Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Fontane, Theodor: Wanderungen durch die Mark Brandenburg. Bd. 2: Das Oderland. Berlin, 1863.

Bild:
<< vorherige Seite

3) Erneste Friedrich von Phull. Wenn ich nicht irre,
ebenfalls aus der Garziner Kirche nach Jahnsfelde gebracht. Stellt
einen ältren Mann mit weißem Bart, von ernstem, fast schwer-
müthigen Gesichtsausdruck dar. Auf dem Bilde das Pfuel'sche und
Bismark'sche Wappen. Spruch:

Wer Gott allezeit vertrauen kann,
Der bleibt ein unverdorbner Mann.

Dann folgende Unterschrift: Der edle, feste Erneste Friedrich
von Phull, ein Bruder Heinonis (d. h. Heino von Pfuhls),
auf Garzin, Trebnitz und der neuen Langenwische Erbherr, starb
allhier (wo?) den 8. Oktober Anno 1613 früh, seines Alters
64 Jahr. Ward den folgenden 4. Novembris in das Begräbniß
gesetzet und wartet der fröhlichen Auferstehung.

4) Melchior von Phull. Ein vortreffliches Bild, das einen
Mann in besten Jahren, in schwarzer Kanzler- oder Geheimeraths-
Tracht darstellt, mit großem, schönen Spitzenkragen, Handmanschetten
und Kanzlerkette. Links (oben in der Ecke) das Pfuel'sche Wappen,
rechts das Wappen der alten Familie von Menlishoff. Unter
dem Pfuel'schen Wappen lesen wir: Melchior v. Phull, Con-
siliarius Brandenburgensis. In Garzin, Garzo, Hasenholtz
et Trebnitz. Pie Obit. 18. November Anno
1609. Unter
dem Menlishoffer Wappen steht: "Ist Gott mit uns, wer mag
wider uns sein." Melchior selbst legt seine rechte Hand auf ein
aufgeschlagenes Buch mit rothem Rand; auf der weißen Seite
steht: "Wer meine Gebote hat und hält etc. Johannes 14. V. 21."
Anno Domini 1610. An andrer Stelle nochmals: Melchior
v. Phull Aetatis suae 35. Anno 1609. Discite mortales
fugitivam noscere vitam.
Dieser Melchior von Pfuel ist derselbe,
der sich auch als Nekromant einen Namen machte.

5) Adam von Pfuel. Brustbild. Ein älterer Mann, ernst,
prononcirt martialisch. Er zählt zu den bekanntesten Mitgliedern
der Familie. Adam von Pfuel wurde 1604 geboren. Er folgte
1620 seiner Schwester, einer Hofdame Marie Eleonorens (bei

3) Erneſte Friedrich von Phull. Wenn ich nicht irre,
ebenfalls aus der Garziner Kirche nach Jahnsfelde gebracht. Stellt
einen ältren Mann mit weißem Bart, von ernſtem, faſt ſchwer-
müthigen Geſichtsausdruck dar. Auf dem Bilde das Pfuel’ſche und
Bismark’ſche Wappen. Spruch:

Wer Gott allezeit vertrauen kann,
Der bleibt ein unverdorbner Mann.

Dann folgende Unterſchrift: Der edle, feſte Erneſte Friedrich
von Phull, ein Bruder Heinonis (d. h. Heino von Pfuhls),
auf Garzin, Trebnitz und der neuen Langenwiſche Erbherr, ſtarb
allhier (wo?) den 8. Oktober Anno 1613 früh, ſeines Alters
64 Jahr. Ward den folgenden 4. Novembris in das Begräbniß
geſetzet und wartet der fröhlichen Auferſtehung.

4) Melchior von Phull. Ein vortreffliches Bild, das einen
Mann in beſten Jahren, in ſchwarzer Kanzler- oder Geheimeraths-
Tracht darſtellt, mit großem, ſchönen Spitzenkragen, Handmanſchetten
und Kanzlerkette. Links (oben in der Ecke) das Pfuel’ſche Wappen,
rechts das Wappen der alten Familie von Menlishoff. Unter
dem Pfuel’ſchen Wappen leſen wir: Melchior v. Phull, Con-
siliarius Brandenburgensis. In Garzin, Garzo, Hasenholtz
et Trebnitz. Pie Obit. 18. November Anno
1609. Unter
dem Menlishoffer Wappen ſteht: „Iſt Gott mit uns, wer mag
wider uns ſein.“ Melchior ſelbſt legt ſeine rechte Hand auf ein
aufgeſchlagenes Buch mit rothem Rand; auf der weißen Seite
ſteht: „Wer meine Gebote hat und hält ꝛc. Johannes 14. V. 21.“
Anno Domini 1610. An andrer Stelle nochmals: Melchior
v. Phull Aetatis suae 35. Anno 1609. Discite mortales
fugitivam noscere vitam.
Dieſer Melchior von Pfuel iſt derſelbe,
der ſich auch als Nekromant einen Namen machte.

5) Adam von Pfuel. Bruſtbild. Ein älterer Mann, ernſt,
prononcirt martialiſch. Er zählt zu den bekannteſten Mitgliedern
der Familie. Adam von Pfuel wurde 1604 geboren. Er folgte
1620 ſeiner Schweſter, einer Hofdame Marie Eleonorens (bei

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <pb facs="#f0501" n="489"/>
          <p>3) <hi rendition="#g">Erne&#x017F;te Friedrich von Phull</hi>. Wenn ich nicht irre,<lb/>
ebenfalls aus der Garziner Kirche nach Jahnsfelde gebracht. Stellt<lb/>
einen ältren Mann mit weißem Bart, von ern&#x017F;tem, fa&#x017F;t &#x017F;chwer-<lb/>
müthigen Ge&#x017F;ichtsausdruck dar. Auf dem Bilde das Pfuel&#x2019;&#x017F;che und<lb/>
Bismark&#x2019;&#x017F;che Wappen. Spruch:</p><lb/>
          <lg type="poem">
            <l>Wer Gott allezeit vertrauen kann,</l><lb/>
            <l>Der bleibt ein unverdorbner Mann.</l>
          </lg><lb/>
          <p>Dann folgende Unter&#x017F;chrift: Der edle, fe&#x017F;te Erne&#x017F;te Friedrich<lb/>
von Phull, ein <hi rendition="#g">Bruder Heinonis</hi> (d. h. Heino von Pfuhls),<lb/>
auf Garzin, Trebnitz und der neuen Langenwi&#x017F;che Erbherr, &#x017F;tarb<lb/>
allhier (wo?) den 8. Oktober <hi rendition="#aq">Anno</hi> 1613 früh, &#x017F;eines Alters<lb/>
64 Jahr. Ward den folgenden 4. Novembris in das Begräbniß<lb/>
ge&#x017F;etzet und wartet der fröhlichen Aufer&#x017F;tehung.</p><lb/>
          <p>4) <hi rendition="#g">Melchior von Phull</hi>. Ein vortreffliches Bild, das einen<lb/>
Mann in be&#x017F;ten Jahren, in &#x017F;chwarzer Kanzler- oder Geheimeraths-<lb/>
Tracht dar&#x017F;tellt, mit großem, &#x017F;chönen Spitzenkragen, Handman&#x017F;chetten<lb/>
und Kanzlerkette. Links (oben in der Ecke) das Pfuel&#x2019;&#x017F;che Wappen,<lb/>
rechts das Wappen der alten Familie <hi rendition="#g">von Menlishoff</hi>. Unter<lb/>
dem Pfuel&#x2019;&#x017F;chen Wappen le&#x017F;en wir: <hi rendition="#aq">Melchior v. Phull, Con-<lb/>
siliarius Brandenburgensis. In Garzin, Garzo, Hasenholtz<lb/>
et Trebnitz. Pie Obit. 18. November Anno</hi> 1609. Unter<lb/>
dem Menlishoffer Wappen &#x017F;teht: &#x201E;I&#x017F;t Gott mit uns, wer mag<lb/>
wider uns &#x017F;ein.&#x201C; Melchior &#x017F;elb&#x017F;t legt &#x017F;eine rechte Hand auf ein<lb/>
aufge&#x017F;chlagenes Buch mit rothem Rand; auf der weißen Seite<lb/>
&#x017F;teht: &#x201E;Wer meine Gebote hat und hält &#xA75B;c. Johannes 14. V. 21.&#x201C;<lb/><hi rendition="#aq">Anno Domini</hi> 1610. An andrer Stelle nochmals: <hi rendition="#aq">Melchior<lb/>
v. Phull Aetatis suae 35. Anno 1609. Discite mortales<lb/>
fugitivam noscere vitam.</hi> Die&#x017F;er Melchior von Pfuel i&#x017F;t der&#x017F;elbe,<lb/>
der &#x017F;ich auch als Nekromant einen Namen machte.</p><lb/>
          <p>5) <hi rendition="#g">Adam von Pfuel</hi>. Bru&#x017F;tbild. Ein älterer Mann, ern&#x017F;t,<lb/>
prononcirt martiali&#x017F;ch. Er zählt zu den bekannte&#x017F;ten Mitgliedern<lb/>
der Familie. Adam von Pfuel wurde 1604 geboren. Er folgte<lb/>
1620 &#x017F;einer Schwe&#x017F;ter, einer Hofdame Marie Eleonorens (bei<lb/></p>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[489/0501] 3) Erneſte Friedrich von Phull. Wenn ich nicht irre, ebenfalls aus der Garziner Kirche nach Jahnsfelde gebracht. Stellt einen ältren Mann mit weißem Bart, von ernſtem, faſt ſchwer- müthigen Geſichtsausdruck dar. Auf dem Bilde das Pfuel’ſche und Bismark’ſche Wappen. Spruch: Wer Gott allezeit vertrauen kann, Der bleibt ein unverdorbner Mann. Dann folgende Unterſchrift: Der edle, feſte Erneſte Friedrich von Phull, ein Bruder Heinonis (d. h. Heino von Pfuhls), auf Garzin, Trebnitz und der neuen Langenwiſche Erbherr, ſtarb allhier (wo?) den 8. Oktober Anno 1613 früh, ſeines Alters 64 Jahr. Ward den folgenden 4. Novembris in das Begräbniß geſetzet und wartet der fröhlichen Auferſtehung. 4) Melchior von Phull. Ein vortreffliches Bild, das einen Mann in beſten Jahren, in ſchwarzer Kanzler- oder Geheimeraths- Tracht darſtellt, mit großem, ſchönen Spitzenkragen, Handmanſchetten und Kanzlerkette. Links (oben in der Ecke) das Pfuel’ſche Wappen, rechts das Wappen der alten Familie von Menlishoff. Unter dem Pfuel’ſchen Wappen leſen wir: Melchior v. Phull, Con- siliarius Brandenburgensis. In Garzin, Garzo, Hasenholtz et Trebnitz. Pie Obit. 18. November Anno 1609. Unter dem Menlishoffer Wappen ſteht: „Iſt Gott mit uns, wer mag wider uns ſein.“ Melchior ſelbſt legt ſeine rechte Hand auf ein aufgeſchlagenes Buch mit rothem Rand; auf der weißen Seite ſteht: „Wer meine Gebote hat und hält ꝛc. Johannes 14. V. 21.“ Anno Domini 1610. An andrer Stelle nochmals: Melchior v. Phull Aetatis suae 35. Anno 1609. Discite mortales fugitivam noscere vitam. Dieſer Melchior von Pfuel iſt derſelbe, der ſich auch als Nekromant einen Namen machte. 5) Adam von Pfuel. Bruſtbild. Ein älterer Mann, ernſt, prononcirt martialiſch. Er zählt zu den bekannteſten Mitgliedern der Familie. Adam von Pfuel wurde 1604 geboren. Er folgte 1620 ſeiner Schweſter, einer Hofdame Marie Eleonorens (bei

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Fontanes "Wanderungen" erschienen zuerst in Forts… [mehr]

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/fontane_brandenburg02_1863
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/fontane_brandenburg02_1863/501
Zitationshilfe: Fontane, Theodor: Wanderungen durch die Mark Brandenburg. Bd. 2: Das Oderland. Berlin, 1863, S. 489. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/fontane_brandenburg02_1863/501>, abgerufen am 12.05.2024.