Fleming, Hans Friedrich von: Der Vollkommene Teutsche Jäger. Bd. 2. Leipzig, 1724.Des Fisch-Buchs 3. C. von Erfindungen in Ansehung des Wassers etc. [Spaltenumbruch]
gen, so setzt man eine höltzerne Röhre indas Wasser, die so hoch ist, als man das Wasser zu bringen gedencket, unter dem Wasser leget man eine Welle mit ihren ei- sernen Zapffen auf ihr Zapffen-Lager, über die Röhre eine andere Welle gleich- falls auf ihr Zapffen-Lager, endlich nimmt man ein Seil mit ledernen Kugeln, die sich in die Röhre genau schicken, ziehet es durch die Röhre, und um beyde Wellen, und bindet es wie ein Pater Noster-Werck zusammen. Man kan auch das Wasser auf vorhergehende Weise durch ein Schöpff-Werck in die Höhe treiben, da die Eymer das Wasser in die Höhe heben, und daselbst ausgiessen. §. 16. Endlich kan man auch durch Das 3. Capitel/ Von allerhand neuen Erfin- dungen in Ansehung des Wassers/ der Schiffahrten/ Fische- reyen/ u. s. w. §. 1. Die Begierde nach Gut und Geld hat §. 2. Nach bißher so offt gemachten, Meer B b b (Anderer Haupt-Theil.)
Des Fiſch-Buchs 3. C. von Erfindungen in Anſehung des Waſſers ꝛc. [Spaltenumbruch]
gen, ſo ſetzt man eine hoͤltzerne Roͤhre indas Waſſer, die ſo hoch iſt, als man das Waſſer zu bringen gedencket, unter dem Waſſer leget man eine Welle mit ihren ei- ſernen Zapffen auf ihr Zapffen-Lager, uͤber die Roͤhre eine andere Welle gleich- falls auf ihr Zapffen-Lager, endlich nim̃t man ein Seil mit ledernen Kugeln, die ſich in die Roͤhre genau ſchicken, ziehet es durch die Roͤhre, und um beyde Wellen, und bindet es wie ein Pater Noſter-Werck zuſammen. Man kan auch das Waſſer auf vorhergehende Weiſe durch ein Schoͤpff-Werck in die Hoͤhe treiben, da die Eymer das Waſſer in die Hoͤhe heben, und daſelbſt ausgieſſen. §. 16. Endlich kan man auch durch Das 3. Capitel/ Von allerhand neuen Erfin- dungen in Anſehung des Waſſers/ der Schiffahrten/ Fiſche- reyen/ u. ſ. w. §. 1. Die Begierde nach Gut und Geld hat §. 2. Nach bißher ſo offt gemachten, Meer B b b (Anderer Haupt-Theil.)
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Aus dieſer Abſicht haben ſich<lb/> unterſchiedene von einigen Zeiten her<lb/> Muͤhe gegeben, die Kunſt, auf den Grund<lb/> der Waſſer zu gehen, und die verborge-<lb/> nen Schaͤtze ans Tage-Licht zu bringen,<lb/> durch allerhand <hi rendition="#aq">Inſtrument</hi>en und <hi rendition="#aq">Me-<lb/> thod</hi>en moͤglich, <hi rendition="#aq">practicabel</hi> und vorſtellig<lb/><cb/> zu machen. Jn eben dieſer Abſicht hat<lb/> ſich auch erſt in dem 1717. Jahre zu Han-<lb/> nover ein ſolcher Kuͤnſtler und Taͤucher<lb/> gefunden, welcher auf daſigem Fluſſe, in<lb/> Gegenwart Jhrer Koͤniglichen Hoheit<lb/> Printz Friedrichs und anderer Standes-<lb/> Perſonen, eine Probe gemacht, und ver-<lb/> mittelſt einer <hi rendition="#aq">Machine</hi> von neuer <hi rendition="#aq">Inven-<lb/> tion</hi> eine gantze Stunde auf dem Grun-<lb/> de des Fluſſes geblieben. 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Des Fiſch-Buchs 3. C. von Erfindungen in Anſehung des Waſſers ꝛc.
gen, ſo ſetzt man eine hoͤltzerne Roͤhre in
das Waſſer, die ſo hoch iſt, als man das
Waſſer zu bringen gedencket, unter dem
Waſſer leget man eine Welle mit ihren ei-
ſernen Zapffen auf ihr Zapffen-Lager,
uͤber die Roͤhre eine andere Welle gleich-
falls auf ihr Zapffen-Lager, endlich nim̃t
man ein Seil mit ledernen Kugeln, die
ſich in die Roͤhre genau ſchicken, ziehet es
durch die Roͤhre, und um beyde Wellen,
und bindet es wie ein Pater Noſter-Werck
zuſammen. Man kan auch das Waſſer
auf vorhergehende Weiſe durch ein
Schoͤpff-Werck in die Hoͤhe treiben, da
die Eymer das Waſſer in die Hoͤhe heben,
und daſelbſt ausgieſſen.
§. 16. Endlich kan man auch durch
Schoͤpff-Raͤder, Plumpen und Druck-
Wercke das Waſſer hinbringen, wohin
man will. Wenn man Waſſer-Kuͤnſte
bauet, leitet man auf vorhergehende Wei-
ſe das Waſſer auf einen Thurm, oder an-
der Gebaͤude. Oben ſammlet mans in
ein Gefaͤſſe, an deſſen Boden eine Roͤhre
angemacht, dadurch es wieder herunter
fallen kan. Mit dieſer Roͤhre verknuͤpfft
man unten andere Roͤhren, welche unter
der Erde Horizontal oder Berg an biß
an die Oerter gelegt werden, wo man das
Waſſer hinleiten ſoll. Endlich an den
Oertern, wo das Waſſer hingeleitet wird,
richtet man andere Roͤhren, ſo weit man
will, wiederum bleyrecht auf, darein die
Eroͤffnungen der andern gehen, ſo wird
das Waſſer in dieſen Roͤhren in die Hoͤ-
he ſteigen.
Das 3. Capitel/
Von allerhand neuen Erfin-
dungen in Anſehung des Waſſers/
der Schiffahrten/ Fiſche-
reyen/ u. ſ. w.
§. 1.
Die Begierde nach Gut und Geld hat
auch zu ſolchen Erfindungen Gele-
genheit gegeben, wie man diejenigen Schaͤ-
tze, die die ungeheure Fluth des Meeres
einmahl verſchlucket, wieder erlangen
moͤchte. Aus dieſer Abſicht haben ſich
unterſchiedene von einigen Zeiten her
Muͤhe gegeben, die Kunſt, auf den Grund
der Waſſer zu gehen, und die verborge-
nen Schaͤtze ans Tage-Licht zu bringen,
durch allerhand Inſtrumenten und Me-
thoden moͤglich, practicabel und vorſtellig
zu machen. Jn eben dieſer Abſicht hat
ſich auch erſt in dem 1717. Jahre zu Han-
nover ein ſolcher Kuͤnſtler und Taͤucher
gefunden, welcher auf daſigem Fluſſe, in
Gegenwart Jhrer Koͤniglichen Hoheit
Printz Friedrichs und anderer Standes-
Perſonen, eine Probe gemacht, und ver-
mittelſt einer Machine von neuer Inven-
tion eine gantze Stunde auf dem Grun-
de des Fluſſes geblieben. Es iſt zwar die-
ſe Machine vor diesmahl noch nicht oͤf-
fentlich beſchrieben, und der Welt vor
Augen gelegt worden; es iſt aber faſt
glaublich, daß dieſelbe nicht viel anders
werde geweſen ſeyn, als die Invention
des Obriſten Beckers, welcher ſelbige An.
1715. menſe Septembris in Londen vor-
geſtellt und dargethan, daß man Krafft
derſelben nicht nur eine gantze Stunde
lang unter dem Waſſer bleiben, ſondern
auch noch dazu hoͤren, reden und ſehen
koͤnte. Die Invention beſtand uͤberhaupt
darinnen: Es wurde eine Perſon, wel-
che ein kuͤpffernes Hauptſtuͤck mit drey
Roͤhren, deren eines zum Athem- holen,
das andere zum Hoͤren, und das dritte
zum Reden diente, nebſt zwey Glaß-Au-
gen vor dem Geſichte aufhatte, am Leibe
aber gantz mit Leder uͤberdeckt war, ins
Waſſer gelaſſen, worinnen ſie ſich drey
Virtel Stunden aufhielt, und ſolte der
Nutzen dieſer Machine dahin zielen, die
zerſcheiterten Schiffe damit zu ſuchen und
aufzuheben.
§. 2. Nach bißher ſo offt gemachten,
aber auch meiſt impracticabel befundenen
Experimentis, das Meer-Waſſer zum
Gebrauch vor die Schiffahrenden ſuͤſſe zu
machen, hat ſich auch endlich wiederum
zu Paris ein gewiſſer Kuͤnſtler gefunden,
der eine Kunſt, das Saltz-Waſſer zum
trincken geſchickt zu machen, und aller-
hand Speiſen darinnen zu kochen, eroͤff-
nen wollen, wie er denn die Probe hie-
von, vor Jhro Hoheit den Herrn Regen-
ten, gemacht haben ſoll. Und damit
man ein um deſto vollkommener Expe-
riment finden moͤchte, ſo iſt beſchloſſen
worden, ſelbigen mit einem Schiff nach
den Jnſuln von Bourbon zu ſenden, um
zu ſehen, ob ſolches auf der See probat
ſey. Es ſoll dieſer Mann auch bey den
Engellaͤndiſchen und Hollaͤndiſchen Mi-
niſtris geweſen ſeyn, und ihnen dieſe Kunſt
proponirt haben. Der Herr Inventor
von dieſem Vorſchlage war niemand an-
ders, als Monſieur Gantier, den der Herr
Regent wuͤrcklich Menſe Octobris an das
Meer
B b b (Anderer Haupt-Theil.)
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