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Fleming, Paul: Teütsche Poemata. Lübeck, [1642].

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Der Oden
Schlechte Seelen die sind feige/
dir nur von der Erden seyn.
Dencke/ dencke/ was du denckst/
daß du dich so abekränckst.

Ein behertzetes Gemühte
weichet keinem Glücke nicht.
Es erfrischet sein Geblüte/
wenn den andern ihres bricht.
Lacht und weinet nicht zu viel.
Will stets/ was sein Glücke will.
Wenn der Stahl den Stein bestreiche[t]/
so wird er erst rein und scharff.
Du/ mein Sinn/ bists/ der ihm gleichet/
der auch Glantz und Schärffe darff.
Unfall ists/ der auff uns wacht/
und die Männer männlich macht.
Ein bewehreter Soldate/
der vor keinem Tode zagt/
suchet ihm zu früh' und spate
einen Feind/ mit dem ers wagt.
Ein frisch Hertze bricht heraus/
fordert stets sein Unglück' aus.
Mein/ was nützet doch das klagen/
das die Liebste nicht ist hier:
Mißtreu ists/ so wir verzagen.
Sie ist allzeit ähnlich ihr.
Wahrer Liebe treue Pflicht
wendet sich durch abseyn nicht.
Dennoch ist sie in dem Hertzen/
ist sie aus den Augen schon.
Dieses/ was du nennest schmertzen/
ist der wahren Liebe Lohn/
die

Der Oden
Schlechte Seelen die ſind feige/
dir nur von der Erden ſeyn.
Dencke/ dencke/ was du denckſt/
daß du dich ſo abekraͤnckſt.

Ein behertzetes Gemuͤhte
weichet keinem Gluͤcke nicht.
Es erfriſchet ſein Gebluͤte/
wenn den andern ihres bricht.
Lacht und weinet nicht zu viel.
Will ſtets/ was ſein Gluͤcke will.
Weñ der Stahl den Stein beſtreiche[t]/
ſo wird er erſt rein und ſcharff.
Du/ mein Sinn/ biſts/ der ihm gleichet/
der auch Glantz und Schaͤrffe darff.
Unfall iſts/ der auff uns wacht/
und die Maͤnner maͤnnlich macht.
Ein bewehreter Soldate/
der vor keinem Tode zagt/
ſuchet ihm zu fruͤh’ und ſpate
einen Feind/ mit dem ers wagt.
Ein friſch Hertze bricht heraus/
fordert ſtets ſein Ungluͤck’ aus.
Mein/ was nuͤtzet doch das klagen/
das die Liebſte nicht iſt hier:
Mißtreu iſts/ ſo wir verzagen.
Sie iſt allzeit aͤhnlich ihr.
Wahrer Liebe treue Pflicht
wendet ſich durch abſeyn nicht.
Dennoch iſt ſie in dem Hertzen/
iſt ſie aus den Augen ſchon.
Dieſes/ was du nenneſt ſchmertzen/
iſt der wahren Liebe Lohn/
die
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[490/0510] Der Oden Schlechte Seelen die ſind feige/ dir nur von der Erden ſeyn. Dencke/ dencke/ was du denckſt/ daß du dich ſo abekraͤnckſt. Ein behertzetes Gemuͤhte weichet keinem Gluͤcke nicht. Es erfriſchet ſein Gebluͤte/ wenn den andern ihres bricht. Lacht und weinet nicht zu viel. Will ſtets/ was ſein Gluͤcke will. Weñ der Stahl den Stein beſtreichet/ ſo wird er erſt rein und ſcharff. Du/ mein Sinn/ biſts/ der ihm gleichet/ der auch Glantz und Schaͤrffe darff. Unfall iſts/ der auff uns wacht/ und die Maͤnner maͤnnlich macht. Ein bewehreter Soldate/ der vor keinem Tode zagt/ ſuchet ihm zu fruͤh’ und ſpate einen Feind/ mit dem ers wagt. Ein friſch Hertze bricht heraus/ fordert ſtets ſein Ungluͤck’ aus. Mein/ was nuͤtzet doch das klagen/ das die Liebſte nicht iſt hier: Mißtreu iſts/ ſo wir verzagen. Sie iſt allzeit aͤhnlich ihr. Wahrer Liebe treue Pflicht wendet ſich durch abſeyn nicht. Dennoch iſt ſie in dem Hertzen/ iſt ſie aus den Augen ſchon. Dieſes/ was du nenneſt ſchmertzen/ iſt der wahren Liebe Lohn/ die

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Zitationshilfe: Fleming, Paul: Teütsche Poemata. Lübeck, [1642], S. 490. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/fleming_poemata_1642/510>, abgerufen am 25.11.2024.