Fontane, Theodor: Von vor und nach der Reise. 2. Aufl. Berlin, 1894.zwei Birkhühner in seiner Jagdtasche. Schon auf der Vortreppe sahen wir uns von den Kindern umringt, die, voll Eifer und unter beständigem Ausschauen nach ihm, auf die Rückkehr des Onkels gewartet hatten. Dieser kannte nichts Schöneres, als solche Neugier und Ungeduld und war gleich wieder unten, um den Kasten mit Feuerwerk auf eine kleine Gondel zu verladen, auf der man, unter Benutzung eines, vom Teich aus, durch alle Partieen des Parkes sich hinschlängelnden Grabens, bis an die ziemlich weitab gelegene Liebesinsel fahren wollte. Was nicht Platz hatte, ging zu Fuß und benutzte die kleine Bogenbrücke. Die Aufregung, in der sich alles befand, gestattete mir, unbemerkt im Hintergrunde zu bleiben und mich auf mein Zimmer zurückzuziehen. Ich war todmüde von dem Bad und dem Pastor und dem Pürschwagen und warf mich aufs Sofa und schlief ein. Eine Stunde mochte ich so geschlafen haben, als ich von einem seltsamen Summen und Dröhnen erwachte. Mein erster Gedanke war, daß es Kopfweh sei, vielleicht von Erkältung, und so ging ich denn auf das noch offenstehende Fenster zu, um es zu schließen. Aber wie war ich überrascht und er- zwei Birkhühner in seiner Jagdtasche. Schon auf der Vortreppe sahen wir uns von den Kindern umringt, die, voll Eifer und unter beständigem Ausschauen nach ihm, auf die Rückkehr des Onkels gewartet hatten. Dieser kannte nichts Schöneres, als solche Neugier und Ungeduld und war gleich wieder unten, um den Kasten mit Feuerwerk auf eine kleine Gondel zu verladen, auf der man, unter Benutzung eines, vom Teich aus, durch alle Partieen des Parkes sich hinschlängelnden Grabens, bis an die ziemlich weitab gelegene Liebesinsel fahren wollte. Was nicht Platz hatte, ging zu Fuß und benutzte die kleine Bogenbrücke. Die Aufregung, in der sich alles befand, gestattete mir, unbemerkt im Hintergrunde zu bleiben und mich auf mein Zimmer zurückzuziehen. Ich war todmüde von dem Bad und dem Pastor und dem Pürschwagen und warf mich aufs Sofa und schlief ein. Eine Stunde mochte ich so geschlafen haben, als ich von einem seltsamen Summen und Dröhnen erwachte. Mein erster Gedanke war, daß es Kopfweh sei, vielleicht von Erkältung, und so ging ich denn auf das noch offenstehende Fenster zu, um es zu schließen. Aber wie war ich überrascht und er- <TEI> <text> <body> <div n="1"> <p><pb facs="#f0118" n="116"/> zwei Birkhühner in seiner Jagdtasche. Schon auf der Vortreppe sahen wir uns von den Kindern umringt, die, voll Eifer und unter beständigem Ausschauen nach ihm, auf die Rückkehr des Onkels gewartet hatten. Dieser kannte nichts Schöneres, als solche Neugier und Ungeduld und war gleich wieder unten, um den Kasten mit Feuerwerk auf eine kleine Gondel zu verladen, auf der man, unter Benutzung eines, vom Teich aus, durch alle Partieen des Parkes sich hinschlängelnden Grabens, bis an die ziemlich weitab gelegene Liebesinsel fahren wollte. Was nicht Platz hatte, ging zu Fuß und benutzte die kleine Bogenbrücke. Die Aufregung, in der sich alles befand, gestattete mir, unbemerkt im Hintergrunde zu bleiben und mich auf mein Zimmer zurückzuziehen. Ich war todmüde von dem Bad und dem Pastor und dem Pürschwagen und warf mich aufs Sofa und schlief ein.</p><lb/> <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/> <p>Eine Stunde mochte ich so geschlafen haben, als ich von einem seltsamen Summen und Dröhnen erwachte. Mein erster Gedanke war, daß es Kopfweh sei, vielleicht von Erkältung, und so ging ich denn auf das noch offenstehende Fenster zu, um es zu schließen. Aber wie war ich überrascht und er- </p> </div> </body> </text> </TEI> [116/0118]
zwei Birkhühner in seiner Jagdtasche. Schon auf der Vortreppe sahen wir uns von den Kindern umringt, die, voll Eifer und unter beständigem Ausschauen nach ihm, auf die Rückkehr des Onkels gewartet hatten. Dieser kannte nichts Schöneres, als solche Neugier und Ungeduld und war gleich wieder unten, um den Kasten mit Feuerwerk auf eine kleine Gondel zu verladen, auf der man, unter Benutzung eines, vom Teich aus, durch alle Partieen des Parkes sich hinschlängelnden Grabens, bis an die ziemlich weitab gelegene Liebesinsel fahren wollte. Was nicht Platz hatte, ging zu Fuß und benutzte die kleine Bogenbrücke. Die Aufregung, in der sich alles befand, gestattete mir, unbemerkt im Hintergrunde zu bleiben und mich auf mein Zimmer zurückzuziehen. Ich war todmüde von dem Bad und dem Pastor und dem Pürschwagen und warf mich aufs Sofa und schlief ein.
Eine Stunde mochte ich so geschlafen haben, als ich von einem seltsamen Summen und Dröhnen erwachte. Mein erster Gedanke war, daß es Kopfweh sei, vielleicht von Erkältung, und so ging ich denn auf das noch offenstehende Fenster zu, um es zu schließen. Aber wie war ich überrascht und er-
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools
|
URL zu diesem Werk: | https://www.deutschestextarchiv.de/fontane_reise_1894 |
URL zu dieser Seite: | https://www.deutschestextarchiv.de/fontane_reise_1894/118 |
Zitationshilfe: | Fontane, Theodor: Von vor und nach der Reise. 2. Aufl. Berlin, 1894, S. 116. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/fontane_reise_1894/118>, abgerufen am 04.07.2024. |