und zwar als Schüler vom Professor Sonnenschein -, Vater des Geheimen Legationsrats im Aus-
Drittes Kapitel.
Bei Professor Sonnenschein. Onkel August wieder in Berlin; seine letzten Jahre, sein Ausgang. Examen. In die Jung’sche Apotheke.
Dezember 45 hatte ich mich verlobt und wenn man sich verlobt hat, will man natürlich auch heiraten. Dazu war aber noch zweierlei von nöten: Geld und Examen. An Herbeischaffung von Geld, trotzdem Freund Lepel damit umging, eine reiche Tante mir zuliebe „’reinzulegen“, war gar nicht zu denken; aber Absolvierung meines Examens lag innerhalb der Möglichkeit. Und wenn’s damit glückte, so war zwar nicht viel gewonnen, aber doch was.
Also Vorbereitung zum Examen!
Ich hatte mir eine kleine Summe Geldes gespart und so wenig es war, so fing ich doch an, mich ganz ernsthaft über analytische Chemie herzumachen und zwar als Schüler vom Professor Sonnenschein –, Vater des Geheimen Legationsrats im Aus-
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Drittes Kapitel.
Bei Professor Sonnenschein. Onkel August wieder
in Berlin; seine letzten Jahre, sein Ausgang.
Examen. In die Jung’sche Apotheke.
Dezember 45 hatte ich mich verlobt und wenn man sich verlobt hat, will man natürlich auch heiraten. Dazu war aber noch zweierlei von nöten: Geld und Examen. An Herbeischaffung von Geld, trotzdem Freund Lepel damit umging, eine reiche Tante mir zuliebe „’reinzulegen“, war gar nicht zu denken; aber Absolvierung meines Examens lag innerhalb der Möglichkeit. Und wenn’s damit glückte, so war zwar nicht viel gewonnen, aber doch was.
Also Vorbereitung zum Examen!
Ich hatte mir eine kleine Summe Geldes gespart und so wenig es war, so fing ich doch an, mich ganz ernsthaft über analytische Chemie herzumachen und zwar als Schüler vom Professor Sonnenschein –, Vater des Geheimen Legationsrats im Aus-
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Fontane, Theodor: Von Zwanzig bis Dreißig. 1. Aufl. Berlin, 1898, S. 558. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/fontane_zwanzig_1898/567>, abgerufen am 22.11.2024.
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