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Fleming, Paul: Teütsche Poemata. Lübeck, [1642].

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Anderes Buch.
Bald lasset ihr euch ab inn die verborgnen Schlünde/
Die Pluto selbst kaum weiß; Durchsuucht die finstern
Gründe.
Haut die Metallen aus. Leegt eure Kunst daran
Durch Handgrifft' und die Gluut. Da wird erst kund gethan
Was die Natur vermag. Die Steine müssen schwitzen.
Das Ertzt entfärbet sich/ und schmältzt für euren Hitzen.
Das harte Gold wird Fluut. Der flüchtige Merkuur
Hält Fuuß/ und führet euch auff eine schöne Spuur/
Die güldner ist/ als Gold. Kein Spießglaaß. Kein Arsenik
Der muß euch gifftig seyn. Jhr wirket viel durch weenig.
Von Euch tuht ein graan mehr/ als jenes langer Trank
An dem ein Fleischer wohl sich möchte heeben krank/
Vom trinken sag' ich nicht. Die ersten Wunder-thäter/
Der Seulen unsers Heyls/ der Artzeneyen Väter/
Kennst du so wohl/ als dich. Der weise Podalyr
Der stirbt nicht/ weil du leebst. Machaon wohnt in dier/
Und die mann itzt kaum nennt. Was Hermes hat geschrieben/
Der dreymahl groosse Mann/ Hekophilus getrieben/
Diokles außgeleegt/ was Asklepiades
Die Peusire gelehrt/ und was Archigenes
Vom gueten auffgesetzt/ das hast du wohl durchleesen.
Bist ümm Hippokraten zu Tag und Nacht geweesen/
Galenus ist dein Freund. Wie denn der Zelsus auch/
Der ärtzte Tullius. Du weisst den rechten Brauch
Von beyder Medizin. Verstehst die dunkeln Sachen/
Die manchen inn der Schrifft der Weisen irre machen/
Und lange halten auff. Der hohe Theofrast/
Der mehr/ als billich ist/ von vielen wird gehasst/
Der ist dier gantz bekandt. Was Lullius verstekket
Was Krellius verbirgt/ das ist dier gantz entdekket.
Was Bruder Valentin für ein Geheimnüß helt/
Das hast du an das Liecht der Sonnen längst gestellt/
Glükseeliger/ als Er. Die Elbe/ Saal und Pleisse/
Die schreyn einander zu von deinem gueten Fleisse/
Den
F iij
Anderes Buch.
Bald laſſet ihr euch ab inn die verborgnen Schluͤnde/
Die Pluto ſelbſt kaum weiß; Durchſuucht die finſtern
Gruͤnde.
Haut die Metallen aus. Leegt eure Kunſt daran
Durch Handgrifft’ und die Gluut. Da wird erſt kund gethan
Was die Natur vermag. Die Steine muͤſſen ſchwitzen.
Das Ertzt entfaͤrbet ſich/ und ſchmaͤltzt fuͤr euren Hitzen.
Das harte Gold wird Fluut. Der fluͤchtige Merkuur
Haͤlt Fuuß/ und fuͤhret euch auff eine ſchoͤne Spuur/
Die guͤldner iſt/ als Gold. Kein Spießglaaß. Kein Arſenik
Der muß euch gifftig ſeyn. Jhr wirket viel durch weenig.
Von Euch tuht ein graan mehr/ als jenes langer Trank
An dem ein Fleiſcher wohl ſich moͤchte heeben krank/
Vom trinken ſag’ ich nicht. Die erſten Wunder-thaͤter/
Der Seulen unſers Heyls/ der Artzeneyen Vaͤter/
Kennſt du ſo wohl/ als dich. Der weiſe Podalyr
Der ſtirbt nicht/ weil du leebſt. Machaon wohnt in dier/
Und die mañ itzt kaum nennt. Was Hermes hat geſchrieben/
Der dreymahl grooſſe Mann/ Hekophilus getrieben/
Diokles außgeleegt/ was Aſklepiades
Die Peuſire gelehrt/ und was Archigenes
Vom gueten auffgeſetzt/ das haſt du wohl durchleeſen.
Biſt uͤmm Hippokraten zu Tag und Nacht geweeſen/
Galenus iſt dein Freund. Wie denn der Zelſus auch/
Der aͤrtzte Tullius. Du weiſſt den rechten Brauch
Von beyder Medizin. Verſtehſt die dunkeln Sachen/
Die manchen inn der Schrifft der Weiſen irre machen/
Und lange halten auff. Der hohe Theofraſt/
Der mehr/ als billich iſt/ von vielen wird gehaſſt/
Der iſt dier gantz bekandt. Was Lullius verſtekket
Was Krellius verbirgt/ das iſt dier gantz entdekket.
Was Bruder Valentin fuͤr ein Geheimnuͤß helt/
Das haſt du an das Liecht der Sonnen laͤngſt geſtellt/
Gluͤkſeeliger/ als Er. Die Elbe/ Saal und Pleiſſe/
Die ſchreyn einander zu von deinem gueten Fleiſſe/
Den
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[85/0105] Anderes Buch. Bald laſſet ihr euch ab inn die verborgnen Schluͤnde/ Die Pluto ſelbſt kaum weiß; Durchſuucht die finſtern Gruͤnde. Haut die Metallen aus. Leegt eure Kunſt daran Durch Handgrifft’ und die Gluut. Da wird erſt kund gethan Was die Natur vermag. Die Steine muͤſſen ſchwitzen. Das Ertzt entfaͤrbet ſich/ und ſchmaͤltzt fuͤr euren Hitzen. Das harte Gold wird Fluut. Der fluͤchtige Merkuur Haͤlt Fuuß/ und fuͤhret euch auff eine ſchoͤne Spuur/ Die guͤldner iſt/ als Gold. Kein Spießglaaß. Kein Arſenik Der muß euch gifftig ſeyn. Jhr wirket viel durch weenig. Von Euch tuht ein graan mehr/ als jenes langer Trank An dem ein Fleiſcher wohl ſich moͤchte heeben krank/ Vom trinken ſag’ ich nicht. Die erſten Wunder-thaͤter/ Der Seulen unſers Heyls/ der Artzeneyen Vaͤter/ Kennſt du ſo wohl/ als dich. Der weiſe Podalyr Der ſtirbt nicht/ weil du leebſt. Machaon wohnt in dier/ Und die mañ itzt kaum nennt. Was Hermes hat geſchrieben/ Der dreymahl grooſſe Mann/ Hekophilus getrieben/ Diokles außgeleegt/ was Aſklepiades Die Peuſire gelehrt/ und was Archigenes Vom gueten auffgeſetzt/ das haſt du wohl durchleeſen. Biſt uͤmm Hippokraten zu Tag und Nacht geweeſen/ Galenus iſt dein Freund. Wie denn der Zelſus auch/ Der aͤrtzte Tullius. Du weiſſt den rechten Brauch Von beyder Medizin. Verſtehſt die dunkeln Sachen/ Die manchen inn der Schrifft der Weiſen irre machen/ Und lange halten auff. Der hohe Theofraſt/ Der mehr/ als billich iſt/ von vielen wird gehaſſt/ Der iſt dier gantz bekandt. Was Lullius verſtekket Was Krellius verbirgt/ das iſt dier gantz entdekket. Was Bruder Valentin fuͤr ein Geheimnuͤß helt/ Das haſt du an das Liecht der Sonnen laͤngſt geſtellt/ Gluͤkſeeliger/ als Er. Die Elbe/ Saal und Pleiſſe/ Die ſchreyn einander zu von deinem gueten Fleiſſe/ Den F iij

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Zitationshilfe: Fleming, Paul: Teütsche Poemata. Lübeck, [1642], S. 85. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/fleming_poemata_1642/105>, abgerufen am 23.11.2024.