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Fleming, Hans Friedrich von: Der Vollkommene Teutsche Jäger. Bd. 1. Leipzig, 1719.

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Augustus.
[Spaltenumbruch] kommen können, in die Wiesen, und
Felder nach Heuschrecken, Springerte,
Käfer und Fliegen, junge Fröschgen, A-
meyß-Eyer und dergleichen zu suchen.

Das Reb-Huhn.

Es werden die jungen Reb-Hühner
nunmehro schon stärcker und besser von
Leibe, und an der Güte vom Geträyde,
doch ist der Flug nicht so schnell, als bey den
Alten.

Die Wachtel und Lerche.

Nunmehro liegen die Wachteln in
dem Sommer-Geträyde, wovon sie sehr
zunehmen und ihre Geylheit continui-
r
en. Die Lerche höret aber zu hecken
auf.

Von Wasser-Vögeln/
Als Gänsen/ und Enten/ Blässen
und Kiebitzen.

Dieweiln die Gänse und Enten mei-
stens annoch in der Mause begrieffen sind,
und wie bey vorigtem Monat gemeldet,
noch nicht fliegen können, so verstecken sie
sich an den Ufern und im Geröhrigt vor
den Raub-Vögeln, gehen aber des
Nachts heraus aufs Land in das Saa-
men-Geträyde oder in die Feld-Früchte,
und führen die Alten ihre Jungen zur
Nahrung vorsichtig aus, damit sie desto
zeitlicher erwachsen, Federn erhalten, flie-
gen können, und ihre Nahrung selbsten
zu suchen lernen. Die Blässen hingegen,
gleichwie sie nach Fischen schmecken, so ist
auch ihre Nahrung weiter nichts anders,
als Fisch-Saamen, Fröschgen und Was-
ser-Gewürme. Die jungen Kiebitze üben
sich schon mit den Alten zu vagiren.

Vom Raub-Beflügel/
Als dem Habicht/ und Sperber.

Es werden nun die jungen Raub-Vö-
gel von Tage zu Tage von ihren alten im-
mer besser angeführet, so bald sie ein we-
nig im Flug sich halten können, lernen
sie auch schwencken, biß sie zu fangen ge-
schwinder werden.

Krähen und Aelstern.

Bey Bestellung der Herbst-Saat fin-
den sich die Krähen sehr gerne, wie sie
dann hinter dem Ackers-Mann alle Ma-
den und Käfer auflesen, und sich hin und
wieder vertheilen; Die Aelstern hingegen
[Spaltenumbruch] bringen zum andern mahl 2. biß 3. Jun-
gen aus, und brüthen 17. Tage.

Des Jägers nöthige Verrich-
tung in Jagd- und Forst-
Sachen/ auch mit Zeug
und Hunden.

Nunmehro gehet die rechte Hirsch-
Feiste an, nachdem das Roth-Wildpräth
im Felde alles Geträyde genossen, und
davon feiste worden: Eben umb solche
Zeit, nehmlich zur Helffte dieses Mo-
nats, zwischen Mariä Himmel-Farth,
und Mariä Geburth, oder vom 15. Aug.
biß 18. September, ist der Hirsch mit allem,
was er an sich hat, sowohl zur Medicin,
als in der Küche zu gebrauchen, und an-
genehm zu geniessen. Und werden, nach-
dem ein oder mehr Hirsche durch den
Leith-Hund in ihrem Auffenthalt er-
kundiget sind, theils per Force gejaget,
theils und nützlich aber, nach teutscher Art,
mit Zeugen eingestellet und geschossen.
Das Schwartz-Wildpräth aber taugt
nunmehro nichts, ingleichen Reh und
Haasen, biß zur Herbst-Zeit, da es nütz-
licher zu jagen und zu fangen ist. Es
muß aber in diesem Monat der Jäger
auch wegen des Hanffs und Flachses zu
Jagd-Zeugen auf künfftiges Jahr be-
nöthigte Vorsorge haben und Errinne-
rung thun, weiln nunmehro das heuri-
ge Jagd-Zeug schon fertig seyn muß,
und alle Jahre immer etwas neu zu ma-
chen ist; Hierüber die Jagd-Klepper und
Pferde fleißig in die Schwemme reiten,
und vor Tage aufm Graß hüthen lassen;
Das wilde Obst in Zeiten trocken einsam-
len und solches zur Winter-Schwein-Kir-
rung, auch im Thier-Garten das Wild
zu füttern aufheben. Das Leder von
Cavillern, so sie geben müssen, wegen der
Luder-Plätze, beyn Loh-Gerbern zum
Wagen-Geschirr und Kumptern arbei-
ten lassen; Die Lock-Vögel aus dem fin-
stern wiederumb etwas Tagelicht all-
mählich blicken lassen; Vogel-Leim zu-
richten; Schwartze Pferde-Haare zum
Herbst, und weisse zum Winter, vor die
Thonen verfertigen; Vogel-Wände aus-
bessern; Falcken, Habichte und Sperber
abtragen; Mit dem vorstehenden Hund
Wachteln fangen; Mit dem Nacht-Garn
gehen; Die Brunnen-Qvellen ausrau-
men und repariren, weil vorjetzo noch die

grö-

Auguſtus.
[Spaltenumbruch] kommen koͤnnen, in die Wieſen, und
Felder nach Heuſchrecken, Springerte,
Kaͤfer und Fliegen, junge Froͤſchgen, A-
meyß-Eyer und dergleichen zu ſuchen.

Das Reb-Huhn.

Es werden die jungen Reb-Huͤhner
nunmehro ſchon ſtaͤrcker und beſſer von
Leibe, und an der Guͤte vom Getraͤyde,
doch iſt der Flug nicht ſo ſchnell, als bey den
Alten.

Die Wachtel und Lerche.

Nunmehro liegen die Wachteln in
dem Sommer-Getraͤyde, wovon ſie ſehr
zunehmen und ihre Geylheit continui-
r
en. Die Lerche hoͤret aber zu hecken
auf.

Von Waſſer-Voͤgeln/
Als Gaͤnſen/ und Enten/ Blaͤſſen
und Kiebitzen.

Dieweiln die Gaͤnſe und Enten mei-
ſtens annoch in der Mauſe begrieffen ſind,
und wie bey vorigtem Monat gemeldet,
noch nicht fliegen koͤnnen, ſo verſtecken ſie
ſich an den Ufern und im Geroͤhrigt vor
den Raub-Voͤgeln, gehen aber des
Nachts heraus aufs Land in das Saa-
men-Getraͤyde oder in die Feld-Fruͤchte,
und fuͤhren die Alten ihre Jungen zur
Nahrung vorſichtig aus, damit ſie deſto
zeitlicher erwachſen, Federn erhalten, flie-
gen koͤnnen, und ihre Nahrung ſelbſten
zu ſuchen lernen. Die Blaͤſſen hingegen,
gleichwie ſie nach Fiſchen ſchmecken, ſo iſt
auch ihre Nahrung weiter nichts anders,
als Fiſch-Saamen, Froͤſchgen und Waſ-
ſer-Gewuͤrme. Die jungen Kiebitze uͤben
ſich ſchon mit den Alten zu vagiren.

Vom Raub-Befluͤgel/
Als dem Habicht/ und Sperber.

Es werden nun die jungen Raub-Voͤ-
gel von Tage zu Tage von ihren alten im-
mer beſſer angefuͤhret, ſo bald ſie ein we-
nig im Flug ſich halten koͤnnen, lernen
ſie auch ſchwencken, biß ſie zu fangen ge-
ſchwinder werden.

Kraͤhen und Aelſtern.

Bey Beſtellung der Herbſt-Saat fin-
den ſich die Kraͤhen ſehr gerne, wie ſie
dann hinter dem Ackers-Mann alle Ma-
den und Kaͤfer aufleſen, und ſich hin und
wieder vertheilen; Die Aelſtern hingegen
[Spaltenumbruch] bringen zum andern mahl 2. biß 3. Jun-
gen aus, und bruͤthen 17. Tage.

Des Jaͤgers noͤthige Verrich-
tung in Jagd- und Forſt-
Sachen/ auch mit Zeug
und Hunden.

Nunmehro gehet die rechte Hirſch-
Feiſte an, nachdem das Roth-Wildpraͤth
im Felde alles Getraͤyde genoſſen, und
davon feiſte worden: Eben umb ſolche
Zeit, nehmlich zur Helffte dieſes Mo-
nats, zwiſchen Mariaͤ Himmel-Farth,
und Mariaͤ Geburth, oder vom 15. Aug.
biß 18. September, iſt der Hirſch mit allem,
was er an ſich hat, ſowohl zur Medicin,
als in der Kuͤche zu gebrauchen, und an-
genehm zu genieſſen. Und werden, nach-
dem ein oder mehr Hirſche durch den
Leith-Hund in ihrem Auffenthalt er-
kundiget ſind, theils per Force gejaget,
theils und nuͤtzlich abeꝛ, nach teutſcher Art,
mit Zeugen eingeſtellet und geſchoſſen.
Das Schwartz-Wildpraͤth aber taugt
nunmehro nichts, ingleichen Reh und
Haaſen, biß zur Herbſt-Zeit, da es nuͤtz-
licher zu jagen und zu fangen iſt. Es
muß aber in dieſem Monat der Jaͤger
auch wegen des Hanffs und Flachſes zu
Jagd-Zeugen auf kuͤnfftiges Jahr be-
noͤthigte Vorſorge haben und Errinne-
rung thun, weiln nunmehro das heuri-
ge Jagd-Zeug ſchon fertig ſeyn muß,
und alle Jahre immer etwas neu zu ma-
chen iſt; Hieruͤber die Jagd-Klepper und
Pferde fleißig in die Schwemme reiten,
und vor Tage aufm Graß huͤthen laſſen;
Das wilde Obſt in Zeiten trocken einſam-
len und ſolches zur Winter-Schwein-Kir-
rung, auch im Thier-Garten das Wild
zu fuͤttern aufheben. Das Leder von
Cavillern, ſo ſie geben muͤſſen, wegen der
Luder-Plaͤtze, beyn Loh-Gerbern zum
Wagen-Geſchirr und Kumptern arbei-
ten laſſen; Die Lock-Voͤgel aus dem fin-
ſtern wiederumb etwas Tagelicht all-
maͤhlich blicken laſſen; Vogel-Leim zu-
richten; Schwartze Pferde-Haare zum
Herbſt, und weiſſe zum Winter, vor die
Thonen verfertigen; Vogel-Waͤnde aus-
beſſern; Falcken, Habichte und Sperber
abtragen; Mit dem vorſtehenden Hund
Wachteln fangen; Mit dem Nacht-Garn
gehen; Die Brunnen-Qvellen ausrau-
men und repariren, weil vorjetzo noch die

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[386/0560] Auguſtus. kommen koͤnnen, in die Wieſen, und Felder nach Heuſchrecken, Springerte, Kaͤfer und Fliegen, junge Froͤſchgen, A- meyß-Eyer und dergleichen zu ſuchen. Das Reb-Huhn. Es werden die jungen Reb-Huͤhner nunmehro ſchon ſtaͤrcker und beſſer von Leibe, und an der Guͤte vom Getraͤyde, doch iſt der Flug nicht ſo ſchnell, als bey den Alten. Die Wachtel und Lerche. Nunmehro liegen die Wachteln in dem Sommer-Getraͤyde, wovon ſie ſehr zunehmen und ihre Geylheit continui- ren. Die Lerche hoͤret aber zu hecken auf. Von Waſſer-Voͤgeln/ Als Gaͤnſen/ und Enten/ Blaͤſſen und Kiebitzen. Dieweiln die Gaͤnſe und Enten mei- ſtens annoch in der Mauſe begrieffen ſind, und wie bey vorigtem Monat gemeldet, noch nicht fliegen koͤnnen, ſo verſtecken ſie ſich an den Ufern und im Geroͤhrigt vor den Raub-Voͤgeln, gehen aber des Nachts heraus aufs Land in das Saa- men-Getraͤyde oder in die Feld-Fruͤchte, und fuͤhren die Alten ihre Jungen zur Nahrung vorſichtig aus, damit ſie deſto zeitlicher erwachſen, Federn erhalten, flie- gen koͤnnen, und ihre Nahrung ſelbſten zu ſuchen lernen. Die Blaͤſſen hingegen, gleichwie ſie nach Fiſchen ſchmecken, ſo iſt auch ihre Nahrung weiter nichts anders, als Fiſch-Saamen, Froͤſchgen und Waſ- ſer-Gewuͤrme. Die jungen Kiebitze uͤben ſich ſchon mit den Alten zu vagiren. Vom Raub-Befluͤgel/ Als dem Habicht/ und Sperber. Es werden nun die jungen Raub-Voͤ- gel von Tage zu Tage von ihren alten im- mer beſſer angefuͤhret, ſo bald ſie ein we- nig im Flug ſich halten koͤnnen, lernen ſie auch ſchwencken, biß ſie zu fangen ge- ſchwinder werden. Kraͤhen und Aelſtern. Bey Beſtellung der Herbſt-Saat fin- den ſich die Kraͤhen ſehr gerne, wie ſie dann hinter dem Ackers-Mann alle Ma- den und Kaͤfer aufleſen, und ſich hin und wieder vertheilen; Die Aelſtern hingegen bringen zum andern mahl 2. biß 3. Jun- gen aus, und bruͤthen 17. Tage. Des Jaͤgers noͤthige Verrich- tung in Jagd- und Forſt- Sachen/ auch mit Zeug und Hunden. Nunmehro gehet die rechte Hirſch- Feiſte an, nachdem das Roth-Wildpraͤth im Felde alles Getraͤyde genoſſen, und davon feiſte worden: Eben umb ſolche Zeit, nehmlich zur Helffte dieſes Mo- nats, zwiſchen Mariaͤ Himmel-Farth, und Mariaͤ Geburth, oder vom 15. Aug. biß 18. September, iſt der Hirſch mit allem, was er an ſich hat, ſowohl zur Medicin, als in der Kuͤche zu gebrauchen, und an- genehm zu genieſſen. Und werden, nach- dem ein oder mehr Hirſche durch den Leith-Hund in ihrem Auffenthalt er- kundiget ſind, theils per Force gejaget, theils und nuͤtzlich abeꝛ, nach teutſcher Art, mit Zeugen eingeſtellet und geſchoſſen. Das Schwartz-Wildpraͤth aber taugt nunmehro nichts, ingleichen Reh und Haaſen, biß zur Herbſt-Zeit, da es nuͤtz- licher zu jagen und zu fangen iſt. Es muß aber in dieſem Monat der Jaͤger auch wegen des Hanffs und Flachſes zu Jagd-Zeugen auf kuͤnfftiges Jahr be- noͤthigte Vorſorge haben und Errinne- rung thun, weiln nunmehro das heuri- ge Jagd-Zeug ſchon fertig ſeyn muß, und alle Jahre immer etwas neu zu ma- chen iſt; Hieruͤber die Jagd-Klepper und Pferde fleißig in die Schwemme reiten, und vor Tage aufm Graß huͤthen laſſen; Das wilde Obſt in Zeiten trocken einſam- len und ſolches zur Winter-Schwein-Kir- rung, auch im Thier-Garten das Wild zu fuͤttern aufheben. Das Leder von Cavillern, ſo ſie geben muͤſſen, wegen der Luder-Plaͤtze, beyn Loh-Gerbern zum Wagen-Geſchirr und Kumptern arbei- ten laſſen; Die Lock-Voͤgel aus dem fin- ſtern wiederumb etwas Tagelicht all- maͤhlich blicken laſſen; Vogel-Leim zu- richten; Schwartze Pferde-Haare zum Herbſt, und weiſſe zum Winter, vor die Thonen verfertigen; Vogel-Waͤnde aus- beſſern; Falcken, Habichte und Sperber abtragen; Mit dem vorſtehenden Hund Wachteln fangen; Mit dem Nacht-Garn gehen; Die Brunnen-Qvellen ausrau- men und repariren, weil vorjetzo noch die groͤ-

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Zitationshilfe: Fleming, Hans Friedrich von: Der Vollkommene Teutsche Jäger. Bd. 1. Leipzig, 1719, S. 386. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/fleming_jaeger01_1719/560>, abgerufen am 23.11.2024.