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Fontane, Theodor: Meine Kinderjahre. Berlin, 1894.

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Ferber, der bis dahin bei den "Neufchatellern" gestanden, sich als Pensionär nach Swinemünde zurückgezogen hatte.

Ferber, den die Swinemünder um seiner Neufchatellerschaft willen französirten und Teinturier nannten, war aus sehr guter Familie, wenn ich nicht irre Sohn eines hohen Beamten im Finanzministerium, welcher letztre sich außerdem noch, aus den anno 13er Kriegszeiten her, alter Beziehungen zum Hofe rühmen durfte. Dies war auch wohl Grund, daß dem Sohne, trotz Nicht-Adels und deutscher Abstammung (die Neufchateller Offiziere waren damals noch vorwiegend französische Schweizer) der Eintritt in das Elite-Bataillon ermöglicht wurde. Hier war er wohl gelitten, weil er klug, guter Kamerad und außerdem sogar Schriftsteller war. Er schrieb Novellen nach damals üblichen Mustern. Aber aller Wohlgelittenheit zum Trotz, konnte er sich nicht halten, weil seine Vorliebe für Kaffee mit Cognac, die sich bald auf letzteren beschränkte, so rapide wuchs, daß er den Abschied nehmen mußte. Seine Uebersiedlung nach Swinemünde hatte wohl darin ihren Grund, daß Seestädte für derartige Passionen besser passen als Binnenstädte. Cognacvorliebe fällt da weniger auf.

Gleichviel indessen was der Grund sein mochte,

Ferber, der bis dahin bei den „Neufchatellern“ gestanden, sich als Pensionär nach Swinemünde zurückgezogen hatte.

Ferber, den die Swinemünder um seiner Neufchatellerschaft willen französirten und Teinturier nannten, war aus sehr guter Familie, wenn ich nicht irre Sohn eines hohen Beamten im Finanzministerium, welcher letztre sich außerdem noch, aus den anno 13er Kriegszeiten her, alter Beziehungen zum Hofe rühmen durfte. Dies war auch wohl Grund, daß dem Sohne, trotz Nicht-Adels und deutscher Abstammung (die Neufchateller Offiziere waren damals noch vorwiegend französische Schweizer) der Eintritt in das Elite-Bataillon ermöglicht wurde. Hier war er wohl gelitten, weil er klug, guter Kamerad und außerdem sogar Schriftsteller war. Er schrieb Novellen nach damals üblichen Mustern. Aber aller Wohlgelittenheit zum Trotz, konnte er sich nicht halten, weil seine Vorliebe für Kaffee mit Cognac, die sich bald auf letzteren beschränkte, so rapide wuchs, daß er den Abschied nehmen mußte. Seine Uebersiedlung nach Swinemünde hatte wohl darin ihren Grund, daß Seestädte für derartige Passionen besser passen als Binnenstädte. Cognacvorliebe fällt da weniger auf.

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[262/0270] Ferber, der bis dahin bei den „Neufchatellern“ gestanden, sich als Pensionär nach Swinemünde zurückgezogen hatte. Ferber, den die Swinemünder um seiner Neufchatellerschaft willen französirten und Teinturier nannten, war aus sehr guter Familie, wenn ich nicht irre Sohn eines hohen Beamten im Finanzministerium, welcher letztre sich außerdem noch, aus den anno 13er Kriegszeiten her, alter Beziehungen zum Hofe rühmen durfte. Dies war auch wohl Grund, daß dem Sohne, trotz Nicht-Adels und deutscher Abstammung (die Neufchateller Offiziere waren damals noch vorwiegend französische Schweizer) der Eintritt in das Elite-Bataillon ermöglicht wurde. Hier war er wohl gelitten, weil er klug, guter Kamerad und außerdem sogar Schriftsteller war. Er schrieb Novellen nach damals üblichen Mustern. Aber aller Wohlgelittenheit zum Trotz, konnte er sich nicht halten, weil seine Vorliebe für Kaffee mit Cognac, die sich bald auf letzteren beschränkte, so rapide wuchs, daß er den Abschied nehmen mußte. Seine Uebersiedlung nach Swinemünde hatte wohl darin ihren Grund, daß Seestädte für derartige Passionen besser passen als Binnenstädte. Cognacvorliebe fällt da weniger auf. Gleichviel indessen was der Grund sein mochte,

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Zitationshilfe: Fontane, Theodor: Meine Kinderjahre. Berlin, 1894, S. 262. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/fontane_kinderjahre_1894/270>, abgerufen am 25.11.2024.