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Fleming, Paul: Teütsche Poemata. Lübeck, [1642].

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Drittes Buch.
Darümm ich denn auch dich mir hatte zugedacht.
ümm welches aber ich nicht mit den Himmeln zürne.
Sey willig/ edles Bild/ und schwing dich auff mit mir.
Und stelle deinen Glantz dem Angel-Sterne für/
daß/ weil ich förderhin muß auff den Wellen schweben/
die noch kein Deutsches Schiff bißher gesuchet auff/
nach dir/ mein Leit-stern/ ich stets richte meinen Lauff.
Bin ich denn ohne dich/ so bin ich ümm mein Leben.


XXXJX.
Zu Jhrem Geburts-
Tage.
DU bist der siebtzigste nach fünffmahl hundert Tagen/
und sechs mahl tausendten/ daß meines Liechtes Liecht
das Liecht der großen Welt nahm in ihr Angesicht'.
Und hört' ihr frohes Hauß von junger Freude sagen.
Biß mir willkommen itzt/ du Ende meiner Klagen/
du Anfang meiner Lust/ von dem mein Hertze spricht:
Ein angenähmer Tag ist mir erschienen nicht/
So lange Föbus hat sein Radt herümm getragen.
Die Blume/ welche mir von süßer Liebe wegen
die Liebste selbst gesand/ die send' ich dir entgegen/
ümm daß du spüren magst/ wie lieb du mir brichst an.
Was künt' ich liebers dir/ als etwas solches senden/
So her gekommen war von der geliebten Händen/
Ohn/ die mir nichts ist lieb/ was lieblich heissen kan.


An
Rr
Drittes Buch.
Daruͤm̃ ich denn auch dich mir hatte zugedacht.
uͤm̃ welches aber ich nicht mit den Himmeln zuͤrne.
Sey willig/ edles Bild/ und ſchwing dich auff mit mir.
Und ſtelle deinen Glantz dem Angel-Sterne fuͤr/
daß/ weil ich foͤrderhin muß auff den Wellen ſchweben/
die noch kein Deutſches Schiff bißher geſuchet auff/
nach dir/ mein Leit-ſtern/ ich ſtets richte meinen Lauff.
Bin ich denn ohne dich/ ſo bin ich uͤm̃ mein Leben.


XXXJX.
Zu Jhrem Geburts-
Tage.
DU biſt der ſiebtzigſte nach fuͤnffmahl hundert Tagen/
und ſechs mahl tauſendten/ daß meines Liechtes Liecht
das Liecht der großen Welt nahm in ihr Angeſicht’.
Und hoͤrt’ ihr frohes Hauß von junger Freude ſagen.
Biß mir willkommen itzt/ du Ende meiner Klagen/
du Anfang meiner Luſt/ von dem mein Hertze ſpricht:
Ein angenaͤhmer Tag iſt mir erſchienen nicht/
So lange Foͤbus hat ſein Radt heruͤm̃ getragen.
Die Blume/ welche mir von ſuͤßer Liebe wegen
die Liebſte ſelbſt geſand/ die ſend’ ich dir entgegen/
uͤm̃ daß du ſpuͤren magſt/ wie lieb du mir brichſt an.
Was kuͤnt’ ich liebers dir/ als etwas ſolches ſenden/
So her gekommen war von der geliebten Haͤnden/
Ohn/ die mir nichts iſt lieb/ was lieblich heiſſen kan.


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[625/0645] Drittes Buch. Daruͤm̃ ich denn auch dich mir hatte zugedacht. uͤm̃ welches aber ich nicht mit den Himmeln zuͤrne. Sey willig/ edles Bild/ und ſchwing dich auff mit mir. Und ſtelle deinen Glantz dem Angel-Sterne fuͤr/ daß/ weil ich foͤrderhin muß auff den Wellen ſchweben/ die noch kein Deutſches Schiff bißher geſuchet auff/ nach dir/ mein Leit-ſtern/ ich ſtets richte meinen Lauff. Bin ich denn ohne dich/ ſo bin ich uͤm̃ mein Leben. XXXJX. Zu Jhrem Geburts- Tage. DU biſt der ſiebtzigſte nach fuͤnffmahl hundert Tagen/ und ſechs mahl tauſendten/ daß meines Liechtes Liecht das Liecht der großen Welt nahm in ihr Angeſicht’. Und hoͤrt’ ihr frohes Hauß von junger Freude ſagen. Biß mir willkommen itzt/ du Ende meiner Klagen/ du Anfang meiner Luſt/ von dem mein Hertze ſpricht: Ein angenaͤhmer Tag iſt mir erſchienen nicht/ So lange Foͤbus hat ſein Radt heruͤm̃ getragen. Die Blume/ welche mir von ſuͤßer Liebe wegen die Liebſte ſelbſt geſand/ die ſend’ ich dir entgegen/ uͤm̃ daß du ſpuͤren magſt/ wie lieb du mir brichſt an. Was kuͤnt’ ich liebers dir/ als etwas ſolches ſenden/ So her gekommen war von der geliebten Haͤnden/ Ohn/ die mir nichts iſt lieb/ was lieblich heiſſen kan. An Rr

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Zitationshilfe: Fleming, Paul: Teütsche Poemata. Lübeck, [1642], S. 625. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/fleming_poemata_1642/645>, abgerufen am 12.06.2024.