"Hier meine Dame," sagte der Schaffner und riß dienstfertig die Thür des Coupes auf, um sofort wieder im Gedränge zu verschwinden.
Es war auf einer Kreuzstation drei Stunden vor Köln und im Osten, von wo der Zug kam, zog schon dämmernd der Tag herauf.
Die junge Dame folgte der ihr so bestimmt gegebenen Weisung und stand eben im Begriff in das Coupe einzusteigen, als ihr aus dem Fond desselben ein Herr entgegentrat.
"Pardon", sagte sie: "Ich vermutete ein Damen-Coupe."
"Ein Coupe für Nicht-Raucher, meine Dame. Wenn Sie jedoch befehlen ..." Und er machte Miene, das Coupe zu verlassen.
"Bitte, bleiben Sie, mein Herr ... Nur keine Störungen ... Uebrigens auch schon zu spät."
Und sie nahm ohne weiteres Zögern den sich ihr
„Hier meine Dame,“ sagte der Schaffner und riß dienstfertig die Thür des Coupés auf, um sofort wieder im Gedränge zu verschwinden.
Es war auf einer Kreuzstation drei Stunden vor Köln und im Osten, von wo der Zug kam, zog schon dämmernd der Tag herauf.
Die junge Dame folgte der ihr so bestimmt gegebenen Weisung und stand eben im Begriff in das Coupé einzusteigen, als ihr aus dem Fond desselben ein Herr entgegentrat.
„Pardon“, sagte sie: „Ich vermutete ein Damen-Coupé.“
„Ein Coupé für Nicht-Raucher, meine Dame. Wenn Sie jedoch befehlen …“ Und er machte Miene, das Coupé zu verlassen.
„Bitte, bleiben Sie, mein Herr … Nur keine Störungen … Uebrigens auch schon zu spät.“
Und sie nahm ohne weiteres Zögern den sich ihr
<TEI><text><body><divn="1"><pbfacs="#f0041"n="39"/><p>„Hier meine Dame,“ sagte der Schaffner und riß dienstfertig die Thür des Coupés auf, um sofort wieder im Gedränge zu verschwinden.</p><lb/><p>Es war auf einer Kreuzstation drei Stunden vor Köln und im Osten, von wo der Zug kam, zog schon dämmernd der Tag herauf.</p><lb/><p>Die junge Dame folgte der ihr so bestimmt gegebenen Weisung und stand eben im Begriff in das Coupé einzusteigen, als ihr aus dem Fond desselben ein Herr entgegentrat.</p><lb/><p>„Pardon“, sagte sie: „Ich vermutete ein Damen-Coupé.“</p><lb/><p>„Ein Coupé für Nicht-Raucher, meine Dame. Wenn Sie jedoch befehlen …“ Und er machte Miene, das Coupé zu verlassen.</p><lb/><p>„Bitte, bleiben Sie, mein Herr … Nur keine Störungen … Uebrigens auch schon zu spät.“</p><lb/><p>Und sie nahm ohne weiteres Zögern den sich ihr
</p></div></body></text></TEI>
[39/0041]
„Hier meine Dame,“ sagte der Schaffner und riß dienstfertig die Thür des Coupés auf, um sofort wieder im Gedränge zu verschwinden.
Es war auf einer Kreuzstation drei Stunden vor Köln und im Osten, von wo der Zug kam, zog schon dämmernd der Tag herauf.
Die junge Dame folgte der ihr so bestimmt gegebenen Weisung und stand eben im Begriff in das Coupé einzusteigen, als ihr aus dem Fond desselben ein Herr entgegentrat.
„Pardon“, sagte sie: „Ich vermutete ein Damen-Coupé.“
„Ein Coupé für Nicht-Raucher, meine Dame. Wenn Sie jedoch befehlen …“ Und er machte Miene, das Coupé zu verlassen.
„Bitte, bleiben Sie, mein Herr … Nur keine Störungen … Uebrigens auch schon zu spät.“
Und sie nahm ohne weiteres Zögern den sich ihr
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Fontane, Theodor: Von vor und nach der Reise. 2. Aufl. Berlin, 1894, S. 39. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/fontane_reise_1894/41>, abgerufen am 04.07.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.