Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Fleming, Hans Friedrich von: Der Vollkommene Teutsche Jäger. Bd. 2. Leipzig, 1724.

Bild:
<< vorherige Seite

Vom Schindel-machen und Schneide-Mühlen.
[Spaltenumbruch] Müllern vorgeschrieben. So bestehet das
Modell eines dreyviertheiligen Bretes in
16. Zollen und 14. Schuhen. Wird nun
nach dem Maaß der 16. Zoll auch die Di-
cke des Bloches ausgemessen, welches man
an dem einem Ende des Bloches ins
Creutz zu thun pflegt, so heißt ein solcher
Bloch ein Dreyviertheil-Bloch, welcher
mit 4. gl. bezahlet wird. Je dicker sol-
cher Bloch ist, ie mehr muß der Preiß
steigen, und zwar alle 4. Zoll um 2. gl.
da denn zuweilen ein Bloch auf 16. gl.
kan gebracht werden. Hingegen so ein
Bloch unter 16. Zoll ist, kommt solcher vor
2. gl. Dieses ist der rechte Preiß, wo-
durch weder Herrschafft noch Untertha-
nen einigen Schaden haben können. Was
die übrigen Unkosten anlangt, die der
Müller anwenden muß, ehe er die Blo-
che zur Mühle bekommt, so muß er 9.
biß 10. pf. geben, den Bloch zu machen,
das Schock Bloche zu schlauffen 20. Tha-
ler. Wenn andere Leute auf der Müh-
le Breter schneiden lassen, so giebt man
von der Diele drey Heller. Hingegen
wird der Herrschafft gemeiniglich ausbe-
dungen, zu ihrem Bauen um die Helff-
te zu schneiden. Die Müller dürffen
nicht die Breter nach eigenem Gefallen
so lang und breit machen, wie sie wollen,
sondern es müssen die Dielen nach Herr-
schafftlichen Zoll und Modell geschnitten
werden. Es giebt der Breter viererley,
als erstlich die Schwarte, darnach das
Schwarten-Bret, welche beyde kein vor-
geschriebenes Modell haben, ferner das
Schmahl-Bret, so 12. Zoll in die Brei-
te, und in die Dicke einen Zoll haben
muß, und endlich das Dreyviertheil-
Bret, welches in die Breite 16. Zoll, und
in die Dicke anderthalb Zoll hat. Alle
müssen in die Länge 14. Schuh halten.

§. 6.

Nachdem die Breter bestellet
werden, nachdem machen sie solche 16. 17.
18. biß 20. Schuhe lang, iedoch länger
auch nicht, weil der Wagen auf der
Schneide-Mühle nicht länger ist. Sol-
che Breter werden alsdenn nach der Gü-
te um einen gl. 14. 16. 18. auch 20. pf. in-
gleichen 2. gl. verkausst. Aus den Blo-
chen werden ferner Bohlen geschnitten,
die aber kein ordentliches Modell haben,
sondern nachdem sie bestellet werden,
auch dicke oder dünne, breit oder schmahl
sind, und giebt es daher zwey-zollige, drit-
tehalb-zollige, drey-zollige Bohlen, und
so fort. Wenn man aber wissen will,
[Spaltenumbruch] wie viel Breter aus einem ieden Bloche
können geschnitten werden, so muß man
erstlich solche Bloche in Bohlen austhei-
len, und ausmessen, da man denn bald
wissen kan, wie viel Breter aus dem Blo-
che selbst können gemacht werden, massen
ein voll Schock oder 60. Stück zwey-zol-
lige dreyviertheil-Bohlen, nachgehends
an dreyviertheil-Bretern 3. Wald-Schock,
das Wald-Schock zu 40. Stück gerechnet,
geben muß, an Schmahl-Bretern giebt
es 180. Stück oder drey volle Schock. So
viel Waare kan wiederum mit 15. drey-
viertheil-Blochen dem Schneide-Müller
ersetzet werden, da denn das Schneider-
Lohn mit eingerechnet wird. Aus einem
vollen Schock schmahlen anderthalb-zol-
ligen Bohlen kan man ein voll Schock
und 30. Stück schmahle Dielen bringen,
und wird diese Waare auf dem Stamm
mit achtehalb Blochen ersetzt. Also auch,
wenn man Bloche erst zu Dreyviertheil-
Bretern gerechnet, kan man alsdenn
auch wissen, wie viel solches schmahle Bre-
ter gebe, nemlich ein voll Schock dreyvier-
theil-Breter von 14. Schuh lang, 15. Zoll
breit, und einen Zoll dicke, machen 90.
Stück schmahle Breter, und wird solche
Waare gleichfalls auf dem Stamm mit
achtehalb Blochen ersetzt. Sechtzig Stück
schmahle Breter, so 12. Zoll breit, und
1. Zoll starck sind, machen 5. Bloche, auf
iedem Bloch 12. Stück Breter gerechnet.
Es pflegt also alle diese Waare mit Blo-
chen ersetzt zu werden, wenn die Herr-
schafft solche zu ihren Gebäuden ge-
brauchet.

§. 7.

Die Latten werden aus den
Giebel-Blochen geschnitten, und muß
das Bloch 18. Schuh lang seyn, daraus
20. biß 21. Stück Latten können geschnit-
ten werden, deren iede 18. Schuh lang,
3. Zoll breit, und anderthalb Zoll starck
seyn muß. Hierbey ist noch zu mercken,
daß die Schneide-Müller mit allem Fleiß
verhüten müssen, daß die Wasser nicht
durch die Säge-Spähne verderbet, oder
die Teiche, so etwan dran gelegen, damit
ausgefüllet werden, sondern man muß sie
iedesmahl ausschaffen, damit keine in die
Gräben oder Flüsse kommen, weil solche
den Fischen überaus schädlich. Jm übri-
gen müssen sich die Schneide-Müller al-
ler Orten nach den Forst-Ordnungen
iedes Ortes zu bezeigen wissen.

Das
N n (Anderer Haupt-Theil.)

Vom Schindel-machen und Schneide-Muͤhlen.
[Spaltenumbruch] Muͤllern vorgeſchrieben. So beſtehet das
Modell eines dreyviertheiligen Bretes in
16. Zollen und 14. Schuhen. Wird nun
nach dem Maaß der 16. Zoll auch die Di-
cke des Bloches ausgemeſſen, welches man
an dem einem Ende des Bloches ins
Creutz zu thun pflegt, ſo heißt ein ſolcher
Bloch ein Dreyviertheil-Bloch, welcher
mit 4. gl. bezahlet wird. Je dicker ſol-
cher Bloch iſt, ie mehr muß der Preiß
ſteigen, und zwar alle 4. Zoll um 2. gl.
da denn zuweilen ein Bloch auf 16. gl.
kan gebracht werden. Hingegen ſo ein
Bloch unter 16. Zoll iſt, kommt ſolcher vor
2. gl. Dieſes iſt der rechte Preiß, wo-
durch weder Herrſchafft noch Untertha-
nen einigen Schaden haben koͤnnen. Was
die uͤbrigen Unkoſten anlangt, die der
Muͤller anwenden muß, ehe er die Blo-
che zur Muͤhle bekommt, ſo muß er 9.
biß 10. pf. geben, den Bloch zu machen,
das Schock Bloche zu ſchlauffen 20. Tha-
ler. Wenn andere Leute auf der Muͤh-
le Breter ſchneiden laſſen, ſo giebt man
von der Diele drey Heller. Hingegen
wird der Herrſchafft gemeiniglich ausbe-
dungen, zu ihrem Bauen um die Helff-
te zu ſchneiden. Die Muͤller duͤrffen
nicht die Breter nach eigenem Gefallen
ſo lang und breit machen, wie ſie wollen,
ſondern es muͤſſen die Dielen nach Herr-
ſchafftlichen Zoll und Modell geſchnitten
werden. Es giebt der Breter viererley,
als erſtlich die Schwarte, darnach das
Schwarten-Bret, welche beyde kein vor-
geſchriebenes Modell haben, ferner das
Schmahl-Bret, ſo 12. Zoll in die Brei-
te, und in die Dicke einen Zoll haben
muß, und endlich das Dreyviertheil-
Bret, welches in die Breite 16. Zoll, und
in die Dicke anderthalb Zoll hat. Alle
muͤſſen in die Laͤnge 14. Schuh halten.

§. 6.

Nachdem die Breter beſtellet
werden, nachdem machen ſie ſolche 16. 17.
18. biß 20. Schuhe lang, iedoch laͤnger
auch nicht, weil der Wagen auf der
Schneide-Muͤhle nicht laͤnger iſt. Sol-
che Breter werden alsdenn nach der Guͤ-
te um einen gl. 14. 16. 18. auch 20. pf. in-
gleichen 2. gl. verkauſſt. Aus den Blo-
chen werden ferner Bohlen geſchnitten,
die aber kein ordentliches Modell haben,
ſondern nachdem ſie beſtellet werden,
auch dicke oder duͤnne, breit oder ſchmahl
ſind, und giebt es daher zwey-zollige, drit-
tehalb-zollige, drey-zollige Bohlen, und
ſo fort. Wenn man aber wiſſen will,
[Spaltenumbruch] wie viel Breter aus einem ieden Bloche
koͤnnen geſchnitten werden, ſo muß man
erſtlich ſolche Bloche in Bohlen austhei-
len, und ausmeſſen, da man denn bald
wiſſen kan, wie viel Breter aus dem Blo-
che ſelbſt koͤnnen gemacht werden, maſſen
ein voll Schock oder 60. Stuͤck zwey-zol-
lige dreyviertheil-Bohlen, nachgehends
an dreyviertheil-Bretern 3. Wald-Schock,
das Wald-Schock zu 40. Stuͤck gerechnet,
geben muß, an Schmahl-Bretern giebt
es 180. Stuͤck oder drey volle Schock. So
viel Waare kan wiederum mit 15. drey-
viertheil-Blochen dem Schneide-Muͤller
erſetzet werden, da denn das Schneider-
Lohn mit eingerechnet wird. Aus einem
vollen Schock ſchmahlen anderthalb-zol-
ligen Bohlen kan man ein voll Schock
und 30. Stuͤck ſchmahle Dielen bringen,
und wird dieſe Waare auf dem Stamm
mit achtehalb Blochen erſetzt. Alſo auch,
wenn man Bloche erſt zu Dreyviertheil-
Bretern gerechnet, kan man alsdenn
auch wiſſen, wie viel ſolches ſchmahle Bre-
ter gebe, nemlich ein voll Schock dreyvier-
theil-Breter von 14. Schuh lang, 15. Zoll
breit, und einen Zoll dicke, machen 90.
Stuͤck ſchmahle Breter, und wird ſolche
Waare gleichfalls auf dem Stamm mit
achtehalb Blochen erſetzt. Sechtzig Stuͤck
ſchmahle Breter, ſo 12. Zoll breit, und
1. Zoll ſtarck ſind, machen 5. Bloche, auf
iedem Bloch 12. Stuͤck Breter gerechnet.
Es pflegt alſo alle dieſe Waare mit Blo-
chen erſetzt zu werden, wenn die Herr-
ſchafft ſolche zu ihren Gebaͤuden ge-
brauchet.

§. 7.

Die Latten werden aus den
Giebel-Blochen geſchnitten, und muß
das Bloch 18. Schuh lang ſeyn, daraus
20. biß 21. Stuͤck Latten koͤnnen geſchnit-
ten werden, deren iede 18. Schuh lang,
3. Zoll breit, und anderthalb Zoll ſtarck
ſeyn muß. Hierbey iſt noch zu mercken,
daß die Schneide-Muͤller mit allem Fleiß
verhuͤten muͤſſen, daß die Waſſer nicht
durch die Saͤge-Spaͤhne verderbet, oder
die Teiche, ſo etwan dran gelegen, damit
ausgefuͤllet werden, ſondern man muß ſie
iedesmahl ausſchaffen, damit keine in die
Graͤben oder Fluͤſſe kommen, weil ſolche
den Fiſchen uͤberaus ſchaͤdlich. Jm uͤbri-
gen muͤſſen ſich die Schneide-Muͤller al-
ler Orten nach den Forſt-Ordnungen
iedes Ortes zu bezeigen wiſſen.

Das
N n (Anderer Haupt-Theil.)
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <p><pb facs="#f0425" n="281"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b">Vom Schindel-machen und Schneide-Mu&#x0364;hlen.</hi></fw><lb/><cb/>
Mu&#x0364;llern vorge&#x017F;chrieben. So be&#x017F;tehet das<lb/><hi rendition="#aq">Modell</hi> eines dreyviertheiligen Bretes in<lb/>
16. Zollen und 14. Schuhen. Wird nun<lb/>
nach dem Maaß der 16. Zoll auch die Di-<lb/>
cke des Bloches ausgeme&#x017F;&#x017F;en, welches man<lb/>
an dem einem Ende des Bloches ins<lb/>
Creutz zu thun pflegt, &#x017F;o heißt ein &#x017F;olcher<lb/>
Bloch ein Dreyviertheil-Bloch, welcher<lb/>
mit 4. gl. bezahlet wird. Je dicker &#x017F;ol-<lb/>
cher Bloch i&#x017F;t, ie mehr muß der Preiß<lb/>
&#x017F;teigen, und zwar alle 4. Zoll um 2. gl.<lb/>
da denn zuweilen ein Bloch auf 16. gl.<lb/>
kan gebracht werden. Hingegen &#x017F;o ein<lb/>
Bloch unter 16. Zoll i&#x017F;t, kommt &#x017F;olcher vor<lb/>
2. gl. Die&#x017F;es i&#x017F;t der rechte Preiß, wo-<lb/>
durch weder Herr&#x017F;chafft noch Untertha-<lb/>
nen einigen Schaden haben ko&#x0364;nnen. Was<lb/>
die u&#x0364;brigen Unko&#x017F;ten anlangt, die der<lb/>
Mu&#x0364;ller anwenden muß, ehe er die Blo-<lb/>
che zur Mu&#x0364;hle bekommt, &#x017F;o muß er 9.<lb/>
biß 10. pf. geben, den Bloch zu machen,<lb/>
das Schock Bloche zu &#x017F;chlauffen 20. Tha-<lb/>
ler. Wenn andere Leute auf der Mu&#x0364;h-<lb/>
le Breter &#x017F;chneiden la&#x017F;&#x017F;en, &#x017F;o giebt man<lb/>
von der Diele drey Heller. Hingegen<lb/>
wird der Herr&#x017F;chafft gemeiniglich ausbe-<lb/>
dungen, zu ihrem Bauen um die Helff-<lb/>
te zu &#x017F;chneiden. Die Mu&#x0364;ller du&#x0364;rffen<lb/>
nicht die Breter nach eigenem Gefallen<lb/>
&#x017F;o lang und breit machen, wie &#x017F;ie wollen,<lb/>
&#x017F;ondern es mu&#x0364;&#x017F;&#x017F;en die Dielen nach Herr-<lb/>
&#x017F;chafftlichen Zoll und <hi rendition="#aq">Modell</hi> ge&#x017F;chnitten<lb/>
werden. Es giebt der Breter viererley,<lb/>
als er&#x017F;tlich die Schwarte, darnach das<lb/>
Schwarten-Bret, welche beyde kein vor-<lb/>
ge&#x017F;chriebenes <hi rendition="#aq">Modell</hi> haben, ferner das<lb/>
Schmahl-Bret, &#x017F;o 12. Zoll in die Brei-<lb/>
te, und in die Dicke einen Zoll haben<lb/>
muß, und endlich das Dreyviertheil-<lb/>
Bret, welches in die Breite 16. Zoll, und<lb/>
in die Dicke anderthalb Zoll hat. Alle<lb/>
mu&#x0364;&#x017F;&#x017F;en in die La&#x0364;nge 14. Schuh halten.</p>
          </div><lb/>
          <div n="3">
            <head>§. 6.</head>
            <p>Nachdem die Breter be&#x017F;tellet<lb/>
werden, nachdem machen &#x017F;ie &#x017F;olche 16. 17.<lb/>
18. biß 20. Schuhe lang, iedoch la&#x0364;nger<lb/>
auch nicht, weil der Wagen auf der<lb/>
Schneide-Mu&#x0364;hle nicht la&#x0364;nger i&#x017F;t. Sol-<lb/>
che Breter werden alsdenn nach der Gu&#x0364;-<lb/>
te um einen gl. 14. 16. 18. auch 20. pf. in-<lb/>
gleichen 2. gl. verkau&#x017F;&#x017F;t. Aus den Blo-<lb/>
chen werden ferner Bohlen ge&#x017F;chnitten,<lb/>
die aber kein ordentliches <hi rendition="#aq">Modell</hi> haben,<lb/>
&#x017F;ondern nachdem &#x017F;ie be&#x017F;tellet werden,<lb/>
auch dicke oder du&#x0364;nne, breit oder &#x017F;chmahl<lb/>
&#x017F;ind, und giebt es daher zwey-zollige, drit-<lb/>
tehalb-zollige, drey-zollige Bohlen, und<lb/>
&#x017F;o fort. Wenn man aber wi&#x017F;&#x017F;en will,<lb/><cb/>
wie viel Breter aus einem ieden Bloche<lb/>
ko&#x0364;nnen ge&#x017F;chnitten werden, &#x017F;o muß man<lb/>
er&#x017F;tlich &#x017F;olche Bloche in Bohlen austhei-<lb/>
len, und ausme&#x017F;&#x017F;en, da man denn bald<lb/>
wi&#x017F;&#x017F;en kan, wie viel Breter aus dem Blo-<lb/>
che &#x017F;elb&#x017F;t ko&#x0364;nnen gemacht werden, ma&#x017F;&#x017F;en<lb/>
ein voll Schock oder 60. Stu&#x0364;ck zwey-zol-<lb/>
lige dreyviertheil-Bohlen, nachgehends<lb/>
an dreyviertheil-Bretern 3. Wald-Schock,<lb/>
das Wald-Schock zu 40. Stu&#x0364;ck gerechnet,<lb/>
geben muß, an Schmahl-Bretern giebt<lb/>
es 180. Stu&#x0364;ck oder drey volle Schock. So<lb/>
viel Waare kan wiederum mit 15. drey-<lb/>
viertheil-Blochen dem Schneide-Mu&#x0364;ller<lb/>
er&#x017F;etzet werden, da denn das Schneider-<lb/>
Lohn mit eingerechnet wird. Aus einem<lb/>
vollen Schock &#x017F;chmahlen anderthalb-zol-<lb/>
ligen Bohlen kan man ein voll Schock<lb/>
und 30. Stu&#x0364;ck &#x017F;chmahle Dielen bringen,<lb/>
und wird die&#x017F;e Waare auf dem Stamm<lb/>
mit achtehalb Blochen er&#x017F;etzt. Al&#x017F;o auch,<lb/>
wenn man Bloche er&#x017F;t zu Dreyviertheil-<lb/>
Bretern gerechnet, kan man alsdenn<lb/>
auch wi&#x017F;&#x017F;en, wie viel &#x017F;olches &#x017F;chmahle Bre-<lb/>
ter gebe, nemlich ein voll Schock dreyvier-<lb/>
theil-Breter von 14. Schuh lang, 15. Zoll<lb/>
breit, und einen Zoll dicke, machen 90.<lb/>
Stu&#x0364;ck &#x017F;chmahle Breter, und wird &#x017F;olche<lb/>
Waare gleichfalls auf dem Stamm mit<lb/>
achtehalb Blochen er&#x017F;etzt. Sechtzig Stu&#x0364;ck<lb/>
&#x017F;chmahle Breter, &#x017F;o 12. Zoll breit, und<lb/>
1. Zoll &#x017F;tarck &#x017F;ind, machen 5. Bloche, auf<lb/>
iedem Bloch 12. Stu&#x0364;ck Breter gerechnet.<lb/>
Es pflegt al&#x017F;o alle die&#x017F;e Waare mit Blo-<lb/>
chen er&#x017F;etzt zu werden, wenn die Herr-<lb/>
&#x017F;chafft &#x017F;olche zu ihren Geba&#x0364;uden ge-<lb/>
brauchet.</p>
          </div><lb/>
          <div n="3">
            <head>§. 7.</head>
            <p>Die Latten werden aus den<lb/>
Giebel-Blochen ge&#x017F;chnitten, und muß<lb/>
das Bloch 18. Schuh lang &#x017F;eyn, daraus<lb/>
20. biß 21. Stu&#x0364;ck Latten ko&#x0364;nnen ge&#x017F;chnit-<lb/>
ten werden, deren iede 18. Schuh lang,<lb/>
3. Zoll breit, und anderthalb Zoll &#x017F;tarck<lb/>
&#x017F;eyn muß. Hierbey i&#x017F;t noch zu mercken,<lb/>
daß die Schneide-Mu&#x0364;ller mit allem Fleiß<lb/>
verhu&#x0364;ten mu&#x0364;&#x017F;&#x017F;en, daß die Wa&#x017F;&#x017F;er nicht<lb/>
durch die Sa&#x0364;ge-Spa&#x0364;hne verderbet, oder<lb/>
die Teiche, &#x017F;o etwan dran gelegen, damit<lb/>
ausgefu&#x0364;llet werden, &#x017F;ondern man muß &#x017F;ie<lb/>
iedesmahl aus&#x017F;chaffen, damit keine in die<lb/>
Gra&#x0364;ben oder Flu&#x0364;&#x017F;&#x017F;e kommen, weil &#x017F;olche<lb/>
den Fi&#x017F;chen u&#x0364;beraus &#x017F;cha&#x0364;dlich. Jm u&#x0364;bri-<lb/>
gen mu&#x0364;&#x017F;&#x017F;en &#x017F;ich die Schneide-Mu&#x0364;ller al-<lb/>
ler Orten nach den For&#x017F;t-Ordnungen<lb/>
iedes Ortes zu bezeigen wi&#x017F;&#x017F;en.</p><lb/>
            <fw place="bottom" type="sig">N n (Anderer Haupt-Theil.)</fw>
            <fw place="bottom" type="catch">Das</fw><lb/>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[281/0425] Vom Schindel-machen und Schneide-Muͤhlen. Muͤllern vorgeſchrieben. So beſtehet das Modell eines dreyviertheiligen Bretes in 16. Zollen und 14. Schuhen. Wird nun nach dem Maaß der 16. Zoll auch die Di- cke des Bloches ausgemeſſen, welches man an dem einem Ende des Bloches ins Creutz zu thun pflegt, ſo heißt ein ſolcher Bloch ein Dreyviertheil-Bloch, welcher mit 4. gl. bezahlet wird. Je dicker ſol- cher Bloch iſt, ie mehr muß der Preiß ſteigen, und zwar alle 4. Zoll um 2. gl. da denn zuweilen ein Bloch auf 16. gl. kan gebracht werden. Hingegen ſo ein Bloch unter 16. Zoll iſt, kommt ſolcher vor 2. gl. Dieſes iſt der rechte Preiß, wo- durch weder Herrſchafft noch Untertha- nen einigen Schaden haben koͤnnen. Was die uͤbrigen Unkoſten anlangt, die der Muͤller anwenden muß, ehe er die Blo- che zur Muͤhle bekommt, ſo muß er 9. biß 10. pf. geben, den Bloch zu machen, das Schock Bloche zu ſchlauffen 20. Tha- ler. Wenn andere Leute auf der Muͤh- le Breter ſchneiden laſſen, ſo giebt man von der Diele drey Heller. Hingegen wird der Herrſchafft gemeiniglich ausbe- dungen, zu ihrem Bauen um die Helff- te zu ſchneiden. Die Muͤller duͤrffen nicht die Breter nach eigenem Gefallen ſo lang und breit machen, wie ſie wollen, ſondern es muͤſſen die Dielen nach Herr- ſchafftlichen Zoll und Modell geſchnitten werden. Es giebt der Breter viererley, als erſtlich die Schwarte, darnach das Schwarten-Bret, welche beyde kein vor- geſchriebenes Modell haben, ferner das Schmahl-Bret, ſo 12. Zoll in die Brei- te, und in die Dicke einen Zoll haben muß, und endlich das Dreyviertheil- Bret, welches in die Breite 16. Zoll, und in die Dicke anderthalb Zoll hat. Alle muͤſſen in die Laͤnge 14. Schuh halten. §. 6.Nachdem die Breter beſtellet werden, nachdem machen ſie ſolche 16. 17. 18. biß 20. Schuhe lang, iedoch laͤnger auch nicht, weil der Wagen auf der Schneide-Muͤhle nicht laͤnger iſt. Sol- che Breter werden alsdenn nach der Guͤ- te um einen gl. 14. 16. 18. auch 20. pf. in- gleichen 2. gl. verkauſſt. Aus den Blo- chen werden ferner Bohlen geſchnitten, die aber kein ordentliches Modell haben, ſondern nachdem ſie beſtellet werden, auch dicke oder duͤnne, breit oder ſchmahl ſind, und giebt es daher zwey-zollige, drit- tehalb-zollige, drey-zollige Bohlen, und ſo fort. Wenn man aber wiſſen will, wie viel Breter aus einem ieden Bloche koͤnnen geſchnitten werden, ſo muß man erſtlich ſolche Bloche in Bohlen austhei- len, und ausmeſſen, da man denn bald wiſſen kan, wie viel Breter aus dem Blo- che ſelbſt koͤnnen gemacht werden, maſſen ein voll Schock oder 60. Stuͤck zwey-zol- lige dreyviertheil-Bohlen, nachgehends an dreyviertheil-Bretern 3. Wald-Schock, das Wald-Schock zu 40. Stuͤck gerechnet, geben muß, an Schmahl-Bretern giebt es 180. Stuͤck oder drey volle Schock. So viel Waare kan wiederum mit 15. drey- viertheil-Blochen dem Schneide-Muͤller erſetzet werden, da denn das Schneider- Lohn mit eingerechnet wird. Aus einem vollen Schock ſchmahlen anderthalb-zol- ligen Bohlen kan man ein voll Schock und 30. Stuͤck ſchmahle Dielen bringen, und wird dieſe Waare auf dem Stamm mit achtehalb Blochen erſetzt. Alſo auch, wenn man Bloche erſt zu Dreyviertheil- Bretern gerechnet, kan man alsdenn auch wiſſen, wie viel ſolches ſchmahle Bre- ter gebe, nemlich ein voll Schock dreyvier- theil-Breter von 14. Schuh lang, 15. Zoll breit, und einen Zoll dicke, machen 90. Stuͤck ſchmahle Breter, und wird ſolche Waare gleichfalls auf dem Stamm mit achtehalb Blochen erſetzt. Sechtzig Stuͤck ſchmahle Breter, ſo 12. Zoll breit, und 1. Zoll ſtarck ſind, machen 5. Bloche, auf iedem Bloch 12. Stuͤck Breter gerechnet. Es pflegt alſo alle dieſe Waare mit Blo- chen erſetzt zu werden, wenn die Herr- ſchafft ſolche zu ihren Gebaͤuden ge- brauchet. §. 7.Die Latten werden aus den Giebel-Blochen geſchnitten, und muß das Bloch 18. Schuh lang ſeyn, daraus 20. biß 21. Stuͤck Latten koͤnnen geſchnit- ten werden, deren iede 18. Schuh lang, 3. Zoll breit, und anderthalb Zoll ſtarck ſeyn muß. Hierbey iſt noch zu mercken, daß die Schneide-Muͤller mit allem Fleiß verhuͤten muͤſſen, daß die Waſſer nicht durch die Saͤge-Spaͤhne verderbet, oder die Teiche, ſo etwan dran gelegen, damit ausgefuͤllet werden, ſondern man muß ſie iedesmahl ausſchaffen, damit keine in die Graͤben oder Fluͤſſe kommen, weil ſolche den Fiſchen uͤberaus ſchaͤdlich. Jm uͤbri- gen muͤſſen ſich die Schneide-Muͤller al- ler Orten nach den Forſt-Ordnungen iedes Ortes zu bezeigen wiſſen. Das N n (Anderer Haupt-Theil.)

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/fleming_jaeger02_1724
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/fleming_jaeger02_1724/425
Zitationshilfe: Fleming, Hans Friedrich von: Der Vollkommene Teutsche Jäger. Bd. 2. Leipzig, 1724, S. 281. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/fleming_jaeger02_1724/425>, abgerufen am 21.11.2024.