werden, nachdem es ihm ein Stück seines besten Herzens gekostet hatte.
Sommer 1840 aber, um die Zeit, von der ich hier erzähle, standen diese schmerzlichen Ereignisse noch weit aus und Fritz Esselbach erfreute sich froher, glücklicher Tage, die die natürliche Folge seiner großen Beliebtheit waren. Er war in mehr als einem Kreise heimisch und bewegte sich innerhalb der Finanz- und Beamtenwelt mit derselben Leichtigkeit wie innerhalb der Bourgeoisie. Gelegentlich nahm er mich in diese Kreise mit und so kam es meinerseits zu Gastrollen.
Von einer dieser Gastrollen, und zwar einer innerhalb der Bourgeoisie gegebenen, spreche ich hier zuerst.
"Weißt Du," so hieß es eines Tages seinerseits, "Du könntest mir eigentlich eine Polterabendrolle schreiben und wenn Du's noch besser mit mir vorhast, so schreibst Du Dir selber auch eine und begleitest mich."
"Wo ist es denn?"
"Es ist bei einem Hofschlächtermeister in der Klosterstraße. Dicht neben dem ,Grünen Baum'."
"O, das ist ja meine Gegend. Von da fahren ja immer unsre Ruppiner Hauderer ab. Ich bin nämlich mit Permission ein Ruppiner."
werden, nachdem es ihm ein Stück seines besten Herzens gekostet hatte.
Sommer 1840 aber, um die Zeit, von der ich hier erzähle, standen diese schmerzlichen Ereignisse noch weit aus und Fritz Esselbach erfreute sich froher, glücklicher Tage, die die natürliche Folge seiner großen Beliebtheit waren. Er war in mehr als einem Kreise heimisch und bewegte sich innerhalb der Finanz- und Beamtenwelt mit derselben Leichtigkeit wie innerhalb der Bourgeoisie. Gelegentlich nahm er mich in diese Kreise mit und so kam es meinerseits zu Gastrollen.
Von einer dieser Gastrollen, und zwar einer innerhalb der Bourgeoisie gegebenen, spreche ich hier zuerst.
„Weißt Du,“ so hieß es eines Tages seinerseits, „Du könntest mir eigentlich eine Polterabendrolle schreiben und wenn Du’s noch besser mit mir vorhast, so schreibst Du Dir selber auch eine und begleitest mich.“
„Wo ist es denn?“
„Es ist bei einem Hofschlächtermeister in der Klosterstraße. Dicht neben dem ‚Grünen Baum‘.“
„O, das ist ja meine Gegend. Von da fahren ja immer unsre Ruppiner Hauderer ab. Ich bin nämlich mit Permission ein Ruppiner.“
<TEI><text><body><divn="1"><divn="2"><p><pbfacs="#f0049"n="40"/>
werden, nachdem es ihm ein Stück seines besten Herzens gekostet hatte.</p><lb/><p>Sommer 1840 aber, um die Zeit, von der ich hier erzähle, standen diese schmerzlichen Ereignisse noch weit aus und Fritz Esselbach erfreute sich froher, glücklicher Tage, die die natürliche Folge seiner großen Beliebtheit waren. Er war in mehr als einem Kreise heimisch und bewegte sich innerhalb der Finanz- und Beamtenwelt mit derselben Leichtigkeit wie innerhalb der Bourgeoisie. Gelegentlich nahm er mich in diese Kreise mit und so kam es meinerseits zu Gastrollen.</p><lb/><p>Von einer dieser Gastrollen, und zwar einer innerhalb der Bourgeoisie gegebenen, spreche ich hier zuerst.</p><lb/><p>„Weißt Du,“ so hieß es eines Tages seinerseits, „Du könntest mir eigentlich eine Polterabendrolle schreiben und wenn Du’s noch besser mit mir vorhast, so schreibst Du Dir selber auch eine und begleitest mich.“</p><lb/><p>„Wo ist es denn?“</p><lb/><p>„Es ist bei einem Hofschlächtermeister in der Klosterstraße. Dicht neben dem <choice><sic>“</sic><corr>‚</corr></choice>Grünen Baum<choice><sic>“.</sic><corr>‘.“</corr></choice></p><lb/><p>„O, das ist ja meine Gegend. Von da fahren ja immer unsre Ruppiner Hauderer ab. Ich bin nämlich mit Permission ein Ruppiner.“</p><lb/></div></div></body></text></TEI>
[40/0049]
werden, nachdem es ihm ein Stück seines besten Herzens gekostet hatte.
Sommer 1840 aber, um die Zeit, von der ich hier erzähle, standen diese schmerzlichen Ereignisse noch weit aus und Fritz Esselbach erfreute sich froher, glücklicher Tage, die die natürliche Folge seiner großen Beliebtheit waren. Er war in mehr als einem Kreise heimisch und bewegte sich innerhalb der Finanz- und Beamtenwelt mit derselben Leichtigkeit wie innerhalb der Bourgeoisie. Gelegentlich nahm er mich in diese Kreise mit und so kam es meinerseits zu Gastrollen.
Von einer dieser Gastrollen, und zwar einer innerhalb der Bourgeoisie gegebenen, spreche ich hier zuerst.
„Weißt Du,“ so hieß es eines Tages seinerseits, „Du könntest mir eigentlich eine Polterabendrolle schreiben und wenn Du’s noch besser mit mir vorhast, so schreibst Du Dir selber auch eine und begleitest mich.“
„Wo ist es denn?“
„Es ist bei einem Hofschlächtermeister in der Klosterstraße. Dicht neben dem ‚Grünen Baum‘.“
„O, das ist ja meine Gegend. Von da fahren ja immer unsre Ruppiner Hauderer ab. Ich bin nämlich mit Permission ein Ruppiner.“
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Fontane, Theodor: Von Zwanzig bis Dreißig. 1. Aufl. Berlin, 1898, S. 40. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/fontane_zwanzig_1898/49>, abgerufen am 23.07.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.