Fontane, Theodor: Schach von Wuthenow. Leipzig, 1883."Zu Befehl, Ew. Majestät." "Es ist etwas gewagt," fuhr die Königin fort, "Majestät sind so gnädig." "Nicht gegen Sie, lieber Schach. Es ist um des „Zu Befehl, Ew. Majeſtät.“ „Es iſt etwas gewagt,“ fuhr die Königin fort, „Majeſtät ſind ſo gnädig.“ „Nicht gegen Sie, lieber Schach. Es iſt um des <TEI> <text> <body> <div n="1"> <pb facs="#f0210" n="198"/> <p>„Zu Befehl, Ew. Majeſtät.“</p><lb/> <p>„Es iſt etwas gewagt,“ fuhr die Königin fort,<lb/> „daß ich Sie habe bitten laſſen. Aber der König, der<lb/> anfänglich dagegen war und mich darüber verſpottete,<lb/> hat es ſchließlich geſtattet. Ich bin eben eine Frau,<lb/> und es wäre hart, wenn ich mich meiner Frauenart<lb/> entſchlagen müßte, nur weil ich eine <hi rendition="#g">Königin</hi> bin.<lb/> Als Frau aber intereſſiert mich alles, was unſer<lb/> Geſchlecht angeht, und was ging uns näher an als<lb/> eine ſolche <hi rendition="#aq">question d'amour</hi>.“</p><lb/> <p>„Majeſtät ſind ſo gnädig.“</p><lb/> <p>„Nicht gegen Sie, lieber Schach. Es iſt um des<lb/> Fräuleins willen . . Der König hat mir alles er¬<lb/> zählt, und Köckritz hat von dem Seinen hinzugethan.<lb/> Es war denſelben Tag, als ich von Pyrmont wieder<lb/> in Paretz eintraf, und ich kann Ihnen kaum ausſprechen,<lb/> wie groß meine Teilnahme mit dem Fräulein war.<lb/> Und nun wollen Sie, gerade <hi rendition="#g">Sie</hi>, dem lieben Kinde<lb/> dieſe Teilnahme verſagen und mit dieſer Teilnahme<lb/> zugleich ſein Recht. Das iſt unmöglich. Ich kenne<lb/> Sie ſo lange Zeit und habe Sie jederzeit als einen<lb/> Kavalier und Mann von Ehre befunden. Und dabei,<lb/> denk ich, belaſſen wirs. Ich habe von den Spott¬<lb/> bildern gehört, die publiziert worden ſind, und dieſe<lb/> Bilder, ſo nehm ich an, haben Sie verwirrt und Ihnen<lb/> Ihr ruhiges Urteil genommen. Ich begreife das, weiß<lb/> ich doch aus allereigenſter Erfahrung, wie weh der¬<lb/></p> </div> </body> </text> </TEI> [198/0210]
„Zu Befehl, Ew. Majeſtät.“
„Es iſt etwas gewagt,“ fuhr die Königin fort,
„daß ich Sie habe bitten laſſen. Aber der König, der
anfänglich dagegen war und mich darüber verſpottete,
hat es ſchließlich geſtattet. Ich bin eben eine Frau,
und es wäre hart, wenn ich mich meiner Frauenart
entſchlagen müßte, nur weil ich eine Königin bin.
Als Frau aber intereſſiert mich alles, was unſer
Geſchlecht angeht, und was ging uns näher an als
eine ſolche question d'amour.“
„Majeſtät ſind ſo gnädig.“
„Nicht gegen Sie, lieber Schach. Es iſt um des
Fräuleins willen . . Der König hat mir alles er¬
zählt, und Köckritz hat von dem Seinen hinzugethan.
Es war denſelben Tag, als ich von Pyrmont wieder
in Paretz eintraf, und ich kann Ihnen kaum ausſprechen,
wie groß meine Teilnahme mit dem Fräulein war.
Und nun wollen Sie, gerade Sie, dem lieben Kinde
dieſe Teilnahme verſagen und mit dieſer Teilnahme
zugleich ſein Recht. Das iſt unmöglich. Ich kenne
Sie ſo lange Zeit und habe Sie jederzeit als einen
Kavalier und Mann von Ehre befunden. Und dabei,
denk ich, belaſſen wirs. Ich habe von den Spott¬
bildern gehört, die publiziert worden ſind, und dieſe
Bilder, ſo nehm ich an, haben Sie verwirrt und Ihnen
Ihr ruhiges Urteil genommen. Ich begreife das, weiß
ich doch aus allereigenſter Erfahrung, wie weh der¬
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde von OCR-Software automatisch erfasst und anschließend gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien von Muttersprachlern nachkontrolliert. Es wurde gemäß dem DTA-Basisformat in XML/TEI P5 kodiert.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |