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Fontane, Theodor: Effi Briest. Berlin, 1896.

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Effi Briest

"Nur der Doktor."

Und nun war Innstetten wieder allein. Er
ging auf und ab, wie er's zu thun liebte. "Sie
wissen schon alles; Roswitha ist dumm, aber Johanna
ist eine kluge Person. Und wenn sie's nicht mit
Bestimmtheit wissen, so haben sie sich's zurecht
gelegt und wissen es doch. Es ist merkwürdig, was
alles zum Zeichen wird und Geschichten ausplaudert,
als wäre jeder mit dabei gewesen."

Johanna brachte den Thee. Innstetten trank.
Er war nach der Überanstrengung todmüde und
schlief ein.


Innstetten war zu guter Zeit auf. Er sah
Annie, sprach ein paar Worte mit ihr, lobte sie, daß
sie eine gute Kranke sei und ging dann aufs Ministerium,
um seinem Chef von allem Vorgefallenen Meldung zu
machen. Der Minister war sehr gnädig. "Ja, Inn¬
stetten, wohl dem, der aus allem, was das Leben
uns bringen kann, heil heraus kommt; Sie hat's
getroffen." Er fand alles, was geschehen, in der
Ordnung und überließ Innstetten das weitere.

Erst spät nachmittags war Innstetten wieder in
seiner Wohnung, in der er ein paar Zeilen von
Wüllersdorf vorfand. "Heute früh wieder eingetroffen.
Eine Welt von Dingen erlebt; Schmerzliches, Rührendes,

Effi Brieſt

„Nur der Doktor.“

Und nun war Innſtetten wieder allein. Er
ging auf und ab, wie er's zu thun liebte. „Sie
wiſſen ſchon alles; Roswitha iſt dumm, aber Johanna
iſt eine kluge Perſon. Und wenn ſie's nicht mit
Beſtimmtheit wiſſen, ſo haben ſie ſich's zurecht
gelegt und wiſſen es doch. Es iſt merkwürdig, was
alles zum Zeichen wird und Geſchichten ausplaudert,
als wäre jeder mit dabei geweſen.“

Johanna brachte den Thee. Innſtetten trank.
Er war nach der Überanſtrengung todmüde und
ſchlief ein.


Innſtetten war zu guter Zeit auf. Er ſah
Annie, ſprach ein paar Worte mit ihr, lobte ſie, daß
ſie eine gute Kranke ſei und ging dann aufs Miniſterium,
um ſeinem Chef von allem Vorgefallenen Meldung zu
machen. Der Miniſter war ſehr gnädig. „Ja, Inn¬
ſtetten, wohl dem, der aus allem, was das Leben
uns bringen kann, heil heraus kommt; Sie hat's
getroffen.“ Er fand alles, was geſchehen, in der
Ordnung und überließ Innſtetten das weitere.

Erſt ſpät nachmittags war Innſtetten wieder in
ſeiner Wohnung, in der er ein paar Zeilen von
Wüllersdorf vorfand. „Heute früh wieder eingetroffen.
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[428/0437] Effi Brieſt „Nur der Doktor.“ Und nun war Innſtetten wieder allein. Er ging auf und ab, wie er's zu thun liebte. „Sie wiſſen ſchon alles; Roswitha iſt dumm, aber Johanna iſt eine kluge Perſon. Und wenn ſie's nicht mit Beſtimmtheit wiſſen, ſo haben ſie ſich's zurecht gelegt und wiſſen es doch. Es iſt merkwürdig, was alles zum Zeichen wird und Geſchichten ausplaudert, als wäre jeder mit dabei geweſen.“ Johanna brachte den Thee. Innſtetten trank. Er war nach der Überanſtrengung todmüde und ſchlief ein. Innſtetten war zu guter Zeit auf. Er ſah Annie, ſprach ein paar Worte mit ihr, lobte ſie, daß ſie eine gute Kranke ſei und ging dann aufs Miniſterium, um ſeinem Chef von allem Vorgefallenen Meldung zu machen. Der Miniſter war ſehr gnädig. „Ja, Inn¬ ſtetten, wohl dem, der aus allem, was das Leben uns bringen kann, heil heraus kommt; Sie hat's getroffen.“ Er fand alles, was geſchehen, in der Ordnung und überließ Innſtetten das weitere. Erſt ſpät nachmittags war Innſtetten wieder in ſeiner Wohnung, in der er ein paar Zeilen von Wüllersdorf vorfand. „Heute früh wieder eingetroffen. Eine Welt von Dingen erlebt; Schmerzliches, Rührendes,

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Zitationshilfe: Fontane, Theodor: Effi Briest. Berlin, 1896, S. 428. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/fontane_briest_1896/437>, abgerufen am 22.11.2024.