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Fleming, Paul: Teütsche Poemata. Lübeck, [1642].

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Der Sonnetten
uns süßes schicken zu. Hier/ Kleiner/ schenck uns ein.
Wir wollen unsern Sinn mit einen Trunck erwärmen.
Was aber will ich das bey wilden Zerenissen/
von denen Bachus nichts/ sie nichts von Bachus wissen?
Doch sprich dein Mutter-Faß und Flaschen-Futter an.
Schenckst du nicht allzuvoll/ so darff man nichts ver-
schütten.
Für Englisches Konfeckt gib Rigschen Lachs und Butten.
Wer denn nicht ist vergnügt/ der ist kein guter Mann.


XXXJV.
über den Zusammenfluß der Wolgen
und Kamen/ xx. Würste unter

Samaren.
SChwümmt näher zu uns her/ und stellt euch furchtsam
nicht/
Jhr wilden Fürstinnen deß öden Permer-strandes.
Kommt Nymfen an den Port. Das Ufer dieses Randes
ist püschig/ kühl und frisch/ da keine Sonne sticht.
Kommt/ schauet dieses Schiff/ von dem gantz Reussen
spricht/
auch diß ist eine Zier der ersten meines Landes/
der treuen Hollsteins Pfand; der Knoten eines Bandes/
das zwischen mir und ihm in Ewigkeit nicht bricht.
Und du O Vater Kahm/ geuß deinen braunen Fluß
mit völlern Krügen aus/ daß unsern Föhrnen Fuß
kein blinder Sand halt' auff/ kein falscher Grund versäume.
Die Wolge fleust vorweg/ bestellt die Sicherheit;
beut auff gut Glück und Heyl. Setzt Wolfahrt ein/ und
schreyt/
daß Anfall/ Mord und Raub ihr beydes Ufer räume.
Auff
Der Sonnetten
uns ſuͤßes ſchicken zu. Hier/ Kleiner/ ſchenck uns ein.
Wir wollen unſern Sinn mit einen Trunck erwaͤrmen.
Was aber will ich das bey wilden Zereniſſen/
von denen Bachus nichts/ ſie nichts von Bachus wiſſen?
Doch ſprich dein Mutter-Faß und Flaſchen-Futter an.
Schenckſt du nicht allzuvoll/ ſo darff man nichts ver-
ſchuͤtten.
Fuͤr Engliſches Konfeckt gib Rigſchen Lachs und Butten.
Wer denn nicht iſt vergnuͤgt/ der iſt kein guter Mann.


XXXJV.
uͤber den Zuſammenfluß der Wolgen
und Kamen/ xx. Wuͤrſte unter

Samaren.
SChwuͤmmt naͤher zu uns her/ und ſtellt euch furchtſam
nicht/
Jhr wilden Fuͤrſtinnen deß oͤden Permer-ſtrandes.
Kommt Nymfen an den Port. Das Ufer dieſes Randes
iſt puͤſchig/ kuͤhl und friſch/ da keine Sonne ſticht.
Kommt/ ſchauet dieſes Schiff/ von dem gantz Reuſſen
ſpricht/
auch diß iſt eine Zier der erſten meines Landes/
der treuen Hollſteins Pfand; der Knoten eines Bandes/
das zwiſchen mir und ihm in Ewigkeit nicht bricht.
Und du O Vater Kahm/ geuß deinen braunen Fluß
mit voͤllern Kruͤgen aus/ daß unſern Foͤhrnen Fuß
kein blinder Sand halt’ auff/ kein falſcher Grund verſaͤume.
Die Wolge fleuſt vorweg/ beſtellt die Sicherheit;
beut auff gut Gluͤck und Heyl. Setzt Wolfahrt ein/ und
ſchreyt/
daß Anfall/ Mord und Raub ihr beydes Ufer raͤume.
Auff
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[582/0602] Der Sonnetten uns ſuͤßes ſchicken zu. Hier/ Kleiner/ ſchenck uns ein. Wir wollen unſern Sinn mit einen Trunck erwaͤrmen. Was aber will ich das bey wilden Zereniſſen/ von denen Bachus nichts/ ſie nichts von Bachus wiſſen? Doch ſprich dein Mutter-Faß und Flaſchen-Futter an. Schenckſt du nicht allzuvoll/ ſo darff man nichts ver- ſchuͤtten. Fuͤr Engliſches Konfeckt gib Rigſchen Lachs und Butten. Wer denn nicht iſt vergnuͤgt/ der iſt kein guter Mann. XXXJV. uͤber den Zuſammenfluß der Wolgen und Kamen/ xx. Wuͤrſte unter Samaren. SChwuͤmmt naͤher zu uns her/ und ſtellt euch furchtſam nicht/ Jhr wilden Fuͤrſtinnen deß oͤden Permer-ſtrandes. Kommt Nymfen an den Port. Das Ufer dieſes Randes iſt puͤſchig/ kuͤhl und friſch/ da keine Sonne ſticht. Kommt/ ſchauet dieſes Schiff/ von dem gantz Reuſſen ſpricht/ auch diß iſt eine Zier der erſten meines Landes/ der treuen Hollſteins Pfand; der Knoten eines Bandes/ das zwiſchen mir und ihm in Ewigkeit nicht bricht. Und du O Vater Kahm/ geuß deinen braunen Fluß mit voͤllern Kruͤgen aus/ daß unſern Foͤhrnen Fuß kein blinder Sand halt’ auff/ kein falſcher Grund verſaͤume. Die Wolge fleuſt vorweg/ beſtellt die Sicherheit; beut auff gut Gluͤck und Heyl. Setzt Wolfahrt ein/ und ſchreyt/ daß Anfall/ Mord und Raub ihr beydes Ufer raͤume. Auff

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Zitationshilfe: Fleming, Paul: Teütsche Poemata. Lübeck, [1642], S. 582. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/fleming_poemata_1642/602>, abgerufen am 22.11.2024.