Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Fontane, Theodor: Jenseit des Tweed. Bilder und Briefe aus Schottland. Berlin, 1860.

Bild:
<< vorherige Seite

wortet Glengarry und tanzt weiter. Andere legen sich in's Mittel, die Sache scheint vergessen. Den Lovat aber wurmt es (die Feindschaft ist alt zwischen den Frasers und den Mac-Donells) und er schreibt eine Herausforderung, während sein Gegner noch tanzt. Die Nacht ist da und Glengarry reitet heim. Ermüdet wirft er sich nieder und schläft im Nu. Nach einer Stunde weckt ihn sein Diener und überreicht ihm einen Brief. Der Brief lautet: ,Capitän Mac-Donell hat die Wahl zwischen Pistolen oder - Reitpeitsche. Antwort erbeten. Lovat.' Glengarry springt aus dem Bett. Der Brief ist von Inverneß datirt; also dorthin. Er sattelt selbst seinen Pony, dessen Kraft und Schnelle er kennt; in den Halfter steckt er seine Pistolen und ruft dem Boten zu: ,ich bringe die Antwort.' Von Glengarry-Castle bis Inverneß sind 10 Meilen. Der Tag dämmert, als Glengarry vor dem Gasthaus hält; kein Lovat da - also nach Lovat-Castle. Mit der Sonne tritt Glengarry in das Schlafzimmer Capitän Lovat's und bietet ihm die Pistolen. Dieser kennt seinen Mann, zeigt auf einen Stuhl, steht auf und kleidet sich an. Lovat-Castle hat einen weiten Park, an seinem Westend fließt der Beauly-Fluß, dort ist eine Wiese und ein Eschenbaum; neben der Esche liegt ein Kahn. Hier? fragt Capitän Lovat. Hier! antwortet Glengarry. Die Schüsse fallen und Lovat ist nicht mehr.

Glengarry sieht, daß er den Gegner auf den Tod getroffen, löst den Kahn, fährt über den Fluß und eilt zu

wortet Glengarry und tanzt weiter. Andere legen sich in’s Mittel, die Sache scheint vergessen. Den Lovat aber wurmt es (die Feindschaft ist alt zwischen den Frasers und den Mac-Donèlls) und er schreibt eine Herausforderung, während sein Gegner noch tanzt. Die Nacht ist da und Glengarry reitet heim. Ermüdet wirft er sich nieder und schläft im Nu. Nach einer Stunde weckt ihn sein Diener und überreicht ihm einen Brief. Der Brief lautet: ‚Capitän Mac-Donèll hat die Wahl zwischen Pistolen oder – Reitpeitsche. Antwort erbeten. Lovat.‘ Glengarry springt aus dem Bett. Der Brief ist von Inverneß datirt; also dorthin. Er sattelt selbst seinen Pony, dessen Kraft und Schnelle er kennt; in den Halfter steckt er seine Pistolen und ruft dem Boten zu: ‚ich bringe die Antwort.‘ Von Glengarry-Castle bis Inverneß sind 10 Meilen. Der Tag dämmert, als Glengarry vor dem Gasthaus hält; kein Lovat da – also nach Lovat-Castle. Mit der Sonne tritt Glengarry in das Schlafzimmer Capitän Lovat’s und bietet ihm die Pistolen. Dieser kennt seinen Mann, zeigt auf einen Stuhl, steht auf und kleidet sich an. Lovat-Castle hat einen weiten Park, an seinem Westend fließt der Beauly-Fluß, dort ist eine Wiese und ein Eschenbaum; neben der Esche liegt ein Kahn. Hier? fragt Capitän Lovat. Hier! antwortet Glengarry. Die Schüsse fallen und Lovat ist nicht mehr.

Glengarry sieht, daß er den Gegner auf den Tod getroffen, löst den Kahn, fährt über den Fluß und eilt zu

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div>
        <div>
          <p><pb facs="#f0268" n="254"/>
wortet Glengarry und tanzt weiter. Andere legen sich in&#x2019;s              Mittel, die Sache scheint vergessen. Den Lovat aber wurmt es (die Feindschaft ist alt              zwischen den Frasers und den Mac-Donèlls) und er schreibt eine Herausforderung, während              sein Gegner noch tanzt. Die Nacht ist da und Glengarry reitet heim. Ermüdet wirft er              sich nieder und schläft im Nu. Nach einer Stunde weckt ihn sein Diener und überreicht              ihm einen Brief. Der Brief lautet: &#x201A;Capitän Mac-Donèll hat die Wahl zwischen Pistolen              oder &#x2013; Reitpeitsche. Antwort erbeten. Lovat.&#x2018; Glengarry springt aus dem Bett. Der Brief              ist von Inverneß datirt; also dorthin. Er sattelt selbst seinen Pony, dessen Kraft und              Schnelle er kennt; in den Halfter steckt er seine Pistolen und ruft dem Boten zu: &#x201A;ich              bringe die Antwort.&#x2018; Von Glengarry-Castle bis Inverneß sind 10 Meilen. Der Tag dämmert,              als Glengarry vor dem Gasthaus hält; kein Lovat da &#x2013; also nach Lovat-Castle. Mit der              Sonne tritt Glengarry in das Schlafzimmer Capitän Lovat&#x2019;s und bietet ihm die Pistolen.              Dieser kennt seinen Mann, zeigt auf einen Stuhl, steht auf und kleidet sich an.              Lovat-Castle hat einen weiten Park, an seinem Westend fließt der Beauly-Fluß, dort ist              eine Wiese und ein Eschenbaum; neben der Esche liegt ein Kahn. Hier? fragt Capitän              Lovat. Hier! antwortet Glengarry. Die Schüsse fallen und Lovat ist nicht mehr.          </p><lb/>
          <p>Glengarry sieht, daß er den Gegner auf den Tod getroffen, löst              den Kahn, fährt über den Fluß und eilt zu<lb/></p>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[254/0268] wortet Glengarry und tanzt weiter. Andere legen sich in’s Mittel, die Sache scheint vergessen. Den Lovat aber wurmt es (die Feindschaft ist alt zwischen den Frasers und den Mac-Donèlls) und er schreibt eine Herausforderung, während sein Gegner noch tanzt. Die Nacht ist da und Glengarry reitet heim. Ermüdet wirft er sich nieder und schläft im Nu. Nach einer Stunde weckt ihn sein Diener und überreicht ihm einen Brief. Der Brief lautet: ‚Capitän Mac-Donèll hat die Wahl zwischen Pistolen oder – Reitpeitsche. Antwort erbeten. Lovat.‘ Glengarry springt aus dem Bett. Der Brief ist von Inverneß datirt; also dorthin. Er sattelt selbst seinen Pony, dessen Kraft und Schnelle er kennt; in den Halfter steckt er seine Pistolen und ruft dem Boten zu: ‚ich bringe die Antwort.‘ Von Glengarry-Castle bis Inverneß sind 10 Meilen. Der Tag dämmert, als Glengarry vor dem Gasthaus hält; kein Lovat da – also nach Lovat-Castle. Mit der Sonne tritt Glengarry in das Schlafzimmer Capitän Lovat’s und bietet ihm die Pistolen. Dieser kennt seinen Mann, zeigt auf einen Stuhl, steht auf und kleidet sich an. Lovat-Castle hat einen weiten Park, an seinem Westend fließt der Beauly-Fluß, dort ist eine Wiese und ein Eschenbaum; neben der Esche liegt ein Kahn. Hier? fragt Capitän Lovat. Hier! antwortet Glengarry. Die Schüsse fallen und Lovat ist nicht mehr. Glengarry sieht, daß er den Gegner auf den Tod getroffen, löst den Kahn, fährt über den Fluß und eilt zu

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Theodor Fontane-Arbeitsstelle der Georg-August-Universität Göttingen, Theodor Fontane: Große Brandenburger Ausgabe (GBA): Bereitstellung der Texttranskription (mit freundlicher Genehmigung des Aufbau-Verlags Berlin). (2018-07-25T15:22:45Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Alexandra Priesterath, Christian Thomas, Linda Martin: Bearbeitung der digitalen Edition. (2018-07-25T15:22:45Z)

Weitere Informationen:

Theodor Fontane: Jenseit des Tweed. Bilder und Briefe aus Schottland. Hrsg. von Maren Ermisch. Berlin 2017 [= Große Brandenburger Ausgabe, Das reiseliterarische Werk, Bd. 2]: Bereitstellung der Texttranskription (mit freundlicher Genehmigung des Aufbau-Verlags Berlin).

Der Text der Ausgabe wird hier ergänzt um das Kapitel „Lochleven-Castle“, das aus verlagstechnischen Gründen in der Erstausgabe fehlte (vgl. dazu die entsprechenden Informationen auf der Seite der Theodor Fontane-Arbeitsstelle der Georg-August-Universität Göttingen). Die dazugehörigen Faksimiles, 0331 bis 0333, wurden von Seiten der Österreichischen Nationalbibliothek übernommen.

Verfahren der Texterfassung: manuell (einfach erfasst).

  • Bogensignaturen: nicht übernommen;
  • Druckfehler: dokumentiert;
  • fremdsprachliches Material: nicht gekennzeichnet;
  • Geminations-/Abkürzungsstriche: keine Angabe;
  • Hervorhebungen (Antiqua, Sperrschrift, Kursive etc.): gekennzeichnet;
  • i/j in Fraktur: keine Angabe;
  • I/J in Fraktur: Lautwert transkribiert;
  • Kolumnentitel: nicht übernommen;
  • Kustoden: keine Angabe;
  • langes s (ſ): als s transkribiert;
  • Normalisierungen: keine;
  • rundes r (ꝛ): als r/et transkribiert;
  • Seitenumbrüche markiert: ja;
  • Silbentrennung: aufgelöst;
  • u/v bzw. U/V: keine Angabe;
  • Vokale mit übergest. e: keine Angabe;
  • Vollständigkeit: vollständig erfasst;
  • Zeichensetzung: wie Vorlage;
  • Zeilenumbrüche markiert: nein.



Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/fontane_tweed_1860
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/fontane_tweed_1860/268
Zitationshilfe: Fontane, Theodor: Jenseit des Tweed. Bilder und Briefe aus Schottland. Berlin, 1860, S. 254. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/fontane_tweed_1860/268>, abgerufen am 18.06.2024.