Fontane, Theodor: Die Poggenpuhls. 6. Aufl. Berlin, 1902."Nein, Friederike, Thee nicht. Was soll man damit? Aber das andre ist gut und ich werde gleich hier bleiben, gleich hier in der Küche. Mama ist müd und angegriffen und du kannst mir dann auch was von den Mädchen erzählen. Sie schreiben mir immer, Manon immer vier Seiten, aber es steht nicht viel drin. Wie geht es denn eigentlich?" "Ja, junger Herr, wie soll es gehn? Fräulein Therese, na, da wissen Sie ja Bescheid; ... aber ich will am Ende nichts gesagt haben. Und dann Sophiechen. Nu, das Sophiechen ist ein Prachtstück. Und Manonchen ist immer fidel, das muß wahr sein." "Und hält es mit den reichen Bankiers und das ist auch klug und weise. Bankiers, das sind eigentlich die einzigen Menschen, mit denen man umgehen sollte, bloß schade, daß sie fast alle vom Alten Bund sind." "Ja, junger Herr, so is es und ich hab' es ihr auch schon gesagt; aber da sagte sie: ,Ja, Friederike, wenn man so was will, dann darf man nicht viel aussuchen, dann muß man's nehmen, wie's fällt.'" "Sehr vernünftig, ein kluges Mädchen; gefällt mir außerordentlich und ist mir auch ganz recht. Jch bin nämlich auch so 'n bißchen mit drin, hab' auch angebändelt, schöne schwarze Person, Taille so, und Augen, na, Friederike, ich sag dir, Augen, die „Nein, Friederike, Thee nicht. Was soll man damit? Aber das andre ist gut und ich werde gleich hier bleiben, gleich hier in der Küche. Mama ist müd und angegriffen und du kannst mir dann auch was von den Mädchen erzählen. Sie schreiben mir immer, Manon immer vier Seiten, aber es steht nicht viel drin. Wie geht es denn eigentlich?“ „Ja, junger Herr, wie soll es gehn? Fräulein Therese, na, da wissen Sie ja Bescheid; … aber ich will am Ende nichts gesagt haben. Und dann Sophiechen. Nu, das Sophiechen ist ein Prachtstück. Und Manonchen ist immer fidel, das muß wahr sein.“ „Und hält es mit den reichen Bankiers und das ist auch klug und weise. Bankiers, das sind eigentlich die einzigen Menschen, mit denen man umgehen sollte, bloß schade, daß sie fast alle vom Alten Bund sind.“ „Ja, junger Herr, so is es und ich hab’ es ihr auch schon gesagt; aber da sagte sie: ‚Ja, Friederike, wenn man so was will, dann darf man nicht viel aussuchen, dann muß man’s nehmen, wie’s fällt.‘“ „Sehr vernünftig, ein kluges Mädchen; gefällt mir außerordentlich und ist mir auch ganz recht. Jch bin nämlich auch so ’n bißchen mit drin, hab’ auch angebändelt, schöne schwarze Person, Taille so, und Augen, na, Friederike, ich sag dir, Augen, die <TEI> <text> <body> <div> <pb facs="#f0052" n="45"/> <p>„Nein, Friederike, Thee nicht. Was soll man damit? Aber das andre ist gut und ich werde gleich hier bleiben, gleich hier in der Küche. Mama ist müd und angegriffen und du kannst mir dann auch was von den Mädchen erzählen. Sie schreiben mir immer, Manon immer vier Seiten, aber es steht nicht viel drin. Wie geht es denn eigentlich?“</p><lb/> <p>„Ja, junger Herr, wie soll es gehn? Fräulein Therese, na, da wissen Sie ja Bescheid; … aber ich will am Ende nichts gesagt haben. Und dann Sophiechen. Nu, das Sophiechen ist ein Prachtstück. Und Manonchen ist immer fidel, das muß wahr sein.“</p><lb/> <p>„Und hält es mit den reichen Bankiers und das ist auch klug und weise. Bankiers, das sind eigentlich die einzigen Menschen, mit denen man umgehen sollte, bloß schade, daß sie fast alle vom Alten Bund sind.“</p><lb/> <p>„Ja, junger Herr, so is es und ich hab’ es ihr auch schon gesagt; aber da sagte sie: ‚Ja, Friederike, wenn man so was will, dann darf man nicht viel aussuchen, dann muß man’s nehmen, wie’s fällt.‘“</p><lb/> <p>„Sehr vernünftig, ein kluges Mädchen; gefällt mir außerordentlich und ist mir auch ganz recht. Jch bin nämlich auch so ’n bißchen mit drin, hab’ auch angebändelt, schöne schwarze Person, Taille so, und Augen, na, Friederike, ich sag dir, Augen, die<lb/></p> </div> </body> </text> </TEI> [45/0052]
„Nein, Friederike, Thee nicht. Was soll man damit? Aber das andre ist gut und ich werde gleich hier bleiben, gleich hier in der Küche. Mama ist müd und angegriffen und du kannst mir dann auch was von den Mädchen erzählen. Sie schreiben mir immer, Manon immer vier Seiten, aber es steht nicht viel drin. Wie geht es denn eigentlich?“
„Ja, junger Herr, wie soll es gehn? Fräulein Therese, na, da wissen Sie ja Bescheid; … aber ich will am Ende nichts gesagt haben. Und dann Sophiechen. Nu, das Sophiechen ist ein Prachtstück. Und Manonchen ist immer fidel, das muß wahr sein.“
„Und hält es mit den reichen Bankiers und das ist auch klug und weise. Bankiers, das sind eigentlich die einzigen Menschen, mit denen man umgehen sollte, bloß schade, daß sie fast alle vom Alten Bund sind.“
„Ja, junger Herr, so is es und ich hab’ es ihr auch schon gesagt; aber da sagte sie: ‚Ja, Friederike, wenn man so was will, dann darf man nicht viel aussuchen, dann muß man’s nehmen, wie’s fällt.‘“
„Sehr vernünftig, ein kluges Mädchen; gefällt mir außerordentlich und ist mir auch ganz recht. Jch bin nämlich auch so ’n bißchen mit drin, hab’ auch angebändelt, schöne schwarze Person, Taille so, und Augen, na, Friederike, ich sag dir, Augen, die
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(2018-07-25T11:03:16Z)
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Alexandra Priesterath, Christian Thomas: Bearbeitung der digitalen Edition.
(2018-07-25T11:03:16Z)
Weitere Informationen:Theodor Fontane: Die Poggenpuhls. Hrsg. von Gabriele Radecke. Berlin 2006 [= Große Brandenburger Ausgabe, Das erzählerische Werk, Bd. 16]: Bereitstellung der Texttranskription (mit freundlicher Genehmigung des Aufbau-Verlags Berlin). Verfahren der Texterfassung: manuell (einfach erfasst). Anmerkungen zur Transkription:
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