Fleming, Hans Friedrich von: Der Vollkommene Teutsche Jäger. Bd. 2. Leipzig, 1724.Des Vierdten Theils 15. Capitel/ [Spaltenumbruch]
werden. Alsdenn gehet der Fuchs mitder Nase in die Höhe, und observiret das Eisen nicht so leichtlich. Man kan auch den Fuchs folgender gestalt tumm ma- chen, daß er sich nachgehends todt schiessen läßt. Man nimmt nemlich einen gl. Bil- sen-Saamen, dergleichen Oel, drey Löf- fel Honig, kalt Fett, dieses unter einan- der gerühret, das Brod damit bestrichen, und hingeworffen, wo man meynet, daß der Fuchs hertraben werde. §. 12. Der Dachs wird gerne um §. 13. So bald die dabey verborgen §. 14. Noch eine bessere Lust kan man §. 15. Nechst dem hat man auch das ist,
Des Vierdten Theils 15. Capitel/ [Spaltenumbruch]
werden. Alsdenn gehet der Fuchs mitder Naſe in die Hoͤhe, und obſerviret das Eiſen nicht ſo leichtlich. Man kan auch den Fuchs folgender geſtalt tumm ma- chen, daß er ſich nachgehends todt ſchieſſen laͤßt. Man nimmt nemlich einen gl. Bil- ſen-Saamen, dergleichen Oel, drey Loͤf- fel Honig, kalt Fett, dieſes unter einan- der geruͤhret, das Brod damit beſtrichen, und hingeworffen, wo man meynet, daß der Fuchs hertraben werde. §. 12. Der Dachs wird gerne um §. 13. So bald die dabey verborgen §. 14. Noch eine beſſere Luſt kan man §. 15. Nechſt dem hat man auch das iſt,
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Uhr<lb/> mit der Laterne, ſonderlich, wenn es naß<lb/> Wetter iſt, nach dem Dachs-Bau zu<lb/> auszugehen. Denn ie groͤſſer das Re-<lb/> gen-Wetter iſt, ie mehr hat man ſich dar-<lb/> auf zu verlaſſen, daß der Dachs ausge-<lb/> gangen. Alsdenn hat man gewiſſe von<lb/> Bindfaden geſtrickte Garn-Saͤcke, wel-<lb/> che zwey biß drittehalbe Ellen lang, und<lb/> nach <hi rendition="#aq">Proportion</hi> der Dachs-Roͤhren weit<lb/> ſind. Jn ſolche Saͤcke wird unten ein<lb/> eiſerner Rinck eingeſtrickt, ſo groß als<lb/> man meynet, daß ein Dachs mit dem<lb/> Kopffe biß an die Augen hindurch kom-<lb/> men koͤnne. Jn die gangbaren Roͤh-<lb/> ren werden nachgehends ſolche Saͤcke ein-<lb/> gehengt, und auſſen herum mit Haͤck-<lb/> gen angepfloͤckt. Am Sacke iſt eine Lei-<lb/> ne, womit man die Saͤcke zuziehen kan,<lb/> welche biß an die Jaͤger, ſo ſich unweit<lb/> davon verſteckt, gehen muß. Jn den Sack<lb/> ſelbſt wird obenher ein Buſch geſteckt,<lb/> damit der Sack von einander bleiben moͤ-<lb/> ge. Die uͤbrigen Roͤhren, wo kein Sack<lb/> hingehaͤngt, werden mit Steinen und<lb/> Gebuͤſche zugelegt, damit der Dachs nicht<lb/> daſelbſt hinein kommen koͤnne. Jſt nun<lb/> dieſes alles fertig, ſo gehen die uͤbrigen<lb/> Jaͤger mit denen bey ſich habenden Dachs-<lb/> Hunden aus. Treffen ſie den Dachs an,<lb/> und ſchlagen an, ſo giebt der Dachs Reiß<lb/> aus, und will nach ſeinem Bau zu, laͤufft<lb/> aber alsdenn gerade in den Sack hinein.</p> </div><lb/> <div n="3"> <head>§. 13.</head> <p>So bald die dabey verborgen<lb/> liegenden Jaͤger ſehen, daß ſich die Leine<lb/> reget, ſo ziehen ſie den Sack alsbald zu.<lb/> Daß man aber einen Rincken in den<lb/> Sack legt, geſchicht um deswillen, damit<lb/> der Dachs den Sack nicht durchbeiſſen<lb/> moͤge. Denn ſobald er auf dem Boden<lb/> des Sackes den Rinck vermerckt, gedenckt<lb/> er eine Oeffnung zu finden, und ſteckt die<lb/> Naſe durch denſelben hindurch. Dieſes<lb/><cb/> aber verhindert ihn, daß er den Sack nicht<lb/> zubeiſſen kan. Endlich ziehet der Jaͤ-<lb/> ger den Sack heraus, und traͤgt ihn mit<lb/> dem Dachs, wo er ihn hin haben will.<lb/> Man hat auch <hi rendition="#aq">obſervir</hi>t, wenn der Dachs<lb/> aufgeſucht worden, daß er ſo dann gantz<lb/> ſachte nach ſeinem Bau zu geſchlichen<lb/> kommt, daß ihn der Jaͤger offt an ſeiner<lb/> Leine nicht vermercket. Es iſt demnach<lb/> rathſam, daß der Jaͤger alſo ſtehe, daß<lb/> er von forne den Eingang im Geſicht ha-<lb/> ben, und den ankommenden Dachs an ſei-<lb/> ner weiſſen Farbe auch bey der Nacht ver-<lb/> mercken kan. Es geſchicht auch offtermals,<lb/> daß der Dachs den Sack verſpuͤhret, und<lb/> nicht gerne hinein will; alsdenn darff nur<lb/> der Jaͤger in die Haͤnde ſchlagen, oder auf<lb/> die Hoſen klatſchen, ſo wird er wie ein<lb/> Blitz in den Bau hinein fallen, und al-<lb/> ſo gefangen werden. Ein Jaͤger koͤnte<lb/> auch wohl alsdenn den Dachs ſchieſſen,<lb/> allein es wuͤrde nicht nur, weil der Schuß<lb/> gar zu nahe geſchicht, die Schwarte des<lb/> Dachſes allzuſehr verdorben, ſondern<lb/> auch alle Luſt, ſowohl im Fangen, als auch<lb/> nachgehends im Hetzen bey Hofe auf<lb/> einmahl damit zu nichte gemacht wer-<lb/> den.</p> </div><lb/> <div n="3"> <head>§. 14.</head> <p>Noch eine beſſere Luſt kan man<lb/> mit dem Dachſe haben vor Holtze, inglei-<lb/> chen in den Thaͤlern und Wieſen-Gruͤn-<lb/> den, wenn man des Nachts denſelben<lb/> durch die kleinen Dachs-Finder aufſuchen<lb/> laͤßt, mit groſſen <hi rendition="#aq">Dogg</hi>en aber, ſonderlich<lb/> aber mit Fleiſcher- und Schaf- Hunden,<lb/> welches hierinnen die Beſten ſind, ihnen<lb/> nachgehet. Schlagen die kleinen Dachs-<lb/> Fladder an, ſo muß man die groſſen Hun-<lb/> de alſobald loß laſſen, welche ſodann mit<lb/> dem Dachs gar kurtze Arbeit machen und<lb/> ihn alſobald zu todte hetzen. Auf ſolche<lb/> Art kan man deren in einer Nacht wohl<lb/> zwey, drey und vier bekommen, und ſich<lb/> dadurch eine ziemliche Luſt verſchaffen.</p> </div><lb/> <div n="3"> <head>§. 15.</head> <p>Nechſt dem hat man auch das<lb/> Dachs-graben, welches ich aber nicht ſo<lb/> gar vor rathſam halte, denn es werden<lb/> nicht nur die Baue dadurch ruiniret,<lb/> ſondern es wird auch mit den Dachſen<lb/> gar bald das Garaus geſpielet. Bey<lb/> dem Dachs-graben laͤßt man die kleinen<lb/> Dachs- Kriecher in Bau, welche, ſo bald<lb/> ſie den Dachs antreffen, zu bellen anfan-<lb/> gen, wiewohl man ſolches gantz dunckel<lb/> hoͤret. Man muß ſich dahero gar eigent-<lb/> lich an die Roͤhre legen, daß man hoͤre,<lb/> wo der Hund lieget. Merckt man nun,<lb/> daß der Hund beſtaͤndig an einem Orte<lb/> <fw place="bottom" type="catch">iſt,</fw><lb/></p> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [322/0476]
Des Vierdten Theils 15. Capitel/
werden. Alsdenn gehet der Fuchs mit
der Naſe in die Hoͤhe, und obſerviret das
Eiſen nicht ſo leichtlich. Man kan auch
den Fuchs folgender geſtalt tumm ma-
chen, daß er ſich nachgehends todt ſchieſſen
laͤßt. Man nimmt nemlich einen gl. Bil-
ſen-Saamen, dergleichen Oel, drey Loͤf-
fel Honig, kalt Fett, dieſes unter einan-
der geruͤhret, das Brod damit beſtrichen,
und hingeworffen, wo man meynet, daß
der Fuchs hertraben werde.
§. 12. Der Dachs wird gerne um
die Herbſt-Zeit gefangen, weil er um die-
ſelbige Zeit am beſten bey Leibe iſt. Es
pflegt aber alsdenn der Jaͤger mit ſeinen
Leuten des Abends um 9. oder 10. Uhr
mit der Laterne, ſonderlich, wenn es naß
Wetter iſt, nach dem Dachs-Bau zu
auszugehen. Denn ie groͤſſer das Re-
gen-Wetter iſt, ie mehr hat man ſich dar-
auf zu verlaſſen, daß der Dachs ausge-
gangen. Alsdenn hat man gewiſſe von
Bindfaden geſtrickte Garn-Saͤcke, wel-
che zwey biß drittehalbe Ellen lang, und
nach Proportion der Dachs-Roͤhren weit
ſind. Jn ſolche Saͤcke wird unten ein
eiſerner Rinck eingeſtrickt, ſo groß als
man meynet, daß ein Dachs mit dem
Kopffe biß an die Augen hindurch kom-
men koͤnne. Jn die gangbaren Roͤh-
ren werden nachgehends ſolche Saͤcke ein-
gehengt, und auſſen herum mit Haͤck-
gen angepfloͤckt. Am Sacke iſt eine Lei-
ne, womit man die Saͤcke zuziehen kan,
welche biß an die Jaͤger, ſo ſich unweit
davon verſteckt, gehen muß. Jn den Sack
ſelbſt wird obenher ein Buſch geſteckt,
damit der Sack von einander bleiben moͤ-
ge. Die uͤbrigen Roͤhren, wo kein Sack
hingehaͤngt, werden mit Steinen und
Gebuͤſche zugelegt, damit der Dachs nicht
daſelbſt hinein kommen koͤnne. Jſt nun
dieſes alles fertig, ſo gehen die uͤbrigen
Jaͤger mit denen bey ſich habenden Dachs-
Hunden aus. Treffen ſie den Dachs an,
und ſchlagen an, ſo giebt der Dachs Reiß
aus, und will nach ſeinem Bau zu, laͤufft
aber alsdenn gerade in den Sack hinein.
§. 13. So bald die dabey verborgen
liegenden Jaͤger ſehen, daß ſich die Leine
reget, ſo ziehen ſie den Sack alsbald zu.
Daß man aber einen Rincken in den
Sack legt, geſchicht um deswillen, damit
der Dachs den Sack nicht durchbeiſſen
moͤge. Denn ſobald er auf dem Boden
des Sackes den Rinck vermerckt, gedenckt
er eine Oeffnung zu finden, und ſteckt die
Naſe durch denſelben hindurch. Dieſes
aber verhindert ihn, daß er den Sack nicht
zubeiſſen kan. Endlich ziehet der Jaͤ-
ger den Sack heraus, und traͤgt ihn mit
dem Dachs, wo er ihn hin haben will.
Man hat auch obſervirt, wenn der Dachs
aufgeſucht worden, daß er ſo dann gantz
ſachte nach ſeinem Bau zu geſchlichen
kommt, daß ihn der Jaͤger offt an ſeiner
Leine nicht vermercket. Es iſt demnach
rathſam, daß der Jaͤger alſo ſtehe, daß
er von forne den Eingang im Geſicht ha-
ben, und den ankommenden Dachs an ſei-
ner weiſſen Farbe auch bey der Nacht ver-
mercken kan. Es geſchicht auch offtermals,
daß der Dachs den Sack verſpuͤhret, und
nicht gerne hinein will; alsdenn darff nur
der Jaͤger in die Haͤnde ſchlagen, oder auf
die Hoſen klatſchen, ſo wird er wie ein
Blitz in den Bau hinein fallen, und al-
ſo gefangen werden. Ein Jaͤger koͤnte
auch wohl alsdenn den Dachs ſchieſſen,
allein es wuͤrde nicht nur, weil der Schuß
gar zu nahe geſchicht, die Schwarte des
Dachſes allzuſehr verdorben, ſondern
auch alle Luſt, ſowohl im Fangen, als auch
nachgehends im Hetzen bey Hofe auf
einmahl damit zu nichte gemacht wer-
den.
§. 14. Noch eine beſſere Luſt kan man
mit dem Dachſe haben vor Holtze, inglei-
chen in den Thaͤlern und Wieſen-Gruͤn-
den, wenn man des Nachts denſelben
durch die kleinen Dachs-Finder aufſuchen
laͤßt, mit groſſen Doggen aber, ſonderlich
aber mit Fleiſcher- und Schaf- Hunden,
welches hierinnen die Beſten ſind, ihnen
nachgehet. Schlagen die kleinen Dachs-
Fladder an, ſo muß man die groſſen Hun-
de alſobald loß laſſen, welche ſodann mit
dem Dachs gar kurtze Arbeit machen und
ihn alſobald zu todte hetzen. Auf ſolche
Art kan man deren in einer Nacht wohl
zwey, drey und vier bekommen, und ſich
dadurch eine ziemliche Luſt verſchaffen.
§. 15. Nechſt dem hat man auch das
Dachs-graben, welches ich aber nicht ſo
gar vor rathſam halte, denn es werden
nicht nur die Baue dadurch ruiniret,
ſondern es wird auch mit den Dachſen
gar bald das Garaus geſpielet. Bey
dem Dachs-graben laͤßt man die kleinen
Dachs- Kriecher in Bau, welche, ſo bald
ſie den Dachs antreffen, zu bellen anfan-
gen, wiewohl man ſolches gantz dunckel
hoͤret. Man muß ſich dahero gar eigent-
lich an die Roͤhre legen, daß man hoͤre,
wo der Hund lieget. Merckt man nun,
daß der Hund beſtaͤndig an einem Orte
iſt,
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