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Fontane, Theodor: Irrungen, Wirrungen. Leipzig, 1888.

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Alle drei Herren verneigten sich artig, ja dem
Anscheine nach sogar respektvoll, während die beiden
Töchter Thibaut d'Arcs einen überaus kurzen Knix
machten und der um wenigstens 15 Jahre älteren
Königin Isabeau eine freundlichere Begrüßung der
ihnen unbekannten und sichtlich unbequemen Agnes
Sorel überließen.

Das Ganze war eine Störung, vielleicht sogar
eine geplante, je mehr dies aber zutreffen mochte,
desto mehr gebot es sich, gute Miene zum bösen
Spiel zu machen. Und dies gelang Botho voll¬
kommen. Er stellte Fragen über Fragen und er¬
fuhr bei der Gelegenheit, daß man, zu früher Stunde
schon, mit einem der kleineren Spreedampfer bis
Schmöckwitz und von dort aus mit einem Segel¬
boote bis Zeuthen gefahren sei. Von Zeuthen aus
habe man den Weg zu Fuß gemacht, keine zwanzig
Minuten; es sei reizend gewesen: alte Bäume, Wiesen
und rothe Dächer.

Während der gesammte neue Zuzug, besonders
aber die wohlarrondirte Königin Isabeau, die sich
beinah mehr noch durch Sprechfähigkeit als durch
Abrundung auszeichnete, diese Mittheilungen machte,
hatte man, zwanglos promenirend, die Veranda er¬
reicht, wo man an einem der langen Tische Platz
nahm.

"Allerliebst," sagte Serge. "Weit, frei und

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Alle drei Herren verneigten ſich artig, ja dem
Anſcheine nach ſogar reſpektvoll, während die beiden
Töchter Thibaut d'Arcs einen überaus kurzen Knix
machten und der um wenigſtens 15 Jahre älteren
Königin Iſabeau eine freundlichere Begrüßung der
ihnen unbekannten und ſichtlich unbequemen Agnes
Sorel überließen.

Das Ganze war eine Störung, vielleicht ſogar
eine geplante, je mehr dies aber zutreffen mochte,
deſto mehr gebot es ſich, gute Miene zum böſen
Spiel zu machen. Und dies gelang Botho voll¬
kommen. Er ſtellte Fragen über Fragen und er¬
fuhr bei der Gelegenheit, daß man, zu früher Stunde
ſchon, mit einem der kleineren Spreedampfer bis
Schmöckwitz und von dort aus mit einem Segel¬
boote bis Zeuthen gefahren ſei. Von Zeuthen aus
habe man den Weg zu Fuß gemacht, keine zwanzig
Minuten; es ſei reizend geweſen: alte Bäume, Wieſen
und rothe Dächer.

Während der geſammte neue Zuzug, beſonders
aber die wohlarrondirte Königin Iſabeau, die ſich
beinah mehr noch durch Sprechfähigkeit als durch
Abrundung auszeichnete, dieſe Mittheilungen machte,
hatte man, zwanglos promenirend, die Veranda er¬
reicht, wo man an einem der langen Tiſche Platz
nahm.

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[131/0141] Alle drei Herren verneigten ſich artig, ja dem Anſcheine nach ſogar reſpektvoll, während die beiden Töchter Thibaut d'Arcs einen überaus kurzen Knix machten und der um wenigſtens 15 Jahre älteren Königin Iſabeau eine freundlichere Begrüßung der ihnen unbekannten und ſichtlich unbequemen Agnes Sorel überließen. Das Ganze war eine Störung, vielleicht ſogar eine geplante, je mehr dies aber zutreffen mochte, deſto mehr gebot es ſich, gute Miene zum böſen Spiel zu machen. Und dies gelang Botho voll¬ kommen. Er ſtellte Fragen über Fragen und er¬ fuhr bei der Gelegenheit, daß man, zu früher Stunde ſchon, mit einem der kleineren Spreedampfer bis Schmöckwitz und von dort aus mit einem Segel¬ boote bis Zeuthen gefahren ſei. Von Zeuthen aus habe man den Weg zu Fuß gemacht, keine zwanzig Minuten; es ſei reizend geweſen: alte Bäume, Wieſen und rothe Dächer. Während der geſammte neue Zuzug, beſonders aber die wohlarrondirte Königin Iſabeau, die ſich beinah mehr noch durch Sprechfähigkeit als durch Abrundung auszeichnete, dieſe Mittheilungen machte, hatte man, zwanglos promenirend, die Veranda er¬ reicht, wo man an einem der langen Tiſche Platz nahm. „Allerliebſt,“ ſagte Serge. „Weit, frei und 9*

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Zitationshilfe: Fontane, Theodor: Irrungen, Wirrungen. Leipzig, 1888, S. 131. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/fontane_irrungen_1888/141>, abgerufen am 24.11.2024.