Fleming, Hans Friedrich von: Der Vollkommene Teutsche Jäger. Bd. 2. Leipzig, 1724.Juristische Anmerckungen von Ströhmen/ Fischereyen/ u. s. w. [Spaltenumbruch]
unterschiedlichen mahlen heimlich geftscht,und etliche Schock Fohren daraus dieb- lich entwendet. So werden sie beyde von wegen solcher ihrer begangenen und be- kannten Verbrechung, vermöge dieser Lande bewährten Rechten, willkührli- chen entweder mit Staupenschlägen, oder mit der Tratto di Corda auf drey Sprün- ge des Landes ewig billig verwiesen, und die Wahl dieser beyden Strafen, welche unter denselben an den Verbrechern zu erstrecken, dem Churfürstlich Sächsischen Administratorn etc. unserm Gnädigsten Herrn vorbehalten und heimgestellet. V. R. W. Wer zu fischen berechtiget? §. 7. Auf den Gemeinde-Wassern Vors andere ordnen und wollen wir, Churfürstlich Brandenburgische er- Fürstl. Hessen-Casselsche Wasser- Von dem Recht der Anschwemmung. §. 8. Es ist viererley hierbey zu be- §. 9. Das
Juriſtiſche Anmerckungen von Stroͤhmen/ Fiſchereyen/ u. ſ. w. [Spaltenumbruch]
unterſchiedlichen mahlen heimlich geftſcht,und etliche Schock Fohren daraus dieb- lich entwendet. So werden ſie beyde von wegen ſolcher ihrer begangenen und be- kannten Verbrechung, vermoͤge dieſer Lande bewaͤhrten Rechten, willkuͤhrli- chen entweder mit Staupenſchlaͤgen, oder mit der Tratto di Corda auf drey Spruͤn- ge des Landes ewig billig verwieſen, und die Wahl dieſer beyden Strafen, welche unter denſelben an den Verbrechern zu erſtrecken, dem Churfuͤrſtlich Saͤchſiſchen Adminiſtratorn ꝛc. unſerm Gnaͤdigſten Herrn vorbehalten und heimgeſtellet. V. R. W. Wer zu fiſchen berechtiget? §. 7. Auf den Gemeinde-Waſſern Vors andere ordnen und wollen wir, Churfuͤrſtlich Brandenburgiſche er- Fuͤrſtl. Heſſen-Caſſelſche Waſſer- Von dem Recht der Anſchwem̃ung. §. 8. Es iſt viererley hierbey zu be- §. 9. Das
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Es ſollen ſich aber des Fiſchens<lb/> gantz und gar enthalten die Haus- und<lb/> Mieths-Leute, Soldaten, oder ledige<lb/> Handwercks-Geſellen, und Knechte, wel-<lb/> che nicht Geſeſſene im Lande ſind.</p><lb/> <p>Fuͤrſtl. 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Juriſtiſche Anmerckungen von Stroͤhmen/ Fiſchereyen/ u. ſ. w.
unterſchiedlichen mahlen heimlich geftſcht,
und etliche Schock Fohren daraus dieb-
lich entwendet. So werden ſie beyde von
wegen ſolcher ihrer begangenen und be-
kannten Verbrechung, vermoͤge dieſer
Lande bewaͤhrten Rechten, willkuͤhrli-
chen entweder mit Staupenſchlaͤgen, oder
mit der Tratto di Corda auf drey Spruͤn-
ge des Landes ewig billig verwieſen, und
die Wahl dieſer beyden Strafen, welche
unter denſelben an den Verbrechern zu
erſtrecken, dem Churfuͤrſtlich Saͤchſiſchen
Adminiſtratorn ꝛc. unſerm Gnaͤdigſten
Herrn vorbehalten und heimgeſtellet.
V. R. W.
Wer zu fiſchen berechtiget?
§. 7. Auf den Gemeinde-Waſſern
duͤrffen diejenigen nicht fiſchen, die in der
Stadt oder auf dem Dorffe nichts eigen-
thuͤmliches beſitzen, ſondern nur Haus-
genoſſen ſind, als denen das Hutungs-
Recht auch nicht zuſtehet, weil die Fiſche
aus ſolchen Gemeinde-Waſſern vor ge-
meinſchafftliche Nutzungen gehalten wer-
den, von denen die Hausgenoſſen, und an-
dere, die nicht von der Gemeinde ſind, bil-
lig ausgeſchloſſen. Denn wenn einem
ieden frey ſtuͤnde, ſolche gemeinſchafftliche
Baͤche und Teiche mit der andern Nach-
theil zu fiſchen, ſo wuͤrden ſolche von den
fremden und andern muͤßigen Leuten
gar bald veroͤdet werden. S. Churfuͤrſtl.
Saͤchſiſche Fiſch-Ordnung de Anno 1657.
Vors andere ordnen und wollen wir,
ſo viel die Baͤche und Fiſch-Waſſer, dar-
innen die Communen, es ſeyen Buͤrger-
oder Bauers-Leute, ſo der Fiſcherey be-
rechtiget, anlanget, daß alſobald nach da-
to in allen und ieden Doͤrffern, darinnen
ermeldte Communen ſaͤmtlich zu fiſchen
haben, des Fiſchens ſich niemand unter-
fangen ſoll, er ſey denn des Ortes und
Dorffes Einwohner, beguͤtert, und be-
ſeſſen, und daß er allda das Gemeinde-
Recht halte.
Churfuͤrſtlich Brandenburgiſche er-
neuerte Fiſcher-Ordnung de Anno 1690.
Artic. 7. Es ſollen ſich aber des Fiſchens
gantz und gar enthalten die Haus- und
Mieths-Leute, Soldaten, oder ledige
Handwercks-Geſellen, und Knechte, wel-
che nicht Geſeſſene im Lande ſind.
Fuͤrſtl. Heſſen-Caſſelſche Waſſer-
und Fiſch-Ordnung de Anno 1657. §. 3.
Weil wir auch drittens unter den gemei-
nen Buͤrger- und Bauers-Leuten in
Staͤdten und Doͤrffern viel Lediggaͤnger
befinden, welche ihr erlerntes Handwerck,
und andere ordentliche Arbeit, Nahrung
und Handthierung ſtehen und liegen laſ-
ſen, hingegen aber ſich auf den Muͤßig-
gang, und das vielfaͤltige, und faſt taͤg-
liche Fiſchen begeben, daruͤber ſie denn auch
in die Wirths-Haͤuſer zum Freſſen und
Sauffen gerathen, und nicht allein, was
ſie vor die Fiſche geloͤſet, ſondern auch ein
mehrers verſchlemmen und durchbrin-
gen; Als ſoll hinfuͤhro, um die Veroͤdung
der Waſſer zu verhuͤten, und den bey ſol-
chem unordentlichen Fiſchen vorgehenden
hoch-ſchaͤdlichen Mißbrauch abzuſchaffen,
keinem Fremden, ſondern nur den inlaͤn-
diſch- und eingeſeßnen Hauptleuten und
Ein wohnern iedes Orts woͤchentlich mehr
nicht, als zwey Tage, benanntlich Mon-
tags und Freytages, in denen gemeinen
ungeheegten Waſſern zu fiſchen erlaubet,
aber den fremden und auswaͤrtigen ledi-
gen Geſellen gaͤntzlich verbothen ſeyn.
Von dem Recht der Anſchwem̃ung.
§. 8. Es iſt viererley hierbey zu be-
trachten: 1) Muß die Alluvion durch
den Lauf eines Strohmes geſchehen, denn
bey den Teichen, Seen, und andern ſte-
henden Waſſern hat ſie nicht ſtatt. 2) Muͤſ-
ſen die Grundſtuͤcken von dem Fluß un-
terſchieden werden, und einander gegen
uͤber liegen, auch von der Seite des Stroh-
mes die Groͤſſe haben, die der Lauf des
Fluſſes determinirt. 3) Muß dieſe An-
ſetzung bloß von der Natur ohne menſch-
liche Bey-Huͤlffe geſchehen. 4) Muß es
auch ſo unvermerckt zugehen, daß das
Waſſer nach und nach gleichſam etwas
Erdreich ableckt, und dem andern zu-
wirfft. Was nun der Fluß auf ietztge-
meldte Art von einem fremden Grund-
ſtuͤck abſpuͤhlt, und dem deinigen anſetzt,
wird den natuͤrlichen Rechten nach deine.
L. 1. C. de alluv. §. 21. Inſt. d. R. D. Denn
da dieſer Anwachs ſo unvermerckter Wei-
ſe durch Huͤlffe der Natur zu geſchehen
pflegt, ſo iſt am billigſten, daß ein ieder,
gegen den ſich die Natur ſo freygebig er-
zeiget, dasjenige, ſo ſie ihm gegeben, be-
halte, und der andere, dem etwas Erd-
reich von ſeinen Grundſtuͤcken nach und
nach entzogen wird, iſt nicht zu beklagen;
denn warum hat er nicht an dem Ufer et-
was vorgebauet, und dem reiſſenden
Strohm Einhalt gethan. Hat er aber
demſelben nicht Einhalt thun koͤnnen, ſo
muß er dieſe Fatalitaͤt mit Gedult er-
tragen.
§. 9. Das
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