Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Fleming, Hans Friedrich von: Der Vollkommene Teutsche Jäger. Bd. 1. Leipzig, 1719.

Bild:
<< vorherige Seite

Anhang unterschiedener nützlicher
[Spaltenumbruch] met, so sind die großen Herrn schuldig,
ihnen dieses Versäumniß zu bezahlen,
und wieder gut zu thun.

Nicht weniger weiß man sich aus den
Rechten zu errinnern, daß dießfalls der
Forst- und Wildbahns-Herr, da er des
Dominii über das Wild erlittenen Scha-
dens, und zu dessen AEstimation entwe-
der utili L. Aquiliae oder de Pastu peco-
ris actione,
oder auch ex Edicto ff. Si quadr.
paup. fec. dic.
mit Recht vorgenommen,
und angefasset werden kan; Siehe Gail.
Obs. 68. n. 8.
dieweil aber erstangedeutete
Actiones nicht allein auf den bereits er-
littenen Schaden und dessen Erstattung,
aber nicht auf künfftige Schäden gerich-
tet, es sey denn, daß man vermittelst der
Caution in puncto executionis künfftig-
hin die Urthel dahin extendiren wolte,
besondern es auch hochermeldten Herrn
Praelaten und ihrer Gn. Herrn Mit-
Consorten, und der Unterthanen gantz
unerträglich fallen wird, daß sie erstlich
durch einen ordentlichen und fast un-
sterblichen Process dieser unleidlichen Be-
schwerung sich entschütten solten, darü-
ber sie die Unterthanen wohl gar zu
Schanden und Trümmern gehen würden.
Hierum und zu Abkürtzung dergleichen
besorgten weitläufftigen Procedirens
wird dahin zu dencken seyn, ob nicht nach
gestaltsam dieser Sache, ein Mandatum
sine clausula, juxta Tit. 23. p. 2. Ord. Camer.

herauszupressen. Zwar ist diß Factum
mit seinen Umständen und Eigenschaff-
ten verhoffentlich dergestalt auszustrei-
chen, daß der Richter zu Ertheilung des-
sen Anlaß schöpffen möchte.

Einmahl ist von Recht und Billig-
keit wegen gebothen, daß einer seine Wild-
bahne ohne männigliches Schaden hegen
soll, so läufft auch diß dem gemeinen Nu-
tzen zuwider, daß um eines Standes
Privat-Lust und Kurtzweil willen der
Feld-Bau, so in den Rechten hoch favo-
risir
et, zu Grund gerichtet, die durch
Gottes milden Seegen bescherte Frucht
von den wilden Thieren, so in die Wäl-
der, und nicht auf die Aecker gehörig, ab-
gefressen, den armen Bauers-Leuten
entzogen, und sie dadurch in solche Ar-
muth gesetzt werden solten, daß sie nicht
allein ihrer Obrigkeit die Schuldigkeit
mit Reichs- und andern Steuern nicht
leisten, sondern auch mit Weib und Kind
die Nahrung nicht haben, ja auf länger
Zusehen an den Bettelstab gerathen wür-
den. Es erzeigt sich auch eine sehr na-
[Spaltenumbruch] he Gefahr im Verzug, also daß wegen
solcher exorbitirender Ungebühr dißfalls
a praecepto wohl angefangen, und den
beklagenden Grafen, so derentwegen
mehrmahls ersucht, sowohl die Wieder-
erstattung der verursachten Schäden,
als anbefohlen werden könte, das häuf-
fige Wildpräth zu erlegen, oder den
Herrn Consulenten und ihren Unter-
thanen die grosse Anzahl etwas zu ver-
ringern, auch derentwegen grosse Hun-
de zu halten, und in andere Wege sich
zu sichern, und hierüber ihnen keine Hin-
derung zuzufügen. Man findet, daß in
nicht viel unähnlichen Terminis gleich-
wohl Mandate de relaxato Capitulo er-
theilet werden; Also ist den 29. Novem-
br.
1587. auf Instanz einer Standes-Per-
son, wider Herrn George Friedrichen,
Marggraffen zu Brandenburg ein Poe-
nal-Mandat
um deswillen erkannt wor-
den, daß S. F. Gn. einen Schaaf-
Knecht, welcher sowohl zu Beschützung
der Schaaffe wider die wilden Thiere,
als Feld-Gewächse und Früchte wi-
der das Roth- und Schwartz-Wild-
präth ungeprügelte Hunde auf dem
Felde gehalten, beyfangen lassen, wel-
cher Supplication auch dieß einverleibt ge-
wesen, wie die Käyserl. Majestät ernste
Befehl-Schreiben an S. F. Gn. abgehen
lassen, dero Wildfuhren und Wild-
bahns-Hegung anders nicht, denn den
gemeinen Rechten gemäß, allein auf ih-
rem Eigenthum, Grund und Boden,
und also ohne Männigliches Schaden an-
zustellen, daß auch Niemand verwehrt
seyn soll, seinen Grund und Güter mit
Zäunen, Hunden und anderer Befriedi-
gung vor dem Wildpräth so gut, als er
könte, zu verwahren, zumahl da Nie-
mand schuldig auf dem Seinigen und mit
seinem Nachtheil einem andern sein Wild-
präth zu unterhalten.

Ebener maassen ist anno 1588. pro
mandato de revocando decreto
auf die
vier Fälle und meines Vermuthens von
der Stadt Nürnberg wider den Marg-
graff zu Brandenburg aus dem Fun-
dament supplicando
angehalten, ob wohl
Rechtens und billig, daß der gemeine
Bauersmann bey dem, was ihm der
Allmächtige auf dem Feld beschert, ge-
handhabet, damit er das mit seinem
sauren Schweiß erarbeitete Brod ha-
ben, die jährlichen Steuern und Zinsen
reichen möge, und also allen Rechten
zuwider, daß frembder Herrschafft Un-

ter-

Anhang unterſchiedener nuͤtzlicher
[Spaltenumbruch] met, ſo ſind die großen Herrn ſchuldig,
ihnen dieſes Verſaͤumniß zu bezahlen,
und wieder gut zu thun.

Nicht weniger weiß man ſich aus den
Rechten zu errinnern, daß dießfalls der
Forſt- und Wildbahns-Herr, da er des
Dominii uͤber das Wild erlittenen Scha-
dens, und zu deſſen Æſtimation entwe-
der utili L. Aquiliæ oder de Paſtu peco-
ris actione,
oder auch ex Edicto ff. Si quadr.
paup. fec. dic.
mit Recht vorgenommen,
und angefaſſet werden kan; Siehe Gail.
Obſ. 68. n. 8.
dieweil aber erſtangedeutete
Actiones nicht allein auf den bereits er-
littenen Schaden und deſſen Erſtattung,
aber nicht auf kuͤnfftige Schaͤden gerich-
tet, es ſey denn, daß man vermittelſt der
Caution in puncto executionis kuͤnfftig-
hin die Urthel dahin extendiren wolte,
beſondern es auch hochermeldten Herrn
Prælaten und ihrer Gn. Herrn Mit-
Conſorten, und der Unterthanen gantz
unertraͤglich fallen wird, daß ſie erſtlich
durch einen ordentlichen und faſt un-
ſterblichen Proceſs dieſer unleidlichen Be-
ſchwerung ſich entſchuͤtten ſolten, daruͤ-
ber ſie die Unterthanen wohl gar zu
Schandẽ und Truͤmmern gehen wuͤrden.
Hierum und zu Abkuͤrtzung dergleichen
beſorgten weitlaͤufftigen Procedirens
wird dahin zu dencken ſeyn, ob nicht nach
geſtaltſam dieſer Sache, ein Mandatum
ſine clauſula, juxta Tit. 23. p. 2. Ord. Camer.

herauszupreſſen. Zwar iſt diß Factum
mit ſeinen Umſtaͤnden und Eigenſchaff-
ten verhoffentlich dergeſtalt auszuſtrei-
chen, daß der Richter zu Ertheilung deſ-
ſen Anlaß ſchoͤpffen moͤchte.

Einmahl iſt von Recht und Billig-
keit wegen gebothen, daß einer ſeine Wild-
bahne ohne maͤnnigliches Schaden hegen
ſoll, ſo laͤufft auch diß dem gemeinen Nu-
tzen zuwider, daß um eines Standes
Privat-Luſt und Kurtzweil willen der
Feld-Bau, ſo in den Rechten hoch favo-
riſir
et, zu Grund gerichtet, die durch
Gottes milden Seegen beſcherte Frucht
von den wilden Thieren, ſo in die Waͤl-
der, und nicht auf die Aecker gehoͤrig, ab-
gefreſſen, den armen Bauers-Leuten
entzogen, und ſie dadurch in ſolche Ar-
muth geſetzt werden ſolten, daß ſie nicht
allein ihrer Obrigkeit die Schuldigkeit
mit Reichs- und andern Steuern nicht
leiſten, ſondern auch mit Weib und Kind
die Nahrung nicht haben, ja auf laͤnger
Zuſehen an den Bettelſtab gerathen wuͤr-
den. Es erzeigt ſich auch eine ſehr na-
[Spaltenumbruch] he Gefahr im Verzug, alſo daß wegen
ſolcher exorbitirender Ungebuͤhr dißfalls
a præcepto wohl angefangen, und den
beklagenden Grafen, ſo derentwegen
mehrmahls erſucht, ſowohl die Wieder-
erſtattung der verurſachten Schaͤden,
als anbefohlen werden koͤnte, das haͤuf-
fige Wildpraͤth zu erlegen, oder den
Herrn Conſulenten und ihren Unter-
thanen die groſſe Anzahl etwas zu ver-
ringern, auch derentwegen groſſe Hun-
de zu halten, und in andere Wege ſich
zu ſichern, und hieruͤber ihnen keine Hin-
derung zuzufuͤgen. Man findet, daß in
nicht viel unaͤhnlichen Terminis gleich-
wohl Mandate de relaxato Capitulo er-
theilet werden; Alſo iſt den 29. Novem-
br.
1587. auf Inſtanz einer Standes-Per-
ſon, wider Herrn George Friedrichen,
Marggraffen zu Brandenburg ein Poe-
nal-Mandat
um deswillen erkannt wor-
den, daß S. F. Gn. einen Schaaf-
Knecht, welcher ſowohl zu Beſchuͤtzung
der Schaaffe wider die wilden Thiere,
als Feld-Gewaͤchſe und Fruͤchte wi-
der das Roth- und Schwartz-Wild-
praͤth ungepruͤgelte Hunde auf dem
Felde gehalten, beyfangen laſſen, wel-
cher Supplication auch dieß einverleibt ge-
weſen, wie die Kaͤyſerl. Majeſtaͤt ernſte
Befehl-Schreiben an S. F. Gn. abgehen
laſſen, dero Wildfuhren und Wild-
bahns-Hegung anders nicht, denn den
gemeinen Rechten gemaͤß, allein auf ih-
rem Eigenthum, Grund und Boden,
und alſo ohne Maͤnnigliches Schaden an-
zuſtellen, daß auch Niemand verwehrt
ſeyn ſoll, ſeinen Grund und Guͤter mit
Zaͤunen, Hunden und anderer Befriedi-
gung vor dem Wildpraͤth ſo gut, als er
koͤnte, zu verwahren, zumahl da Nie-
mand ſchuldig auf dem Seinigen und mit
ſeinem Nachtheil einem andern ſein Wild-
praͤth zu unterhalten.

Ebener maaſſen iſt anno 1588. pro
mandato de revocando decreto
auf die
vier Faͤlle und meines Vermuthens von
der Stadt Nuͤrnberg wider den Marg-
graff zu Brandenburg aus dem Fun-
dament ſupplicando
angehalten, ob wohl
Rechtens und billig, daß der gemeine
Bauersmann bey dem, was ihm der
Allmaͤchtige auf dem Feld beſchert, ge-
handhabet, damit er das mit ſeinem
ſauren Schweiß erarbeitete Brod ha-
ben, die jaͤhrlichen Steuern und Zinſen
reichen moͤge, und alſo allen Rechten
zuwider, daß frembder Herrſchafft Un-

ter-
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <div n="4">
              <p><pb facs="#f0672" n="98"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b">Anhang unter&#x017F;chiedener nu&#x0364;tzlicher</hi></fw><lb/><cb/>
met, &#x017F;o &#x017F;ind die großen Herrn &#x017F;chuldig,<lb/>
ihnen die&#x017F;es Ver&#x017F;a&#x0364;umniß zu bezahlen,<lb/>
und wieder gut zu thun.</p><lb/>
              <p>Nicht weniger weiß man &#x017F;ich aus den<lb/>
Rechten zu errinnern, daß dießfalls der<lb/>
For&#x017F;t- und Wildbahns-Herr, da er des<lb/><hi rendition="#aq">Dominii</hi> u&#x0364;ber das Wild erlittenen Scha-<lb/>
dens, und zu de&#x017F;&#x017F;en <hi rendition="#aq">Æ&#x017F;timation</hi> entwe-<lb/>
der <hi rendition="#aq">utili L. Aquiliæ</hi> oder <hi rendition="#aq">de Pa&#x017F;tu peco-<lb/>
ris actione,</hi> oder auch <hi rendition="#aq">ex Edicto ff. Si quadr.<lb/>
paup. fec. dic.</hi> mit Recht vorgenommen,<lb/>
und angefa&#x017F;&#x017F;et werden kan; Siehe <hi rendition="#aq">Gail.<lb/><hi rendition="#i">Ob&#x017F;. 68. n. 8.</hi></hi> dieweil aber er&#x017F;tangedeutete<lb/><hi rendition="#aq">Actiones</hi> nicht allein auf den bereits er-<lb/>
littenen Schaden und de&#x017F;&#x017F;en Er&#x017F;tattung,<lb/>
aber nicht auf ku&#x0364;nfftige Scha&#x0364;den gerich-<lb/>
tet, es &#x017F;ey denn, daß man vermittel&#x017F;t der<lb/><hi rendition="#aq">Caution in puncto executionis</hi> ku&#x0364;nfftig-<lb/>
hin die Urthel dahin <hi rendition="#aq">extendir</hi>en wolte,<lb/>
be&#x017F;ondern es auch hochermeldten Herrn<lb/><hi rendition="#aq">Prælat</hi>en und ihrer Gn. Herrn Mit-<lb/><hi rendition="#aq">Con&#x017F;ort</hi>en, und der Unterthanen gantz<lb/>
unertra&#x0364;glich fallen wird, daß &#x017F;ie er&#x017F;tlich<lb/>
durch einen ordentlichen und fa&#x017F;t un-<lb/>
&#x017F;terblichen <hi rendition="#aq">Proce&#x017F;s</hi> die&#x017F;er unleidlichen Be-<lb/>
&#x017F;chwerung &#x017F;ich ent&#x017F;chu&#x0364;tten &#x017F;olten, daru&#x0364;-<lb/>
ber &#x017F;ie die Unterthanen wohl gar zu<lb/>
Schande&#x0303; und Tru&#x0364;mmern gehen wu&#x0364;rden.<lb/>
Hierum und zu Abku&#x0364;rtzung dergleichen<lb/>
be&#x017F;orgten weitla&#x0364;ufftigen <hi rendition="#aq">Procedirens</hi><lb/>
wird dahin zu dencken &#x017F;eyn, ob nicht nach<lb/>
ge&#x017F;talt&#x017F;am die&#x017F;er Sache, ein <hi rendition="#aq">Mandatum<lb/>
&#x017F;ine clau&#x017F;ula, juxta <hi rendition="#i">Tit. 23. p. 2. Ord. Camer.</hi></hi><lb/>
herauszupre&#x017F;&#x017F;en. Zwar i&#x017F;t diß <hi rendition="#aq">Factum</hi><lb/>
mit &#x017F;einen Um&#x017F;ta&#x0364;nden und Eigen&#x017F;chaff-<lb/>
ten verhoffentlich derge&#x017F;talt auszu&#x017F;trei-<lb/>
chen, daß der Richter zu Ertheilung de&#x017F;-<lb/>
&#x017F;en Anlaß &#x017F;cho&#x0364;pffen mo&#x0364;chte.</p><lb/>
              <p>Einmahl i&#x017F;t von Recht und Billig-<lb/>
keit wegen gebothen, daß einer &#x017F;eine Wild-<lb/>
bahne ohne ma&#x0364;nnigliches Schaden hegen<lb/>
&#x017F;oll, &#x017F;o la&#x0364;ufft auch diß dem gemeinen Nu-<lb/>
tzen zuwider, daß um eines Standes<lb/><hi rendition="#aq">Privat-</hi>Lu&#x017F;t und Kurtzweil willen der<lb/>
Feld-Bau, &#x017F;o in den Rechten hoch <hi rendition="#aq">favo-<lb/>
ri&#x017F;ir</hi>et, zu Grund gerichtet, die durch<lb/>
Gottes milden Seegen be&#x017F;cherte Frucht<lb/>
von den wilden Thieren, &#x017F;o in die Wa&#x0364;l-<lb/>
der, und nicht auf die Aecker geho&#x0364;rig, ab-<lb/>
gefre&#x017F;&#x017F;en, den armen Bauers-Leuten<lb/>
entzogen, und &#x017F;ie dadurch in &#x017F;olche Ar-<lb/>
muth ge&#x017F;etzt werden &#x017F;olten, daß &#x017F;ie nicht<lb/>
allein ihrer Obrigkeit die Schuldigkeit<lb/>
mit Reichs- und andern Steuern nicht<lb/>
lei&#x017F;ten, &#x017F;ondern auch mit Weib und Kind<lb/>
die Nahrung nicht haben, ja auf la&#x0364;nger<lb/>
Zu&#x017F;ehen an den Bettel&#x017F;tab gerathen wu&#x0364;r-<lb/>
den. Es erzeigt &#x017F;ich auch eine &#x017F;ehr na-<lb/><cb/>
he Gefahr im Verzug, al&#x017F;o daß wegen<lb/>
&#x017F;olcher <hi rendition="#aq">exorbitir</hi>ender Ungebu&#x0364;hr dißfalls<lb/><hi rendition="#aq">a præcepto</hi> wohl angefangen, und den<lb/>
beklagenden Grafen, &#x017F;o derentwegen<lb/>
mehrmahls er&#x017F;ucht, &#x017F;owohl die Wieder-<lb/>
er&#x017F;tattung der verur&#x017F;achten Scha&#x0364;den,<lb/>
als anbefohlen werden ko&#x0364;nte, das ha&#x0364;uf-<lb/>
fige Wildpra&#x0364;th zu erlegen, oder den<lb/>
Herrn <hi rendition="#aq">Con&#x017F;ulent</hi>en und ihren Unter-<lb/>
thanen die gro&#x017F;&#x017F;e Anzahl etwas zu ver-<lb/>
ringern, auch derentwegen gro&#x017F;&#x017F;e Hun-<lb/>
de zu halten, und in andere Wege &#x017F;ich<lb/>
zu &#x017F;ichern, und hieru&#x0364;ber ihnen keine Hin-<lb/>
derung zuzufu&#x0364;gen. Man findet, daß in<lb/>
nicht viel una&#x0364;hnlichen <hi rendition="#aq">Terminis</hi> gleich-<lb/>
wohl <hi rendition="#aq">Mandat</hi>e <hi rendition="#aq">de relaxato Capitulo</hi> er-<lb/>
theilet werden; Al&#x017F;o i&#x017F;t den 29. <hi rendition="#aq">Novem-<lb/>
br.</hi> 1587. auf <hi rendition="#aq">In&#x017F;tanz</hi> einer Standes-Per-<lb/>
&#x017F;on, wider Herrn George Friedrichen,<lb/>
Marggraffen zu Brandenburg ein <hi rendition="#aq">Poe-<lb/>
nal-Mandat</hi> um deswillen erkannt wor-<lb/>
den, daß S. F. Gn. einen Schaaf-<lb/>
Knecht, welcher &#x017F;owohl zu Be&#x017F;chu&#x0364;tzung<lb/>
der Schaaffe wider die wilden Thiere,<lb/>
als Feld-Gewa&#x0364;ch&#x017F;e und Fru&#x0364;chte wi-<lb/>
der das Roth- und Schwartz-Wild-<lb/>
pra&#x0364;th ungepru&#x0364;gelte Hunde auf dem<lb/>
Felde gehalten, beyfangen la&#x017F;&#x017F;en, wel-<lb/>
cher <hi rendition="#aq">Supplication</hi> auch dieß einverleibt ge-<lb/>
we&#x017F;en, wie die Ka&#x0364;y&#x017F;erl. Maje&#x017F;ta&#x0364;t ern&#x017F;te<lb/>
Befehl-Schreiben an S. F. Gn. abgehen<lb/>
la&#x017F;&#x017F;en, dero Wildfuhren und Wild-<lb/>
bahns-Hegung anders nicht, denn den<lb/>
gemeinen Rechten gema&#x0364;ß, allein auf ih-<lb/>
rem Eigenthum, Grund und Boden,<lb/>
und al&#x017F;o ohne Ma&#x0364;nnigliches Schaden an-<lb/>
zu&#x017F;tellen, daß auch Niemand verwehrt<lb/>
&#x017F;eyn &#x017F;oll, &#x017F;einen Grund und Gu&#x0364;ter mit<lb/>
Za&#x0364;unen, Hunden und anderer Befriedi-<lb/>
gung vor dem Wildpra&#x0364;th &#x017F;o gut, als er<lb/>
ko&#x0364;nte, zu verwahren, zumahl da Nie-<lb/>
mand &#x017F;chuldig auf dem Seinigen und mit<lb/>
&#x017F;einem Nachtheil einem andern &#x017F;ein Wild-<lb/>
pra&#x0364;th zu unterhalten.</p><lb/>
              <p>Ebener maa&#x017F;&#x017F;en i&#x017F;t <hi rendition="#aq">anno 1588. pro<lb/>
mandato de revocando decreto</hi> auf die<lb/>
vier Fa&#x0364;lle und meines Vermuthens von<lb/>
der Stadt Nu&#x0364;rnberg wider den Marg-<lb/>
graff zu Brandenburg aus dem <hi rendition="#aq">Fun-<lb/>
dament &#x017F;upplicando</hi> angehalten, ob wohl<lb/>
Rechtens und billig, daß der gemeine<lb/>
Bauersmann bey dem, was ihm der<lb/>
Allma&#x0364;chtige auf dem Feld be&#x017F;chert, ge-<lb/>
handhabet, damit er das mit &#x017F;einem<lb/>
&#x017F;auren Schweiß erarbeitete Brod ha-<lb/>
ben, die ja&#x0364;hrlichen Steuern und Zin&#x017F;en<lb/>
reichen mo&#x0364;ge, und al&#x017F;o allen Rechten<lb/>
zuwider, daß frembder Herr&#x017F;chafft Un-<lb/>
<fw place="bottom" type="catch">ter-</fw><lb/></p>
            </div>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[98/0672] Anhang unterſchiedener nuͤtzlicher met, ſo ſind die großen Herrn ſchuldig, ihnen dieſes Verſaͤumniß zu bezahlen, und wieder gut zu thun. Nicht weniger weiß man ſich aus den Rechten zu errinnern, daß dießfalls der Forſt- und Wildbahns-Herr, da er des Dominii uͤber das Wild erlittenen Scha- dens, und zu deſſen Æſtimation entwe- der utili L. Aquiliæ oder de Paſtu peco- ris actione, oder auch ex Edicto ff. Si quadr. paup. fec. dic. mit Recht vorgenommen, und angefaſſet werden kan; Siehe Gail. Obſ. 68. n. 8. dieweil aber erſtangedeutete Actiones nicht allein auf den bereits er- littenen Schaden und deſſen Erſtattung, aber nicht auf kuͤnfftige Schaͤden gerich- tet, es ſey denn, daß man vermittelſt der Caution in puncto executionis kuͤnfftig- hin die Urthel dahin extendiren wolte, beſondern es auch hochermeldten Herrn Prælaten und ihrer Gn. Herrn Mit- Conſorten, und der Unterthanen gantz unertraͤglich fallen wird, daß ſie erſtlich durch einen ordentlichen und faſt un- ſterblichen Proceſs dieſer unleidlichen Be- ſchwerung ſich entſchuͤtten ſolten, daruͤ- ber ſie die Unterthanen wohl gar zu Schandẽ und Truͤmmern gehen wuͤrden. Hierum und zu Abkuͤrtzung dergleichen beſorgten weitlaͤufftigen Procedirens wird dahin zu dencken ſeyn, ob nicht nach geſtaltſam dieſer Sache, ein Mandatum ſine clauſula, juxta Tit. 23. p. 2. Ord. Camer. herauszupreſſen. Zwar iſt diß Factum mit ſeinen Umſtaͤnden und Eigenſchaff- ten verhoffentlich dergeſtalt auszuſtrei- chen, daß der Richter zu Ertheilung deſ- ſen Anlaß ſchoͤpffen moͤchte. Einmahl iſt von Recht und Billig- keit wegen gebothen, daß einer ſeine Wild- bahne ohne maͤnnigliches Schaden hegen ſoll, ſo laͤufft auch diß dem gemeinen Nu- tzen zuwider, daß um eines Standes Privat-Luſt und Kurtzweil willen der Feld-Bau, ſo in den Rechten hoch favo- riſiret, zu Grund gerichtet, die durch Gottes milden Seegen beſcherte Frucht von den wilden Thieren, ſo in die Waͤl- der, und nicht auf die Aecker gehoͤrig, ab- gefreſſen, den armen Bauers-Leuten entzogen, und ſie dadurch in ſolche Ar- muth geſetzt werden ſolten, daß ſie nicht allein ihrer Obrigkeit die Schuldigkeit mit Reichs- und andern Steuern nicht leiſten, ſondern auch mit Weib und Kind die Nahrung nicht haben, ja auf laͤnger Zuſehen an den Bettelſtab gerathen wuͤr- den. Es erzeigt ſich auch eine ſehr na- he Gefahr im Verzug, alſo daß wegen ſolcher exorbitirender Ungebuͤhr dißfalls a præcepto wohl angefangen, und den beklagenden Grafen, ſo derentwegen mehrmahls erſucht, ſowohl die Wieder- erſtattung der verurſachten Schaͤden, als anbefohlen werden koͤnte, das haͤuf- fige Wildpraͤth zu erlegen, oder den Herrn Conſulenten und ihren Unter- thanen die groſſe Anzahl etwas zu ver- ringern, auch derentwegen groſſe Hun- de zu halten, und in andere Wege ſich zu ſichern, und hieruͤber ihnen keine Hin- derung zuzufuͤgen. Man findet, daß in nicht viel unaͤhnlichen Terminis gleich- wohl Mandate de relaxato Capitulo er- theilet werden; Alſo iſt den 29. Novem- br. 1587. auf Inſtanz einer Standes-Per- ſon, wider Herrn George Friedrichen, Marggraffen zu Brandenburg ein Poe- nal-Mandat um deswillen erkannt wor- den, daß S. F. Gn. einen Schaaf- Knecht, welcher ſowohl zu Beſchuͤtzung der Schaaffe wider die wilden Thiere, als Feld-Gewaͤchſe und Fruͤchte wi- der das Roth- und Schwartz-Wild- praͤth ungepruͤgelte Hunde auf dem Felde gehalten, beyfangen laſſen, wel- cher Supplication auch dieß einverleibt ge- weſen, wie die Kaͤyſerl. Majeſtaͤt ernſte Befehl-Schreiben an S. F. Gn. abgehen laſſen, dero Wildfuhren und Wild- bahns-Hegung anders nicht, denn den gemeinen Rechten gemaͤß, allein auf ih- rem Eigenthum, Grund und Boden, und alſo ohne Maͤnnigliches Schaden an- zuſtellen, daß auch Niemand verwehrt ſeyn ſoll, ſeinen Grund und Guͤter mit Zaͤunen, Hunden und anderer Befriedi- gung vor dem Wildpraͤth ſo gut, als er koͤnte, zu verwahren, zumahl da Nie- mand ſchuldig auf dem Seinigen und mit ſeinem Nachtheil einem andern ſein Wild- praͤth zu unterhalten. Ebener maaſſen iſt anno 1588. pro mandato de revocando decreto auf die vier Faͤlle und meines Vermuthens von der Stadt Nuͤrnberg wider den Marg- graff zu Brandenburg aus dem Fun- dament ſupplicando angehalten, ob wohl Rechtens und billig, daß der gemeine Bauersmann bey dem, was ihm der Allmaͤchtige auf dem Feld beſchert, ge- handhabet, damit er das mit ſeinem ſauren Schweiß erarbeitete Brod ha- ben, die jaͤhrlichen Steuern und Zinſen reichen moͤge, und alſo allen Rechten zuwider, daß frembder Herrſchafft Un- ter-

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/fleming_jaeger01_1719
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/fleming_jaeger01_1719/672
Zitationshilfe: Fleming, Hans Friedrich von: Der Vollkommene Teutsche Jäger. Bd. 1. Leipzig, 1719, S. 98. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/fleming_jaeger01_1719/672>, abgerufen am 17.05.2024.