Wenn die Herrschafften in ihrem Lan- de durch ihre Forst-Bedienten auf denen angestellten Jagden im Herbst, da die Bälge am besten sind, Füchse lebendig einfangen, und dieselben zu besserer Ver- wahrung in die hierzu verfertigten Fuchs- Kästen einstecken lassen, so werden sie mei- stentheils auf ihren Residenzen in den Jäger-Hof geliefert, und aus denen Kä- sten in einen wohl verwahrten und ver- mauerten Zwinger gelassen, allda auf- behalten und gefüttert, biß etwan auf hohen Befehl bey einer bestimmten Zeit ein Fuchs-Prellen gehalten werden soll, da dieselben Füchse wieder eingefangen, nach den verlangten Ort geliefert, und daselbst so viel, als iederzeit auf einmahl zu prellen verlanget wird, ausgelassen werden, um der hohen Herrschäfft, und denen Cavalliers und Dames ein Vergnü- gen und eine Lust zu machen.
§. 2.
Nachdem aber die Güter und Jagd-Revieren nicht alle einander gleich seyn, und also nicht einer so viel Jagd ha- ben kan, als der andere, so könte mancher des Herbstes durch alle und iede Feld-Bü- sche und Brüche mit Hasen-Netzen um- stellen, und die Füchse einfangen lassen; die Füchsinnen aber, zumahl im Decem- ber und Januario, da sie bald läuffisch werden, gantz alleine besonders verwah- ren. Wer keinen eigenen Zwinger hät- te, könte nur die Füchsinnen in einen Zie- gel-Ofen thun, welcher eine ziemliche Höhe, Weite und Breite haben, und mit starcken Mauern verwahret seyn müste, daß sie nicht so leichtlich daraus kommen könten. Jn die Brand-Löcher zur Sei- te, wo der Ziegelstreicher das Holtz einzu- schieben pflegt, müssen von starcken eiche- nen oder doch kiefernen Spünde-Bre- tern, die 9. Ellen in der Länge halten, Fuchs-Kästen geschoben, und die Vor- schieber offen gelassen, das übrige aber fest vermauert werden, daß die Kästen hal- ten, und die Füchsinnen aus dem Ofen hinein kriechen können. Man muß aber auch nicht vergessen, ihnen in solchem Car- cer ihren Fraß zu geben, und kan ihnen der Schäfer schon wöchentlich ein verdor- ben Schaf hinein werffen, welches die Füchse des Nachts, wenn alles stille, schon holen werden. Jm Februario darauf, [Spaltenumbruch]
da die Füchsinnen allenthalben läuffisch, und die Füchse zu rollen pflegen, kan man einen artlichen Fang damit vornehmen. Man befestiget eine Füchsin, die läuffisch worden, an einer Kette, woran ein Wür- bel ist, und schliesset sie einem Hunde gleich in einem Bruche an einen Baum an; Noch besser aber ists, wenn man dieses mit etlichen zugleich practicirt. Hierauf wird man Wunder sehen, wie sich die Füchse einstellen, und mit den Füchsinnen courtisiren werden. Will man nun davon profitiren, so verlappet man ermeldten Bruch oder Morast mit doppelten Feder-Lappen, und umstellet ihn mit kleinem Zeuge oder Hasen-Netzen, so kan man eine einträgliche Fuchs- Jagd halten, wie ich solches selbst experi- mentirt habe. Man muß sich hiebey wun- dern, daß der Fuchs die Federn nicht bey dem lebendigen Gevögel, sondern viel- mehr dieselben hernachmals, da solche an Faden geknüpffet sind, scheuet; wovon der Herr von Göchhausen diese gantz wahr- scheinliche Raifon giebt, daß es wohl daher rühre, weil diese Lappen so offtmahls durch der Menschen Hand gezogen, und also durch die Witterung des Menschen ihm zuwider werden, so, daß er, als ei- nes von den behutsamsten Thieren, sich alsdenn wahrnimmt, und nicht gerne drüber gehet. S. Notabilia Venatoris bey mir pag. 287. im Anhang.
Das 34. Capitel/ Vom Fuchsfangen im Eisen.
§. 1.
DAs Fuchsfangen mit dem Eisen, so zeithero ziemlich geheim gehalten worden, wird folgender Gestalt am füg- lichsten verrichtet. Man schmiert die Schuh mit Pferde- oder Küh-Mist, bin- det einen gebratenen Hering mit Bast da- ran, und schleiffet solchen durch die Felder, wo der Fuchs zu traben pflegt. An statt des gebratenen Herings kan man auch die gel- be abgeschabte Materie von Mäuse-Holtz, weissen Kampher, Honig, Gänse-Fett, und Zwiebeln, in einem neuen Tiegel mit Butter kröschen lassen, und Schweins- oder Brod-Grieffen darunter rösten, und solches alles in einen Beutel thun; wäh- render Schleppe muß man alle hundert Schritte eine Grieffe fallen lassen, denn wenn man sie gar zu überflüßig fallen läßt, wird der Fuchs zu geschwind satt;
also
Des Andern Th. 33. C. vom Fuchs-Behaͤlter.
[Spaltenumbruch]
Das 33. Capitel/ Von einem Fuchs-Behaͤlter.
§. 1.
Wenn die Herrſchafften in ihrem Lan- de durch ihre Forſt-Bedienten auf denen angeſtellten Jagden im Herbſt, da die Baͤlge am beſten ſind, Fuͤchſe lebendig einfangen, und dieſelben zu beſſerer Ver- wahrung in die hierzu verfertigten Fuchs- Kaͤſten einſtecken laſſen, ſo werden ſie mei- ſtentheils auf ihren Reſidenzen in den Jaͤger-Hof geliefert, und aus denen Kaͤ- ſten in einen wohl verwahrten und ver- mauerten Zwinger gelaſſen, allda auf- behalten und gefuͤttert, biß etwan auf hohen Befehl bey einer beſtimmten Zeit ein Fuchs-Prellen gehalten werden ſoll, da dieſelben Fuͤchſe wieder eingefangen, nach den verlangten Ort geliefert, und daſelbſt ſo viel, als iederzeit auf einmahl zu prellen verlanget wird, ausgelaſſen werden, um der hohen Herrſchaͤfft, und denen Cavalliers und Dames ein Vergnuͤ- gen und eine Luſt zu machen.
§. 2.
Nachdem aber die Guͤter und Jagd-Revieren nicht alle einander gleich ſeyn, und alſo nicht einer ſo viel Jagd ha- ben kan, als der andere, ſo koͤnte mancher des Herbſtes durch alle und iede Feld-Buͤ- ſche und Bruͤche mit Haſen-Netzen um- ſtellen, und die Fuͤchſe einfangen laſſen; die Fuͤchſinnen aber, zumahl im Decem- ber und Januario, da ſie bald laͤuffiſch werden, gantz alleine beſonders verwah- ren. Wer keinen eigenen Zwinger haͤt- te, koͤnte nur die Fuͤchſinnen in einen Zie- gel-Ofen thun, welcher eine ziemliche Hoͤhe, Weite und Breite haben, und mit ſtarcken Mauern verwahret ſeyn muͤſte, daß ſie nicht ſo leichtlich daraus kommen koͤnten. Jn die Brand-Loͤcher zur Sei- te, wo der Ziegelſtreicher das Holtz einzu- ſchieben pflegt, muͤſſen von ſtarcken eiche- nen oder doch kiefernen Spuͤnde-Bre- tern, die 9. Ellen in der Laͤnge halten, Fuchs-Kaͤſten geſchoben, und die Vor- ſchieber offen gelaſſen, das uͤbrige aber feſt vermauert werden, daß die Kaͤſten hal- ten, und die Fuͤchſinnen aus dem Ofen hinein kriechen koͤnnen. Man muß aber auch nicht vergeſſen, ihnen in ſolchem Car- cer ihren Fraß zu geben, und kan ihnen der Schaͤfer ſchon woͤchentlich ein verdor- ben Schaf hinein werffen, welches die Fuͤchſe des Nachts, wenn alles ſtille, ſchon holen werden. Jm Februario darauf, [Spaltenumbruch]
da die Fuͤchſinnen allenthalben laͤuffiſch, und die Fuͤchſe zu rollen pflegen, kan man einen artlichen Fang damit vornehmen. Man befeſtiget eine Fuͤchſin, die laͤuffiſch worden, an einer Kette, woran ein Wuͤr- bel iſt, und ſchlieſſet ſie einem Hunde gleich in einem Bruche an einen Baum an; Noch beſſer aber iſts, wenn man dieſes mit etlichen zugleich practicirt. Hierauf wird man Wunder ſehen, wie ſich die Fuͤchſe einſtellen, und mit den Fuͤchſinnen courtiſiren werden. Will man nun davon profitiren, ſo verlappet man ermeldten Bruch oder Moraſt mit doppelten Feder-Lappen, und umſtellet ihn mit kleinem Zeuge oder Haſen-Netzen, ſo kan man eine eintraͤgliche Fuchs- Jagd halten, wie ich ſolches ſelbſt experi- mentirt habe. Man muß ſich hiebey wun- dern, daß der Fuchs die Federn nicht bey dem lebendigen Gevoͤgel, ſondern viel- mehr dieſelben hernachmals, da ſolche an Faden geknuͤpffet ſind, ſcheuet; wovon der Herr von Goͤchhauſen dieſe gantz wahr- ſcheinliche Raifon giebt, daß es wohl daher ruͤhre, weil dieſe Lappen ſo offtmahls durch der Menſchen Hand gezogen, und alſo durch die Witterung des Menſchen ihm zuwider werden, ſo, daß er, als ei- nes von den behutſamſten Thieren, ſich alsdenn wahrnimmt, und nicht gerne druͤber gehet. S. Notabilia Venatoris bey mir pag. 287. im Anhang.
Das 34. Capitel/ Vom Fuchsfangen im Eiſen.
§. 1.
DAs Fuchsfangen mit dem Eiſen, ſo zeithero ziemlich geheim gehalten worden, wird folgender Geſtalt am fuͤg- lichſten verrichtet. Man ſchmiert die Schuh mit Pferde- oder Kuͤh-Miſt, bin- det einen gebratenen Hering mit Baſt da- ran, und ſchleiffet ſolchen durch die Felder, wo der Fuchs zu traben pflegt. An ſtatt des gebratenen Herings kan man auch die gel- be abgeſchabte Materie von Maͤuſe-Holtz, weiſſen Kampher, Honig, Gaͤnſe-Fett, und Zwiebeln, in einem neuen Tiegel mit Butter kroͤſchen laſſen, und Schweins- oder Brod-Grieffen darunter roͤſten, und ſolches alles in einen Beutel thun; waͤh- render Schleppe muß man alle hundert Schritte eine Grieffe fallen laſſen, denn wenn man ſie gar zu uͤberfluͤßig fallen laͤßt, wird der Fuchs zu geſchwind ſatt;
alſo
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[120/0206]
Des Andern Th. 33. C. vom Fuchs-Behaͤlter.
Das 33. Capitel/
Von einem Fuchs-Behaͤlter.
§. 1.
Wenn die Herrſchafften in ihrem Lan-
de durch ihre Forſt-Bedienten auf
denen angeſtellten Jagden im Herbſt, da
die Baͤlge am beſten ſind, Fuͤchſe lebendig
einfangen, und dieſelben zu beſſerer Ver-
wahrung in die hierzu verfertigten Fuchs-
Kaͤſten einſtecken laſſen, ſo werden ſie mei-
ſtentheils auf ihren Reſidenzen in den
Jaͤger-Hof geliefert, und aus denen Kaͤ-
ſten in einen wohl verwahrten und ver-
mauerten Zwinger gelaſſen, allda auf-
behalten und gefuͤttert, biß etwan auf
hohen Befehl bey einer beſtimmten Zeit
ein Fuchs-Prellen gehalten werden ſoll,
da dieſelben Fuͤchſe wieder eingefangen,
nach den verlangten Ort geliefert, und
daſelbſt ſo viel, als iederzeit auf einmahl
zu prellen verlanget wird, ausgelaſſen
werden, um der hohen Herrſchaͤfft, und
denen Cavalliers und Dames ein Vergnuͤ-
gen und eine Luſt zu machen.
§. 2. Nachdem aber die Guͤter und
Jagd-Revieren nicht alle einander gleich
ſeyn, und alſo nicht einer ſo viel Jagd ha-
ben kan, als der andere, ſo koͤnte mancher
des Herbſtes durch alle und iede Feld-Buͤ-
ſche und Bruͤche mit Haſen-Netzen um-
ſtellen, und die Fuͤchſe einfangen laſſen;
die Fuͤchſinnen aber, zumahl im Decem-
ber und Januario, da ſie bald laͤuffiſch
werden, gantz alleine beſonders verwah-
ren. Wer keinen eigenen Zwinger haͤt-
te, koͤnte nur die Fuͤchſinnen in einen Zie-
gel-Ofen thun, welcher eine ziemliche
Hoͤhe, Weite und Breite haben, und mit
ſtarcken Mauern verwahret ſeyn muͤſte,
daß ſie nicht ſo leichtlich daraus kommen
koͤnten. Jn die Brand-Loͤcher zur Sei-
te, wo der Ziegelſtreicher das Holtz einzu-
ſchieben pflegt, muͤſſen von ſtarcken eiche-
nen oder doch kiefernen Spuͤnde-Bre-
tern, die 9. Ellen in der Laͤnge halten,
Fuchs-Kaͤſten geſchoben, und die Vor-
ſchieber offen gelaſſen, das uͤbrige aber feſt
vermauert werden, daß die Kaͤſten hal-
ten, und die Fuͤchſinnen aus dem Ofen
hinein kriechen koͤnnen. Man muß aber
auch nicht vergeſſen, ihnen in ſolchem Car-
cer ihren Fraß zu geben, und kan ihnen
der Schaͤfer ſchon woͤchentlich ein verdor-
ben Schaf hinein werffen, welches die
Fuͤchſe des Nachts, wenn alles ſtille, ſchon
holen werden. Jm Februario darauf,
da die Fuͤchſinnen allenthalben laͤuffiſch,
und die Fuͤchſe zu rollen pflegen, kan man
einen artlichen Fang damit vornehmen.
Man befeſtiget eine Fuͤchſin, die laͤuffiſch
worden, an einer Kette, woran ein Wuͤr-
bel iſt, und ſchlieſſet ſie einem Hunde
gleich in einem Bruche an einen Baum
an; Noch beſſer aber iſts, wenn man
dieſes mit etlichen zugleich practicirt.
Hierauf wird man Wunder ſehen, wie
ſich die Fuͤchſe einſtellen, und mit den
Fuͤchſinnen courtiſiren werden. Will
man nun davon profitiren, ſo verlappet
man ermeldten Bruch oder Moraſt mit
doppelten Feder-Lappen, und umſtellet
ihn mit kleinem Zeuge oder Haſen-Netzen,
ſo kan man eine eintraͤgliche Fuchs-
Jagd halten, wie ich ſolches ſelbſt experi-
mentirt habe. Man muß ſich hiebey wun-
dern, daß der Fuchs die Federn nicht bey
dem lebendigen Gevoͤgel, ſondern viel-
mehr dieſelben hernachmals, da ſolche an
Faden geknuͤpffet ſind, ſcheuet; wovon der
Herr von Goͤchhauſen dieſe gantz wahr-
ſcheinliche Raifon giebt, daß es wohl daher
ruͤhre, weil dieſe Lappen ſo offtmahls
durch der Menſchen Hand gezogen, und
alſo durch die Witterung des Menſchen
ihm zuwider werden, ſo, daß er, als ei-
nes von den behutſamſten Thieren, ſich
alsdenn wahrnimmt, und nicht gerne
druͤber gehet. S. Notabilia Venatoris bey
mir pag. 287. im Anhang.
Das 34. Capitel/
Vom Fuchsfangen im Eiſen.
§. 1.
DAs Fuchsfangen mit dem Eiſen, ſo
zeithero ziemlich geheim gehalten
worden, wird folgender Geſtalt am fuͤg-
lichſten verrichtet. Man ſchmiert die
Schuh mit Pferde- oder Kuͤh-Miſt, bin-
det einen gebratenen Hering mit Baſt da-
ran, und ſchleiffet ſolchen durch die Felder,
wo der Fuchs zu traben pflegt. An ſtatt des
gebratenen Herings kan man auch die gel-
be abgeſchabte Materie von Maͤuſe-Holtz,
weiſſen Kampher, Honig, Gaͤnſe-Fett,
und Zwiebeln, in einem neuen Tiegel mit
Butter kroͤſchen laſſen, und Schweins-
oder Brod-Grieffen darunter roͤſten, und
ſolches alles in einen Beutel thun; waͤh-
render Schleppe muß man alle hundert
Schritte eine Grieffe fallen laſſen, denn
wenn man ſie gar zu uͤberfluͤßig fallen
laͤßt, wird der Fuchs zu geſchwind ſatt;
alſo
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Fleming, Hans Friedrich von: Der Vollkommene Teutsche Jäger. Bd. 2. Leipzig, 1724, S. 120. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/fleming_jaeger02_1724/206>, abgerufen am 23.11.2024.
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