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Fontane, Theodor: Wanderungen durch die Mark Brandenburg. Bd. 4: Spreeland. Berlin, 1882.

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Auge gesehen und kein Ohr gehöret hat, und in keines Menschen
Herz gekommen ist, das Gott bereitet hat Denen, die ihn lieben."
1. Corinther 2, Vers 9.

Gerhard v. Scharnhorst.
K. Preuß. Premierlieutenant im 3. Husaren Regiment; geb. 18. Sept.
1819, gest. den 9. Februar 1858. "Barmherzig und gnädig ist
der Herr." Psalm 103, Vers 8.

August v. Scharnhorst.
Platzmajor von Pillau, geb. 6. April 1821, gest. 11. Nov. 1875.
"Das Alte ist vergangen; siehe, es ist alles neu geworden."
2. Cor. 5, Vers 17.

Die beiden zuletzt Genannten (Enkel des 1813 gefallenen
Generals) haben einen gemeinschaftlichen Grabstein. Der enge
Raum innerhalb des nur 12 Schritt breiten und 15 Schritt
langen Eisengitters gebot dies. In den vier Ecken stehen Trauer-
Eschen; aller weitere Schmuck ist vermieden, selbst Blumen fehlen.

Mit diesen beiden 1858 und 1875 kinderlos verstorbenen
und im Laufe dieses Jahres (1881) nach Berlin hin übergeführten
Enkeln des Generals:
dem Premierlieutenant Gerhard v. Scharnhorst, und
dem Platzmajor August v. Scharnhorst,

erlosch, nach genau 120jährigem Bestehen -- vom 12. November
1755 bis 11. November 1875 -- das erst 1802 geadelte Haus
von Scharnhorst.

Von Allen, die diesen berühmten Namen einst führten, lebt
nur noch der ebengenannten Brüder, Gerhard und August,
jüngere Schwester: Agnes v. Scharnhorst (Cousine Johanna

an dem badischen Feldzuge Theil und wurde zuletzt zum Gouverneur von
Rastatt ernannt. Bald darauf erbat er seinen Abschied und übersiedelte nach
Berlin, um nur noch den Wissenschaften zu leben. Namentlich war er als
Geograph bedeutend und mit Ritter sehr befreundet. Eine von ihm angelegte,
viele Seltenheiten enthaltende Landkarten-Collection wurde nach seinem Tode
vom Staat angekauft und der königl. Bibliothek unter dem Namen der
"Scharnhorst-Sammlung" überwiesen. -- Ueber den jüngeren Bruder, August
v. Scharnhorst (+ 1826) hab' ich in dem Capitel "Groeben und Siethen"
ausführlicher berichtet.

Auge geſehen und kein Ohr gehöret hat, und in keines Menſchen
Herz gekommen iſt, das Gott bereitet hat Denen, die ihn lieben.“
1. Corinther 2, Vers 9.

Gerhard v. Scharnhorſt.
K. Preuß. Premierlieutenant im 3. Huſaren Regiment; geb. 18. Sept.
1819, geſt. den 9. Februar 1858. „Barmherzig und gnädig iſt
der Herr.“ Pſalm 103, Vers 8.

Auguſt v. Scharnhorſt.
Platzmajor von Pillau, geb. 6. April 1821, geſt. 11. Nov. 1875.
„Das Alte iſt vergangen; ſiehe, es iſt alles neu geworden.“
2. Cor. 5, Vers 17.

Die beiden zuletzt Genannten (Enkel des 1813 gefallenen
Generals) haben einen gemeinſchaftlichen Grabſtein. Der enge
Raum innerhalb des nur 12 Schritt breiten und 15 Schritt
langen Eiſengitters gebot dies. In den vier Ecken ſtehen Trauer-
Eſchen; aller weitere Schmuck iſt vermieden, ſelbſt Blumen fehlen.

Mit dieſen beiden 1858 und 1875 kinderlos verſtorbenen
und im Laufe dieſes Jahres (1881) nach Berlin hin übergeführten
Enkeln des Generals:
dem Premierlieutenant Gerhard v. Scharnhorſt, und
dem Platzmajor Auguſt v. Scharnhorſt,

erloſch, nach genau 120jährigem Beſtehen — vom 12. November
1755 bis 11. November 1875 — das erſt 1802 geadelte Haus
von Scharnhorſt.

Von Allen, die dieſen berühmten Namen einſt führten, lebt
nur noch der ebengenannten Brüder, Gerhard und Auguſt,
jüngere Schweſter: Agnes v. Scharnhorſt (Couſine Johanna

an dem badiſchen Feldzuge Theil und wurde zuletzt zum Gouverneur von
Raſtatt ernannt. Bald darauf erbat er ſeinen Abſchied und überſiedelte nach
Berlin, um nur noch den Wiſſenſchaften zu leben. Namentlich war er als
Geograph bedeutend und mit Ritter ſehr befreundet. Eine von ihm angelegte,
viele Seltenheiten enthaltende Landkarten-Collection wurde nach ſeinem Tode
vom Staat angekauft und der königl. Bibliothek unter dem Namen der
„Scharnhorſt-Sammlung“ überwieſen. — Ueber den jüngeren Bruder, Auguſt
v. Scharnhorſt († 1826) hab’ ich in dem Capitel „Groeben und Siethen“
ausführlicher berichtet.
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[413/0429] Auge geſehen und kein Ohr gehöret hat, und in keines Menſchen Herz gekommen iſt, das Gott bereitet hat Denen, die ihn lieben.“ 1. Corinther 2, Vers 9. Gerhard v. Scharnhorſt. K. Preuß. Premierlieutenant im 3. Huſaren Regiment; geb. 18. Sept. 1819, geſt. den 9. Februar 1858. „Barmherzig und gnädig iſt der Herr.“ Pſalm 103, Vers 8. Auguſt v. Scharnhorſt. Platzmajor von Pillau, geb. 6. April 1821, geſt. 11. Nov. 1875. „Das Alte iſt vergangen; ſiehe, es iſt alles neu geworden.“ 2. Cor. 5, Vers 17. Die beiden zuletzt Genannten (Enkel des 1813 gefallenen Generals) haben einen gemeinſchaftlichen Grabſtein. Der enge Raum innerhalb des nur 12 Schritt breiten und 15 Schritt langen Eiſengitters gebot dies. In den vier Ecken ſtehen Trauer- Eſchen; aller weitere Schmuck iſt vermieden, ſelbſt Blumen fehlen. Mit dieſen beiden 1858 und 1875 kinderlos verſtorbenen und im Laufe dieſes Jahres (1881) nach Berlin hin übergeführten Enkeln des Generals: dem Premierlieutenant Gerhard v. Scharnhorſt, und dem Platzmajor Auguſt v. Scharnhorſt, erloſch, nach genau 120jährigem Beſtehen — vom 12. November 1755 bis 11. November 1875 — das erſt 1802 geadelte Haus von Scharnhorſt. Von Allen, die dieſen berühmten Namen einſt führten, lebt nur noch der ebengenannten Brüder, Gerhard und Auguſt, jüngere Schweſter: Agnes v. Scharnhorſt (Couſine Johanna *) *) an dem badiſchen Feldzuge Theil und wurde zuletzt zum Gouverneur von Raſtatt ernannt. Bald darauf erbat er ſeinen Abſchied und überſiedelte nach Berlin, um nur noch den Wiſſenſchaften zu leben. Namentlich war er als Geograph bedeutend und mit Ritter ſehr befreundet. Eine von ihm angelegte, viele Seltenheiten enthaltende Landkarten-Collection wurde nach ſeinem Tode vom Staat angekauft und der königl. Bibliothek unter dem Namen der „Scharnhorſt-Sammlung“ überwieſen. — Ueber den jüngeren Bruder, Auguſt v. Scharnhorſt († 1826) hab’ ich in dem Capitel „Groeben und Siethen“ ausführlicher berichtet.

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Zitationshilfe: Fontane, Theodor: Wanderungen durch die Mark Brandenburg. Bd. 4: Spreeland. Berlin, 1882, S. 413. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/fontane_brandenburg04_1882/429>, abgerufen am 25.11.2024.