Jetzo tritt die liebe Sonne in Schü- tzen; Jm Anfang ist es zwar gar fein, lieblich und angenehm, hernach aber feuchte, unstet, frostig und Schnee, und unfreundlich stürmisches Wetter zu ver- muthen, wiewohl es am Ende mit Sonnen-Schein abwechselt; Es kan aber auch den Herbst über trocken und ohne Schnee sich halten, und kan man hierinnen nichts gewisses sagen.
VEGETATIO der Erden.
Kräuter/ und Bäume.
Das Wachsthum, und die Vege- tation der Erden hat nunmehro auffge- höhret, und ist der Erdboden gantz kahl und von allen entblöset, als ob niemahl was da vorhanden gewesen. Man kan keine Vestigia von dem geringsten erbli- cken, die Herbst-Feuchtigkeiten coaguli- ren, und häuffen die Gewässer, vermi- schen sie, daß sie starck und dicke werden, und versincket die Feuchtigkeit endlich wie- derumb in die Erden.
Vom Tangel-Holtz.
Nunmehro hat die Tanne auch ein- mahl ihren Saamen in ihren Zapffen erlanget, welchen sie wohl beschlossen den bevorstehenden Winter über conservi- ret, und solchen allein zu Anfang des Frühlings, ihrer Natur nach, ausstreu- et, wo nicht die Eichhörnlein, Hasel- Mäuse und Vögel sie ihres wenigen Vorraths berauben.
Vom Laub-Holtz.
Endlich, da die Eiche ihre getragene Frucht zur Zeitigung gebracht, und da- mit allen lebendigen Creaturen gedienet, lässet sie auch ihre Zierath erblaßt abfal- len und drücket ihnen solche die harte Winter-Kälte ab, nachdem sie am läng- sten die Blätter getragen hat. Es ver- ursachen dieses auch die jungen Knospen: Sie beschleust letztens die Poros der Aeug- lein mit einer Olität.
Von Kräutern.
Damit hat die gütige Natur schon längst auffgehöhret. Wer nun obbe- sagter maassen dieselben zu rechter Zeit des Frühlings und Sommers gesamm- [Spaltenumbruch]
let, solche, wie gebräuchlich, im Schatten gedörret, der wolle dieselben zu GOttes Ehre, und seiner Gesundheit bestens ge- brauchen. Damit sie aber nicht verle- tzet oder verderbet werden, ist rathsam, dergleichen Kräuter in höltzern Büchsen oder Schachteln an einem trockenen wohl temperirten Ort auffzuheben, sonderlich aber sie wohl zuzudecken.
Tages und Nachts Länge.
Nunmehro gehet die Sonne umb 7. Uhr, 24. Min. auf, und tritt umb 4. Uhr, 36. Min. nieder, so bleibet der Tag nicht mehr als 8. Stunden, 58. Min. hinge- gen die Nacht 15. Stunden und 2. Mi- nuten lang.
Von unterirdischen Berg- Dünsten.
Vorjetzo coaguliren sich die Gewäs- sere und Feuchtigkeiten allerseits zum Beschluß, und ziehen sich allgemählich nach der Erden nieder, daselbsten zu ver- bleiben und auszuruhen. Weil sich al- les in der Erden, als in einen Schwamm eingezogen, so hat man im Gruben-Ge- bäude, wegen häufigen Wassers, so sich einfindet, und derer mercurialischen giff- tigen Dünsten halber eine schlimme Zeit, und muß das Gewässer durch Machinen heraus geschaffet werden.
Von Thieren und Vögeln.
Der Bär.
Die jungen Bäre werden zwar noch von ihren Alten neben sich gelitten und geduldet, doch wo deren viel, jagen sie die- selben weg, und müssen sie sich selber ei- ne Wohnung machen. Die alten Bäre ernehren sich indessen von gefallenem Wildpräth, in Mangel dessen von an- derm zahmen Vieh, Pferde- oder Küh- Aß. Sie können eines grossen Stück Luders mächtig werden, und was sie fan- gen, daß tragen sie alles gemeiniglich nach ihrer Höhle, und verzehren es daselbst zwischen den Vorder-Tatzen, schlaffen auch gerne an der Sonne in ihrer Höhle.
Der Hirsch.
Nach der Brunfft begiebt sich das Wildpräth von einander, weil sie von den Hirschen sehr geplaget werden, wie-
wohl
November.
NOVEMBER.
[Spaltenumbruch]
Vermuthliche Witterung.
Jetzo tritt die liebe Sonne in Schuͤ- tzen; Jm Anfang iſt es zwar gar fein, lieblich und angenehm, hernach aber feuchte, unſtet, froſtig und Schnee, und unfreundlich ſtuͤrmiſches Wetter zu ver- muthen, wiewohl es am Ende mit Sonnen-Schein abwechſelt; Es kan aber auch den Herbſt uͤber trocken und ohne Schnee ſich halten, und kan man hierinnen nichts gewiſſes ſagen.
VEGETATIO der Erden.
Kraͤuter/ und Baͤume.
Das Wachsthum, und die Vege- tation der Erden hat nunmehro auffge- hoͤhret, und iſt der Erdboden gantz kahl und von allen entbloͤſet, als ob niemahl was da vorhanden geweſen. Man kan keine Veſtigia von dem geringſten erbli- cken, die Herbſt-Feuchtigkeiten coaguli- ren, und haͤuffen die Gewaͤſſer, vermi- ſchen ſie, daß ſie ſtarck und dicke werden, und verſincket die Feuchtigkeit endlich wie- derumb in die Erden.
Vom Tangel-Holtz.
Nunmehro hat die Tanne auch ein- mahl ihren Saamen in ihren Zapffen erlanget, welchen ſie wohl beſchloſſen den bevorſtehenden Winter uͤber conſervi- ret, und ſolchen allein zu Anfang des Fruͤhlings, ihrer Natur nach, ausſtreu- et, wo nicht die Eichhoͤrnlein, Haſel- Maͤuſe und Voͤgel ſie ihres wenigen Vorraths berauben.
Vom Laub-Holtz.
Endlich, da die Eiche ihre getragene Frucht zur Zeitigung gebracht, und da- mit allen lebendigen Creaturen gedienet, laͤſſet ſie auch ihre Zierath erblaßt abfal- len und druͤcket ihnen ſolche die harte Winter-Kaͤlte ab, nachdem ſie am laͤng- ſten die Blaͤtter getragen hat. Es ver- urſachen dieſes auch die jungen Knoſpen: Sie beſchleuſt letztens die Poros der Aeug- lein mit einer Olitaͤt.
Von Kraͤutern.
Damit hat die guͤtige Natur ſchon laͤngſt auffgehoͤhret. Wer nun obbe- ſagter maaſſen dieſelben zu rechter Zeit des Fruͤhlings und Sommers geſamm- [Spaltenumbruch]
let, ſolche, wie gebraͤuchlich, im Schatten gedoͤrret, der wolle dieſelben zu GOttes Ehre, und ſeiner Geſundheit beſtens ge- brauchen. Damit ſie aber nicht verle- tzet oder verderbet werden, iſt rathſam, dergleichen Kraͤuter in hoͤltzern Buͤchſen oder Schachteln an einem trockenen wohl temperirten Ort auffzuheben, ſonderlich aber ſie wohl zuzudecken.
Tages und Nachts Laͤnge.
Nunmehro gehet die Sonne umb 7. Uhr, 24. Min. auf, und tritt umb 4. Uhr, 36. Min. nieder, ſo bleibet der Tag nicht mehr als 8. Stunden, 58. Min. hinge- gen die Nacht 15. Stunden und 2. Mi- nuten lang.
Von unterirdiſchen Berg- Duͤnſten.
Vorjetzo coaguliren ſich die Gewaͤſ- ſere und Feuchtigkeiten allerſeits zum Beſchluß, und ziehen ſich allgemaͤhlich nach der Erden nieder, daſelbſten zu ver- bleiben und auszuruhen. Weil ſich al- les in der Erden, als in einen Schwamm eingezogen, ſo hat man im Gruben-Ge- baͤude, wegen haͤufigen Waſſers, ſo ſich einfindet, und derer mercurialiſchen giff- tigen Duͤnſten halber eine ſchlimme Zeit, und muß das Gewaͤſſer durch Machinen heraus geſchaffet werden.
Von Thieren und Voͤgeln.
Der Baͤr.
Die jungen Baͤre werden zwar noch von ihren Alten neben ſich gelitten und geduldet, doch wo deren viel, jagen ſie die- ſelben weg, und muͤſſen ſie ſich ſelber ei- ne Wohnung machen. Die alten Baͤre ernehren ſich indeſſen von gefallenem Wildpraͤth, in Mangel deſſen von an- derm zahmen Vieh, Pferde- oder Kuͤh- Aß. Sie koͤnnen eines groſſen Stuͤck Luders maͤchtig werden, und was ſie fan- gen, daß tragen ſie alles gemeiniglich nach ihrer Hoͤhle, und verzehren es daſelbſt zwiſchen den Vorder-Tatzen, ſchlaffen auch gerne an der Sonne in ihrer Hoͤhle.
Der Hirſch.
Nach der Brunfft begiebt ſich das Wildpraͤth von einander, weil ſie von den Hirſchen ſehr geplaget werden, wie-
wohl
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[394/0568]
November.
NOVEMBER.
Vermuthliche Witterung.
Jetzo tritt die liebe Sonne in Schuͤ-
tzen; Jm Anfang iſt es zwar gar fein,
lieblich und angenehm, hernach aber
feuchte, unſtet, froſtig und Schnee, und
unfreundlich ſtuͤrmiſches Wetter zu ver-
muthen, wiewohl es am Ende mit
Sonnen-Schein abwechſelt; Es kan
aber auch den Herbſt uͤber trocken und
ohne Schnee ſich halten, und kan man
hierinnen nichts gewiſſes ſagen.
VEGETATIO der Erden.
Kraͤuter/ und Baͤume.
Das Wachsthum, und die Vege-
tation der Erden hat nunmehro auffge-
hoͤhret, und iſt der Erdboden gantz kahl
und von allen entbloͤſet, als ob niemahl
was da vorhanden geweſen. Man kan
keine Veſtigia von dem geringſten erbli-
cken, die Herbſt-Feuchtigkeiten coaguli-
ren, und haͤuffen die Gewaͤſſer, vermi-
ſchen ſie, daß ſie ſtarck und dicke werden,
und verſincket die Feuchtigkeit endlich wie-
derumb in die Erden.
Vom Tangel-Holtz.
Nunmehro hat die Tanne auch ein-
mahl ihren Saamen in ihren Zapffen
erlanget, welchen ſie wohl beſchloſſen den
bevorſtehenden Winter uͤber conſervi-
ret, und ſolchen allein zu Anfang des
Fruͤhlings, ihrer Natur nach, ausſtreu-
et, wo nicht die Eichhoͤrnlein, Haſel-
Maͤuſe und Voͤgel ſie ihres wenigen
Vorraths berauben.
Vom Laub-Holtz.
Endlich, da die Eiche ihre getragene
Frucht zur Zeitigung gebracht, und da-
mit allen lebendigen Creaturen gedienet,
laͤſſet ſie auch ihre Zierath erblaßt abfal-
len und druͤcket ihnen ſolche die harte
Winter-Kaͤlte ab, nachdem ſie am laͤng-
ſten die Blaͤtter getragen hat. Es ver-
urſachen dieſes auch die jungen Knoſpen:
Sie beſchleuſt letztens die Poros der Aeug-
lein mit einer Olitaͤt.
Von Kraͤutern.
Damit hat die guͤtige Natur ſchon
laͤngſt auffgehoͤhret. Wer nun obbe-
ſagter maaſſen dieſelben zu rechter Zeit
des Fruͤhlings und Sommers geſamm-
let, ſolche, wie gebraͤuchlich, im Schatten
gedoͤrret, der wolle dieſelben zu GOttes
Ehre, und ſeiner Geſundheit beſtens ge-
brauchen. Damit ſie aber nicht verle-
tzet oder verderbet werden, iſt rathſam,
dergleichen Kraͤuter in hoͤltzern Buͤchſen
oder Schachteln an einem trockenen wohl
temperirten Ort auffzuheben, ſonderlich
aber ſie wohl zuzudecken.
Tages und Nachts Laͤnge.
Nunmehro gehet die Sonne umb 7.
Uhr, 24. Min. auf, und tritt umb 4. Uhr,
36. Min. nieder, ſo bleibet der Tag nicht
mehr als 8. Stunden, 58. Min. hinge-
gen die Nacht 15. Stunden und 2. Mi-
nuten lang.
Von unterirdiſchen Berg-
Duͤnſten.
Vorjetzo coaguliren ſich die Gewaͤſ-
ſere und Feuchtigkeiten allerſeits zum
Beſchluß, und ziehen ſich allgemaͤhlich
nach der Erden nieder, daſelbſten zu ver-
bleiben und auszuruhen. Weil ſich al-
les in der Erden, als in einen Schwamm
eingezogen, ſo hat man im Gruben-Ge-
baͤude, wegen haͤufigen Waſſers, ſo ſich
einfindet, und derer mercurialiſchen giff-
tigen Duͤnſten halber eine ſchlimme Zeit,
und muß das Gewaͤſſer durch Machinen
heraus geſchaffet werden.
Von Thieren und Voͤgeln.
Der Baͤr.
Die jungen Baͤre werden zwar noch
von ihren Alten neben ſich gelitten und
geduldet, doch wo deren viel, jagen ſie die-
ſelben weg, und muͤſſen ſie ſich ſelber ei-
ne Wohnung machen. Die alten Baͤre
ernehren ſich indeſſen von gefallenem
Wildpraͤth, in Mangel deſſen von an-
derm zahmen Vieh, Pferde- oder Kuͤh-
Aß. Sie koͤnnen eines groſſen Stuͤck
Luders maͤchtig werden, und was ſie fan-
gen, daß tragen ſie alles gemeiniglich nach
ihrer Hoͤhle, und verzehren es daſelbſt
zwiſchen den Vorder-Tatzen, ſchlaffen
auch gerne an der Sonne in ihrer Hoͤhle.
Der Hirſch.
Nach der Brunfft begiebt ſich das
Wildpraͤth von einander, weil ſie von
den Hirſchen ſehr geplaget werden, wie-
wohl
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Fleming, Hans Friedrich von: Der Vollkommene Teutsche Jäger. Bd. 1. Leipzig, 1719, S. 394. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/fleming_jaeger01_1719/568>, abgerufen am 16.07.2024.
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