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Fontane, Theodor: Effi Briest. Berlin, 1896.

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Effi Briest
furchtbar, Johanna ... Sie müssen nun bleiben ...
Aber lassen Sie Christel schlafen und Friedrich auch.
Es soll es keiner wissen."

"Oder vielleicht kann ich auch die Frau Kruse
holen; die schläft doch nicht, die sitzt die ganze
Nacht da."

"Nein, nein, die ist selber so 'was. Das mit
dem schwarzen Huhn, das ist auch so 'was; die darf
nicht kommen. Nein, Johanna, Sie bleiben allein
hier. Und wie gut, daß Sie die Läden nur an¬
gelegt. Stoßen Sie sie auf, recht laut, daß ich einen
Ton höre, einen menschlichen Ton, ... ich muß es
so nennen, wenn es auch sonderbar klingt ... und
dann machen Sie das Fenster ein wenig auf, daß
ich Luft und Licht habe."

Johanna that, wie ihr geheißen, und Effi fiel
in ihre Kissen zurück und bald danach in einen
lethargischen Schlaf.


Effi Brieſt
furchtbar, Johanna … Sie müſſen nun bleiben …
Aber laſſen Sie Chriſtel ſchlafen und Friedrich auch.
Es ſoll es keiner wiſſen.“

„Oder vielleicht kann ich auch die Frau Kruſe
holen; die ſchläft doch nicht, die ſitzt die ganze
Nacht da.“

„Nein, nein, die iſt ſelber ſo 'was. Das mit
dem ſchwarzen Huhn, das iſt auch ſo 'was; die darf
nicht kommen. Nein, Johanna, Sie bleiben allein
hier. Und wie gut, daß Sie die Läden nur an¬
gelegt. Stoßen Sie ſie auf, recht laut, daß ich einen
Ton höre, einen menſchlichen Ton, … ich muß es
ſo nennen, wenn es auch ſonderbar klingt … und
dann machen Sie das Fenſter ein wenig auf, daß
ich Luft und Licht habe.“

Johanna that, wie ihr geheißen, und Effi fiel
in ihre Kiſſen zurück und bald danach in einen
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[126/0135] Effi Brieſt furchtbar, Johanna … Sie müſſen nun bleiben … Aber laſſen Sie Chriſtel ſchlafen und Friedrich auch. Es ſoll es keiner wiſſen.“ „Oder vielleicht kann ich auch die Frau Kruſe holen; die ſchläft doch nicht, die ſitzt die ganze Nacht da.“ „Nein, nein, die iſt ſelber ſo 'was. Das mit dem ſchwarzen Huhn, das iſt auch ſo 'was; die darf nicht kommen. Nein, Johanna, Sie bleiben allein hier. Und wie gut, daß Sie die Läden nur an¬ gelegt. Stoßen Sie ſie auf, recht laut, daß ich einen Ton höre, einen menſchlichen Ton, … ich muß es ſo nennen, wenn es auch ſonderbar klingt … und dann machen Sie das Fenſter ein wenig auf, daß ich Luft und Licht habe.“ Johanna that, wie ihr geheißen, und Effi fiel in ihre Kiſſen zurück und bald danach in einen lethargiſchen Schlaf.

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Zitationshilfe: Fontane, Theodor: Effi Briest. Berlin, 1896, S. 126. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/fontane_briest_1896/135>, abgerufen am 25.11.2024.