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Fontane, Theodor: Wanderungen durch die Mark Brandenburg. Bd. 4: Spreeland. Berlin, 1882.

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keit, sondern veranlaßte mich auch, es nach meiner Rückkehr in
einem mir zu Gebote stehenden Fachblatte zu veröffentlichen. Ich
weiß, daß es seitdem vielfach Eingang gefunden hat; hier aber trat
es mir zum ersten Male wieder lebendig entgegen und bestätigte
mir die Lehre: man streue nur gute Körner aus und sorge nicht
was aus ihnen wird; irgendwo gehen sie auf, und wenn es im
stillsten Winkel des Spreewalds wäre."

Die Sonne neigte sich und mahnte zum Aufbruch. Noch
reizende Partieen kamen, aber der Höhepunkt des Festes lag
hinter uns.

In Dorf Leipe, das wir auf unserem Rückweg passirten,
trafen wir hauptstädtische Gesellschaft, die der wachsende Schön-
heitsruf des Spreewaldes herbeigelockt hatte. Wir schlossen uns
ihnen an, und Boot an Boot ging es nunmehr wieder auf
Lübbenau zu. Wort und Lachen klang herüber und hinüber, und
ein kalter Grog, der als die Sonne nieder war, aus Rum und
Spreewald-Wasser gebraut wurde, hielt die Kühle des Abends von
uns fern. Aber nicht auf lange; Plaid und Paletot forderten
endlich ihr Recht und lautlos glitten die beiden Boote nebeneinander
her. In die Stille hinein klang nichts mehr als der taktmäßige
Ruck der Ruder und das leise Plätschern des Wassers.

Es schlug zehn von dem am Abendhimmel aufdunkelnden Thurm,
als wir im Schatten der Lynarschen Parkbäume wieder anlegten.
Der "braune Hirsch" nahm uns eine Viertelstunde später in seine
gastlichen Betten auf, Bootführer Birkig aber ging seinem Dienste
nach, um mit Horn und Spieß für Lübbenau und seine Spree-
wald-Gäste zu wachen.


keit, ſondern veranlaßte mich auch, es nach meiner Rückkehr in
einem mir zu Gebote ſtehenden Fachblatte zu veröffentlichen. Ich
weiß, daß es ſeitdem vielfach Eingang gefunden hat; hier aber trat
es mir zum erſten Male wieder lebendig entgegen und beſtätigte
mir die Lehre: man ſtreue nur gute Körner aus und ſorge nicht
was aus ihnen wird; irgendwo gehen ſie auf, und wenn es im
ſtillſten Winkel des Spreewalds wäre.“

Die Sonne neigte ſich und mahnte zum Aufbruch. Noch
reizende Partieen kamen, aber der Höhepunkt des Feſtes lag
hinter uns.

In Dorf Leipe, das wir auf unſerem Rückweg paſſirten,
trafen wir hauptſtädtiſche Geſellſchaft, die der wachſende Schön-
heitsruf des Spreewaldes herbeigelockt hatte. Wir ſchloſſen uns
ihnen an, und Boot an Boot ging es nunmehr wieder auf
Lübbenau zu. Wort und Lachen klang herüber und hinüber, und
ein kalter Grog, der als die Sonne nieder war, aus Rum und
Spreewald-Waſſer gebraut wurde, hielt die Kühle des Abends von
uns fern. Aber nicht auf lange; Plaid und Paletot forderten
endlich ihr Recht und lautlos glitten die beiden Boote nebeneinander
her. In die Stille hinein klang nichts mehr als der taktmäßige
Ruck der Ruder und das leiſe Plätſchern des Waſſers.

Es ſchlug zehn von dem am Abendhimmel aufdunkelnden Thurm,
als wir im Schatten der Lynarſchen Parkbäume wieder anlegten.
Der „braune Hirſch“ nahm uns eine Viertelſtunde ſpäter in ſeine
gaſtlichen Betten auf, Bootführer Birkig aber ging ſeinem Dienſte
nach, um mit Horn und Spieß für Lübbenau und ſeine Spree-
wald-Gäſte zu wachen.


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[14/0030] keit, ſondern veranlaßte mich auch, es nach meiner Rückkehr in einem mir zu Gebote ſtehenden Fachblatte zu veröffentlichen. Ich weiß, daß es ſeitdem vielfach Eingang gefunden hat; hier aber trat es mir zum erſten Male wieder lebendig entgegen und beſtätigte mir die Lehre: man ſtreue nur gute Körner aus und ſorge nicht was aus ihnen wird; irgendwo gehen ſie auf, und wenn es im ſtillſten Winkel des Spreewalds wäre.“ Die Sonne neigte ſich und mahnte zum Aufbruch. Noch reizende Partieen kamen, aber der Höhepunkt des Feſtes lag hinter uns. In Dorf Leipe, das wir auf unſerem Rückweg paſſirten, trafen wir hauptſtädtiſche Geſellſchaft, die der wachſende Schön- heitsruf des Spreewaldes herbeigelockt hatte. Wir ſchloſſen uns ihnen an, und Boot an Boot ging es nunmehr wieder auf Lübbenau zu. Wort und Lachen klang herüber und hinüber, und ein kalter Grog, der als die Sonne nieder war, aus Rum und Spreewald-Waſſer gebraut wurde, hielt die Kühle des Abends von uns fern. Aber nicht auf lange; Plaid und Paletot forderten endlich ihr Recht und lautlos glitten die beiden Boote nebeneinander her. In die Stille hinein klang nichts mehr als der taktmäßige Ruck der Ruder und das leiſe Plätſchern des Waſſers. Es ſchlug zehn von dem am Abendhimmel aufdunkelnden Thurm, als wir im Schatten der Lynarſchen Parkbäume wieder anlegten. Der „braune Hirſch“ nahm uns eine Viertelſtunde ſpäter in ſeine gaſtlichen Betten auf, Bootführer Birkig aber ging ſeinem Dienſte nach, um mit Horn und Spieß für Lübbenau und ſeine Spree- wald-Gäſte zu wachen.

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Zitationshilfe: Fontane, Theodor: Wanderungen durch die Mark Brandenburg. Bd. 4: Spreeland. Berlin, 1882, S. 14. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/fontane_brandenburg04_1882/30>, abgerufen am 28.11.2024.