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Fontane, Theodor: Effi Briest. Berlin, 1896.

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Effi Briest
aus Neugier und halb aus Artigkeit ein Gespräch
mit ihr anzuknüpfen.

"Es gefällt uns sehr gut hier," sagte sie, "meinem
Manne und mir; welch' prächtiger Blick über die
Bucht, und wir sind nur in Sorge wegen einer
Wohnung."

"Ja, gnädigste Frau, das wird schwer halten ..."

"Es ist aber schon spät im Jahr ..."

"Trotzdem. Hier in Saßnitz ist sicherlich nichts
zu finden, dafür möcht' ich mich verbürgen; aber
weiterhin am Strand, wo das nächste Dorf anfängt,
Sie können die Dächer von hier aus blinken sehen,
da möcht' es vielleicht sein."

"Und wie heißt das Dorf?"

"Crampas."

Effi glaubte, nicht recht gehört zu haben.
"Crampas," wiederholte sie mit Anstrengung. "Ich
habe den Namen als Ortsnamen nie gehört ...
Und sonst nichts in der Nähe?"

"Nein, gnädigste Frau. Hier herum nichts.
Aber höher hinauf, nach Norden zu, da kommen
noch wieder Dörfer, und in dem Gasthause, das dicht
neben Stubbenkammer liegt, wird man Ihnen gewiß
Auskunft geben können. Es werden dort von solchen,
die gerne noch vermieten wollen, immer Adressen
abgegeben."

Effi Brieſt
aus Neugier und halb aus Artigkeit ein Geſpräch
mit ihr anzuknüpfen.

„Es gefällt uns ſehr gut hier,“ ſagte ſie, „meinem
Manne und mir; welch' prächtiger Blick über die
Bucht, und wir ſind nur in Sorge wegen einer
Wohnung.“

„Ja, gnädigſte Frau, das wird ſchwer halten …“

„Es iſt aber ſchon ſpät im Jahr …“

„Trotzdem. Hier in Saßnitz iſt ſicherlich nichts
zu finden, dafür möcht' ich mich verbürgen; aber
weiterhin am Strand, wo das nächſte Dorf anfängt,
Sie können die Dächer von hier aus blinken ſehen,
da möcht' es vielleicht ſein.“

„Und wie heißt das Dorf?“

„Crampas.“

Effi glaubte, nicht recht gehört zu haben.
„Crampas,“ wiederholte ſie mit Anſtrengung. „Ich
habe den Namen als Ortsnamen nie gehört …
Und ſonſt nichts in der Nähe?“

„Nein, gnädigſte Frau. Hier herum nichts.
Aber höher hinauf, nach Norden zu, da kommen
noch wieder Dörfer, und in dem Gaſthauſe, das dicht
neben Stubbenkammer liegt, wird man Ihnen gewiß
Auskunft geben können. Es werden dort von ſolchen,
die gerne noch vermieten wollen, immer Adreſſen
abgegeben.“

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[366/0375] Effi Brieſt aus Neugier und halb aus Artigkeit ein Geſpräch mit ihr anzuknüpfen. „Es gefällt uns ſehr gut hier,“ ſagte ſie, „meinem Manne und mir; welch' prächtiger Blick über die Bucht, und wir ſind nur in Sorge wegen einer Wohnung.“ „Ja, gnädigſte Frau, das wird ſchwer halten …“ „Es iſt aber ſchon ſpät im Jahr …“ „Trotzdem. Hier in Saßnitz iſt ſicherlich nichts zu finden, dafür möcht' ich mich verbürgen; aber weiterhin am Strand, wo das nächſte Dorf anfängt, Sie können die Dächer von hier aus blinken ſehen, da möcht' es vielleicht ſein.“ „Und wie heißt das Dorf?“ „Crampas.“ Effi glaubte, nicht recht gehört zu haben. „Crampas,“ wiederholte ſie mit Anſtrengung. „Ich habe den Namen als Ortsnamen nie gehört … Und ſonſt nichts in der Nähe?“ „Nein, gnädigſte Frau. Hier herum nichts. Aber höher hinauf, nach Norden zu, da kommen noch wieder Dörfer, und in dem Gaſthauſe, das dicht neben Stubbenkammer liegt, wird man Ihnen gewiß Auskunft geben können. Es werden dort von ſolchen, die gerne noch vermieten wollen, immer Adreſſen abgegeben.“

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Zitationshilfe: Fontane, Theodor: Effi Briest. Berlin, 1896, S. 366. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/fontane_briest_1896/375>, abgerufen am 22.11.2024.