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Fleming, Hans Friedrich von: Der Vollkommene Teutsche Jäger. Bd. 2. Leipzig, 1724.

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Von einigen Arten wilder Bäume.
[Spaltenumbruch] Amts-Dörffern der Anfang mit Anle-
gung solcher Oerter gemacht, und derglei-
chen Plätze mit Gräben und Zäunen, oder
sonsten abgeheeget, und vor dem Vieh,
auch roth und schwartzen Wildpräth wohl
verwahret, die Unterthanen auch ernst-
lich, und unter der Verwarnung einer ge-
wissen Strafe angehalten werden, daß sie
dieselben mit Eicheln und Buch-Eckern be-
säen müssen, damit hernach die Bepflan-
tzung der jungen Eichen und Buchen dar-
aus besorget werden möge, allermassen
durch den jüngst gedruckten und überall
publicirten Unterricht gar leicht zu erlernen,
wie mit Anlegung dergleichen Kämpffe,
auch mit Sä- oder Steck- und Pflantzung
der jungen Eichen und Büchen zu verfahren.

III. Es soll auch allen Pfarrern in al-
len unsern Aemtern, und andern Do-
main
en, auch in denen Amts-Städten,
hiermit ernstlich und bey Vermeidung
schwerer Verantwortung anbefohlen
seyn, daß sie hinfort und von dato an
kein Paar Eheleute vertrauen sollen, es
habe denn der Bräutigam, er sey ein jun-
ger Gesell, oder Wittwer, von seiner
Amts-Obrigkeit einen beglaubten Schein
und schrifftliches Gezeugniß produciret,
daß er zum wenigsten sechs Obst-Bäu-
me in seinem Garten, oder sonst an si-
chern Ort würcklich gepflantzet, daneben
auch zu Pflantzung eben so viel junger
Eichen das Geld, als vor iedes Stück
zwey Groschen, in das Amt oder Gerichts-
Obrigkeit, worunter er gehörig, erleget
habe, massen unsere Forst-Bedienten,
weil die Unterthanen mit Pflantzung der
jungen Eichen und Büchen nicht umzu-
gehen wissen, jene aber in ihren Bestallun-
gen zu dergleichen Pflantzung absonder-
lich angewiesen werden, solches von die-
sem Gelde gehörig zu bewerckstelligen,
und welcher Gestalt es geschehen, von Jah-
ren zu Jahren anzuzeichnen und zu be-
rechnen haben; Solte es aber geschehen,
daß die Vertrauung zur Winters- oder
Sommers-Zeit, da man nicht pflantzen
könte, geschehen müssen, und der Bräu-
tigam aus erheblichen Ursachen die Pflan-
tzung der Obst-Bäume vorher nicht ver-
richten können, so soll er entweder so fort
das Geld dafür, als zwey Groschen, pro
1. Stück erlegen, und angeloben, die gesetzte
Zahl dennoch nach vollzogener Heyrath
in dem nächstfolgenden Frühling oder
Herbst werckstellig zu machen, wie er denn
indessen so viel Geld ins Amt niederzule-
gen, solches auch nicht eher wieder zu hof-
[Spaltenumbruch] fen hat, als biß er erweißlich gemacht, daß
die Pflantzung der erforderten Anzahl
Obst-Bäume würcklich geschehen. So
viel aber immer möglich, soll sothane
Pflantzung vor der Trauung verrichtet,
und hievon nur der special Casus, da es
sich unmöglich anders thun lassen will,
ausgenommen seyn, dabey denn die Be-
amten Krafft dieses angewiesen werden,
iedesmahl richtig zu verzeichnen, auch mit
der Prediger Zeugnissen zu verificiren,
wie viel in denen ihnen untergebenen
Dörffern und Oertern das Jahr durch
getrauet worden, ob und wohin sie die ob-
benennte Anzahl Obst-Bäume gesetzt, o-
der ob sie das Geld dafür entrichtet, wel-
ches denn gehörig berechnet, und dazu es
gewidmet, verwandt werden soll.

IV. So sollen auch an Orten, wo in un-
sern Heiden junge Eichen oder Büchen
vorhanden, dieselben zur Beförderung
des Wachsthums von den überflüßigen
Zweigen, und anderm darbey ausschla-
genden untüchtigen jungen Holtze, wel-
ches die Eichen insgemein zu ersticken
pflegt, fleißig gesaubert und ausgeputzet,
die dazu benothigten Kosten aber von den
Pflantz-Geldern, welche die Vertrauten
erlegen müssen, genommen, oder auch von
denen, welche Armuths wegen, nach
Pflichtmäßigem Zeugniß des Beamten,
das Geld nicht erlegen könten, durch Auf-
räumen oder Ausschneidelung der jun-
gen Eichen oder Büchen, nach Proportion
abverdienet werden, allermassen sie sich
solchenfalls bey dem Beamten zu melden
haben, welcher denn, daß ihnen ein solcher
Ort von denen Forst-Bedienten angewie-
sen werde, zu besorgen, die Vertrauung
aber nicht eher zu verstatten hat, als biß
er sichere Erkundigung eingezogen, daß er
solch zu erlegendes Pflantz-Geld nur be-
schriebener massen würcklich abgearbeitet,
als welches denn also mit Benennung des
Refiers und eigentlichen Orts, wo und
wie diese Arbeit geschehen, auch wie viel
Tage der Zuvertrauende damit zuge-
bracht habe, in der Rechnung, so über
die Pflantz-Gelder zu führen ist, eingetra-
gen, im übrigen aber in solcher Rechnung
distinct angeführet werden muß, welche
das Geld vor die Pflantzung erleget, oder
welche solche in natura verrichtet.

V. Wenn auch die Beamten und Pre-
diger in Beförderung dieser nützlichen
Sache sich säumig erfinden lassen solten, so
wollen wir nicht allein von ihnen die Er-
stattung desjenigen, was sie solcher gestalt

negligi-

Von einigen Arten wilder Baͤume.
[Spaltenumbruch] Amts-Doͤrffern der Anfang mit Anle-
gung ſolcher Oerter gemacht, und derglei-
chen Plaͤtze mit Graͤben und Zaͤunen, oder
ſonſten abgeheeget, und vor dem Vieh,
auch roth und ſchwartzen Wildpraͤth wohl
verwahret, die Unterthanen auch ernſt-
lich, und unter der Verwarnung einer ge-
wiſſen Strafe angehalten werden, daß ſie
dieſelben mit Eicheln und Buch-Eckern be-
ſaͤen muͤſſen, damit hernach die Bepflan-
tzung der jungen Eichen und Buchen dar-
aus beſorget werden moͤge, allermaſſen
durch den juͤngſt gedruckten und uͤberall
publiciꝛten Unterricht gaꝛ leicht zu erlernẽ,
wie mit Anlegung dergleichen Kaͤmpffe,
auch mit Saͤ- oder Steck- und Pflantzung
der jungen Eichen und Buͤchen zu veꝛfahrẽ.

III. Es ſoll auch allen Pfarrern in al-
len unſern Aemtern, und andern Do-
main
en, auch in denen Amts-Staͤdten,
hiermit ernſtlich und bey Vermeidung
ſchwerer Verantwortung anbefohlen
ſeyn, daß ſie hinfort und von dato an
kein Paar Eheleute vertrauen ſollen, es
habe denn der Braͤutigam, er ſey ein jun-
ger Geſell, oder Wittwer, von ſeiner
Amts-Obrigkeit einen beglaubten Schein
und ſchrifftliches Gezeugniß produciret,
daß er zum wenigſten ſechs Obſt-Baͤu-
me in ſeinem Garten, oder ſonſt an ſi-
chern Ort wuͤrcklich gepflantzet, daneben
auch zu Pflantzung eben ſo viel junger
Eichen das Geld, als vor iedes Stuͤck
zwey Groſchen, in das Amt oder Gerichts-
Obrigkeit, worunter er gehoͤrig, erleget
habe, maſſen unſere Forſt-Bedienten,
weil die Unterthanen mit Pflantzung der
jungen Eichen und Buͤchen nicht umzu-
gehen wiſſen, jene aber in ihren Beſtallun-
gen zu dergleichen Pflantzung abſonder-
lich angewieſen werden, ſolches von die-
ſem Gelde gehoͤrig zu bewerckſtelligen,
und welcher Geſtalt es geſchehen, von Jah-
ren zu Jahren anzuzeichnen und zu be-
rechnen haben; Solte es aber geſchehen,
daß die Vertrauung zur Winters- oder
Sommers-Zeit, da man nicht pflantzen
koͤnte, geſchehen muͤſſen, und der Braͤu-
tigam aus erheblichen Urſachen die Pflan-
tzung der Obſt-Baͤume vorher nicht ver-
richten koͤnnen, ſo ſoll er entweder ſo fort
das Geld dafuͤr, als zwey Groſchen, pro
1. Stuͤck erlegen, und angeloben, die geſetzte
Zahl dennoch nach vollzogener Heyrath
in dem naͤchſtfolgenden Fruͤhling oder
Herbſt werckſtellig zu machen, wie er denn
indeſſen ſo viel Geld ins Amt niederzule-
gen, ſolches auch nicht eher wieder zu hof-
[Spaltenumbruch] fen hat, als biß er erweißlich gemacht, daß
die Pflantzung der erforderten Anzahl
Obſt-Baͤume wuͤrcklich geſchehen. So
viel aber immer moͤglich, ſoll ſothane
Pflantzung vor der Trauung verrichtet,
und hievon nur der ſpecial Caſus, da es
ſich unmoͤglich anders thun laſſen will,
ausgenommen ſeyn, dabey denn die Be-
amten Krafft dieſes angewieſen werden,
iedesmahl richtig zu verzeichnen, auch mit
der Prediger Zeugniſſen zu verificiren,
wie viel in denen ihnen untergebenen
Doͤrffern und Oertern das Jahr durch
getrauet worden, ob und wohin ſie die ob-
benennte Anzahl Obſt-Baͤume geſetzt, o-
der ob ſie das Geld dafuͤr entrichtet, wel-
ches denn gehoͤrig berechnet, und dazu es
gewidmet, verwandt werden ſoll.

IV. So ſollen auch an Orten, wo in un-
ſern Heiden junge Eichen oder Buͤchen
vorhanden, dieſelben zur Befoͤrderung
des Wachsthums von den uͤberfluͤßigen
Zweigen, und anderm darbey ausſchla-
genden untuͤchtigen jungen Holtze, wel-
ches die Eichen insgemein zu erſticken
pflegt, fleißig geſaubert und ausgeputzet,
die dazu benothigten Koſten aber von den
Pflantz-Geldern, welche die Vertrauten
erlegen muͤſſen, genommen, oder auch von
denen, welche Armuths wegen, nach
Pflichtmaͤßigem Zeugniß des Beamten,
das Geld nicht erlegen koͤnten, durch Auf-
raͤumen oder Ausſchneidelung der jun-
gen Eichen oder Buͤchen, nach Proportion
abverdienet werden, allermaſſen ſie ſich
ſolchenfalls bey dem Beamten zu melden
haben, welcher denn, daß ihnen ein ſolcher
Ort von denen Forſt-Bedienten angewie-
ſen werde, zu beſorgen, die Vertrauung
aber nicht eher zu verſtatten hat, als biß
er ſichere Erkundigung eingezogen, daß er
ſolch zu erlegendes Pflantz-Geld nur be-
ſchriebener maſſen wuͤrcklich abgearbeitet,
als welches denn alſo mit Benennung des
Refiers und eigentlichen Orts, wo und
wie dieſe Arbeit geſchehen, auch wie viel
Tage der Zuvertrauende damit zuge-
bracht habe, in der Rechnung, ſo uͤber
die Pflantz-Gelder zu fuͤhren iſt, eingetra-
gen, im uͤbrigen aber in ſolcher Rechnung
diſtinct angefuͤhret werden muß, welche
das Geld vor die Pflantzung erleget, oder
welche ſolche in natura verrichtet.

V. Wenn auch die Beamten und Pre-
diger in Befoͤrderung dieſer nuͤtzlichen
Sache ſich ſaͤumig erfinden laſſen ſolten, ſo
wollen wir nicht allein von ihnen die Er-
ſtattung desjenigen, was ſie ſolcher geſtalt

negligi-
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[71/0131] Von einigen Arten wilder Baͤume. Amts-Doͤrffern der Anfang mit Anle- gung ſolcher Oerter gemacht, und derglei- chen Plaͤtze mit Graͤben und Zaͤunen, oder ſonſten abgeheeget, und vor dem Vieh, auch roth und ſchwartzen Wildpraͤth wohl verwahret, die Unterthanen auch ernſt- lich, und unter der Verwarnung einer ge- wiſſen Strafe angehalten werden, daß ſie dieſelben mit Eicheln und Buch-Eckern be- ſaͤen muͤſſen, damit hernach die Bepflan- tzung der jungen Eichen und Buchen dar- aus beſorget werden moͤge, allermaſſen durch den juͤngſt gedruckten und uͤberall publiciꝛten Unterricht gaꝛ leicht zu erlernẽ, wie mit Anlegung dergleichen Kaͤmpffe, auch mit Saͤ- oder Steck- und Pflantzung der jungen Eichen und Buͤchen zu veꝛfahrẽ. III. Es ſoll auch allen Pfarrern in al- len unſern Aemtern, und andern Do- mainen, auch in denen Amts-Staͤdten, hiermit ernſtlich und bey Vermeidung ſchwerer Verantwortung anbefohlen ſeyn, daß ſie hinfort und von dato an kein Paar Eheleute vertrauen ſollen, es habe denn der Braͤutigam, er ſey ein jun- ger Geſell, oder Wittwer, von ſeiner Amts-Obrigkeit einen beglaubten Schein und ſchrifftliches Gezeugniß produciret, daß er zum wenigſten ſechs Obſt-Baͤu- me in ſeinem Garten, oder ſonſt an ſi- chern Ort wuͤrcklich gepflantzet, daneben auch zu Pflantzung eben ſo viel junger Eichen das Geld, als vor iedes Stuͤck zwey Groſchen, in das Amt oder Gerichts- Obrigkeit, worunter er gehoͤrig, erleget habe, maſſen unſere Forſt-Bedienten, weil die Unterthanen mit Pflantzung der jungen Eichen und Buͤchen nicht umzu- gehen wiſſen, jene aber in ihren Beſtallun- gen zu dergleichen Pflantzung abſonder- lich angewieſen werden, ſolches von die- ſem Gelde gehoͤrig zu bewerckſtelligen, und welcher Geſtalt es geſchehen, von Jah- ren zu Jahren anzuzeichnen und zu be- rechnen haben; Solte es aber geſchehen, daß die Vertrauung zur Winters- oder Sommers-Zeit, da man nicht pflantzen koͤnte, geſchehen muͤſſen, und der Braͤu- tigam aus erheblichen Urſachen die Pflan- tzung der Obſt-Baͤume vorher nicht ver- richten koͤnnen, ſo ſoll er entweder ſo fort das Geld dafuͤr, als zwey Groſchen, pro 1. Stuͤck erlegen, und angeloben, die geſetzte Zahl dennoch nach vollzogener Heyrath in dem naͤchſtfolgenden Fruͤhling oder Herbſt werckſtellig zu machen, wie er denn indeſſen ſo viel Geld ins Amt niederzule- gen, ſolches auch nicht eher wieder zu hof- fen hat, als biß er erweißlich gemacht, daß die Pflantzung der erforderten Anzahl Obſt-Baͤume wuͤrcklich geſchehen. So viel aber immer moͤglich, ſoll ſothane Pflantzung vor der Trauung verrichtet, und hievon nur der ſpecial Caſus, da es ſich unmoͤglich anders thun laſſen will, ausgenommen ſeyn, dabey denn die Be- amten Krafft dieſes angewieſen werden, iedesmahl richtig zu verzeichnen, auch mit der Prediger Zeugniſſen zu verificiren, wie viel in denen ihnen untergebenen Doͤrffern und Oertern das Jahr durch getrauet worden, ob und wohin ſie die ob- benennte Anzahl Obſt-Baͤume geſetzt, o- der ob ſie das Geld dafuͤr entrichtet, wel- ches denn gehoͤrig berechnet, und dazu es gewidmet, verwandt werden ſoll. IV. So ſollen auch an Orten, wo in un- ſern Heiden junge Eichen oder Buͤchen vorhanden, dieſelben zur Befoͤrderung des Wachsthums von den uͤberfluͤßigen Zweigen, und anderm darbey ausſchla- genden untuͤchtigen jungen Holtze, wel- ches die Eichen insgemein zu erſticken pflegt, fleißig geſaubert und ausgeputzet, die dazu benothigten Koſten aber von den Pflantz-Geldern, welche die Vertrauten erlegen muͤſſen, genommen, oder auch von denen, welche Armuths wegen, nach Pflichtmaͤßigem Zeugniß des Beamten, das Geld nicht erlegen koͤnten, durch Auf- raͤumen oder Ausſchneidelung der jun- gen Eichen oder Buͤchen, nach Proportion abverdienet werden, allermaſſen ſie ſich ſolchenfalls bey dem Beamten zu melden haben, welcher denn, daß ihnen ein ſolcher Ort von denen Forſt-Bedienten angewie- ſen werde, zu beſorgen, die Vertrauung aber nicht eher zu verſtatten hat, als biß er ſichere Erkundigung eingezogen, daß er ſolch zu erlegendes Pflantz-Geld nur be- ſchriebener maſſen wuͤrcklich abgearbeitet, als welches denn alſo mit Benennung des Refiers und eigentlichen Orts, wo und wie dieſe Arbeit geſchehen, auch wie viel Tage der Zuvertrauende damit zuge- bracht habe, in der Rechnung, ſo uͤber die Pflantz-Gelder zu fuͤhren iſt, eingetra- gen, im uͤbrigen aber in ſolcher Rechnung diſtinct angefuͤhret werden muß, welche das Geld vor die Pflantzung erleget, oder welche ſolche in natura verrichtet. V. Wenn auch die Beamten und Pre- diger in Befoͤrderung dieſer nuͤtzlichen Sache ſich ſaͤumig erfinden laſſen ſolten, ſo wollen wir nicht allein von ihnen die Er- ſtattung desjenigen, was ſie ſolcher geſtalt negligi-

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Zitationshilfe: Fleming, Hans Friedrich von: Der Vollkommene Teutsche Jäger. Bd. 2. Leipzig, 1724, S. 71. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/fleming_jaeger02_1724/131>, abgerufen am 21.11.2024.