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Fontane, Theodor: Irrungen, Wirrungen. Leipzig, 1888.

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schen ist sie blos komische Figur und eine Ver¬
legenheit."


Gegen Fünf hielt der Zug an einem Wald¬
rande . . . Wirklich, niemand außer Botho und Lene
stieg aus und beide schlenderten jetzt behaglich und
unter häufigem Verweilen auf ein Gasthaus zu, das,
in etwa zehn Minuten Entfernung von dem kleinen
Stationsgebäude, hart an der Spree seinen Platz
hatte. Dies "Etablissement", wie sich's auf einem
schiefstehenden Wegweiser nannte, war ursprünglich
ein bloßes Fischerhaus gewesen, das sich erst sehr
allmählich und mehr durch An- als Umbau in ein
Gasthaus verwandelt hatte, der Blick über den Strom
aber hielt für alles, was sonst vielleicht fehlen
mochte, schadlos und ließ das glänzende Renomme,
dessen sich diese Stelle bei allen Eingeweihten er¬
freute, keinen Augenblick als übertrieben erscheinen.
Auch Lene fühlte sich sofort angeheimelt und nahm
in einer verandaartig vorgebauten Holzhalle Platz,
deren eine Hälfte von dem Gezweig einer alten,
zwischen Haus und Ufer stehenden Ulme verdeckt
wurde.

"Hier bleiben wir," sagte sie. "Sieh doch nur
die Kähne, zwei, drei . . . und dort weiter hinauf
kommt eine ganze Flotte. Ja, das war ein glück¬
licher Gedanke, der uns hierher führte. Sieh doch

ſchen iſt ſie blos komiſche Figur und eine Ver¬
legenheit.“


Gegen Fünf hielt der Zug an einem Wald¬
rande . . . Wirklich, niemand außer Botho und Lene
ſtieg aus und beide ſchlenderten jetzt behaglich und
unter häufigem Verweilen auf ein Gaſthaus zu, das,
in etwa zehn Minuten Entfernung von dem kleinen
Stationsgebäude, hart an der Spree ſeinen Platz
hatte. Dies „Etabliſſement“, wie ſich's auf einem
ſchiefſtehenden Wegweiſer nannte, war urſprünglich
ein bloßes Fiſcherhaus geweſen, das ſich erſt ſehr
allmählich und mehr durch An- als Umbau in ein
Gaſthaus verwandelt hatte, der Blick über den Strom
aber hielt für alles, was ſonſt vielleicht fehlen
mochte, ſchadlos und ließ das glänzende Renommé,
deſſen ſich dieſe Stelle bei allen Eingeweihten er¬
freute, keinen Augenblick als übertrieben erſcheinen.
Auch Lene fühlte ſich ſofort angeheimelt und nahm
in einer verandaartig vorgebauten Holzhalle Platz,
deren eine Hälfte von dem Gezweig einer alten,
zwiſchen Haus und Ufer ſtehenden Ulme verdeckt
wurde.

„Hier bleiben wir,“ ſagte ſie. „Sieh doch nur
die Kähne, zwei, drei . . . und dort weiter hinauf
kommt eine ganze Flotte. Ja, das war ein glück¬
licher Gedanke, der uns hierher führte. Sieh doch

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[103/0113] ſchen iſt ſie blos komiſche Figur und eine Ver¬ legenheit.“ Gegen Fünf hielt der Zug an einem Wald¬ rande . . . Wirklich, niemand außer Botho und Lene ſtieg aus und beide ſchlenderten jetzt behaglich und unter häufigem Verweilen auf ein Gaſthaus zu, das, in etwa zehn Minuten Entfernung von dem kleinen Stationsgebäude, hart an der Spree ſeinen Platz hatte. Dies „Etabliſſement“, wie ſich's auf einem ſchiefſtehenden Wegweiſer nannte, war urſprünglich ein bloßes Fiſcherhaus geweſen, das ſich erſt ſehr allmählich und mehr durch An- als Umbau in ein Gaſthaus verwandelt hatte, der Blick über den Strom aber hielt für alles, was ſonſt vielleicht fehlen mochte, ſchadlos und ließ das glänzende Renommé, deſſen ſich dieſe Stelle bei allen Eingeweihten er¬ freute, keinen Augenblick als übertrieben erſcheinen. Auch Lene fühlte ſich ſofort angeheimelt und nahm in einer verandaartig vorgebauten Holzhalle Platz, deren eine Hälfte von dem Gezweig einer alten, zwiſchen Haus und Ufer ſtehenden Ulme verdeckt wurde. „Hier bleiben wir,“ ſagte ſie. „Sieh doch nur die Kähne, zwei, drei . . . und dort weiter hinauf kommt eine ganze Flotte. Ja, das war ein glück¬ licher Gedanke, der uns hierher führte. Sieh doch

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Zitationshilfe: Fontane, Theodor: Irrungen, Wirrungen. Leipzig, 1888, S. 103. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/fontane_irrungen_1888/113>, abgerufen am 23.11.2024.