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Fontane, Theodor: Effi Briest. Berlin, 1896.

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Effi Briest
Hulda, mit ihren großen Augen, sah wieder nichts,
immer ungeschickt." Und dabei flog Effi von neuem
über das Rondell hin, auf den Teich zu, vielleicht
weil sie vor hatte, sich erst hinter einer dort auf¬
wachsenden dichten Haselnußhecke zu verstecken, um
dann, von dieser aus, mit einem weiten Umweg um
Kirchhof und Fronthaus, wieder bis an den Seiten¬
flügel und seinen Freiplatz zu kommen. Alles war
gut berechnet; aber freilich, ehe sie noch halb um
den Teich herum war, hörte sie schon vom Hause
her ihren Namen rufen, und sah, während sie sich
umwandte, die Mama, die, von der Steintreppe her,
mit ihrem Taschentuche winkte. Noch einen Augen¬
blick, und Effi stand vor ihr.

"Nun bist Du doch noch in Deinem Kittel, und
der Besuch ist da. Nie hältst Du Zeit."

"Ich halte schon Zeit, aber der Besuch hat
nicht Zeit gehalten. Es ist noch nicht Eins; noch
lange nicht," und sich nach den Zwillingen hin um¬
wendend (Hulda war noch weiter zurück) rief sie
diesen zu: "Spielt nur weiter; ich bin gleich
wieder da."


Schon im nächsten Augenblicke trat Effi mit der
Mama in den großen Gartensaal, der fast den
ganzen Raum des Seitenflügels füllte.

Effi Brieſt
Hulda, mit ihren großen Augen, ſah wieder nichts,
immer ungeſchickt.“ Und dabei flog Effi von neuem
über das Rondell hin, auf den Teich zu, vielleicht
weil ſie vor hatte, ſich erſt hinter einer dort auf¬
wachſenden dichten Haſelnußhecke zu verſtecken, um
dann, von dieſer aus, mit einem weiten Umweg um
Kirchhof und Fronthaus, wieder bis an den Seiten¬
flügel und ſeinen Freiplatz zu kommen. Alles war
gut berechnet; aber freilich, ehe ſie noch halb um
den Teich herum war, hörte ſie ſchon vom Hauſe
her ihren Namen rufen, und ſah, während ſie ſich
umwandte, die Mama, die, von der Steintreppe her,
mit ihrem Taſchentuche winkte. Noch einen Augen¬
blick, und Effi ſtand vor ihr.

„Nun biſt Du doch noch in Deinem Kittel, und
der Beſuch iſt da. Nie hältſt Du Zeit.“

„Ich halte ſchon Zeit, aber der Beſuch hat
nicht Zeit gehalten. Es iſt noch nicht Eins; noch
lange nicht,“ und ſich nach den Zwillingen hin um¬
wendend (Hulda war noch weiter zurück) rief ſie
dieſen zu: „Spielt nur weiter; ich bin gleich
wieder da.“


Schon im nächſten Augenblicke trat Effi mit der
Mama in den großen Gartenſaal, der faſt den
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[18/0027] Effi Brieſt Hulda, mit ihren großen Augen, ſah wieder nichts, immer ungeſchickt.“ Und dabei flog Effi von neuem über das Rondell hin, auf den Teich zu, vielleicht weil ſie vor hatte, ſich erſt hinter einer dort auf¬ wachſenden dichten Haſelnußhecke zu verſtecken, um dann, von dieſer aus, mit einem weiten Umweg um Kirchhof und Fronthaus, wieder bis an den Seiten¬ flügel und ſeinen Freiplatz zu kommen. Alles war gut berechnet; aber freilich, ehe ſie noch halb um den Teich herum war, hörte ſie ſchon vom Hauſe her ihren Namen rufen, und ſah, während ſie ſich umwandte, die Mama, die, von der Steintreppe her, mit ihrem Taſchentuche winkte. Noch einen Augen¬ blick, und Effi ſtand vor ihr. „Nun biſt Du doch noch in Deinem Kittel, und der Beſuch iſt da. Nie hältſt Du Zeit.“ „Ich halte ſchon Zeit, aber der Beſuch hat nicht Zeit gehalten. Es iſt noch nicht Eins; noch lange nicht,“ und ſich nach den Zwillingen hin um¬ wendend (Hulda war noch weiter zurück) rief ſie dieſen zu: „Spielt nur weiter; ich bin gleich wieder da.“ Schon im nächſten Augenblicke trat Effi mit der Mama in den großen Gartenſaal, der faſt den ganzen Raum des Seitenflügels füllte.

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Zitationshilfe: Fontane, Theodor: Effi Briest. Berlin, 1896, S. 18. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/fontane_briest_1896/27>, abgerufen am 27.11.2024.