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Fontane, Theodor: Wanderungen durch die Mark Brandenburg. [Bd. 1: Die Grafschaft Ruppin. Der Barnim. Der Teltow]. Berlin, 1862.

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anderer Stelle boten sich, neben einander gestellt, die Büsten des
großen Kurfürsten und des Prinzen, dem Auge des letzteren dar
und französische Verse zogen Parallelen zwischen jenem, der ein
Vater flüchtiger Franzosen wurde, und zwischen diesem, "der die
Herzen aller Franzosen unter das Gesetz seiner geistigen Macht und
Schönheit zu zwingen wußte;" die Haupt-Ueberraschung aber
brachte der Abend.

Im Rücken von Tamsel, unmittelbar hinter dem Park, liegt
eine romantische Wald- und Hügel-Parthie, durch die sich ein
Hohlweg, die Straße nach dem benachbarten Zorndorf, zieht.
Sei es, daß die Lokalität einige Züge mit dem Terrain, um
dessen Reproducirung es sich handelte, gemein hat, oder sei es,
daß man einfach nahm, was man hatte, gleichviel, der Hohlweg
war auf Anordnung des Grafen Ludwig überbrückt worden, um
an dieser Stelle die Erstürmung des Passes von Gabel, eine der
glänzendsten Waffenthaten des Prinzen, noch einmal bildlich zur
Darstellung zu bringen. Im Hohlweg standen die Tamseler und
Cüstriner, Kopf an Kopf, um Zeuge des prächtigen Schauspiels
zu sein und Feuerwerk und Leuchtkugeln erhellten die Nacht, als
Graf Ludwig, von dem links gelegenen Hügel aus, den Prinzen
an den Eingang zur Brücke führte. Unter dem Jubel der Menge
überschritt der Prinz diese, an deren entgegengesetztem Ende ihm
drei Johanniter-Ritter (Graf Dönhof, v. Schack und v. Tauentzien)
in ihren rothen Ordensmänteln entgegentraten und auf die Worte
hinwiesen:

Henry parait! il fait se rendre!
Vous fremissez fiers autrichiens!
Si vous pouviez le voir, si vous pouviez l'entendre
Vous beniriez le sort qui vous met dans ses mains.

Also etwa:

Heinrich erscheint und vor seinem Begegnen
Zittert Oesterreich und unterliegt; --
Kenntet ihr ihn, ihr würdet es segnen,
Stolze Feinde, daß Er euch besiegt.

anderer Stelle boten ſich, neben einander geſtellt, die Büſten des
großen Kurfürſten und des Prinzen, dem Auge des letzteren dar
und franzöſiſche Verſe zogen Parallelen zwiſchen jenem, der ein
Vater flüchtiger Franzoſen wurde, und zwiſchen dieſem, „der die
Herzen aller Franzoſen unter das Geſetz ſeiner geiſtigen Macht und
Schönheit zu zwingen wußte;“ die Haupt-Ueberraſchung aber
brachte der Abend.

Im Rücken von Tamſel, unmittelbar hinter dem Park, liegt
eine romantiſche Wald- und Hügel-Parthie, durch die ſich ein
Hohlweg, die Straße nach dem benachbarten Zorndorf, zieht.
Sei es, daß die Lokalität einige Züge mit dem Terrain, um
deſſen Reproducirung es ſich handelte, gemein hat, oder ſei es,
daß man einfach nahm, was man hatte, gleichviel, der Hohlweg
war auf Anordnung des Grafen Ludwig überbrückt worden, um
an dieſer Stelle die Erſtürmung des Paſſes von Gabel, eine der
glänzendſten Waffenthaten des Prinzen, noch einmal bildlich zur
Darſtellung zu bringen. Im Hohlweg ſtanden die Tamſeler und
Cüſtriner, Kopf an Kopf, um Zeuge des prächtigen Schauſpiels
zu ſein und Feuerwerk und Leuchtkugeln erhellten die Nacht, als
Graf Ludwig, von dem links gelegenen Hügel aus, den Prinzen
an den Eingang zur Brücke führte. Unter dem Jubel der Menge
überſchritt der Prinz dieſe, an deren entgegengeſetztem Ende ihm
drei Johanniter-Ritter (Graf Dönhof, v. Schack und v. Tauentzien)
in ihren rothen Ordensmänteln entgegentraten und auf die Worte
hinwieſen:

Henry parait! il fait se rendre!
Vous fremissez fiers autrichiens!
Si vous pouviez le voir, si vous pouviez l’entendre
Vous béniriez le sort qui vous met dans ses mains.

Alſo etwa:

Heinrich erſcheint und vor ſeinem Begegnen
Zittert Oeſterreich und unterliegt; —
Kenntet ihr ihn, ihr würdet es ſegnen,
Stolze Feinde, daß Er euch beſiegt.

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[124/0142] anderer Stelle boten ſich, neben einander geſtellt, die Büſten des großen Kurfürſten und des Prinzen, dem Auge des letzteren dar und franzöſiſche Verſe zogen Parallelen zwiſchen jenem, der ein Vater flüchtiger Franzoſen wurde, und zwiſchen dieſem, „der die Herzen aller Franzoſen unter das Geſetz ſeiner geiſtigen Macht und Schönheit zu zwingen wußte;“ die Haupt-Ueberraſchung aber brachte der Abend. Im Rücken von Tamſel, unmittelbar hinter dem Park, liegt eine romantiſche Wald- und Hügel-Parthie, durch die ſich ein Hohlweg, die Straße nach dem benachbarten Zorndorf, zieht. Sei es, daß die Lokalität einige Züge mit dem Terrain, um deſſen Reproducirung es ſich handelte, gemein hat, oder ſei es, daß man einfach nahm, was man hatte, gleichviel, der Hohlweg war auf Anordnung des Grafen Ludwig überbrückt worden, um an dieſer Stelle die Erſtürmung des Paſſes von Gabel, eine der glänzendſten Waffenthaten des Prinzen, noch einmal bildlich zur Darſtellung zu bringen. Im Hohlweg ſtanden die Tamſeler und Cüſtriner, Kopf an Kopf, um Zeuge des prächtigen Schauſpiels zu ſein und Feuerwerk und Leuchtkugeln erhellten die Nacht, als Graf Ludwig, von dem links gelegenen Hügel aus, den Prinzen an den Eingang zur Brücke führte. Unter dem Jubel der Menge überſchritt der Prinz dieſe, an deren entgegengeſetztem Ende ihm drei Johanniter-Ritter (Graf Dönhof, v. Schack und v. Tauentzien) in ihren rothen Ordensmänteln entgegentraten und auf die Worte hinwieſen: Henry parait! il fait se rendre! Vous fremissez fiers autrichiens! Si vous pouviez le voir, si vous pouviez l’entendre Vous béniriez le sort qui vous met dans ses mains. Alſo etwa: Heinrich erſcheint und vor ſeinem Begegnen Zittert Oeſterreich und unterliegt; — Kenntet ihr ihn, ihr würdet es ſegnen, Stolze Feinde, daß Er euch beſiegt.

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Zitationshilfe: Fontane, Theodor: Wanderungen durch die Mark Brandenburg. [Bd. 1: Die Grafschaft Ruppin. Der Barnim. Der Teltow]. Berlin, 1862, S. 124. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/fontane_brandenburg01_1862/142>, abgerufen am 21.11.2024.