Fontane, Theodor: Jenseit des Tweed. Bilder und Briefe aus Schottland. Berlin, 1860.XV. Loch Katrine oder das Land der Lady of the Lake. Früh am andern Morgen hielt ein Wagen nach Art der alten Postkutschen vor unserem Hotel; drinnen Platz für vier und draußen (wenigstens dem Namen nach) für zwanzig. Wie und wo wir untergebracht wurden, ist mir ein Geheimniß geblieben; aber das Wetter war so schön, die vier Pferde so prächtig und der Conducteur, der in scharlachrothem Rock unsere Verpackung besorgte, so gut gelaunt, daß wir nicht würdig gewesen wären, Loch Katrine und die Schluchten und Thäler der Mac Gregors zu sehen, wenn wir hätten murren wollen, einen vollbezahlten Platz nur höchstens mit halber Fühlung unter uns zu haben. Als nun gar noch der Kutscher, dessen blauseidene Jacke und weißer Felbelhut uns ohnehin bereits imponirt hatten, statt auf den Bock des Wagens in den Sattel des rechten Handpferdes stieg, waren wir mehr als befriedigt, und auf guten Luftzug vertrauend, wenn es um uns her zu schwül werden sollte, XV. Loch Katrine oder das Land der Lady of the Lake. Früh am andern Morgen hielt ein Wagen nach Art der alten Postkutschen vor unserem Hotel; drinnen Platz für vier und draußen (wenigstens dem Namen nach) für zwanzig. Wie und wo wir untergebracht wurden, ist mir ein Geheimniß geblieben; aber das Wetter war so schön, die vier Pferde so prächtig und der Conducteur, der in scharlachrothem Rock unsere Verpackung besorgte, so gut gelaunt, daß wir nicht würdig gewesen wären, Loch Katrine und die Schluchten und Thäler der Mac Gregors zu sehen, wenn wir hätten murren wollen, einen vollbezahlten Platz nur höchstens mit halber Fühlung unter uns zu haben. Als nun gar noch der Kutscher, dessen blauseidene Jacke und weißer Felbelhut uns ohnehin bereits imponirt hatten, statt auf den Bock des Wagens in den Sattel des rechten Handpferdes stieg, waren wir mehr als befriedigt, und auf guten Luftzug vertrauend, wenn es um uns her zu schwül werden sollte, <TEI> <text> <body> <div> <pb facs="#f0188" n="174"/> <div> <head><hi rendition="#aq">XV</hi>.<lb/><hi rendition="#b">Loch Katrine oder das Land der <hi rendition="#aq"><foreign xml:lang="eng">Lady of the<lb/> Lake.</foreign></hi></hi></head><lb/> <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/> <p>Früh am andern Morgen hielt ein Wagen nach Art der alten Postkutschen vor unserem Hotel; drinnen Platz für vier und draußen (wenigstens dem Namen nach) für zwanzig. Wie und wo wir untergebracht wurden, ist mir ein Geheimniß geblieben; aber das Wetter war so schön, die vier Pferde so prächtig und der Conducteur, der in scharlachrothem Rock unsere Verpackung besorgte, so gut gelaunt, daß wir nicht würdig gewesen wären, Loch Katrine und die Schluchten und Thäler der Mac Gregors zu sehen, wenn wir hätten murren wollen, einen vollbezahlten Platz nur höchstens mit halber Fühlung unter uns zu haben. Als nun gar noch der Kutscher, dessen blauseidene Jacke und weißer Felbelhut uns ohnehin bereits imponirt hatten, statt auf den Bock des Wagens in den Sattel des rechten Handpferdes stieg, waren wir mehr als befriedigt, und auf guten Luftzug vertrauend, wenn es um uns her zu schwül werden sollte,<lb/></p> </div> </div> </body> </text> </TEI> [174/0188]
XV.
Loch Katrine oder das Land der Lady of the
Lake.
Früh am andern Morgen hielt ein Wagen nach Art der alten Postkutschen vor unserem Hotel; drinnen Platz für vier und draußen (wenigstens dem Namen nach) für zwanzig. Wie und wo wir untergebracht wurden, ist mir ein Geheimniß geblieben; aber das Wetter war so schön, die vier Pferde so prächtig und der Conducteur, der in scharlachrothem Rock unsere Verpackung besorgte, so gut gelaunt, daß wir nicht würdig gewesen wären, Loch Katrine und die Schluchten und Thäler der Mac Gregors zu sehen, wenn wir hätten murren wollen, einen vollbezahlten Platz nur höchstens mit halber Fühlung unter uns zu haben. Als nun gar noch der Kutscher, dessen blauseidene Jacke und weißer Felbelhut uns ohnehin bereits imponirt hatten, statt auf den Bock des Wagens in den Sattel des rechten Handpferdes stieg, waren wir mehr als befriedigt, und auf guten Luftzug vertrauend, wenn es um uns her zu schwül werden sollte,
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Zitationshilfe: | Fontane, Theodor: Jenseit des Tweed. Bilder und Briefe aus Schottland. Berlin, 1860, S. 174. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/fontane_tweed_1860/188>, abgerufen am 22.07.2024. |