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Fontane, Theodor: Wanderungen durch die Mark Brandenburg. [Bd. 1: Die Grafschaft Ruppin. Der Barnim. Der Teltow]. Berlin, 1862.

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brochen zu sein. Schweden und Brandenburg vereint sahen sich
einem stärkeren Feinde gegenüber, als Polen vor seiner Nieder-
werfung gewesen war. Johann Casimir kehrte nach Warschau zu-
rück und sammelte ein Heer in unmittelbarer Nähe der Hauptstadt,
zwischen Bug und Weichsel. Die Zahl desselben wird verschieden
angegeben und schwankt zwischen 40,000 und 200,000. Wahr-
scheinlich waren es 50,000 Mann, eher mehr als weniger. Am
18. Juli 1656 kam es zu der berühmten dreitägigen Schlacht
von Warschau.

Versuch' ich es, aus dem zum Theil widersprechenden Mate-
rial, das mir über diese Schlacht vorliegt, unter Fortlassung von
Nebensächlichem und Ausgleichung von Widersprüchen, ein einiger-
maßen übersichtliches Schlachtbild zu entwerfen.

Die Polen, so scheint es, hatten eine befestigte Hügel-Position
inne, zahlreiche Artillerie in der Front ihrer Stellung, einiges
Fußvolk am linken und rechten Flügel und zahlreiche Reiterabthei-
lungen (einige Schriftsteller sprechen von 20,000) im Centrum
auf einem die ganze Stellung beherrschenden Plateau. Dies Pla-
teau bildete den Schlüssel zur Position; aber es erschien äußerst
schwierig, sich dieses Schlüssels zu bemächtigen, da, abgesehen von
der Festigkeit, die die Hügelstellung an und für sich bot, ein An-
griff an dieser Stelle auch dadurch erschwert wurde, daß sich am
Abhange des Plateau's ein Gehölz hinzog, das mit den besten
polnischen Fußtruppen besetzt war. Gehölz und Plateau deckten
und unterstützten sich gegenseitig. Nur drei Wege erschienen für
den Angriff möglich: ein Frontal-Angriff gegen die beiden Flügel,
oder aber eine Umgehung der feindlichen Stellung überhaupt, oder
drittens eine Durchbrechung des Centrums. Alle drei Wege wur-
den versucht.

Das schwedisch-brandenburgische Heer, wahrscheinlich um etwas
schwächer, als das Heer Johann Casimir's, stand in entsprechender
Dreitheilung dieser formidablen Position der Polen gegenüber. Der
Angriff war beschlossen. Am rechten Flügel commandirte Karl
Gustav die Schweden, am linken der Kurfürst eine aus Schweden

brochen zu ſein. Schweden und Brandenburg vereint ſahen ſich
einem ſtärkeren Feinde gegenüber, als Polen vor ſeiner Nieder-
werfung geweſen war. Johann Caſimir kehrte nach Warſchau zu-
rück und ſammelte ein Heer in unmittelbarer Nähe der Hauptſtadt,
zwiſchen Bug und Weichſel. Die Zahl deſſelben wird verſchieden
angegeben und ſchwankt zwiſchen 40,000 und 200,000. Wahr-
ſcheinlich waren es 50,000 Mann, eher mehr als weniger. Am
18. Juli 1656 kam es zu der berühmten dreitägigen Schlacht
von Warſchau.

Verſuch’ ich es, aus dem zum Theil widerſprechenden Mate-
rial, das mir über dieſe Schlacht vorliegt, unter Fortlaſſung von
Nebenſächlichem und Ausgleichung von Widerſprüchen, ein einiger-
maßen überſichtliches Schlachtbild zu entwerfen.

Die Polen, ſo ſcheint es, hatten eine befeſtigte Hügel-Poſition
inne, zahlreiche Artillerie in der Front ihrer Stellung, einiges
Fußvolk am linken und rechten Flügel und zahlreiche Reiterabthei-
lungen (einige Schriftſteller ſprechen von 20,000) im Centrum
auf einem die ganze Stellung beherrſchenden Plateau. Dies Pla-
teau bildete den Schlüſſel zur Poſition; aber es erſchien äußerſt
ſchwierig, ſich dieſes Schlüſſels zu bemächtigen, da, abgeſehen von
der Feſtigkeit, die die Hügelſtellung an und für ſich bot, ein An-
griff an dieſer Stelle auch dadurch erſchwert wurde, daß ſich am
Abhange des Plateau’s ein Gehölz hinzog, das mit den beſten
polniſchen Fußtruppen beſetzt war. Gehölz und Plateau deckten
und unterſtützten ſich gegenſeitig. Nur drei Wege erſchienen für
den Angriff möglich: ein Frontal-Angriff gegen die beiden Flügel,
oder aber eine Umgehung der feindlichen Stellung überhaupt, oder
drittens eine Durchbrechung des Centrums. Alle drei Wege wur-
den verſucht.

Das ſchwediſch-brandenburgiſche Heer, wahrſcheinlich um etwas
ſchwächer, als das Heer Johann Caſimir’s, ſtand in entſprechender
Dreitheilung dieſer formidablen Poſition der Polen gegenüber. Der
Angriff war beſchloſſen. Am rechten Flügel commandirte Karl
Guſtav die Schweden, am linken der Kurfürſt eine aus Schweden

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[303/0321] brochen zu ſein. Schweden und Brandenburg vereint ſahen ſich einem ſtärkeren Feinde gegenüber, als Polen vor ſeiner Nieder- werfung geweſen war. Johann Caſimir kehrte nach Warſchau zu- rück und ſammelte ein Heer in unmittelbarer Nähe der Hauptſtadt, zwiſchen Bug und Weichſel. Die Zahl deſſelben wird verſchieden angegeben und ſchwankt zwiſchen 40,000 und 200,000. Wahr- ſcheinlich waren es 50,000 Mann, eher mehr als weniger. Am 18. Juli 1656 kam es zu der berühmten dreitägigen Schlacht von Warſchau. Verſuch’ ich es, aus dem zum Theil widerſprechenden Mate- rial, das mir über dieſe Schlacht vorliegt, unter Fortlaſſung von Nebenſächlichem und Ausgleichung von Widerſprüchen, ein einiger- maßen überſichtliches Schlachtbild zu entwerfen. Die Polen, ſo ſcheint es, hatten eine befeſtigte Hügel-Poſition inne, zahlreiche Artillerie in der Front ihrer Stellung, einiges Fußvolk am linken und rechten Flügel und zahlreiche Reiterabthei- lungen (einige Schriftſteller ſprechen von 20,000) im Centrum auf einem die ganze Stellung beherrſchenden Plateau. Dies Pla- teau bildete den Schlüſſel zur Poſition; aber es erſchien äußerſt ſchwierig, ſich dieſes Schlüſſels zu bemächtigen, da, abgeſehen von der Feſtigkeit, die die Hügelſtellung an und für ſich bot, ein An- griff an dieſer Stelle auch dadurch erſchwert wurde, daß ſich am Abhange des Plateau’s ein Gehölz hinzog, das mit den beſten polniſchen Fußtruppen beſetzt war. Gehölz und Plateau deckten und unterſtützten ſich gegenſeitig. Nur drei Wege erſchienen für den Angriff möglich: ein Frontal-Angriff gegen die beiden Flügel, oder aber eine Umgehung der feindlichen Stellung überhaupt, oder drittens eine Durchbrechung des Centrums. Alle drei Wege wur- den verſucht. Das ſchwediſch-brandenburgiſche Heer, wahrſcheinlich um etwas ſchwächer, als das Heer Johann Caſimir’s, ſtand in entſprechender Dreitheilung dieſer formidablen Poſition der Polen gegenüber. Der Angriff war beſchloſſen. Am rechten Flügel commandirte Karl Guſtav die Schweden, am linken der Kurfürſt eine aus Schweden

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Zitationshilfe: Fontane, Theodor: Wanderungen durch die Mark Brandenburg. [Bd. 1: Die Grafschaft Ruppin. Der Barnim. Der Teltow]. Berlin, 1862, S. 303. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/fontane_brandenburg01_1862/321>, abgerufen am 23.11.2024.