dem Namen Kunkel v. Löwenstern in den Adelsstand erho- ben. Er starb wahrscheinlich 1702.
Sein Laboratorium auf dem Kaninchenwerder hatte nur allerkürzesten Bestand gehabt. Noch vor seiner Uebersiedelung nach Schweden brannten die Baulichkeiten nieder; -- am östlichen Ufer der Insel finden sich bis heute einzelne verstreute Schlacken- reste, die ungefähr die Stelle angeben, wo die alchymistische "Hütte" stand. Mehr als ein Jahrhundert verging, bevor die Zauberer-Insel zu einer Zauber-Insel wurde.
3. Die Pfaueninsel unter Friedrich WilhelmIII. 1797--1840.
Mein Herr ist König im Land, Ich herrsch' im Garten der Rosen. Uhland.
Die Anfänge dazu (zur Zauber-Insel) fallen bereits in die Regierungszeit Friedrich Wilhelms II. Der Schilfgürtel, der die Insel vor jedem Zutritt zu bergen schien, wurde mittelbar die Ursach, daß sich ihre Schönheit zu erschließen begann. In diesem Schilf nisteten nämlich, wie schon angedeutet, Tausende von Schnepfen und Enten, die den jagdlustigen König, als er davon vernommen, erst bis an den Rand der Insel, dann auf diese selber führten. Einmal bekannt geworden mit dieser Wal- desstille, die ihm bald wohler that als die Aufregungen der Jagd, lockte es ihn öfter, vom nahen Marmorpalais, zu Kahn herüber. Aus dem Heiligen See in die Havel, an Sacrow vor- über, steuerte er an heiteren Nachmittagen, umgeben von den Damen seines Hofes, der ihm lieb gewordenen Insel zu, auf deren schönster Waldwiese die reichen orientalischen Zelte, die ihm irgend ein Selim oder Mahmud geschenkt hatte, bereits vorher ausgespannt worden waren. Die Musik schmetterte; Tänze
dem Namen Kunkel v. Löwenſtern in den Adelsſtand erho- ben. Er ſtarb wahrſcheinlich 1702.
Sein Laboratorium auf dem Kaninchenwerder hatte nur allerkürzeſten Beſtand gehabt. Noch vor ſeiner Ueberſiedelung nach Schweden brannten die Baulichkeiten nieder; — am öſtlichen Ufer der Inſel finden ſich bis heute einzelne verſtreute Schlacken- reſte, die ungefähr die Stelle angeben, wo die alchymiſtiſche „Hütte“ ſtand. Mehr als ein Jahrhundert verging, bevor die Zauberer-Inſel zu einer Zauber-Inſel wurde.
3. Die Pfaueninſel unter Friedrich WilhelmIII. 1797—1840.
Mein Herr iſt König im Land, Ich herrſch’ im Garten der Roſen. Uhland.
Die Anfänge dazu (zur Zauber-Inſel) fallen bereits in die Regierungszeit Friedrich Wilhelms II. Der Schilfgürtel, der die Inſel vor jedem Zutritt zu bergen ſchien, wurde mittelbar die Urſach, daß ſich ihre Schönheit zu erſchließen begann. In dieſem Schilf niſteten nämlich, wie ſchon angedeutet, Tauſende von Schnepfen und Enten, die den jagdluſtigen König, als er davon vernommen, erſt bis an den Rand der Inſel, dann auf dieſe ſelber führten. Einmal bekannt geworden mit dieſer Wal- desſtille, die ihm bald wohler that als die Aufregungen der Jagd, lockte es ihn öfter, vom nahen Marmorpalais, zu Kahn herüber. Aus dem Heiligen See in die Havel, an Sacrow vor- über, ſteuerte er an heiteren Nachmittagen, umgeben von den Damen ſeines Hofes, der ihm lieb gewordenen Inſel zu, auf deren ſchönſter Waldwieſe die reichen orientaliſchen Zelte, die ihm irgend ein Selim oder Mahmud geſchenkt hatte, bereits vorher ausgeſpannt worden waren. Die Muſik ſchmetterte; Tänze
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dem Namen Kunkel v. Löwenſtern in den Adelsſtand erho-
ben. Er ſtarb wahrſcheinlich 1702.
Sein Laboratorium auf dem Kaninchenwerder hatte nur
allerkürzeſten Beſtand gehabt. Noch vor ſeiner Ueberſiedelung
nach Schweden brannten die Baulichkeiten nieder; — am öſtlichen
Ufer der Inſel finden ſich bis heute einzelne verſtreute Schlacken-
reſte, die ungefähr die Stelle angeben, wo die alchymiſtiſche
„Hütte“ ſtand. Mehr als ein Jahrhundert verging, bevor die
Zauberer-Inſel zu einer Zauber-Inſel wurde.
3.
Die Pfaueninſel unter Friedrich Wilhelm III.
1797—1840.
Mein Herr iſt König im Land,
Ich herrſch’ im Garten der Roſen.
Uhland.
Die Anfänge dazu (zur Zauber-Inſel) fallen bereits in die
Regierungszeit Friedrich Wilhelms II. Der Schilfgürtel, der
die Inſel vor jedem Zutritt zu bergen ſchien, wurde mittelbar
die Urſach, daß ſich ihre Schönheit zu erſchließen begann. In
dieſem Schilf niſteten nämlich, wie ſchon angedeutet, Tauſende
von Schnepfen und Enten, die den jagdluſtigen König, als er
davon vernommen, erſt bis an den Rand der Inſel, dann auf
dieſe ſelber führten. Einmal bekannt geworden mit dieſer Wal-
desſtille, die ihm bald wohler that als die Aufregungen der
Jagd, lockte es ihn öfter, vom nahen Marmorpalais, zu Kahn
herüber. Aus dem Heiligen See in die Havel, an Sacrow vor-
über, ſteuerte er an heiteren Nachmittagen, umgeben von den
Damen ſeines Hofes, der ihm lieb gewordenen Inſel zu, auf
deren ſchönſter Waldwieſe die reichen orientaliſchen Zelte, die
ihm irgend ein Selim oder Mahmud geſchenkt hatte, bereits
vorher ausgeſpannt worden waren. Die Muſik ſchmetterte; Tänze
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Kommentar zur DTA-Ausgabe
Fontanes "Wanderungen" erschienen zuerst in Forts… [mehr]
Fontanes "Wanderungen" erschienen zuerst in Fortsetzungen in der Neuen Preußischen (Kreuz-)Zeitung 1859 bzw. im Morgenblatt für gebildete Leser (zwischen 1860 und 1864). Als Buchausgabe erschien der dritte Band "Ost-Havelland. Die Landschaft um Spandau, Potsdam, Brandenburg" 1873 bei W. Hertz in Berlin. In der Folge wurde der Text von Fontane mehrfach überarbeitet und erweitert. Für das DTA wurde die erste Auflage der Buchausgabe digitalisiert.
Fontane, Theodor: Wanderungen durch die Mark Brandenburg. Bd. 3: Ost-Havelland. Berlin, 1873, S. 148. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/fontane_brandenburg03_1873/166>, abgerufen am 24.11.2024.
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