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Fontane, Theodor: Effi Briest. Berlin, 1896.

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Effi Briest
Kruse ... Dies hier ist mein alter Friedrich, der
schon mit mir auf der Universität war ... Nicht
wahr, Friedrich, gute Zeiten damals ... und dies
hier ist Johanna, märkische Landsmännin von Dir,
wenn Du, was aus Pasewalker Gegend stammt, noch
für voll gelten lassen willst, und dies ist Christel,
der wir mittags und abends unser leibliches Wohl
anvertrauen, und die zu kochen versteht, das kann ich
Dir versichern. Und dies hier ist Rollo. Nun, Rollo,
wie geht's?"

Rollo schien nur auf diese spezielle Ansprache
gewartet zu haben, denn im selben Augenblicke, wo
er seinen Namen hörte, gab er einen Freudenblaff,
richtete sich auf und legte die Pfoten auf seines
Herrn Schulter.

"Schon gut, Rollo, schon gut. Aber sieh da,
das ist die Frau; ich hab' ihr von dir erzählt und
ihr gesagt, daß du ein schönes Tier seiest und sie
schützen würdest," Und nun ließ Rollo ab und setzte
sich vor Innstetten nieder, zugleich neugierig zu der
jungen Frau aufblickend. Und als diese ihm die
Hand hinhielt, umschmeichelte er sie.

Effi hatte während dieser Vorstellungsßene Zeit
gefunden, sich umzuschauen. Sie war wie gebannt
von allem, was sie sah und dabei geblendet von der
Fülle von Licht. In der vorderen Flurhälfte brannten

Effi Brieſt
Kruſe … Dies hier iſt mein alter Friedrich, der
ſchon mit mir auf der Univerſität war … Nicht
wahr, Friedrich, gute Zeiten damals … und dies
hier iſt Johanna, märkiſche Landsmännin von Dir,
wenn Du, was aus Paſewalker Gegend ſtammt, noch
für voll gelten laſſen willſt, und dies iſt Chriſtel,
der wir mittags und abends unſer leibliches Wohl
anvertrauen, und die zu kochen verſteht, das kann ich
Dir verſichern. Und dies hier iſt Rollo. Nun, Rollo,
wie geht's?“

Rollo ſchien nur auf dieſe ſpezielle Anſprache
gewartet zu haben, denn im ſelben Augenblicke, wo
er ſeinen Namen hörte, gab er einen Freudenblaff,
richtete ſich auf und legte die Pfoten auf ſeines
Herrn Schulter.

„Schon gut, Rollo, ſchon gut. Aber ſieh da,
das iſt die Frau; ich hab' ihr von dir erzählt und
ihr geſagt, daß du ein ſchönes Tier ſeieſt und ſie
ſchützen würdeſt,“ Und nun ließ Rollo ab und ſetzte
ſich vor Innſtetten nieder, zugleich neugierig zu der
jungen Frau aufblickend. Und als dieſe ihm die
Hand hinhielt, umſchmeichelte er ſie.

Effi hatte während dieſer Vorſtellungsſzene Zeit
gefunden, ſich umzuſchauen. Sie war wie gebannt
von allem, was ſie ſah und dabei geblendet von der
Fülle von Licht. In der vorderen Flurhälfte brannten

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[77/0086] Effi Brieſt Kruſe … Dies hier iſt mein alter Friedrich, der ſchon mit mir auf der Univerſität war … Nicht wahr, Friedrich, gute Zeiten damals … und dies hier iſt Johanna, märkiſche Landsmännin von Dir, wenn Du, was aus Paſewalker Gegend ſtammt, noch für voll gelten laſſen willſt, und dies iſt Chriſtel, der wir mittags und abends unſer leibliches Wohl anvertrauen, und die zu kochen verſteht, das kann ich Dir verſichern. Und dies hier iſt Rollo. Nun, Rollo, wie geht's?“ Rollo ſchien nur auf dieſe ſpezielle Anſprache gewartet zu haben, denn im ſelben Augenblicke, wo er ſeinen Namen hörte, gab er einen Freudenblaff, richtete ſich auf und legte die Pfoten auf ſeines Herrn Schulter. „Schon gut, Rollo, ſchon gut. Aber ſieh da, das iſt die Frau; ich hab' ihr von dir erzählt und ihr geſagt, daß du ein ſchönes Tier ſeieſt und ſie ſchützen würdeſt,“ Und nun ließ Rollo ab und ſetzte ſich vor Innſtetten nieder, zugleich neugierig zu der jungen Frau aufblickend. Und als dieſe ihm die Hand hinhielt, umſchmeichelte er ſie. Effi hatte während dieſer Vorſtellungsſzene Zeit gefunden, ſich umzuſchauen. Sie war wie gebannt von allem, was ſie ſah und dabei geblendet von der Fülle von Licht. In der vorderen Flurhälfte brannten

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Zitationshilfe: Fontane, Theodor: Effi Briest. Berlin, 1896, S. 77. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/fontane_briest_1896/86>, abgerufen am 23.11.2024.