Fleming, Hans Friedrich von: Der Vollkommene Teutsche Jäger. Bd. 2. Leipzig, 1724.Des Dritten Theils 18. Capitel/ von Zurichtung des Wildpräths. [Spaltenumbruch]
Haut am Halse ab, bestecke ihn mitBuchsbaum, und gieb ihm eine Citrone in das Maul, trage ihn auf, und speise ihn mit Eßig, Jngwer und Pfeffer. Ein Reh-Braten. Nimm den Zimmel und Rücken von Fuchs-Würste zu machen. Dieses dienet nur zum Spaß, eine Gedämpfft Wildpräth zu machen. Spaltet die Brust, die Keulen, den Bieber-Schwantz zuzurichten. Schneidet den Bieber-Schwantz als Vom Hasen-Braten. Sobald man den Balg vom Hasen Der Frantzösische Autor Monsieur de einander
Des Dritten Theils 18. Capitel/ von Zurichtung des Wildpraͤths. [Spaltenumbruch]
Haut am Halſe ab, beſtecke ihn mitBuchsbaum, und gieb ihm eine Citrone in das Maul, trage ihn auf, und ſpeiſe ihn mit Eßig, Jngwer und Pfeffer. Ein Reh-Braten. Nimm den Zimmel und Ruͤcken von Fuchs-Wuͤrſte zu machen. Dieſes dienet nur zum Spaß, eine Gedaͤmpfft Wildpraͤth zu machen. Spaltet die Bruſt, die Keulen, den Bieber-Schwantz zuzurichten. Schneidet den Bieber-Schwantz als Vom Haſen-Braten. Sobald man den Balg vom Haſen Der Frantzoͤſiſche Autor Monſieur de einander
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Capitel/ von Zurichtung des Wildpraͤths.</hi></fw><lb/><cb/> Haut am Halſe ab, beſtecke ihn mit<lb/> Buchsbaum, und gieb ihm eine Citrone<lb/> in das Maul, trage ihn auf, und ſpeiſe<lb/> ihn mit Eßig, Jngwer und Pfeffer.</p> </div><lb/> <div n="3"> <head> <hi rendition="#b">Ein Reh-Braten.</hi> </head><lb/> <p>Nimm den Zimmel und Ruͤcken von<lb/> einem Reh in einem Stuͤck zuſammen,<lb/> weil es klein iſt, haͤutele die Ober-Haut<lb/> reinlich ab, ſpicke dieſen Reh-Braten fein<lb/> dichte mit zartem Speck, ſaltze ihn ein,<lb/> ſteck ihn an einen Brat-Spieß, und bra-<lb/> te ihn bey einem Kohl-Feuer allmaͤhlich,<lb/> begeuß ihn fein offters mit gelber Butter,<lb/> und lege ein paar geſchnittene Zwiebeln<lb/> in die Brat-Pfanne, daß ſich die Bruͤ-<lb/> he damit vereinige, beſtreue ihn mit Ci-<lb/> tronen-Schalen, geriebener Semmel<lb/> und Zimmet, und richte ihn an.</p> </div><lb/> <div n="3"> <head> <hi rendition="#b">Fuchs-Wuͤrſte zu machen.</hi> </head><lb/> <p>Dieſes dienet nur zum Spaß, eine<lb/> Kurtzweile damit anzurichten, und <hi rendition="#aq">pro-<lb/> cedi</hi>ret man dabey folgender Geſtalt:<lb/> Man nimmt die Daͤrme von einem Fuch-<lb/> ſe, nebſt deſſen Hertz, Lunge und Leber,<lb/> und vermengtem Gewuͤrtze von Kuͤm-<lb/> mel, Jngwer, Pfeffer, ingleichen vom<lb/> zahmen Fleiſch, hacket dieſes alles unter<lb/> einander, <hi rendition="#aq">meli</hi>rt es wohl zuſammen, laͤßt<lb/> es kochen, und fuͤllt es in des Fuchſen ſein<lb/> Gedaͤrme. Hat nun einer eine ſolche<lb/> Fuchs-Wurſt verzehrt, ſo lachen ihn denn<lb/> die andern aus, die Jaͤger blaſen die Hoͤr-<lb/> ner, und bellen dazu wie die Hunde und<lb/> Fuͤchſe; So hat die Herrſchafft eine Kurtz-<lb/> weile, und bekommt etwas zu lachen.</p> </div><lb/> <div n="3"> <head> <hi rendition="#b">Gedaͤmpfft Wildpraͤth zu<lb/> machen.</hi> </head><lb/> <p>Spaltet die Bruſt, die Keulen, den<lb/> Hals und die Blaͤtter vom Hirſch, <hi rendition="#aq">item</hi><lb/> vom Reh, und andern Wildpraͤth, ſau-<lb/> bert das Haͤutlein davon ab, waſchet es<lb/> rein aus, thut Lorber-Blaͤtter, gantze<lb/> Zwiebeln, und geſtoſſene Nelcken dazu,<lb/> wuͤrtzet es mit Jngwer, Pfeffer und Ci-<lb/> tronen-Schalen, gieſſet ein Noͤſſel Wein<lb/> daran, miſcht dieſes wohl untereinander,<lb/> thut es in einen <hi rendition="#aq">Caſtrol</hi> mit Butter und<lb/> Speck, ſetzet es uͤber das Feuer, alsdenn,<lb/> wenn es ein wenig braun worden, rich-<lb/> tet es an, und beſtreuet es mit geriebener<lb/> Semmel. 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Des Dritten Theils 18. Capitel/ von Zurichtung des Wildpraͤths.
Haut am Halſe ab, beſtecke ihn mit
Buchsbaum, und gieb ihm eine Citrone
in das Maul, trage ihn auf, und ſpeiſe
ihn mit Eßig, Jngwer und Pfeffer.
Ein Reh-Braten.
Nimm den Zimmel und Ruͤcken von
einem Reh in einem Stuͤck zuſammen,
weil es klein iſt, haͤutele die Ober-Haut
reinlich ab, ſpicke dieſen Reh-Braten fein
dichte mit zartem Speck, ſaltze ihn ein,
ſteck ihn an einen Brat-Spieß, und bra-
te ihn bey einem Kohl-Feuer allmaͤhlich,
begeuß ihn fein offters mit gelber Butter,
und lege ein paar geſchnittene Zwiebeln
in die Brat-Pfanne, daß ſich die Bruͤ-
he damit vereinige, beſtreue ihn mit Ci-
tronen-Schalen, geriebener Semmel
und Zimmet, und richte ihn an.
Fuchs-Wuͤrſte zu machen.
Dieſes dienet nur zum Spaß, eine
Kurtzweile damit anzurichten, und pro-
cediret man dabey folgender Geſtalt:
Man nimmt die Daͤrme von einem Fuch-
ſe, nebſt deſſen Hertz, Lunge und Leber,
und vermengtem Gewuͤrtze von Kuͤm-
mel, Jngwer, Pfeffer, ingleichen vom
zahmen Fleiſch, hacket dieſes alles unter
einander, melirt es wohl zuſammen, laͤßt
es kochen, und fuͤllt es in des Fuchſen ſein
Gedaͤrme. Hat nun einer eine ſolche
Fuchs-Wurſt verzehrt, ſo lachen ihn denn
die andern aus, die Jaͤger blaſen die Hoͤr-
ner, und bellen dazu wie die Hunde und
Fuͤchſe; So hat die Herrſchafft eine Kurtz-
weile, und bekommt etwas zu lachen.
Gedaͤmpfft Wildpraͤth zu
machen.
Spaltet die Bruſt, die Keulen, den
Hals und die Blaͤtter vom Hirſch, item
vom Reh, und andern Wildpraͤth, ſau-
bert das Haͤutlein davon ab, waſchet es
rein aus, thut Lorber-Blaͤtter, gantze
Zwiebeln, und geſtoſſene Nelcken dazu,
wuͤrtzet es mit Jngwer, Pfeffer und Ci-
tronen-Schalen, gieſſet ein Noͤſſel Wein
daran, miſcht dieſes wohl untereinander,
thut es in einen Caſtrol mit Butter und
Speck, ſetzet es uͤber das Feuer, alsdenn,
wenn es ein wenig braun worden, rich-
tet es an, und beſtreuet es mit geriebener
Semmel. Dieſes kan man nach eines
ieden Geſchmack und Appetit auf aller-
hand Art des Wildpraͤths veraͤndern.
Bieber-Schwantz zuzurichten.
Schneidet den Bieber-Schwantz als
wie einen Karpffen in Stuͤcken, ſetzet Waſ-
ſer aufs Feuer, damit es ſiede, ſchuͤttet
auch Saltz hinein, aber nicht ſo viel, als wie
bey einem Karpffen. Werffet auch un-
ter dem Sieden ein Stuͤckgen Butter da-
zu, maſſen dieſer Bieber-Schwantz nicht
ſo weich iſt, als andere Fiſche. Es iſt
auch dieſer Handgriff der wahre Vor-
theil alle harte Fiſche weich zu machen.
Jſt nun der Schwantz geſotten, ſo ſeihet
das Waſſer rein ab, thut ihn in ein Ca-
ſtrol, gieſſet ein wenig Bruͤhe, Wein und
Eßig dazu, und laſſet es kochen; Schuͤt-
tet auch Pfeffer, Jngwer, geriebene
Semmel, Citronen-Schalen, Butter,
Saffran und Zucker hinein, und laſſet
dieſes alles wohl durcheinander kochen,
biß daß die Bruͤhe fein dicke werde. Se-
tzet gedachten Bieber-Schwantz hernach
auf ein Feuer, damit er nur gantz ge-
maͤhlich koche. Macht hernach von But-
ter-Teig einen Crantz um die Schuͤſſel her-
um, ſo wird es ſich faſt wie eine Paſtete
præſentiren.
Vom Haſen-Braten.
Sobald man den Balg vom Haſen
abgeſtreifft, das Fordertheil abgeſchlagen,
und die Ribben gleichfalls abgeſondert,
nimmt man den Hinter-Haſen allein,
loͤſet das Haͤutlein ab, oͤffnet das Schloß,
ſpielet ihn mit Eßig reinlich aus, ſpickt ihn
ſo dichte man kan, waͤſcht ihn wiederum
aus und ſaltzet ihn, daß er ein wenig ver-
ſchwitzt, ſteckt ihn an Spieß, und bratet
ihn bey einem geltnden Feuer; So bald
er ſich braun faͤrbet, und mit Butter
wohl begoſſen worden, verbindet man ihn
mit Papier, daß er nicht zu ſtarck ver-
brenne, oder ausdorre, ſondern fein ſaff-
tig bleibe. Wann er nun fertig, nimmt
man ihn vom Spieß, legt ihn auf die
Schuͤſſel, gieſſet die Bruͤhe nebſt der brau-
nen Butter druͤber, und beſtreuet ſolchen
mit geriebenen Citronen und Semmel.
Der Frantzoͤſiſche Autor Monſieur de
Sallengre fuͤhret von einem Haſen, den er
ſelbſt gebraten, in ſeinem Jaͤgerey-Buch
folgendes an: Als wir an einem gewiſſen
Tage in der Faſten einen Haſen gefangen,
und er ſo alt und hart war, daß wir, ob
wir gleich unterſchiedliche mahl mit den
Haͤnden verſuchten, dennoch die Haut
und die Ohren unmoͤglich ab, und von
einander
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