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Fontane, Theodor: Der Stechlin. Berlin, 1899.

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"Und was ich dir zur Sache darauf zu sagen habe,
das ist das. Ich habe nichts dagegen, daß jemand Brief¬
beschwerer heißt, und überlass' es ihm, ob er ein Strich
oder ein Kugelmann sein will. Aber ich habe sehr viel
gegen Melusine. Briefbeschwerer, nu, das ist bloß ein
Zufall, Melusine aber ist kein Zufall, und ich kann dir
bloß sagen, diese Melusine ist eben eine richtige Melusine.
Alles an dieser Person ..."

"Ich bitte dich, Adelheid ..."

"Alles an dieser Dame, wenn sie durchaus so etwas
sein soll, ist verführerisch. Ich habe so was von Koketterie
noch nie gesehn. Und wenn ich mir dann unsern armen
Woldemar daneben denke! Der is ja solcher Eva gegen¬
über von Anfang an verloren. Eh' er noch weiß, was
los ist, ist er schon umstrickt, trotzdem er doch bloß ihr
Schwager ist. Oder vielleicht auch grade deshalb. Und
dazu das ewige Sich-biegen und -wiegen in den Hüften.
Alles wie zum Beweise, daß es mit der Schlange denn
doch etwas auf sich hat. Und wie sie nun gar erst mit
dem Lorenzen umsprang. Aber freilich, der ist wo möglich
noch leichter zu fangen, als Woldemar. Er sah sie immer
an wie 'ne Offenbarung. Und sie ist auch so was. Da¬
rüber is kein Zweifel. Aber wovon?"


„Und was ich dir zur Sache darauf zu ſagen habe,
das iſt das. Ich habe nichts dagegen, daß jemand Brief¬
beſchwerer heißt, und überlaſſ' es ihm, ob er ein Strich
oder ein Kugelmann ſein will. Aber ich habe ſehr viel
gegen Meluſine. Briefbeſchwerer, nu, das iſt bloß ein
Zufall, Meluſine aber iſt kein Zufall, und ich kann dir
bloß ſagen, dieſe Meluſine iſt eben eine richtige Meluſine.
Alles an dieſer Perſon ...“

„Ich bitte dich, Adelheid ...“

„Alles an dieſer Dame, wenn ſie durchaus ſo etwas
ſein ſoll, iſt verführeriſch. Ich habe ſo was von Koketterie
noch nie geſehn. Und wenn ich mir dann unſern armen
Woldemar daneben denke! Der is ja ſolcher Eva gegen¬
über von Anfang an verloren. Eh' er noch weiß, was
los iſt, iſt er ſchon umſtrickt, trotzdem er doch bloß ihr
Schwager iſt. Oder vielleicht auch grade deshalb. Und
dazu das ewige Sich-biegen und -wiegen in den Hüften.
Alles wie zum Beweiſe, daß es mit der Schlange denn
doch etwas auf ſich hat. Und wie ſie nun gar erſt mit
dem Lorenzen umſprang. Aber freilich, der iſt wo möglich
noch leichter zu fangen, als Woldemar. Er ſah ſie immer
an wie 'ne Offenbarung. Und ſie iſt auch ſo was. Da¬
rüber is kein Zweifel. Aber wovon?“


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[374/0381] „Und was ich dir zur Sache darauf zu ſagen habe, das iſt das. Ich habe nichts dagegen, daß jemand Brief¬ beſchwerer heißt, und überlaſſ' es ihm, ob er ein Strich oder ein Kugelmann ſein will. Aber ich habe ſehr viel gegen Meluſine. Briefbeſchwerer, nu, das iſt bloß ein Zufall, Meluſine aber iſt kein Zufall, und ich kann dir bloß ſagen, dieſe Meluſine iſt eben eine richtige Meluſine. Alles an dieſer Perſon ...“ „Ich bitte dich, Adelheid ...“ „Alles an dieſer Dame, wenn ſie durchaus ſo etwas ſein ſoll, iſt verführeriſch. Ich habe ſo was von Koketterie noch nie geſehn. Und wenn ich mir dann unſern armen Woldemar daneben denke! Der is ja ſolcher Eva gegen¬ über von Anfang an verloren. Eh' er noch weiß, was los iſt, iſt er ſchon umſtrickt, trotzdem er doch bloß ihr Schwager iſt. Oder vielleicht auch grade deshalb. Und dazu das ewige Sich-biegen und -wiegen in den Hüften. Alles wie zum Beweiſe, daß es mit der Schlange denn doch etwas auf ſich hat. Und wie ſie nun gar erſt mit dem Lorenzen umſprang. Aber freilich, der iſt wo möglich noch leichter zu fangen, als Woldemar. Er ſah ſie immer an wie 'ne Offenbarung. Und ſie iſt auch ſo was. Da¬ rüber is kein Zweifel. Aber wovon?“

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Zitationshilfe: Fontane, Theodor: Der Stechlin. Berlin, 1899, S. 374. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/fontane_stechlin_1899/381>, abgerufen am 22.11.2024.