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Fontane, Theodor: Effi Briest. Berlin, 1896.

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Effi Briest
auf der stillen, schwarzen Wasserfläche schwammen
zahlreiche Mummeln.

"Es sieht wirklich nach so 'was aus." sagte Effi.
"nach Herthadienst".

"Ja, gnäd'ge Frau ... Dessen sind auch noch
die Steine Zeugen."

"Welche Steine?"

"Die Opfersteine."

Und während sich das Gespräch in dieser Weise
fortsetzte, traten alle drei vom See her an eine senkrecht
abgestochene Kies- und Lehmwand heran, an die sich
etliche glatt polierte Steine lehnten, alle mit einer flachen
Höhlung und etlichen nach unten laufenden Rinnen.

"Und was bezwecken die?"

"Daß es besser abliefe, gnäd'ge Frau."

"Laß uns gehen," sagte Effi, und den Arm
ihres Mannes nehmend, ging sie mit ihm wieder
auf das Gasthaus zurück, wo nun, an einer Stelle
mit weitem Ausblick auf das Meer, das vorher be¬
stellte Frühstück aufgetragen wurde. Die Bucht lag
im Sonnenlichte vor ihnen, einzelne Segelboote glitten
darüber hin, und um die benachbarten Klippen
haschten sich die Möven. Es war sehr schön, auch
Effi fand es, aber wenn sie dann über die
glitzernde Fläche hinwegsah, bemerkte sie, nach Süden
zu, wieder die hell aufleuchtenden Dächer des lang¬

Effi Brieſt
auf der ſtillen, ſchwarzen Waſſerfläche ſchwammen
zahlreiche Mummeln.

„Es ſieht wirklich nach ſo 'was aus.“ ſagte Effi.
„nach Herthadienſt“.

„Ja, gnäd'ge Frau … Deſſen ſind auch noch
die Steine Zeugen.“

„Welche Steine?“

„Die Opferſteine.“

Und während ſich das Geſpräch in dieſer Weiſe
fortſetzte, traten alle drei vom See her an eine ſenkrecht
abgeſtochene Kies- und Lehmwand heran, an die ſich
etliche glatt polierte Steine lehnten, alle mit einer flachen
Höhlung und etlichen nach unten laufenden Rinnen.

„Und was bezwecken die?“

„Daß es beſſer abliefe, gnäd'ge Frau.“

„Laß uns gehen,“ ſagte Effi, und den Arm
ihres Mannes nehmend, ging ſie mit ihm wieder
auf das Gaſthaus zurück, wo nun, an einer Stelle
mit weitem Ausblick auf das Meer, das vorher be¬
ſtellte Frühſtück aufgetragen wurde. Die Bucht lag
im Sonnenlichte vor ihnen, einzelne Segelboote glitten
darüber hin, und um die benachbarten Klippen
haſchten ſich die Möven. Es war ſehr ſchön, auch
Effi fand es, aber wenn ſie dann über die
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[368/0377] Effi Brieſt auf der ſtillen, ſchwarzen Waſſerfläche ſchwammen zahlreiche Mummeln. „Es ſieht wirklich nach ſo 'was aus.“ ſagte Effi. „nach Herthadienſt“. „Ja, gnäd'ge Frau … Deſſen ſind auch noch die Steine Zeugen.“ „Welche Steine?“ „Die Opferſteine.“ Und während ſich das Geſpräch in dieſer Weiſe fortſetzte, traten alle drei vom See her an eine ſenkrecht abgeſtochene Kies- und Lehmwand heran, an die ſich etliche glatt polierte Steine lehnten, alle mit einer flachen Höhlung und etlichen nach unten laufenden Rinnen. „Und was bezwecken die?“ „Daß es beſſer abliefe, gnäd'ge Frau.“ „Laß uns gehen,“ ſagte Effi, und den Arm ihres Mannes nehmend, ging ſie mit ihm wieder auf das Gaſthaus zurück, wo nun, an einer Stelle mit weitem Ausblick auf das Meer, das vorher be¬ ſtellte Frühſtück aufgetragen wurde. Die Bucht lag im Sonnenlichte vor ihnen, einzelne Segelboote glitten darüber hin, und um die benachbarten Klippen haſchten ſich die Möven. Es war ſehr ſchön, auch Effi fand es, aber wenn ſie dann über die glitzernde Fläche hinwegſah, bemerkte ſie, nach Süden zu, wieder die hell aufleuchtenden Dächer des lang¬

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Zitationshilfe: Fontane, Theodor: Effi Briest. Berlin, 1896, S. 368. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/fontane_briest_1896/377>, abgerufen am 22.11.2024.