Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Fontane, Theodor: Wanderungen durch die Mark Brandenburg. Bd. 2: Das Oderland. Berlin, 1863.

Bild:
<< vorherige Seite

sitzers von Cöthen, eines Dorfes, dessen Bergpartieen und Hügel-
abhänge gleichsam die malerische Umrahmung des in der Tiefe ge-
legenen Falkenbergs bilden.

In dies Cöthner Bergterritorium hinein ermöglichen sich nun,
als vorzüglichster Reiz eines Falkenberger Aufenthalts, allerhand
Ausflüge und Partieen; wir treffen aber wohl das Richtige, wenn
wir nur drei Punkte besonders namhaft machen und ihnen den
Preis der Schönheit zuerkennen. Es sind dies die Carlsburg,
die Idas-Eiche und der Cöthner Park. Einer kurzen Beschrei-
bung dieser drei Punkte selbst schick' ich eine Beschreibung des
ihnen gemeinschaftlichen Terrains voraus. Dies Terrain also (im
Rücken Falkenbergs) ist ein nach vorn hin geöffnetes Kesselthal
und hat die Form eines Hufeisens oder eines griechischen [Formel 1] .
Auf der geschlungenen Berglinie, die das Kesselthal bildet, befin-
den sich Kuppen, die nach den verschiedensten Seiten hin in's
Land hineinsehen, die beiden schönsten Punkte aber sind natürlich
die am freisten, am meisten nach vornhin gelegenen: die Carlsburg
und die Idas-Eiche (a und b). Am meisten zurückgelegen (c)
liegt Dorf Cöthen. Von ihm aus zieht sich dann, an einem Bach
oder Fließ entlang, von Bergwänden eingefaßt, der Cöthner Park
bis an die Grenze des Falkenberger Gebiets hin.

Die Carlsburg, ein heitres, villenartiges Gebäude, blickt,
von dem sogenannten Paschenberg aus, in die Oderbruchlandschaft
hinein. Der Punkt ist reizend genug, was aber diesem Paschen-
berg als Aussichtspunkt einen besondern Reiz verleiht, das ist die
aparte Schönheit seines Vordergrundes, des Dorfes Falkenberg
selbst
, über dessen Schluchten, Dächer und Thürme hinweg der
Blick zu der weiten, grünen Fläche hinüber schweift. Schöner fast
noch, als von der Höhe des Berges aus, hat man diese Blicke
schon beim Ersteigen desselben, wo mannigfache, durch den Wald
geschlagene Laubengänge die schönsten Stellen des Bildes (nament-
lich mit glücklicher Benutzung des Falkenberger Kirchthurms) wie
in einen Rahmen zusammenfassen. -- Leicht vom Dorf aus zu

ſitzers von Cöthen, eines Dorfes, deſſen Bergpartieen und Hügel-
abhänge gleichſam die maleriſche Umrahmung des in der Tiefe ge-
legenen Falkenbergs bilden.

In dies Cöthner Bergterritorium hinein ermöglichen ſich nun,
als vorzüglichſter Reiz eines Falkenberger Aufenthalts, allerhand
Ausflüge und Partieen; wir treffen aber wohl das Richtige, wenn
wir nur drei Punkte beſonders namhaft machen und ihnen den
Preis der Schönheit zuerkennen. Es ſind dies die Carlsburg,
die Idas-Eiche und der Cöthner Park. Einer kurzen Beſchrei-
bung dieſer drei Punkte ſelbſt ſchick’ ich eine Beſchreibung des
ihnen gemeinſchaftlichen Terrains voraus. Dies Terrain alſo (im
Rücken Falkenbergs) iſt ein nach vorn hin geöffnetes Keſſelthal
und hat die Form eines Hufeiſens oder eines griechiſchen [Formel 1] .
Auf der geſchlungenen Berglinie, die das Keſſelthal bildet, befin-
den ſich Kuppen, die nach den verſchiedenſten Seiten hin in’s
Land hineinſehen, die beiden ſchönſten Punkte aber ſind natürlich
die am freiſten, am meiſten nach vornhin gelegenen: die Carlsburg
und die Idas-Eiche (a und b). Am meiſten zurückgelegen (c)
liegt Dorf Cöthen. Von ihm aus zieht ſich dann, an einem Bach
oder Fließ entlang, von Bergwänden eingefaßt, der Cöthner Park
bis an die Grenze des Falkenberger Gebiets hin.

Die Carlsburg, ein heitres, villenartiges Gebäude, blickt,
von dem ſogenannten Paſchenberg aus, in die Oderbruchlandſchaft
hinein. Der Punkt iſt reizend genug, was aber dieſem Paſchen-
berg als Ausſichtspunkt einen beſondern Reiz verleiht, das iſt die
aparte Schönheit ſeines Vordergrundes, des Dorfes Falkenberg
ſelbſt
, über deſſen Schluchten, Dächer und Thürme hinweg der
Blick zu der weiten, grünen Fläche hinüber ſchweift. Schöner faſt
noch, als von der Höhe des Berges aus, hat man dieſe Blicke
ſchon beim Erſteigen deſſelben, wo mannigfache, durch den Wald
geſchlagene Laubengänge die ſchönſten Stellen des Bildes (nament-
lich mit glücklicher Benutzung des Falkenberger Kirchthurms) wie
in einen Rahmen zuſammenfaſſen. — Leicht vom Dorf aus zu

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <p><pb facs="#f0279" n="267"/>
&#x017F;itzers von Cöthen, eines Dorfes, de&#x017F;&#x017F;en Bergpartieen und Hügel-<lb/>
abhänge gleich&#x017F;am die maleri&#x017F;che Umrahmung des in der Tiefe ge-<lb/>
legenen Falkenbergs bilden.</p><lb/>
          <p>In dies Cöthner Bergterritorium hinein ermöglichen &#x017F;ich nun,<lb/>
als vorzüglich&#x017F;ter Reiz eines Falkenberger Aufenthalts, allerhand<lb/>
Ausflüge und Partieen; wir treffen aber wohl das Richtige, wenn<lb/>
wir nur drei Punkte be&#x017F;onders namhaft machen und ihnen den<lb/>
Preis der Schönheit zuerkennen. Es &#x017F;ind dies die <hi rendition="#g">Carlsburg</hi>,<lb/>
die <hi rendition="#g">Idas-Eiche</hi> und der <hi rendition="#g">Cöthner Park</hi>. Einer kurzen Be&#x017F;chrei-<lb/>
bung die&#x017F;er drei Punkte &#x017F;elb&#x017F;t &#x017F;chick&#x2019; ich eine Be&#x017F;chreibung des<lb/>
ihnen gemein&#x017F;chaftlichen Terrains voraus. Dies Terrain al&#x017F;o (im<lb/>
Rücken Falkenbergs) i&#x017F;t ein nach vorn hin geöffnetes Ke&#x017F;&#x017F;elthal<lb/>
und hat die Form eines Hufei&#x017F;ens oder eines griechi&#x017F;chen <formula/>.<lb/>
Auf der ge&#x017F;chlungenen Berglinie, die das Ke&#x017F;&#x017F;elthal bildet, befin-<lb/>
den &#x017F;ich Kuppen, die nach den ver&#x017F;chieden&#x017F;ten Seiten hin in&#x2019;s<lb/>
Land hinein&#x017F;ehen, die beiden &#x017F;chön&#x017F;ten Punkte aber &#x017F;ind natürlich<lb/>
die am frei&#x017F;ten, am mei&#x017F;ten nach vornhin gelegenen: die Carlsburg<lb/>
und die Idas-Eiche (<hi rendition="#aq">a</hi> und <hi rendition="#aq">b</hi>). Am mei&#x017F;ten zurückgelegen (<hi rendition="#aq">c</hi>)<lb/>
liegt Dorf Cöthen. Von ihm aus zieht &#x017F;ich dann, an einem Bach<lb/>
oder Fließ entlang, von Bergwänden eingefaßt, der Cöthner Park<lb/>
bis an die Grenze des Falkenberger Gebiets hin.</p><lb/>
          <p>Die <hi rendition="#g">Carlsburg</hi>, ein heitres, villenartiges Gebäude, blickt,<lb/>
von dem &#x017F;ogenannten Pa&#x017F;chenberg aus, in die Oderbruchland&#x017F;chaft<lb/>
hinein. Der Punkt i&#x017F;t reizend genug, was aber die&#x017F;em Pa&#x017F;chen-<lb/>
berg als Aus&#x017F;ichtspunkt einen be&#x017F;ondern Reiz verleiht, das i&#x017F;t die<lb/>
aparte Schönheit &#x017F;eines Vordergrundes, des Dorfes <hi rendition="#g">Falkenberg<lb/>
&#x017F;elb&#x017F;t</hi>, über de&#x017F;&#x017F;en Schluchten, Dächer und Thürme hinweg der<lb/>
Blick zu der weiten, grünen Fläche hinüber &#x017F;chweift. Schöner fa&#x017F;t<lb/>
noch, als von der Höhe des Berges aus, hat man die&#x017F;e Blicke<lb/>
&#x017F;chon beim Er&#x017F;teigen de&#x017F;&#x017F;elben, wo mannigfache, durch den Wald<lb/>
ge&#x017F;chlagene Laubengänge die &#x017F;chön&#x017F;ten Stellen des Bildes (nament-<lb/>
lich mit glücklicher Benutzung des Falkenberger Kirchthurms) wie<lb/>
in einen Rahmen zu&#x017F;ammenfa&#x017F;&#x017F;en. &#x2014; Leicht vom Dorf aus zu<lb/></p>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[267/0279] ſitzers von Cöthen, eines Dorfes, deſſen Bergpartieen und Hügel- abhänge gleichſam die maleriſche Umrahmung des in der Tiefe ge- legenen Falkenbergs bilden. In dies Cöthner Bergterritorium hinein ermöglichen ſich nun, als vorzüglichſter Reiz eines Falkenberger Aufenthalts, allerhand Ausflüge und Partieen; wir treffen aber wohl das Richtige, wenn wir nur drei Punkte beſonders namhaft machen und ihnen den Preis der Schönheit zuerkennen. Es ſind dies die Carlsburg, die Idas-Eiche und der Cöthner Park. Einer kurzen Beſchrei- bung dieſer drei Punkte ſelbſt ſchick’ ich eine Beſchreibung des ihnen gemeinſchaftlichen Terrains voraus. Dies Terrain alſo (im Rücken Falkenbergs) iſt ein nach vorn hin geöffnetes Keſſelthal und hat die Form eines Hufeiſens oder eines griechiſchen [FORMEL]. Auf der geſchlungenen Berglinie, die das Keſſelthal bildet, befin- den ſich Kuppen, die nach den verſchiedenſten Seiten hin in’s Land hineinſehen, die beiden ſchönſten Punkte aber ſind natürlich die am freiſten, am meiſten nach vornhin gelegenen: die Carlsburg und die Idas-Eiche (a und b). Am meiſten zurückgelegen (c) liegt Dorf Cöthen. Von ihm aus zieht ſich dann, an einem Bach oder Fließ entlang, von Bergwänden eingefaßt, der Cöthner Park bis an die Grenze des Falkenberger Gebiets hin. Die Carlsburg, ein heitres, villenartiges Gebäude, blickt, von dem ſogenannten Paſchenberg aus, in die Oderbruchlandſchaft hinein. Der Punkt iſt reizend genug, was aber dieſem Paſchen- berg als Ausſichtspunkt einen beſondern Reiz verleiht, das iſt die aparte Schönheit ſeines Vordergrundes, des Dorfes Falkenberg ſelbſt, über deſſen Schluchten, Dächer und Thürme hinweg der Blick zu der weiten, grünen Fläche hinüber ſchweift. Schöner faſt noch, als von der Höhe des Berges aus, hat man dieſe Blicke ſchon beim Erſteigen deſſelben, wo mannigfache, durch den Wald geſchlagene Laubengänge die ſchönſten Stellen des Bildes (nament- lich mit glücklicher Benutzung des Falkenberger Kirchthurms) wie in einen Rahmen zuſammenfaſſen. — Leicht vom Dorf aus zu

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Fontanes "Wanderungen" erschienen zuerst in Forts… [mehr]

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/fontane_brandenburg02_1863
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/fontane_brandenburg02_1863/279
Zitationshilfe: Fontane, Theodor: Wanderungen durch die Mark Brandenburg. Bd. 2: Das Oderland. Berlin, 1863, S. 267. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/fontane_brandenburg02_1863/279>, abgerufen am 10.05.2024.