Fontane, Theodor: Wanderungen durch die Mark Brandenburg. [Bd. 1: Die Grafschaft Ruppin. Der Barnim. Der Teltow]. Berlin, 1862.anzunehmen, daß das Geschlecht durch Adoption fortgepflanzt In gar keiner Beziehung zu denselben stehen die Hake's. *) *) Die Namen von Hake und von Schlaberndorf sind die ein- zigen, die wir, seit länger als 400 Jahren, ununterbrochen im Teltow finden. Ihnen folgen die Goertzke's, die etwa seit 250 Jahren eben- daselbst angesessen sind. Die wenigen adligen Familien: v. Knesebeck, v. Haeseler, v. Albrecht, v. Eckardtstein, die sich außerdem noch im Teltow vorfinden, gehören diesem Landestheile erst seit Kurzem an, während die alten Teltow-Familien: von Beeren (auf Groß- und Klein-Beeren), v. d. Liepe, v. Britzke (in Britz), v. Wilmersdorf, v. Otterstedt, v. Boy- tin, v. Groeben, v. Flanß, v. Thümen, theils ausgestorben, theils in andern Landestheilen seßhaft geworden sind. In keinem Theile der Mark hat der Güterbesitz so oft gewechselt, als im Teltow und Barnim. Der Einfluß der Hauptstadt ist dabei unverkennbar. 25
anzunehmen, daß das Geſchlecht durch Adoption fortgepflanzt In gar keiner Beziehung zu denſelben ſtehen die Hake’s. *) *) Die Namen von Hake und von Schlaberndorf ſind die ein- zigen, die wir, ſeit länger als 400 Jahren, ununterbrochen im Teltow finden. Ihnen folgen die Goertzke’s, die etwa ſeit 250 Jahren eben- daſelbſt angeſeſſen ſind. Die wenigen adligen Familien: v. Kneſebeck, v. Haeſeler, v. Albrecht, v. Eckardtſtein, die ſich außerdem noch im Teltow vorfinden, gehören dieſem Landestheile erſt ſeit Kurzem an, während die alten Teltow-Familien: von Beeren (auf Groß- und Klein-Beeren), v. d. Liepe, v. Britzke (in Britz), v. Wilmersdorf, v. Otterſtedt, v. Boy- tin, v. Groeben, v. Flanß, v. Thümen, theils ausgeſtorben, theils in andern Landestheilen ſeßhaft geworden ſind. In keinem Theile der Mark hat der Güterbeſitz ſo oft gewechſelt, als im Teltow und Barnim. Der Einfluß der Hauptſtadt iſt dabei unverkennbar. 25
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anzunehmen, daß das Geſchlecht durch Adoption fortgepflanzt
wurde. Ein Graf Hacke kam, zu Anfang dieſes Jahrhunderts,
durch Vermählung mit einer v. Marſchall, in Beſitz der Güter
Dahlwitz, Tasdorf, Rahnsdorf (am Müggelſee) und Alt-Ranft,
ſämmtlich in Barnim gelegen. Der gegenwärtige Graf Edwin v.
Hacke beſitzt nur noch Alt-Ranft. — So viel über die Hacke’s.
In gar keiner Beziehung zu denſelben ſtehen die Hake’s. *)
Sie haben ſeit 500 Jahren immer als einfache Edelleute in der
Mark gelebt und ſeit dreihundert Jahren das Erbſchenken-Amt
der Kurmark Brandenburg bekleidet. (Der gegenwärtige Erbſchenk
iſt Wilhelm Joachim Friedrich von Hake, Generalmajor a. D.)
In allen Kriegen, die Brandenburg-Preußen ſeit den Tagen des
großen Kurfürſten geführt, haben zahlreiche Mitglieder dieſer Fa-
milie auf den Schlachtfeldern ihres Landes gekämpft und geblutet,
beſonders zahlreich zur Zeit der Türkenkriege und des ſpaniſchen
Erbfolgekrieges. Ein General der Infanterie und zwei General-
Lieutenants gingen aus ihnen hervor. Von den General-Lieutenants
machte Ernſt Ludwig v. Hake (geboren 1651 zu Klein-Mache-
now) den ſpaniſchen Erbfolgekrieg, als Oberſt bei der Leib-
garde, mit; Levin Friedrich v. Hake (geb. zu Genshagen) focht in
den ſchleſiſchen und im 7jährigen Kriege; endlich Albrecht
George Ernſt Carl v. Hake (geb. am 8. Auguſt 1769 zu Flatow)
zeichnete ſich während der Befreiungskriege aus, wurde 1819
*) Die Namen von Hake und von Schlaberndorf ſind die ein-
zigen, die wir, ſeit länger als 400 Jahren, ununterbrochen im Teltow
finden. Ihnen folgen die Goertzke’s, die etwa ſeit 250 Jahren eben-
daſelbſt angeſeſſen ſind. Die wenigen adligen Familien: v. Kneſebeck,
v. Haeſeler, v. Albrecht, v. Eckardtſtein, die ſich außerdem noch im Teltow
vorfinden, gehören dieſem Landestheile erſt ſeit Kurzem an, während die
alten Teltow-Familien: von Beeren (auf Groß- und Klein-Beeren),
v. d. Liepe, v. Britzke (in Britz), v. Wilmersdorf, v. Otterſtedt, v. Boy-
tin, v. Groeben, v. Flanß, v. Thümen, theils ausgeſtorben, theils in
andern Landestheilen ſeßhaft geworden ſind. In keinem Theile der Mark
hat der Güterbeſitz ſo oft gewechſelt, als im Teltow und Barnim. Der
Einfluß der Hauptſtadt iſt dabei unverkennbar.
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