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Fleming, Hans Friedrich von: Der Vollkommene Teutsche Jäger. Bd. 2. Leipzig, 1724.

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Des Fisch-Buchs 6. Capitel/ von Anrichtung neuer Teiche.
[Spaltenumbruch] Damm in den Teich reichen, daß, wenn
der Zapffen fürgeschlagen wird, niemand
so leichtlich zu dem Zapffen kommen, und
also durch Muthwillen mit Bewegung o-
der gar Aufziehung desselben Schaden
thun möge.

§. 12.

Wo grosse Wasser-reiche Tei-
che sind, werden auch wohl 2. oder mehr
solche Ablässe verfertiget, damit sich das
Wasser desto eher verlauffen, und man
am Fischen nicht gar zu lang verhindert,
und aufgehalten werde. Gleichwie nicht
gut ist, wenn das Wasser zu langsam ver-
fliesset, also ist auch nicht gut, wenn es
gar zu schnell und hastig abläufft, weil
viel Fische also in dem Schlamm stecken
bleiben, und, wo man sie nicht fleißig zu-
sammen sucht, im Morast verzappeln
und verderben müssen; Wenn aber das
Teich-Wasser fein sachte und gemählich
ihnen entgehet, so haben die Fische Zeit,
der Fluth und dem Wasser nachzufolgen,
und da sich schon einer etwas verspätete,
kan er doch dem noch annahenden Was-
ser bald nachfolgen, daß also nichts, oder
doch gar wenig zurück bleibet. Etwan
10. oder 12. Schritt ausserhalb des Ablas-
ses in dem Graben mag man einen klei-
nen Zaun von Reißig flechten, damit,
wenn etwas durch den Ablaß von Fischen
herausdrünge, es daselbst mögte aufgehal-
ten, und gefunden werden.

§. 13.

Nachdem ein Teich den Feld-
Güssen starck oder wenig unterworffen,
sonderlich wo Bäche durchgehen, die man
nicht abkehren kan, darnach werden auch
die Rechen groß oder klein, seicht oder tief
eingelegt; Man gräbt eine aus Eichen-
oder Tannen-Holtz ausgehauene Rinne
in den Damm so tief ein, als man will,
daß sich das Wasser im Teich erhalten und
bleiben soll. Jst der Teich groß und breit,
werden wohl zwey oder mehr Rechen al-
so eingelegt, denn wo diß nicht wäre, wür-
de der Teich von jähen Regen-Wasser-
und Feld-Güssen gar überlauffen, das
Wasser über den Damm sich ausgiessen,
und die Fische aus dem Teich mit sich hin-
wegflössen.

§. 14.

Die Fluth-Rinne muß durch
den gantzen Damm gehen, und sowohl
unten, als auf beyden Seiten, mit zähen
festen Leimen und Thon wohl versichert,
eingestossen und getreten seyn, damit das
Wasser weder unten, noch darneben,
durchfressen könne; Ausserhalb des Dam-
mes gehet es ein oder zwey Ellen lang
hinaus, wo es sich in einem Graben aus-
[Spaltenumbruch] leeren, also fortfliessen, und den Teich
des Uber-Wassers entschütten kan. Man
kan auch, wo man sich des beyfliessenden
Wassers besorget, die Dämme mit gros-
sen Pfählen, da man immer einen an den
andern gefügt, gleich einem Zaun be-
schlagen, und mit Aesten beflechten, be-
sonders, wenn die Erde nicht sonderlich
gut, der Teich groß, und den Winden
entgegen liegt. Man muß aber hierzu
solch Holtz erwehlen, das dauerhafftig,
und im Wasser tauglich ist, als eichenes
und erlenes; denn wo man weidnes oder
bircknes, oder anders, das nicht recht fest
wäre, dazu nehmen solte, wäre dasselbe,
weil es bald faulen würde, als untüchtig
gäntzlich zu verwerffen.

Das 7. Capitel/
Von Besetzung der Teiche.
§. 1.

Bevor man wissen will, mit wie viel
Schocken man einen Teich besetzen
soll, so muß man erstlich beurtheilen, wie
viel Acker der Teich halte; zum andern,
was er vor einen Grund habe, ob es ein
fetter oder magerer Boden sey, der viel o-
der wenig Fische ernehren könne; zum
dritten, was vor Zugänge und Verbesse-
rungen dabey anzutreffen, ob Feld-Güs-
se hineingehen, und ob man das Vieh
darinnen schwemme. Jst der Grund
tauglich und gut, so rechnet man auf ei-
nen Acker drey Schock Satz. Bey dem
Ausfischen des Teiches hat man Acht, ob
die Fische wohl-gewachsen, oder nicht;
Darnach muß man sich richten, und wis-
sen, ob man bey künfftiger Besetzung
mehr oder weniger hinein thun soll.

§. 2.

Man hat bey dem Satz auch
Acht zu haben auf das Wasser, aus dem
sie kommen, und in das sie gesetzt werden.
Es schreibet hievon Herr Wündsch in sei-
nem Memoriali Oeconomico fol. 281. al-
so: Die Hof-Fischer sollen vor allen Din-
gen die Teiche, woraus die Fische gefan-
gen, und die Teiche, in welche sie wieder
kommen, discerniren, und deren Eigen-
schafft betrachten, auch erkundigen, ob
darinnen weiche oder harte Wasser vor-
handen. Es ist gar leicht geschehen, daß,
wenn die Fische aus weichen in harte
Wasser kommen, selbige innerhalb wenig
Tagen blind werden, und sterben; so er-
frieret ihnen auch das Geblüt im Leibe,

wird

Des Fiſch-Buchs 6. Capitel/ von Anrichtung neuer Teiche.
[Spaltenumbruch] Damm in den Teich reichen, daß, wenn
der Zapffen fuͤrgeſchlagen wird, niemand
ſo leichtlich zu dem Zapffen kommen, und
alſo durch Muthwillen mit Bewegung o-
der gar Aufziehung deſſelben Schaden
thun moͤge.

§. 12.

Wo groſſe Waſſer-reiche Tei-
che ſind, werden auch wohl 2. oder mehr
ſolche Ablaͤſſe verfertiget, damit ſich das
Waſſer deſto eher verlauffen, und man
am Fiſchen nicht gar zu lang verhindert,
und aufgehalten werde. Gleichwie nicht
gut iſt, wenn das Waſſer zu langſam ver-
flieſſet, alſo iſt auch nicht gut, wenn es
gar zu ſchnell und haſtig ablaͤufft, weil
viel Fiſche alſo in dem Schlamm ſtecken
bleiben, und, wo man ſie nicht fleißig zu-
ſammen ſucht, im Moraſt verzappeln
und verderben muͤſſen; Wenn aber das
Teich-Waſſer fein ſachte und gemaͤhlich
ihnen entgehet, ſo haben die Fiſche Zeit,
der Fluth und dem Waſſer nachzufolgen,
und da ſich ſchon einer etwas verſpaͤtete,
kan er doch dem noch annahenden Waſ-
ſer bald nachfolgen, daß alſo nichts, oder
doch gar wenig zuruͤck bleibet. Etwan
10. oder 12. Schritt auſſerhalb des Ablaſ-
ſes in dem Graben mag man einen klei-
nen Zaun von Reißig flechten, damit,
wenn etwas durch den Ablaß von Fiſchen
herausdruͤnge, es daſelbſt moͤgte aufgehal-
ten, und gefunden werden.

§. 13.

Nachdem ein Teich den Feld-
Guͤſſen ſtarck oder wenig unterworffen,
ſonderlich wo Baͤche durchgehen, die man
nicht abkehren kan, darnach werden auch
die Rechen groß oder klein, ſeicht oder tief
eingelegt; Man graͤbt eine aus Eichen-
oder Tannen-Holtz ausgehauene Rinne
in den Damm ſo tief ein, als man will,
daß ſich das Waſſer im Teich erhalten und
bleiben ſoll. Jſt der Teich groß und breit,
werden wohl zwey oder mehr Rechen al-
ſo eingelegt, denn wo diß nicht waͤre, wuͤr-
de der Teich von jaͤhen Regen-Waſſer-
und Feld-Guͤſſen gar uͤberlauffen, das
Waſſer uͤber den Damm ſich ausgieſſen,
und die Fiſche aus dem Teich mit ſich hin-
wegfloͤſſen.

§. 14.

Die Fluth-Rinne muß durch
den gantzen Damm gehen, und ſowohl
unten, als auf beyden Seiten, mit zaͤhen
feſten Leimen und Thon wohl verſichert,
eingeſtoſſen und getreten ſeyn, damit das
Waſſer weder unten, noch darneben,
durchfreſſen koͤnne; Auſſerhalb des Dam-
mes gehet es ein oder zwey Ellen lang
hinaus, wo es ſich in einem Graben aus-
[Spaltenumbruch] leeren, alſo fortflieſſen, und den Teich
des Uber-Waſſers entſchuͤtten kan. Man
kan auch, wo man ſich des beyflieſſenden
Waſſers beſorget, die Daͤmme mit groſ-
ſen Pfaͤhlen, da man immer einen an den
andern gefuͤgt, gleich einem Zaun be-
ſchlagen, und mit Aeſten beflechten, be-
ſonders, wenn die Erde nicht ſonderlich
gut, der Teich groß, und den Winden
entgegen liegt. Man muß aber hierzu
ſolch Holtz erwehlen, das dauerhafftig,
und im Waſſer tauglich iſt, als eichenes
und erlenes; denn wo man weidnes oder
bircknes, oder anders, das nicht recht feſt
waͤre, dazu nehmen ſolte, waͤre daſſelbe,
weil es bald faulen wuͤrde, als untuͤchtig
gaͤntzlich zu verwerffen.

Das 7. Capitel/
Von Beſetzung der Teiche.
§. 1.

Bevor man wiſſen will, mit wie viel
Schocken man einen Teich beſetzen
ſoll, ſo muß man erſtlich beurtheilen, wie
viel Acker der Teich halte; zum andern,
was er vor einen Grund habe, ob es ein
fetter oder magerer Boden ſey, der viel o-
der wenig Fiſche ernehren koͤnne; zum
dritten, was vor Zugaͤnge und Verbeſſe-
rungen dabey anzutreffen, ob Feld-Guͤſ-
ſe hineingehen, und ob man das Vieh
darinnen ſchwemme. Jſt der Grund
tauglich und gut, ſo rechnet man auf ei-
nen Acker drey Schock Satz. Bey dem
Ausfiſchen des Teiches hat man Acht, ob
die Fiſche wohl-gewachſen, oder nicht;
Darnach muß man ſich richten, und wiſ-
ſen, ob man bey kuͤnfftiger Beſetzung
mehr oder weniger hinein thun ſoll.

§. 2.

Man hat bey dem Satz auch
Acht zu haben auf das Waſſer, aus dem
ſie kommen, und in das ſie geſetzt werden.
Es ſchreibet hievon Herr Wuͤndſch in ſei-
nem Memoriali Oeconomico fol. 281. al-
ſo: Die Hof-Fiſcher ſollen vor allen Din-
gen die Teiche, woraus die Fiſche gefan-
gen, und die Teiche, in welche ſie wieder
kommen, diſcerniren, und deren Eigen-
ſchafft betrachten, auch erkundigen, ob
darinnen weiche oder harte Waſſer vor-
handen. Es iſt gar leicht geſchehen, daß,
wenn die Fiſche aus weichen in harte
Waſſer kommen, ſelbige innerhalb wenig
Tagen blind werden, und ſterben; ſo er-
frieret ihnen auch das Gebluͤt im Leibe,

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[388/0550] Des Fiſch-Buchs 6. Capitel/ von Anrichtung neuer Teiche. Damm in den Teich reichen, daß, wenn der Zapffen fuͤrgeſchlagen wird, niemand ſo leichtlich zu dem Zapffen kommen, und alſo durch Muthwillen mit Bewegung o- der gar Aufziehung deſſelben Schaden thun moͤge. §. 12. Wo groſſe Waſſer-reiche Tei- che ſind, werden auch wohl 2. oder mehr ſolche Ablaͤſſe verfertiget, damit ſich das Waſſer deſto eher verlauffen, und man am Fiſchen nicht gar zu lang verhindert, und aufgehalten werde. Gleichwie nicht gut iſt, wenn das Waſſer zu langſam ver- flieſſet, alſo iſt auch nicht gut, wenn es gar zu ſchnell und haſtig ablaͤufft, weil viel Fiſche alſo in dem Schlamm ſtecken bleiben, und, wo man ſie nicht fleißig zu- ſammen ſucht, im Moraſt verzappeln und verderben muͤſſen; Wenn aber das Teich-Waſſer fein ſachte und gemaͤhlich ihnen entgehet, ſo haben die Fiſche Zeit, der Fluth und dem Waſſer nachzufolgen, und da ſich ſchon einer etwas verſpaͤtete, kan er doch dem noch annahenden Waſ- ſer bald nachfolgen, daß alſo nichts, oder doch gar wenig zuruͤck bleibet. Etwan 10. oder 12. Schritt auſſerhalb des Ablaſ- ſes in dem Graben mag man einen klei- nen Zaun von Reißig flechten, damit, wenn etwas durch den Ablaß von Fiſchen herausdruͤnge, es daſelbſt moͤgte aufgehal- ten, und gefunden werden. §. 13. Nachdem ein Teich den Feld- Guͤſſen ſtarck oder wenig unterworffen, ſonderlich wo Baͤche durchgehen, die man nicht abkehren kan, darnach werden auch die Rechen groß oder klein, ſeicht oder tief eingelegt; Man graͤbt eine aus Eichen- oder Tannen-Holtz ausgehauene Rinne in den Damm ſo tief ein, als man will, daß ſich das Waſſer im Teich erhalten und bleiben ſoll. Jſt der Teich groß und breit, werden wohl zwey oder mehr Rechen al- ſo eingelegt, denn wo diß nicht waͤre, wuͤr- de der Teich von jaͤhen Regen-Waſſer- und Feld-Guͤſſen gar uͤberlauffen, das Waſſer uͤber den Damm ſich ausgieſſen, und die Fiſche aus dem Teich mit ſich hin- wegfloͤſſen. §. 14. Die Fluth-Rinne muß durch den gantzen Damm gehen, und ſowohl unten, als auf beyden Seiten, mit zaͤhen feſten Leimen und Thon wohl verſichert, eingeſtoſſen und getreten ſeyn, damit das Waſſer weder unten, noch darneben, durchfreſſen koͤnne; Auſſerhalb des Dam- mes gehet es ein oder zwey Ellen lang hinaus, wo es ſich in einem Graben aus- leeren, alſo fortflieſſen, und den Teich des Uber-Waſſers entſchuͤtten kan. Man kan auch, wo man ſich des beyflieſſenden Waſſers beſorget, die Daͤmme mit groſ- ſen Pfaͤhlen, da man immer einen an den andern gefuͤgt, gleich einem Zaun be- ſchlagen, und mit Aeſten beflechten, be- ſonders, wenn die Erde nicht ſonderlich gut, der Teich groß, und den Winden entgegen liegt. Man muß aber hierzu ſolch Holtz erwehlen, das dauerhafftig, und im Waſſer tauglich iſt, als eichenes und erlenes; denn wo man weidnes oder bircknes, oder anders, das nicht recht feſt waͤre, dazu nehmen ſolte, waͤre daſſelbe, weil es bald faulen wuͤrde, als untuͤchtig gaͤntzlich zu verwerffen. Das 7. Capitel/ Von Beſetzung der Teiche. §. 1. Bevor man wiſſen will, mit wie viel Schocken man einen Teich beſetzen ſoll, ſo muß man erſtlich beurtheilen, wie viel Acker der Teich halte; zum andern, was er vor einen Grund habe, ob es ein fetter oder magerer Boden ſey, der viel o- der wenig Fiſche ernehren koͤnne; zum dritten, was vor Zugaͤnge und Verbeſſe- rungen dabey anzutreffen, ob Feld-Guͤſ- ſe hineingehen, und ob man das Vieh darinnen ſchwemme. Jſt der Grund tauglich und gut, ſo rechnet man auf ei- nen Acker drey Schock Satz. Bey dem Ausfiſchen des Teiches hat man Acht, ob die Fiſche wohl-gewachſen, oder nicht; Darnach muß man ſich richten, und wiſ- ſen, ob man bey kuͤnfftiger Beſetzung mehr oder weniger hinein thun ſoll. §. 2. Man hat bey dem Satz auch Acht zu haben auf das Waſſer, aus dem ſie kommen, und in das ſie geſetzt werden. Es ſchreibet hievon Herr Wuͤndſch in ſei- nem Memoriali Oeconomico fol. 281. al- ſo: Die Hof-Fiſcher ſollen vor allen Din- gen die Teiche, woraus die Fiſche gefan- gen, und die Teiche, in welche ſie wieder kommen, diſcerniren, und deren Eigen- ſchafft betrachten, auch erkundigen, ob darinnen weiche oder harte Waſſer vor- handen. Es iſt gar leicht geſchehen, daß, wenn die Fiſche aus weichen in harte Waſſer kommen, ſelbige innerhalb wenig Tagen blind werden, und ſterben; ſo er- frieret ihnen auch das Gebluͤt im Leibe, wird

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Zitationshilfe: Fleming, Hans Friedrich von: Der Vollkommene Teutsche Jäger. Bd. 2. Leipzig, 1724, S. 388. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/fleming_jaeger02_1724/550>, abgerufen am 21.11.2024.