Die Werderaner, wohl auf Schönemann gestützt, haben dies Bild bis in die katholische Zeit zurückdatiren wollen. Sehr mit Unrecht. Die katholische Zeit hat solche Geschmacklosigkeiten nicht gekannt. In diesen Spielereien erging man sich, unter dem nachwirkenden Einfluß der zweiten schlesischen Dichterschule, der Lohenstein's und Hofmannswaldau's, zu Anfang des vorigen Jahrhunderts, wo es Mode wurde, einen Gedanken, ein Bild in unerbittlich-consequenter Durchführung zu Tode zu hetzen. Könnte übrigens inhaltlich darüber noch ein Zweifel sein, so würde die malerische Technik auch diesen beseitigen.
1734, in demselben Jahre, in dem die alte Cisterzienser- Kirche renovirt wurde, erhielt Werder auch eine Apotheke. Es ist höchst wahrscheinlich, daß der glückliche Besitzer derselben sich zum Donator machte und das Bild-Curiosum, das wir geschildert, dankbar und -- hoffnungsvoll stiftete.
Im nächsten Kapitel einiges über die "Werderschen."
Die Werderaner, wohl auf Schönemann geſtützt, haben dies Bild bis in die katholiſche Zeit zurückdatiren wollen. Sehr mit Unrecht. Die katholiſche Zeit hat ſolche Geſchmackloſigkeiten nicht gekannt. In dieſen Spielereien erging man ſich, unter dem nachwirkenden Einfluß der zweiten ſchleſiſchen Dichterſchule, der Lohenſtein’s und Hofmannswaldau’s, zu Anfang des vorigen Jahrhunderts, wo es Mode wurde, einen Gedanken, ein Bild in unerbittlich-conſequenter Durchführung zu Tode zu hetzen. Könnte übrigens inhaltlich darüber noch ein Zweifel ſein, ſo würde die maleriſche Technik auch dieſen beſeitigen.
1734, in demſelben Jahre, in dem die alte Ciſterzienſer- Kirche renovirt wurde, erhielt Werder auch eine Apotheke. Es iſt höchſt wahrſcheinlich, daß der glückliche Beſitzer derſelben ſich zum Donator machte und das Bild-Curioſum, das wir geſchildert, dankbar und — hoffnungsvoll ſtiftete.
Im nächſten Kapitel einiges über die „Werderſchen.“
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Die Werderaner, wohl auf Schönemann geſtützt, haben
dies Bild bis in die katholiſche Zeit zurückdatiren wollen. Sehr
mit Unrecht. Die katholiſche Zeit hat ſolche Geſchmackloſigkeiten
nicht gekannt. In dieſen Spielereien erging man ſich, unter
dem nachwirkenden Einfluß der zweiten ſchleſiſchen Dichterſchule,
der Lohenſtein’s und Hofmannswaldau’s, zu Anfang des vorigen
Jahrhunderts, wo es Mode wurde, einen Gedanken, ein Bild
in unerbittlich-conſequenter Durchführung zu Tode zu hetzen.
Könnte übrigens inhaltlich darüber noch ein Zweifel ſein, ſo
würde die maleriſche Technik auch dieſen beſeitigen.
1734, in demſelben Jahre, in dem die alte Ciſterzienſer-
Kirche renovirt wurde, erhielt Werder auch eine Apotheke.
Es iſt höchſt wahrſcheinlich, daß der glückliche Beſitzer derſelben
ſich zum Donator machte und das Bild-Curioſum, das wir
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Im nächſten Kapitel einiges über die „Werderſchen.“
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Kommentar zur DTA-Ausgabe
Fontanes "Wanderungen" erschienen zuerst in Forts… [mehr]
Fontanes "Wanderungen" erschienen zuerst in Fortsetzungen in der Neuen Preußischen (Kreuz-)Zeitung 1859 bzw. im Morgenblatt für gebildete Leser (zwischen 1860 und 1864). Als Buchausgabe erschien der dritte Band "Ost-Havelland. Die Landschaft um Spandau, Potsdam, Brandenburg" 1873 bei W. Hertz in Berlin. In der Folge wurde der Text von Fontane mehrfach überarbeitet und erweitert. Für das DTA wurde die erste Auflage der Buchausgabe digitalisiert.
Fontane, Theodor: Wanderungen durch die Mark Brandenburg. Bd. 3: Ost-Havelland. Berlin, 1873, S. 224. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/fontane_brandenburg03_1873/242>, abgerufen am 21.11.2024.
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