Fleming, Hans Friedrich von: Der Vollkommene Teutsche Jäger. Bd. 1. Leipzig, 1719.Erster Theil/ [Spaltenumbruch]
berge zu bauen, hitzige Geträncke zu ma-chen, sich voll zu trincken und Kebs-Wei- ber zu beschlaffen? Wir sehen es ja täglich noch an der Bauren Alter und Gesundheit, welche bey steter Arbeit, Brod und Wasser, viel gesünder, als vornehme reiche, wollüstige und faule Leu- te sind, bey welchen die Unzucht die Gicht und Reissen der Glieder erwecket, folglich die Spiritus Vitae gäntzlich enerviret und dissipiret werden. Die alten Heyden vergötterten und beteten zum öfftern, nach Varronis Meynung, an die hellrau- schende klare fliessende Wasser-Bäch- lein, wegen ihres anmuthigen Thons, Klangs oder Geräusche, so sie in einsa- men Höhlen, gleichsam als ein Sacrum perpetuum mobile von sich hören liessen, und lobeten dasselbige, weil es nicht al- lein ihren Verstand erhalte, sondern auch ihren Durst lösche, darinnen uns auch die Heyden beschämen müssen, da sie älter geworden, als wir. Jst also unstreitig das liebe Wasser nebst dem täglichen Brod eines der vornehmsten Requisitorum, womit sich alles erqvicket und labet. Wie brünstig der Hirsch nach frischem Wasser schreyet, dessen ge- dencket König David in seinen Psalmen. Mehrere Exempel und Sprüche der H. Schrifft, oder physicalische Definitiones [Spaltenumbruch] zu allegiren, wollen wir umb geliebter Kürtze willen übergehen, und uns oh- ne längern unnöthigen Verzug zu un- serm vorhabenden Scopo wenden, und die ausführliche Beschreibung der Hey- den, und Wälder, so eigentlich auf sol- chem Erdboden und Gebürgen wachsen, als welche der Allmächtige dem Wilde zum Hause, und die Wüste zur Woh- nung gegeben, vor uns nehmen. Es dienet aber hierbey dem geneigten Leser zur höchstnützlichen Nachricht, daß bey Erschaffung der Welt, nach Göttlicher Ordnung, die Erde Graß und Kraut, auch fruchtbare Bäume, jegliches nach seiner Art, auffgehen, und jedes durch seinen eigenen Saamen ferner auf Er- den vermehren lassen, zu welchem Ende und weil kein Wild ohne Holtz, wie be- kant, seyn kan, wir des Holtzes und de- rer Bäume Eigenschafft genauer be- trachten wollen. Und wie in allen Wis- senschafften die Erfahrung das beste thut, also kan man sich auch in diesem Stück bey denen Pechleuten, Holtzhauern, und Hirthen mit Fleiß erkundigen, die durch stete Betrachtung solcher Natur in Einfalt mehr wissen, als mancher stol- tzer und aufgeblasener Mann: welches ich aus treuhertziger Meynung hierbey rathen will. Von Heyden und Wäldern. [Spaltenumbruch]
Was ungeheuere dunckele Wildnüssen, meldet,
Erſter Theil/ [Spaltenumbruch]
berge zu bauen, hitzige Getraͤncke zu ma-chen, ſich voll zu trincken und Kebs-Wei- ber zu beſchlaffen? Wir ſehen es ja taͤglich noch an der Bauren Alter und Geſundheit, welche bey ſteter Arbeit, Brod und Waſſer, viel geſuͤnder, als voꝛnehme reiche, wolluͤſtige und faule Leu- te ſind, bey welchen die Unzucht die Gicht und Reiſſen der Glieder erwecket, folglich die Spiritus Vitæ gaͤntzlich enerviret und diſſipiret werden. Die alten Heyden vergoͤtterten und beteten zum oͤfftern, nach Varronis Meynung, an die hellrau- ſchende klare flieſſende Waſſer-Baͤch- lein, wegen ihres anmuthigen Thons, Klangs oder Geraͤuſche, ſo ſie in einſa- men Hoͤhlen, gleichſam als ein Sacrum perpetuum mobile von ſich hoͤren lieſſen, und lobeten daſſelbige, weil es nicht al- lein ihren Verſtand erhalte, ſondern auch ihren Durſt loͤſche, darinnen uns auch die Heyden beſchaͤmen muͤſſen, da ſie aͤlter geworden, als wir. Jſt alſo unſtreitig das liebe Waſſer nebſt dem taͤglichen Brod eines der vornehmſten Requiſitorum, womit ſich alles erqvicket und labet. Wie bruͤnſtig der Hirſch nach friſchem Waſſer ſchreyet, deſſen ge- dencket Koͤnig David in ſeinen Pſalmen. Mehrere Exempel und Spruͤche der H. Schrifft, oder phyſicaliſche Definitiones [Spaltenumbruch] zu allegiren, wollen wir umb geliebter Kuͤrtze willen uͤbergehen, und uns oh- ne laͤngern unnoͤthigen Verzug zu un- ſerm vorhabenden Scopo wenden, und die ausfuͤhrliche Beſchreibung der Hey- den, und Waͤlder, ſo eigentlich auf ſol- chem Erdboden und Gebuͤrgen wachſen, als welche der Allmaͤchtige dem Wilde zum Hauſe, und die Wuͤſte zur Woh- nung gegeben, vor uns nehmen. Es dienet aber hierbey dem geneigten Leſer zur hoͤchſtnuͤtzlichen Nachricht, daß bey Erſchaffung der Welt, nach Goͤttlicher Ordnung, die Erde Graß und Kraut, auch fruchtbare Baͤume, jegliches nach ſeiner Art, auffgehen, und jedes durch ſeinen eigenen Saamen ferner auf Er- den vermehren laſſen, zu welchem Ende und weil kein Wild ohne Holtz, wie be- kant, ſeyn kan, wir des Holtzes und de- rer Baͤume Eigenſchafft genauer be- trachten wollen. Und wie in allen Wiſ- ſenſchafften die Erfahrung das beſte thut, alſo kan man ſich auch in dieſem Stuͤck bey denen Pechleuten, Holtzhauern, und Hirthen mit Fleiß erkundigen, die durch ſtete Betrachtung ſolcher Natur in Einfalt mehr wiſſen, als mancher ſtol- tzer und aufgeblaſener Mann: welches ich aus treuhertziger Meynung hierbey rathen will. Von Heyden und Waͤldern. [Spaltenumbruch]
Was ungeheuere dunckele Wildnuͤſſen, meldet,
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Erſter Theil/
berge zu bauen, hitzige Getraͤncke zu ma-
chen, ſich voll zu trincken und Kebs-Wei-
ber zu beſchlaffen? Wir ſehen es ja
taͤglich noch an der Bauren Alter und
Geſundheit, welche bey ſteter Arbeit,
Brod und Waſſer, viel geſuͤnder, als
voꝛnehme reiche, wolluͤſtige und faule Leu-
te ſind, bey welchen die Unzucht die Gicht
und Reiſſen der Glieder erwecket, folglich
die Spiritus Vitæ gaͤntzlich enerviret und
diſſipiret werden. Die alten Heyden
vergoͤtterten und beteten zum oͤfftern,
nach Varronis Meynung, an die hellrau-
ſchende klare flieſſende Waſſer-Baͤch-
lein, wegen ihres anmuthigen Thons,
Klangs oder Geraͤuſche, ſo ſie in einſa-
men Hoͤhlen, gleichſam als ein Sacrum
perpetuum mobile von ſich hoͤren lieſſen,
und lobeten daſſelbige, weil es nicht al-
lein ihren Verſtand erhalte, ſondern
auch ihren Durſt loͤſche, darinnen uns
auch die Heyden beſchaͤmen muͤſſen, da
ſie aͤlter geworden, als wir. Jſt alſo
unſtreitig das liebe Waſſer nebſt dem
taͤglichen Brod eines der vornehmſten
Requiſitorum, womit ſich alles erqvicket
und labet. Wie bruͤnſtig der Hirſch
nach friſchem Waſſer ſchreyet, deſſen ge-
dencket Koͤnig David in ſeinen Pſalmen.
Mehrere Exempel und Spruͤche der H.
Schrifft, oder phyſicaliſche Definitiones
zu allegiren, wollen wir umb geliebter
Kuͤrtze willen uͤbergehen, und uns oh-
ne laͤngern unnoͤthigen Verzug zu un-
ſerm vorhabenden Scopo wenden, und
die ausfuͤhrliche Beſchreibung der Hey-
den, und Waͤlder, ſo eigentlich auf ſol-
chem Erdboden und Gebuͤrgen wachſen,
als welche der Allmaͤchtige dem Wilde
zum Hauſe, und die Wuͤſte zur Woh-
nung gegeben, vor uns nehmen. Es
dienet aber hierbey dem geneigten Leſer
zur hoͤchſtnuͤtzlichen Nachricht, daß bey
Erſchaffung der Welt, nach Goͤttlicher
Ordnung, die Erde Graß und Kraut,
auch fruchtbare Baͤume, jegliches nach
ſeiner Art, auffgehen, und jedes durch
ſeinen eigenen Saamen ferner auf Er-
den vermehren laſſen, zu welchem Ende
und weil kein Wild ohne Holtz, wie be-
kant, ſeyn kan, wir des Holtzes und de-
rer Baͤume Eigenſchafft genauer be-
trachten wollen. Und wie in allen Wiſ-
ſenſchafften die Erfahrung das beſte thut,
alſo kan man ſich auch in dieſem Stuͤck
bey denen Pechleuten, Holtzhauern,
und Hirthen mit Fleiß erkundigen, die
durch ſtete Betrachtung ſolcher Natur
in Einfalt mehr wiſſen, als mancher ſtol-
tzer und aufgeblaſener Mann: welches
ich aus treuhertziger Meynung hierbey
rathen will.
Von Heyden und Waͤldern.
Was ungeheuere dunckele Wildnuͤſſen,
weitlaͤufftige groſſe Waͤlder und lang-
wierige Heyden denen Laͤndern, ja wohl
gantzen Koͤnigreichen vor ein furchterli-
ches Anſehen, Schrecken und Entſetzen
verurſachen koͤnnen, bezeugen nicht al-
lein die alten Scribenten, als Corneli-
us Tacitus, von dem unſer liebes altes
Teutſchland ein duͤſter und fuͤrchterli-
ches, oder Regio ſylvis horrida, ein er-
ſchreckliches Holtz-Land, ingleichen von
denen Roͤmern Sylva Hercynia, der
Hartz- oder Schwartz-Wald genennet
wird, von welchem Julius Cæſar geſchrie-
ben, daß er auf neun Tage-Reiſen in der
Breite ſich erſtrecket habe, die Laͤnge aber
man nicht eigentlich wiſſen koͤnnen; Son-
dern es erweiſet auch annoch heut zu Ta-
ge die taͤgliche Erfahrung, was zwiſchen
denen in der Nachbarſchafft angraͤntzen-
den Koͤnigreichen, als Pohlen, Moſcau,
Schweden und dergleichen Europæi-
ſchen Laͤndern, woſelbſt zeithero wegen
des groſſen langwierigen Krieges ziemli-
che Unſicherheit geweſen, und unſerm itzi-
gen cultifirten und bewohnten Teutſch-
land vor ein mercklicher Unterſcheid ſey.
Ja wir finden in der Heiligen Schrifft,
daß unſer Herr Chriſtus vom Geiſt in
die Wuͤſten gefuͤhret, und vom Satan
allda allenthalben, auch im Gebuͤrge,
gantzer viertzig Tage herumb gefuͤhret
und unterſchiedlich verſuchet worden,
daraus leicht zu urtheilen, daß vor alten
zeiten in ſolchen Wildnuͤſſen wohl vor-
mahls ſolche Satyriſche Geiſter und Teuf-
feliſche Geſpenſter gewohnet haben muͤſ-
ſen. Es melden Zeilerus und Præto-
rius, daß man auf dem Hartz-Walde im
Jahr 1240. zween Satyros oder wilde
Menſchen mit langen Schwaͤntzen ge-
fangen, davon das Weiblein, da es ver-
wundet worden, geſtorben, das Maͤnn-
lein aber lebendig blieben und zahm ge-
machet worden, auffrecht gangen, auch
endlich reden lernen, doch keine Vernunfft
gehabt, groſſe Geilheit erwieſen und wie
eine Ziege geſchrien. Eben dieſer Autor
meldet,
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