Fontane, Theodor: Irrungen, Wirrungen. Leipzig, 1888.thin, es ist doch der mit dem Pflaster überm Auge, "Sie kennen sie?" "Gewiß. Wundervolle Flachsblondine mit Ver¬ "In der Pension?" "Nicht direkt und nicht Alltags, aber doch Sonn¬ "Am Ende doch schwerer, als mancher denkt," thin, es iſt doch der mit dem Pflaſter überm Auge, „Sie kennen ſie?“ „Gewiß. Wundervolle Flachsblondine mit Ver¬ „In der Penſion?“ „Nicht direkt und nicht Alltags, aber doch Sonn¬ „Am Ende doch ſchwerer, als mancher denkt,“ <TEI> <text> <body> <div n="1"> <p><pb facs="#f0089" n="79"/> thin, es iſt doch der mit dem Pflaſter überm Auge,<lb/> hat ſechs Güter und die Vorwerke mit eingerechnet,<lb/> ſind es ſogar dreizehn. Geht zu gleichen Theilen<lb/> und das dreizehnte kriegt Käthe noch als Zuſchlag.<lb/> Gratulire. . .“</p><lb/> <p>„Sie kennen ſie?“</p><lb/> <p>„Gewiß. Wundervolle Flachsblondine mit Ver¬<lb/> gißmeinnicht-Augen, aber trotzdem nicht ſentimental,<lb/> weniger Mond als Sonne. Sie war hier bei der<lb/> Zülow in Penſion und wurde mit 14 ſchon umkurt<lb/> und umworben.“</p><lb/> <p>„In der Penſion?“</p><lb/> <p>„Nicht direkt und nicht Alltags, aber doch Sonn¬<lb/> tags, wenn ſie beim alten Oſten zu Tiſche war,<lb/> demſelben, von dem Sie jetzt herkommen. Käthe,<lb/> Käthe Sellenthin . . ſie war damals wie 'ne Bach¬<lb/> ſtelze und wir nannten ſie ſo und war der reizendſte<lb/> Backfiſch, den Sie ſich denken können. Ich ſeh' noch<lb/> ihren Haar-Dutt, den wir immer den Wocken<lb/> nannten. Und den ſoll Rienäcker nun abſpinnen.<lb/> Nun warum nicht? Es wird ihm ſo ſchwer nicht<lb/> werden.“</p><lb/> <p>„Am Ende doch ſchwerer, als mancher denkt,“<lb/> antwortete Wedell. „Und ſo gewiß er der Auf¬<lb/> beſſerung ſeiner Finanzen bedarf, ſo bin ich doch<lb/> nicht ſicher, daß er ſich für die blonde Spezial-Lands¬<lb/> männin ohne Weiteres entſcheiden wird. Rienäcker<lb/></p> </div> </body> </text> </TEI> [79/0089]
thin, es iſt doch der mit dem Pflaſter überm Auge,
hat ſechs Güter und die Vorwerke mit eingerechnet,
ſind es ſogar dreizehn. Geht zu gleichen Theilen
und das dreizehnte kriegt Käthe noch als Zuſchlag.
Gratulire. . .“
„Sie kennen ſie?“
„Gewiß. Wundervolle Flachsblondine mit Ver¬
gißmeinnicht-Augen, aber trotzdem nicht ſentimental,
weniger Mond als Sonne. Sie war hier bei der
Zülow in Penſion und wurde mit 14 ſchon umkurt
und umworben.“
„In der Penſion?“
„Nicht direkt und nicht Alltags, aber doch Sonn¬
tags, wenn ſie beim alten Oſten zu Tiſche war,
demſelben, von dem Sie jetzt herkommen. Käthe,
Käthe Sellenthin . . ſie war damals wie 'ne Bach¬
ſtelze und wir nannten ſie ſo und war der reizendſte
Backfiſch, den Sie ſich denken können. Ich ſeh' noch
ihren Haar-Dutt, den wir immer den Wocken
nannten. Und den ſoll Rienäcker nun abſpinnen.
Nun warum nicht? Es wird ihm ſo ſchwer nicht
werden.“
„Am Ende doch ſchwerer, als mancher denkt,“
antwortete Wedell. „Und ſo gewiß er der Auf¬
beſſerung ſeiner Finanzen bedarf, ſo bin ich doch
nicht ſicher, daß er ſich für die blonde Spezial-Lands¬
männin ohne Weiteres entſcheiden wird. Rienäcker
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