Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Fleming, Hans Friedrich von: Der Vollkommene Teutsche Jäger. Bd. 1. Leipzig, 1719.

Bild:
<< vorherige Seite

December.
[Spaltenumbruch] me und Flüsse endlich ihre bißherigen
Gäste loßgeworden sind, und dieselben
nach Göttlicher Ordre ihren Abmarch
nehmen müssen, auch das sonst grüne
Rohr, Schilff und Graß vor Kälte er-
storben, beschlüsset die gütige Natur die-
se feuchte Quartiere mit starrem Eiß,
Frost und Schnee, umb in währender
Winter-Zeit ihre armen Fische vor rau-
her Kälte zu erhalten, biß wiederumb der
Höchste zur Zeit des Früh-Jahrs sie
durch den lebendigmachenden Archaeum
auffthauet. Die schwartzen nichtswür-
digen Blässen ziehen unvermercket auff
die warmen Brücher heimlich weg.

Vom Raub-Beflügel/
Als dem Habicht/ und Sperber.

Aus Mangel aller Nahrung, den
Hunger zu stillen, haben vorigten Mo-
nats die Raub-Vögel abziehen müssen,
und ist nunmehro keiner zu mercken, er
müste dann ein Späthling, oder unge-
sund seyn. Und so viel hab ich bißhero
ihnen abmercken können.

Krähen und Aelstern.

Es sind die Krähen nun jetzo schon
etwas zahmer, und begeben sich beym
Schnee wieder in die Dörffer und Höfe.
Gleicher Gestalt sind die Aelstern begie-
rig, und suchen beym Schnee auff den
Höfen, wo geschlachtet, gegossen, oder
Kehrigt geworffen wird, ihre Nahrung.

Des Jägers nöthige Verrich-
tung in Jagd- und Forst-
Sachen/ auch mit Zeug
und Hunden.

Wiewohl es bey uns zu Lande nicht
so häufig viel wilde Bäre giebet, ohne ei-
nige wenige umb das Böhmische und
Schlesingische Riesen-Gebürge eintzeln
vagirende Mittel-Bäre, könten solche ja
wohl auch, wann ein Herr die Unkosten
dran wenden wolte, mit Tüchern im
Zeug eingestellet, und gleich andern wil-
den Thieren vorgejaget werden; Weil es
[Spaltenumbruch] aber gar zu beschwehrlich und allzukost-
bahr fallen würde, so werden solche mei-
stentheils in hierzu verfertigte Fänge-
und Gruben auf ihren Wechseln, Wän-
den, und Kleber-Gängen gefangen und
in Kasten nach der Herrschafftlichen Re-
sidenz
zum Hoff-Kampff-Jagen gelie-
fert, gleicher gestalt werden auch Wölffe
und Füchse, daferne einiges Hoff- und
Kampff-Jagen geschehen soll, mit Zeu-
ge eingefangen, und geliefert; Die Wölf-
fe auf dem Platz gehetzet; Die Füchse a-
ber zu einer absonderlichen Lustbarkeit
der Herrschafft von dem Hochlöblichen
Frauenzimmer in die Lufft geprellet.
Sonsten aber wird demjenigen Forst-
Meister, wo der Bär gefangen, ein Vier-
tel Meißner-Wein zum Jäger-Recht ge-
geben. Bey Wolffs-Jagden mit dem
Zeuge oder mit denen Kuppel-Netzen
werden die Wölffe beym frischen Schnee
ausgespühret, gestellet, gefangen, erschla-
gen und geliefert, deren Bälge gehören
dem Ober-Jäger-Meister, als ein Acci-
dens.
Die Füchse werden, wann die Er-
de gefroren, und mit dem Eysen nicht
mehr zu stellen ist, durch Klopff-Jagen
aus den Brüchern auff den Frost geklap-
pert, da es denn weit zu höhren ist, und
werden also getrieben und geschossen. Die
Hasen werden nunmehro zum letzten
mahl zum Beschluß gefangen, Marder
und Ottern, Katzen und Jltniß aber al-
lezeit, soviel möglich, vertilget, weil sie schäd-
liche Raub-Thiere sind. Wann Wild-
präths-Lieferung in die Küchen zu thun,
wird ein gelte Thier, welches dieses Jahr
kein Kalb gehabt, und alleine gehet, auch
da es kein Kalb saugen dürffen, sondern
zugenommen, und feiste worden, hausen
im Gehäge, oder an der Gräntze gepür-
schet. Wie dann auch vorjetzo im Thier-
Garthen das zeitige Füttern, wegen der
abgebrunfften Hirsche, bey einfallendem
harten Frost und kaltem Reif, da das
Wiesen-Graß welck, nicht zu vergessen,
und was an Wild über den gewöhnlichen
Besatz überflüßig, mit Gelegenheit un-
vermerckt auszuschiessen ist. Das Inven-
tarium
des Jagd-Zeugs soll durchgese-
hen, und endlich das alte Jahr frölich be-
schlossen werden.

[Abbildung]

December.
[Spaltenumbruch] me und Fluͤſſe endlich ihre bißherigen
Gaͤſte loßgeworden ſind, und dieſelben
nach Goͤttlicher Ordre ihren Abmarch
nehmen muͤſſen, auch das ſonſt gruͤne
Rohr, Schilff und Graß vor Kaͤlte er-
ſtorben, beſchluͤſſet die guͤtige Natur die-
ſe feuchte Quartiere mit ſtarrem Eiß,
Froſt und Schnee, umb in waͤhrender
Winter-Zeit ihre armen Fiſche vor rau-
her Kaͤlte zu erhalten, biß wiederumb der
Hoͤchſte zur Zeit des Fruͤh-Jahrs ſie
durch den lebendigmachenden Archæum
auffthauet. Die ſchwartzen nichtswuͤr-
digen Blaͤſſen ziehen unvermercket auff
die warmen Bruͤcher heimlich weg.

Vom Raub-Befluͤgel/
Als dem Habicht/ und Sperber.

Aus Mangel aller Nahrung, den
Hunger zu ſtillen, haben vorigten Mo-
nats die Raub-Voͤgel abziehen muͤſſen,
und iſt nunmehro keiner zu mercken, er
muͤſte dann ein Spaͤthling, oder unge-
ſund ſeyn. Und ſo viel hab ich bißhero
ihnen abmercken koͤnnen.

Kraͤhen und Aelſtern.

Es ſind die Kraͤhen nun jetzo ſchon
etwas zahmer, und begeben ſich beym
Schnee wieder in die Doͤrffer und Hoͤfe.
Gleicher Geſtalt ſind die Aelſtern begie-
rig, und ſuchen beym Schnee auff den
Hoͤfen, wo geſchlachtet, gegoſſen, oder
Kehrigt geworffen wird, ihre Nahrung.

Des Jaͤgers noͤthige Verrich-
tung in Jagd- und Forſt-
Sachen/ auch mit Zeug
und Hunden.

Wiewohl es bey uns zu Lande nicht
ſo haͤufig viel wilde Baͤre giebet, ohne ei-
nige wenige umb das Boͤhmiſche und
Schleſingiſche Rieſen-Gebuͤrge eintzeln
vagirende Mittel-Baͤre, koͤnten ſolche ja
wohl auch, wann ein Herr die Unkoſten
dran wenden wolte, mit Tuͤchern im
Zeug eingeſtellet, und gleich andern wil-
den Thieren vorgejaget werden; Weil es
[Spaltenumbruch] aber gar zu beſchwehrlich und allzukoſt-
bahr fallen wuͤrde, ſo werden ſolche mei-
ſtentheils in hierzu verfertigte Faͤnge-
und Gruben auf ihren Wechſeln, Waͤn-
den, und Kleber-Gaͤngen gefangen und
in Kaſten nach der Herrſchafftlichen Re-
ſidenz
zum Hoff-Kampff-Jagen gelie-
fert, gleicher geſtalt werden auch Woͤlffe
und Fuͤchſe, daferne einiges Hoff- und
Kampff-Jagen geſchehen ſoll, mit Zeu-
ge eingefangen, und geliefert; Die Woͤlf-
fe auf dem Platz gehetzet; Die Fuͤchſe a-
ber zu einer abſonderlichen Luſtbarkeit
der Herrſchafft von dem Hochloͤblichen
Frauenzimmer in die Lufft geprellet.
Sonſten aber wird demjenigen Forſt-
Meiſter, wo der Baͤr gefangen, ein Vier-
tel Meißner-Wein zum Jaͤger-Recht ge-
geben. Bey Wolffs-Jagden mit dem
Zeuge oder mit denen Kuppel-Netzen
werden die Woͤlffe beym friſchen Schnee
ausgeſpuͤhret, geſtellet, gefangen, erſchla-
gen und geliefert, deren Baͤlge gehoͤren
dem Ober-Jaͤger-Meiſter, als ein Acci-
dens.
Die Fuͤchſe werden, wann die Er-
de gefroren, und mit dem Eyſen nicht
mehr zu ſtellen iſt, durch Klopff-Jagen
aus den Bruͤchern auff den Froſt geklap-
pert, da es denn weit zu hoͤhren iſt, und
werden alſo getrieben und geſchoſſen. Die
Haſen werden nunmehro zum letzten
mahl zum Beſchluß gefangen, Marder
und Ottern, Katzen und Jltniß aber al-
lezeit, ſoviel moͤglich, veꝛtilget, weil ſie ſchaͤd-
liche Raub-Thiere ſind. Wann Wild-
praͤths-Lieferung in die Kuͤchen zu thun,
wird ein gelte Thier, welches dieſes Jahr
kein Kalb gehabt, und alleine gehet, auch
da es kein Kalb ſaugen duͤrffen, ſondern
zugenommen, und feiſte worden, hauſen
im Gehaͤge, oder an der Graͤntze gepuͤr-
ſchet. Wie dann auch vorjetzo im Thier-
Garthen das zeitige Fuͤttern, wegen der
abgebrunfften Hirſche, bey einfallendem
harten Froſt und kaltem Reif, da das
Wieſen-Graß welck, nicht zu vergeſſen,
und was an Wild uͤber den gewoͤhnlichen
Beſatz uͤberfluͤßig, mit Gelegenheit un-
vermerckt auszuſchieſſen iſt. Das Inven-
tarium
des Jagd-Zeugs ſoll durchgeſe-
hen, und endlich das alte Jahr froͤlich be-
ſchloſſen werden.

[Abbildung]
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="2">
            <div n="3">
              <div n="4">
                <div n="5">
                  <p><pb facs="#f0574" n="400"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#aq">December.</hi></fw><lb/><cb/>
me und Flu&#x0364;&#x017F;&#x017F;e endlich ihre bißherigen<lb/>
Ga&#x0364;&#x017F;te loßgeworden &#x017F;ind, und die&#x017F;elben<lb/>
nach Go&#x0364;ttlicher <hi rendition="#aq">Ordre</hi> ihren Ab<hi rendition="#aq">march</hi><lb/>
nehmen mu&#x0364;&#x017F;&#x017F;en, auch das &#x017F;on&#x017F;t gru&#x0364;ne<lb/>
Rohr, Schilff und Graß vor Ka&#x0364;lte er-<lb/>
&#x017F;torben, be&#x017F;chlu&#x0364;&#x017F;&#x017F;et die gu&#x0364;tige Natur die-<lb/>
&#x017F;e feuchte <hi rendition="#aq">Quartier</hi>e mit &#x017F;tarrem Eiß,<lb/>
Fro&#x017F;t und Schnee, umb in wa&#x0364;hrender<lb/>
Winter-Zeit ihre armen Fi&#x017F;che vor rau-<lb/>
her Ka&#x0364;lte zu erhalten, biß wiederumb der<lb/>
Ho&#x0364;ch&#x017F;te zur Zeit des Fru&#x0364;h-Jahrs &#x017F;ie<lb/>
durch den lebendigmachenden <hi rendition="#aq">Archæum</hi><lb/>
auffthauet. Die &#x017F;chwartzen nichtswu&#x0364;r-<lb/>
digen Bla&#x0364;&#x017F;&#x017F;en ziehen unvermercket auff<lb/>
die warmen Bru&#x0364;cher heimlich weg.</p>
                </div>
              </div><lb/>
              <div n="4">
                <head> <hi rendition="#b">Vom Raub-Beflu&#x0364;gel/</hi> </head><lb/>
                <div n="5">
                  <head> <hi rendition="#b">Als dem Habicht/ und Sperber.</hi> </head><lb/>
                  <p>Aus Mangel aller Nahrung, den<lb/>
Hunger zu &#x017F;tillen, haben vorigten Mo-<lb/>
nats die Raub-Vo&#x0364;gel abziehen mu&#x0364;&#x017F;&#x017F;en,<lb/>
und i&#x017F;t nunmehro keiner zu mercken, er<lb/>
mu&#x0364;&#x017F;te dann ein Spa&#x0364;thling, oder unge-<lb/>
&#x017F;und &#x017F;eyn. Und &#x017F;o viel hab ich bißhero<lb/>
ihnen abmercken ko&#x0364;nnen.</p>
                </div><lb/>
                <div n="5">
                  <head> <hi rendition="#b">Kra&#x0364;hen und Ael&#x017F;tern.</hi> </head><lb/>
                  <p>Es &#x017F;ind die Kra&#x0364;hen nun jetzo &#x017F;chon<lb/>
etwas zahmer, und begeben &#x017F;ich beym<lb/>
Schnee wieder in die Do&#x0364;rffer und Ho&#x0364;fe.<lb/>
Gleicher Ge&#x017F;talt &#x017F;ind die Ael&#x017F;tern begie-<lb/>
rig, und &#x017F;uchen beym Schnee auff den<lb/>
Ho&#x0364;fen, wo ge&#x017F;chlachtet, gego&#x017F;&#x017F;en, oder<lb/>
Kehrigt geworffen wird, ihre Nahrung.</p>
                </div>
              </div>
            </div><lb/>
            <div n="3">
              <head> <hi rendition="#b">Des Ja&#x0364;gers no&#x0364;thige Verrich-<lb/>
tung in Jagd- und For&#x017F;t-<lb/>
Sachen/ auch mit Zeug<lb/>
und Hunden.</hi> </head><lb/>
              <p>Wiewohl es bey uns zu Lande nicht<lb/>
&#x017F;o ha&#x0364;ufig viel wilde Ba&#x0364;re giebet, ohne ei-<lb/>
nige wenige umb das Bo&#x0364;hmi&#x017F;che und<lb/>
Schle&#x017F;ingi&#x017F;che Rie&#x017F;en-Gebu&#x0364;rge eintzeln<lb/><hi rendition="#aq">vagiren</hi>de Mittel-Ba&#x0364;re, ko&#x0364;nten &#x017F;olche ja<lb/>
wohl auch, wann ein Herr die Unko&#x017F;ten<lb/>
dran wenden wolte, mit Tu&#x0364;chern im<lb/>
Zeug einge&#x017F;tellet, und gleich andern wil-<lb/>
den Thieren vorgejaget werden; Weil es<lb/><cb/>
aber gar zu be&#x017F;chwehrlich und allzuko&#x017F;t-<lb/>
bahr fallen wu&#x0364;rde, &#x017F;o werden &#x017F;olche mei-<lb/>
&#x017F;tentheils in hierzu verfertigte Fa&#x0364;nge-<lb/>
und Gruben auf ihren Wech&#x017F;eln, Wa&#x0364;n-<lb/>
den, und Kleber-Ga&#x0364;ngen gefangen und<lb/>
in Ka&#x017F;ten nach der Herr&#x017F;chafftlichen <hi rendition="#aq">Re-<lb/>
&#x017F;idenz</hi> zum Hoff-Kampff-Jagen gelie-<lb/>
fert, gleicher ge&#x017F;talt werden auch Wo&#x0364;lffe<lb/>
und Fu&#x0364;ch&#x017F;e, daferne einiges Hoff- und<lb/>
Kampff-Jagen ge&#x017F;chehen &#x017F;oll, mit Zeu-<lb/>
ge eingefangen, und geliefert; Die Wo&#x0364;lf-<lb/>
fe auf dem Platz gehetzet; Die Fu&#x0364;ch&#x017F;e a-<lb/>
ber zu einer ab&#x017F;onderlichen Lu&#x017F;tbarkeit<lb/>
der Herr&#x017F;chafft von dem Hochlo&#x0364;blichen<lb/>
Frauenzimmer in die Lufft geprellet.<lb/>
Son&#x017F;ten aber wird demjenigen For&#x017F;t-<lb/>
Mei&#x017F;ter, wo der Ba&#x0364;r gefangen, ein Vier-<lb/>
tel Meißner-Wein zum Ja&#x0364;ger-Recht ge-<lb/>
geben. Bey Wolffs-Jagden mit dem<lb/>
Zeuge oder mit denen Kuppel-Netzen<lb/>
werden die Wo&#x0364;lffe beym fri&#x017F;chen Schnee<lb/>
ausge&#x017F;pu&#x0364;hret, ge&#x017F;tellet, gefangen, er&#x017F;chla-<lb/>
gen und geliefert, deren Ba&#x0364;lge geho&#x0364;ren<lb/>
dem Ober-Ja&#x0364;ger-Mei&#x017F;ter, als ein <hi rendition="#aq">Acci-<lb/>
dens.</hi> Die Fu&#x0364;ch&#x017F;e werden, wann die Er-<lb/>
de gefroren, und mit dem Ey&#x017F;en nicht<lb/>
mehr zu &#x017F;tellen i&#x017F;t, durch Klopff-Jagen<lb/>
aus den Bru&#x0364;chern auff den Fro&#x017F;t geklap-<lb/>
pert, da es denn weit zu ho&#x0364;hren i&#x017F;t, und<lb/>
werden al&#x017F;o getrieben und ge&#x017F;cho&#x017F;&#x017F;en. Die<lb/>
Ha&#x017F;en werden nunmehro zum letzten<lb/>
mahl zum Be&#x017F;chluß gefangen, Marder<lb/>
und Ottern, Katzen und Jltniß aber al-<lb/>
lezeit, &#x017F;oviel mo&#x0364;glich, ve&#xA75B;tilget, weil &#x017F;ie &#x017F;cha&#x0364;d-<lb/>
liche Raub-Thiere &#x017F;ind. Wann Wild-<lb/>
pra&#x0364;ths-Lieferung in die Ku&#x0364;chen zu thun,<lb/>
wird ein gelte Thier, welches die&#x017F;es Jahr<lb/>
kein Kalb gehabt, und alleine gehet, auch<lb/>
da es kein Kalb &#x017F;augen du&#x0364;rffen, &#x017F;ondern<lb/>
zugenommen, und fei&#x017F;te worden, hau&#x017F;en<lb/>
im Geha&#x0364;ge, oder an der Gra&#x0364;ntze gepu&#x0364;r-<lb/>
&#x017F;chet. Wie dann auch vorjetzo im Thier-<lb/>
Garthen das zeitige Fu&#x0364;ttern, wegen der<lb/>
abgebrunfften Hir&#x017F;che, bey einfallendem<lb/>
harten Fro&#x017F;t und kaltem Reif, da das<lb/>
Wie&#x017F;en-Graß welck, nicht zu verge&#x017F;&#x017F;en,<lb/>
und was an Wild u&#x0364;ber den gewo&#x0364;hnlichen<lb/>
Be&#x017F;atz u&#x0364;berflu&#x0364;ßig, mit Gelegenheit un-<lb/>
vermerckt auszu&#x017F;chie&#x017F;&#x017F;en i&#x017F;t. Das <hi rendition="#aq">Inven-<lb/>
tarium</hi> des Jagd-Zeugs &#x017F;oll durchge&#x017F;e-<lb/>
hen, und endlich das alte Jahr fro&#x0364;lich be-<lb/>
&#x017F;chlo&#x017F;&#x017F;en werden.</p><lb/>
              <figure/>
            </div>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[400/0574] December. me und Fluͤſſe endlich ihre bißherigen Gaͤſte loßgeworden ſind, und dieſelben nach Goͤttlicher Ordre ihren Abmarch nehmen muͤſſen, auch das ſonſt gruͤne Rohr, Schilff und Graß vor Kaͤlte er- ſtorben, beſchluͤſſet die guͤtige Natur die- ſe feuchte Quartiere mit ſtarrem Eiß, Froſt und Schnee, umb in waͤhrender Winter-Zeit ihre armen Fiſche vor rau- her Kaͤlte zu erhalten, biß wiederumb der Hoͤchſte zur Zeit des Fruͤh-Jahrs ſie durch den lebendigmachenden Archæum auffthauet. Die ſchwartzen nichtswuͤr- digen Blaͤſſen ziehen unvermercket auff die warmen Bruͤcher heimlich weg. Vom Raub-Befluͤgel/ Als dem Habicht/ und Sperber. Aus Mangel aller Nahrung, den Hunger zu ſtillen, haben vorigten Mo- nats die Raub-Voͤgel abziehen muͤſſen, und iſt nunmehro keiner zu mercken, er muͤſte dann ein Spaͤthling, oder unge- ſund ſeyn. Und ſo viel hab ich bißhero ihnen abmercken koͤnnen. Kraͤhen und Aelſtern. Es ſind die Kraͤhen nun jetzo ſchon etwas zahmer, und begeben ſich beym Schnee wieder in die Doͤrffer und Hoͤfe. Gleicher Geſtalt ſind die Aelſtern begie- rig, und ſuchen beym Schnee auff den Hoͤfen, wo geſchlachtet, gegoſſen, oder Kehrigt geworffen wird, ihre Nahrung. Des Jaͤgers noͤthige Verrich- tung in Jagd- und Forſt- Sachen/ auch mit Zeug und Hunden. Wiewohl es bey uns zu Lande nicht ſo haͤufig viel wilde Baͤre giebet, ohne ei- nige wenige umb das Boͤhmiſche und Schleſingiſche Rieſen-Gebuͤrge eintzeln vagirende Mittel-Baͤre, koͤnten ſolche ja wohl auch, wann ein Herr die Unkoſten dran wenden wolte, mit Tuͤchern im Zeug eingeſtellet, und gleich andern wil- den Thieren vorgejaget werden; Weil es aber gar zu beſchwehrlich und allzukoſt- bahr fallen wuͤrde, ſo werden ſolche mei- ſtentheils in hierzu verfertigte Faͤnge- und Gruben auf ihren Wechſeln, Waͤn- den, und Kleber-Gaͤngen gefangen und in Kaſten nach der Herrſchafftlichen Re- ſidenz zum Hoff-Kampff-Jagen gelie- fert, gleicher geſtalt werden auch Woͤlffe und Fuͤchſe, daferne einiges Hoff- und Kampff-Jagen geſchehen ſoll, mit Zeu- ge eingefangen, und geliefert; Die Woͤlf- fe auf dem Platz gehetzet; Die Fuͤchſe a- ber zu einer abſonderlichen Luſtbarkeit der Herrſchafft von dem Hochloͤblichen Frauenzimmer in die Lufft geprellet. Sonſten aber wird demjenigen Forſt- Meiſter, wo der Baͤr gefangen, ein Vier- tel Meißner-Wein zum Jaͤger-Recht ge- geben. Bey Wolffs-Jagden mit dem Zeuge oder mit denen Kuppel-Netzen werden die Woͤlffe beym friſchen Schnee ausgeſpuͤhret, geſtellet, gefangen, erſchla- gen und geliefert, deren Baͤlge gehoͤren dem Ober-Jaͤger-Meiſter, als ein Acci- dens. Die Fuͤchſe werden, wann die Er- de gefroren, und mit dem Eyſen nicht mehr zu ſtellen iſt, durch Klopff-Jagen aus den Bruͤchern auff den Froſt geklap- pert, da es denn weit zu hoͤhren iſt, und werden alſo getrieben und geſchoſſen. Die Haſen werden nunmehro zum letzten mahl zum Beſchluß gefangen, Marder und Ottern, Katzen und Jltniß aber al- lezeit, ſoviel moͤglich, veꝛtilget, weil ſie ſchaͤd- liche Raub-Thiere ſind. Wann Wild- praͤths-Lieferung in die Kuͤchen zu thun, wird ein gelte Thier, welches dieſes Jahr kein Kalb gehabt, und alleine gehet, auch da es kein Kalb ſaugen duͤrffen, ſondern zugenommen, und feiſte worden, hauſen im Gehaͤge, oder an der Graͤntze gepuͤr- ſchet. Wie dann auch vorjetzo im Thier- Garthen das zeitige Fuͤttern, wegen der abgebrunfften Hirſche, bey einfallendem harten Froſt und kaltem Reif, da das Wieſen-Graß welck, nicht zu vergeſſen, und was an Wild uͤber den gewoͤhnlichen Beſatz uͤberfluͤßig, mit Gelegenheit un- vermerckt auszuſchieſſen iſt. Das Inven- tarium des Jagd-Zeugs ſoll durchgeſe- hen, und endlich das alte Jahr froͤlich be- ſchloſſen werden. [Abbildung]

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/fleming_jaeger01_1719
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/fleming_jaeger01_1719/574
Zitationshilfe: Fleming, Hans Friedrich von: Der Vollkommene Teutsche Jäger. Bd. 1. Leipzig, 1719, S. 400. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/fleming_jaeger01_1719/574>, abgerufen am 23.11.2024.