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Fleming, Hans Friedrich von: Der Vollkommene Teutsche Jäger. Bd. 2. Leipzig, 1724.

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Von einigen Arten wilder Bäume.
[Spaltenumbruch] Folge geleistet werde, massen denn auch
die Unter-Forst-Bedienten alle Unge-
horsamen und Nachläßigen auf denen
iedesmahligen Holtz-Märckten, oder bey
Abnahme derer Forst-Rechnungen, da-
mit sie zur gebührenden Strafe gezogen
werden mögen, anzeigen, und hierun-
ter keinem, er sey auch wer er wolle, nach-
sehen sollen.

Schlüßlichen befehlen wir auch hie-
mit, daß dieses unser Patent allenthal-
ben öffentlich entweder von den Cantzeln,
oder nach gehaltener Predigt der Ge-
meinde vorgelesen, und welcher gestalt
solches geschehen, bey ieden Gerichten an-
gemercket, auch nachmahls, damit es zu
iedermans Wissenschafft kommen möge,
an die gewöhnlichen Oerter öffentlich an-
gehefftet werde.

Unterricht/ wie mit Anlegung
der Eichel-Kämpffe und Pflantzung
junger Eichen/ Büchen/ und an-
derer Bäume zu verfahren
sey.
§. 1.

Man sucht zu Eichel-(Büchen-) Kämpf-
fen einen Ort Landes aus, so gut,
als man denselben finden und habhafft
werden kan. So fern man nur im Som-
mer siehet, daß Apparence zu einer guten
Eichel-Mast vorhanden, und man de-
ren denn nächst werde habhafft werden
können, so muß dieser Ort Landes wohl
dreymahl gut, und zwar so tieff, als man
mit dem Pflug in die Erde kommen kan,
umgepflüget, und dadurch das Erdreich
recht mürbe gemacht werden.

§. 2.

So bald die Eicheln reiff, müs-
sen selbige bey trocknen Tagen, und zwar
die besten davon, so gantz vollkommen reiff
sind, gesammlet, und keinesweges in Sä-
cken auf einander liegend gelassen, sondern
so bald sie in das Haus gebracht, auf einen
Boden gantz dünne aus einander gestreu-
et werden, allermassen sonst dieselben sich
anstecken, und nicht aufgehen. Wenn nun

§. 3.

Die Zeit solche zu säen oder zu stecken,
herbey nahet, thut man sie, zu mehrer
Sicherheit, daß keine unnütze mit ausge-
spreuet werde, in ein Gefäß mit Wasser,
rühret solche wohl um, denn diejenigen,
welche oben zu schwimmen kommen, tau-
gen nicht, sondern werden weggeworffen;
Wobey zu mercken, daß so gleich, nach die-
ser gemachten Wasser-Probe, die Sä-
[Spaltenumbruch] oder Pflantzung vor die Hand genommen
wird, indem die Eicheln keinesweges in
dem Wasser lange liegen bleiben müssen.
Gleichwie nun obige drey Puncte von der
Herbst-Säung zu verstehen; also muß,
wenn man die Sä- und Pflantzung
des Früh-Jahres vornehmen, und also
die im Herbst gesammleten Eicheln biß da-
hin conserviren will, nachfolgendes da-
bey observiret und wohl in Acht genom-
men werden. Man läßt nemlich

§. 4.

Die Eicheln im Herbst, wenn sie
recht reiff sind, sammlen, und schüttet sie
auf einen Boden weit, und so dünne als
immer möglich, aus einander, wobey sie
zu erst, wenigstens alle Wochen zwey biß
dreymahl umgeschüppt werden müssen,
biß daß sie ziemlich ausgetrocknet sind. So
bald es aber im Herbst etwas kälter, und
wohl gar Fröste besorge, müssen sie et-
was mehr zusammen und auf einander,
auch noch alle Wochen zweymahl umge-
schüppt, bey recht hartem Frost aber gantz
auf einen Hauffen zusammen gebracht,
auch mit Stroh oder alten Decken etwas
zugedeckt werden, massen sie sonst auf den
Böden gar leicht erfrieren; wobey sie denn,
wenn sie zur Winters-Zeit gleich auf ei-
nem Hauffen über einander liegen, den-
noch alle vierzehn Tage wenigstens ein-
mahl um- und wieder auf einander ge-
schüppet werden müssen. Gegen das
Früh-Jahr aber, und wenn das Wet-
ter gelinder wird, muß man nicht verges-
sen, selbige aus einander zu schüppen.
Wenn man aber

§. 5.

Keine Gelegenheit hat, die ge-
sammleten Eicheln auf denen Böden den
Winter über aufzubehalten, so kan man
dieselben so gleich, wenn sie gelesen seyn, in
gute starcke Säcke thun, und in Seen o-
der Teiche, welche so tieff seyn, daß sie im
Winter nicht auf den Grund frieren kön-
nen, hinein legen, auch solche den Winter
über darinn en liegen, und hernach, wenn
die Zeit im Früh-Jahre herbey kömmt,
so fort, wenn man sie aus dem Wasser
heraus nimmt, säen oder stecken lassen.
So fern aber die Seen oder Teiche nicht so
tieff seyn, daß sie im Winter auf den Grund
frieren können, so gehet dieses Mittel nicht
an, sondern die Eichel verdirbet, dafern
sie mit einfrieret.

§. 6.

Des Früh-Jahres müssen die
Eicheln mit Ausgang des Martii, oder An-
fang des Aprilis, nach dem es zeitlich warm
wird, im Herbst aber, so bald man sie ge-
sammlet hat, und mit dem Lande fertig ist,

gesäet
K (Anderer Haupt-Theil.)

Von einigen Arten wilder Baͤume.
[Spaltenumbruch] Folge geleiſtet werde, maſſen denn auch
die Unter-Forſt-Bedienten alle Unge-
horſamen und Nachlaͤßigen auf denen
iedesmahligen Holtz-Maͤrckten, oder bey
Abnahme derer Forſt-Rechnungen, da-
mit ſie zur gebuͤhrenden Strafe gezogen
werden moͤgen, anzeigen, und hierun-
ter keinem, er ſey auch wer er wolle, nach-
ſehen ſollen.

Schluͤßlichen befehlen wir auch hie-
mit, daß dieſes unſer Patent allenthal-
ben oͤffentlich entweder von den Cantzeln,
oder nach gehaltener Predigt der Ge-
meinde vorgeleſen, und welcher geſtalt
ſolches geſchehen, bey ieden Gerichten an-
gemercket, auch nachmahls, damit es zu
iedermans Wiſſenſchafft kommen moͤge,
an die gewoͤhnlichen Oerter oͤffentlich an-
gehefftet werde.

Unterricht/ wie mit Anlegung
der Eichel-Kaͤmpffe und Pflantzung
junger Eichen/ Buͤchen/ und an-
derer Baͤume zu verfahren
ſey.
§. 1.

Man ſucht zu Eichel-(Buͤchen-) Kaͤmpf-
fen einen Ort Landes aus, ſo gut,
als man denſelben finden und habhafft
werden kan. So fern man nur im Som-
mer ſiehet, daß Apparence zu einer guten
Eichel-Maſt vorhanden, und man de-
ren denn naͤchſt werde habhafft werden
koͤnnen, ſo muß dieſer Ort Landes wohl
dreymahl gut, und zwar ſo tieff, als man
mit dem Pflug in die Erde kommen kan,
umgepfluͤget, und dadurch das Erdreich
recht muͤrbe gemacht werden.

§. 2.

So bald die Eicheln reiff, muͤſ-
ſen ſelbige bey trocknen Tagen, und zwar
die beſten davon, ſo gantz vollkommen reiff
ſind, geſammlet, und keinesweges in Saͤ-
cken auf einander liegend gelaſſen, ſondern
ſo bald ſie in das Haus gebracht, auf einen
Boden gantz duͤnne aus einander geſtreu-
et werden, allermaſſen ſonſt dieſelben ſich
anſtecken, und nicht aufgehen. Wenn nun

§. 3.

Die Zeit ſolche zu ſaͤen oder zu ſtecken,
herbey nahet, thut man ſie, zu mehrer
Sicherheit, daß keine unnuͤtze mit ausge-
ſpreuet werde, in ein Gefaͤß mit Waſſer,
ruͤhret ſolche wohl um, denn diejenigen,
welche oben zu ſchwimmen kommen, tau-
gen nicht, ſondern werden weggeworffen;
Wobey zu mercken, daß ſo gleich, nach die-
ſer gemachten Waſſer-Probe, die Saͤ-
[Spaltenumbruch] oder Pflantzung vor die Hand genommen
wird, indem die Eicheln keinesweges in
dem Waſſer lange liegen bleiben muͤſſen.
Gleichwie nun obige drey Puncte von der
Herbſt-Saͤung zu verſtehen; alſo muß,
wenn man die Saͤ- und Pflantzung
des Fruͤh-Jahres vornehmen, und alſo
die im Herbſt geſammleten Eicheln biß da-
hin conſerviren will, nachfolgendes da-
bey obſerviret und wohl in Acht genom-
men werden. Man laͤßt nemlich

§. 4.

Die Eicheln im Herbſt, wenn ſie
recht reiff ſind, ſammlen, und ſchuͤttet ſie
auf einen Boden weit, und ſo duͤnne als
immer moͤglich, aus einander, wobey ſie
zu erſt, wenigſtens alle Wochen zwey biß
dreymahl umgeſchuͤppt werden muͤſſen,
biß daß ſie ziemlich ausgetrocknet ſind. So
bald es aber im Herbſt etwas kaͤlter, und
wohl gar Froͤſte beſorge, muͤſſen ſie et-
was mehr zuſammen und auf einander,
auch noch alle Wochen zweymahl umge-
ſchuͤppt, bey recht hartem Froſt aber gantz
auf einen Hauffen zuſammen gebracht,
auch mit Stroh oder alten Decken etwas
zugedeckt werden, maſſen ſie ſonſt auf den
Boͤden gar leicht erfrieren; wobey ſie deñ,
wenn ſie zur Winters-Zeit gleich auf ei-
nem Hauffen uͤber einander liegen, den-
noch alle vierzehn Tage wenigſtens ein-
mahl um- und wieder auf einander ge-
ſchuͤppet werden muͤſſen. Gegen das
Fruͤh-Jahr aber, und wenn das Wet-
ter gelinder wird, muß man nicht vergeſ-
ſen, ſelbige aus einander zu ſchuͤppen.
Wenn man aber

§. 5.

Keine Gelegenheit hat, die ge-
ſammleten Eicheln auf denen Boͤden den
Winter uͤber aufzubehalten, ſo kan man
dieſelben ſo gleich, wenn ſie geleſen ſeyn, in
gute ſtarcke Saͤcke thun, und in Seen o-
der Teiche, welche ſo tieff ſeyn, daß ſie im
Winter nicht auf den Grund frieren koͤn-
nen, hinein legen, auch ſolche den Winter
uͤber darinn en liegen, und hernach, wenn
die Zeit im Fruͤh-Jahre herbey koͤmmt,
ſo fort, wenn man ſie aus dem Waſſer
heraus nimmt, ſaͤen oder ſtecken laſſen.
So fern aber die Seen oder Teiche nicht ſo
tieff ſeyn, daß ſie im Winteꝛ auf den Grund
frieren koͤnnen, ſo gehet dieſes Mittel nicht
an, ſondern die Eichel verdirbet, dafern
ſie mit einfrieret.

§. 6.

Des Fruͤh-Jahres muͤſſen die
Eicheln mit Ausgang des Martii, oder An-
fang des Aprilis, nach dem es zeitlich warm
wird, im Herbſt aber, ſo bald man ſie ge-
ſammlet hat, und mit dem Lande fertig iſt,

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K (Anderer Haupt-Theil.)
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[73/0133] Von einigen Arten wilder Baͤume. Folge geleiſtet werde, maſſen denn auch die Unter-Forſt-Bedienten alle Unge- horſamen und Nachlaͤßigen auf denen iedesmahligen Holtz-Maͤrckten, oder bey Abnahme derer Forſt-Rechnungen, da- mit ſie zur gebuͤhrenden Strafe gezogen werden moͤgen, anzeigen, und hierun- ter keinem, er ſey auch wer er wolle, nach- ſehen ſollen. Schluͤßlichen befehlen wir auch hie- mit, daß dieſes unſer Patent allenthal- ben oͤffentlich entweder von den Cantzeln, oder nach gehaltener Predigt der Ge- meinde vorgeleſen, und welcher geſtalt ſolches geſchehen, bey ieden Gerichten an- gemercket, auch nachmahls, damit es zu iedermans Wiſſenſchafft kommen moͤge, an die gewoͤhnlichen Oerter oͤffentlich an- gehefftet werde. Unterricht/ wie mit Anlegung der Eichel-Kaͤmpffe und Pflantzung junger Eichen/ Buͤchen/ und an- derer Baͤume zu verfahren ſey. §. 1. Man ſucht zu Eichel-(Buͤchen-) Kaͤmpf- fen einen Ort Landes aus, ſo gut, als man denſelben finden und habhafft werden kan. So fern man nur im Som- mer ſiehet, daß Apparence zu einer guten Eichel-Maſt vorhanden, und man de- ren denn naͤchſt werde habhafft werden koͤnnen, ſo muß dieſer Ort Landes wohl dreymahl gut, und zwar ſo tieff, als man mit dem Pflug in die Erde kommen kan, umgepfluͤget, und dadurch das Erdreich recht muͤrbe gemacht werden. §. 2. So bald die Eicheln reiff, muͤſ- ſen ſelbige bey trocknen Tagen, und zwar die beſten davon, ſo gantz vollkommen reiff ſind, geſammlet, und keinesweges in Saͤ- cken auf einander liegend gelaſſen, ſondern ſo bald ſie in das Haus gebracht, auf einen Boden gantz duͤnne aus einander geſtreu- et werden, allermaſſen ſonſt dieſelben ſich anſtecken, und nicht aufgehen. Wenn nun §. 3. Die Zeit ſolche zu ſaͤen oder zu ſtecken, herbey nahet, thut man ſie, zu mehrer Sicherheit, daß keine unnuͤtze mit ausge- ſpreuet werde, in ein Gefaͤß mit Waſſer, ruͤhret ſolche wohl um, denn diejenigen, welche oben zu ſchwimmen kommen, tau- gen nicht, ſondern werden weggeworffen; Wobey zu mercken, daß ſo gleich, nach die- ſer gemachten Waſſer-Probe, die Saͤ- oder Pflantzung vor die Hand genommen wird, indem die Eicheln keinesweges in dem Waſſer lange liegen bleiben muͤſſen. Gleichwie nun obige drey Puncte von der Herbſt-Saͤung zu verſtehen; alſo muß, wenn man die Saͤ- und Pflantzung des Fruͤh-Jahres vornehmen, und alſo die im Herbſt geſammleten Eicheln biß da- hin conſerviren will, nachfolgendes da- bey obſerviret und wohl in Acht genom- men werden. Man laͤßt nemlich §. 4. Die Eicheln im Herbſt, wenn ſie recht reiff ſind, ſammlen, und ſchuͤttet ſie auf einen Boden weit, und ſo duͤnne als immer moͤglich, aus einander, wobey ſie zu erſt, wenigſtens alle Wochen zwey biß dreymahl umgeſchuͤppt werden muͤſſen, biß daß ſie ziemlich ausgetrocknet ſind. So bald es aber im Herbſt etwas kaͤlter, und wohl gar Froͤſte beſorge, muͤſſen ſie et- was mehr zuſammen und auf einander, auch noch alle Wochen zweymahl umge- ſchuͤppt, bey recht hartem Froſt aber gantz auf einen Hauffen zuſammen gebracht, auch mit Stroh oder alten Decken etwas zugedeckt werden, maſſen ſie ſonſt auf den Boͤden gar leicht erfrieren; wobey ſie deñ, wenn ſie zur Winters-Zeit gleich auf ei- nem Hauffen uͤber einander liegen, den- noch alle vierzehn Tage wenigſtens ein- mahl um- und wieder auf einander ge- ſchuͤppet werden muͤſſen. Gegen das Fruͤh-Jahr aber, und wenn das Wet- ter gelinder wird, muß man nicht vergeſ- ſen, ſelbige aus einander zu ſchuͤppen. Wenn man aber §. 5. Keine Gelegenheit hat, die ge- ſammleten Eicheln auf denen Boͤden den Winter uͤber aufzubehalten, ſo kan man dieſelben ſo gleich, wenn ſie geleſen ſeyn, in gute ſtarcke Saͤcke thun, und in Seen o- der Teiche, welche ſo tieff ſeyn, daß ſie im Winter nicht auf den Grund frieren koͤn- nen, hinein legen, auch ſolche den Winter uͤber darinn en liegen, und hernach, wenn die Zeit im Fruͤh-Jahre herbey koͤmmt, ſo fort, wenn man ſie aus dem Waſſer heraus nimmt, ſaͤen oder ſtecken laſſen. So fern aber die Seen oder Teiche nicht ſo tieff ſeyn, daß ſie im Winteꝛ auf den Grund frieren koͤnnen, ſo gehet dieſes Mittel nicht an, ſondern die Eichel verdirbet, dafern ſie mit einfrieret. §. 6. Des Fruͤh-Jahres muͤſſen die Eicheln mit Ausgang des Martii, oder An- fang des Aprilis, nach dem es zeitlich warm wird, im Herbſt aber, ſo bald man ſie ge- ſammlet hat, und mit dem Lande fertig iſt, geſaͤet K (Anderer Haupt-Theil.)

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Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




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Zitationshilfe: Fleming, Hans Friedrich von: Der Vollkommene Teutsche Jäger. Bd. 2. Leipzig, 1724, S. 73. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/fleming_jaeger02_1724/133>, abgerufen am 23.11.2024.