Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Fleming, Paul: Teütsche Poemata. Lübeck, [1642].

Bild:
<< vorherige Seite
Der Oden


VJJ.
An eine Jungfrau/ auff dero
Nahmens-Tag.
SChöne/ schaut der Sonnenschein
wil heut' euer eigen seyn.
Jhrer Strahlen güldnes Liecht
giebt sich heut in eure Pflicht.
Sie ist froh/ als wie sie war/
da sie euch zur Welt gebahr.
Wie sie noch in euch gebiehrt/
was euch keuschen Jungfern ziehrt.
Euer schöner Nahme macht/
daß sie mehr als frölich lacht.
Lacht auch frölich/ Edle Zier/
Jhres Glantzes Glantz seyd Jhr.
Unterdessen seht nicht an/
daß ich euch nichts schencken kan.
Gläubt/ was euer Hertze spricht;
Liebe sieht auff Gaben nicht.
Diß Band setz ich bey euch ein/
daß es soll ein Pfand nur seyn.
Jch bin wol versichert mir:
Pfand und Band das seyd selbst Jhr.
Unter eines andern Nahmen.
Auff
Der Oden


VJJ.
An eine Jungfrau/ auff dero
Nahmens-Tag.
SChoͤne/ ſchaut der Sonnenſchein
wil heut’ euer eigen ſeyn.
Jhrer Strahlen guͤldnes Liecht
giebt ſich heut in eure Pflicht.
Sie iſt froh/ als wie ſie war/
da ſie euch zur Welt gebahr.
Wie ſie noch in euch gebiehrt/
was euch keuſchen Jungfern ziehrt.
Euer ſchoͤner Nahme macht/
daß ſie mehr als froͤlich lacht.
Lacht auch froͤlich/ Edle Zier/
Jhres Glantzes Glantz ſeyd Jhr.
Unterdeſſen ſeht nicht an/
daß ich euch nichts ſchencken kan.
Glaͤubt/ was euer Hertze ſpricht;
Liebe ſieht auff Gaben nicht.
Diß Band ſetz ich bey euch ein/
daß es ſoll ein Pfand nur ſeyn.
Jch bin wol verſichert mir:
Pfand und Band das ſeyd ſelbſt Jhr.
Unter eines andern Nahmen.
Auff
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <pb facs="#f0426" n="406"/>
        <fw place="top" type="header"> <hi rendition="#b">Der Oden</hi> </fw><lb/>
        <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/>
        <lg type="poem">
          <head>VJJ.<lb/><hi rendition="#b">An eine Jungfrau/ auff dero</hi><lb/>
Nahmens-Tag.</head><lb/>
          <lg n="1">
            <l> <hi rendition="#in">S</hi> <hi rendition="#fr">Cho&#x0364;ne/ &#x017F;chaut der Sonnen&#x017F;chein</hi> </l><lb/>
            <l> <hi rendition="#fr">wil heut&#x2019; euer eigen &#x017F;eyn.</hi> </l><lb/>
            <l> <hi rendition="#fr">Jhrer Strahlen gu&#x0364;ldnes Liecht</hi> </l><lb/>
            <l> <hi rendition="#fr">giebt &#x017F;ich heut in eure Pflicht.</hi> </l>
          </lg><lb/>
          <lg n="2">
            <l> <hi rendition="#fr">Sie i&#x017F;t froh/ als wie &#x017F;ie war/</hi> </l><lb/>
            <l> <hi rendition="#fr">da &#x017F;ie euch zur Welt gebahr.</hi> </l><lb/>
            <l> <hi rendition="#fr">Wie &#x017F;ie noch in euch gebiehrt/</hi> </l><lb/>
            <l> <hi rendition="#fr">was euch keu&#x017F;chen Jungfern ziehrt.</hi> </l>
          </lg><lb/>
          <lg n="3">
            <l> <hi rendition="#fr">Euer &#x017F;cho&#x0364;ner Nahme macht/</hi> </l><lb/>
            <l> <hi rendition="#fr">daß &#x017F;ie mehr als fro&#x0364;lich lacht.</hi> </l><lb/>
            <l> <hi rendition="#fr">Lacht auch fro&#x0364;lich/ Edle Zier/</hi> </l><lb/>
            <l> <hi rendition="#fr">Jhres Glantzes Glantz &#x017F;eyd Jhr.</hi> </l>
          </lg><lb/>
          <lg n="4">
            <l> <hi rendition="#aq">U</hi> <hi rendition="#fr">nterde&#x017F;&#x017F;en &#x017F;eht nicht an/</hi> </l><lb/>
            <l> <hi rendition="#fr">daß ich euch nichts &#x017F;chencken kan.</hi> </l><lb/>
            <l> <hi rendition="#fr">Gla&#x0364;ubt/ was euer Hertze &#x017F;pricht;</hi> </l><lb/>
            <l> <hi rendition="#fr">Liebe &#x017F;ieht auff Gaben nicht.</hi> </l>
          </lg><lb/>
          <lg n="5">
            <l> <hi rendition="#fr">Diß Band &#x017F;etz ich bey euch ein/</hi> </l><lb/>
            <l> <hi rendition="#fr">daß es &#x017F;oll ein Pfand nur &#x017F;eyn.</hi> </l><lb/>
            <l> <hi rendition="#fr">Jch bin wol ver&#x017F;ichert mir:</hi> </l><lb/>
            <l> <hi rendition="#fr">Pfand und Band das &#x017F;eyd &#x017F;elb&#x017F;t Jhr.</hi> </l>
          </lg>
        </lg><lb/>
        <bibl> <hi rendition="#et"><hi rendition="#aq">U</hi>nter eines andern Nahmen.</hi> </bibl><lb/>
        <fw place="bottom" type="catch"> <hi rendition="#b">Auff</hi> </fw><lb/>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[406/0426] Der Oden VJJ. An eine Jungfrau/ auff dero Nahmens-Tag. SChoͤne/ ſchaut der Sonnenſchein wil heut’ euer eigen ſeyn. Jhrer Strahlen guͤldnes Liecht giebt ſich heut in eure Pflicht. Sie iſt froh/ als wie ſie war/ da ſie euch zur Welt gebahr. Wie ſie noch in euch gebiehrt/ was euch keuſchen Jungfern ziehrt. Euer ſchoͤner Nahme macht/ daß ſie mehr als froͤlich lacht. Lacht auch froͤlich/ Edle Zier/ Jhres Glantzes Glantz ſeyd Jhr. Unterdeſſen ſeht nicht an/ daß ich euch nichts ſchencken kan. Glaͤubt/ was euer Hertze ſpricht; Liebe ſieht auff Gaben nicht. Diß Band ſetz ich bey euch ein/ daß es ſoll ein Pfand nur ſeyn. Jch bin wol verſichert mir: Pfand und Band das ſeyd ſelbſt Jhr. Unter eines andern Nahmen. Auff

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/fleming_poemata_1642
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/fleming_poemata_1642/426
Zitationshilfe: Fleming, Paul: Teütsche Poemata. Lübeck, [1642], S. 406. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/fleming_poemata_1642/426>, abgerufen am 19.05.2024.