Fleming, Hans Friedrich von: Der Vollkommene Teutsche Jäger. Bd. 1. Leipzig, 1719.Fünffter Theil/ [Spaltenumbruch]
tene Kümme, daß man kaum das Holtzan der Schale zerschneide, oder entgäntzt, uffgehängt. Einige brauchen schwache Simbsen darzu. Jn dem mittlern Platz dieser Rinnen nun wird eine Taube oder ein weisses Huhn angepflöcket, daß, so bald der Raub-Vogel derselbigen begeh- ret, und darauff stossen will, er sich ent- weder inner- oder ausserhalb der Netze dermaassen verwirret, daß grosse Müh giebt, solchen heraus zu nehmen. Diß Garn wird ins Gevierdte gestellet, es fangen sich aber nur meist junge, und selten alte. Mit den Wänden aber wer- den derer selten gefangen, wiewohlen ei- nige bißweilen nach denen Lock-Vögeln und Läufften stossen, und gefangen wer- den: Wann aber mit Wänden ausser- halb des Stricks gestellet wird, kan sol- ches hart vor dem Holtz, wo man die Raub-Vögel stets fliehen siehet, mit ein Paar Wänden und einer Tauben geschehen und dieselben gefangen werden, so, daß entweder die Taube auf ein Ge- rege gesetzt, und, wann der Raub-Vo- gel sich vernehmen lässet, mit einer Schnur gezupffet, oder dieselbe an einen lan- gen Zwirnsfaden gebunden werde, wel- cher durch einen Pflock, so in der Mit- ten ein Loch hat, gezogen wird. Dieser Pflock muß auff dem Heerd tief eingeschla- gen seyn, daß ihm die Wände nicht fehl schlagen; Die Taube wird etwan vor den Heerd niedergesetzt; wann sich nun der Raub-Vogel vernehmen lässet, wird an der Schnur gezupffet, daß die Taube [Spaltenumbruch] flattert, will sie fliegen, wird ihr nach- gegeben, wann sie nun der Raub-Vo- gel fänget und sie mit seinen Klauen recht feste gefasset, wird sie nach sich zwischen die Wände gezogen, und alsdann der Raub- Vogel von selbigen überdecket. Jm Strich werden sie von Falconierern folgender Gestalt artig gefangen: Sie machen nach Osten und Westen, Auff- und Niedergang der Sonnen Ort und Ende, da sie be- düncket, wo der Falcken-Strich gehe, zwey hohe Stangen, deren jede in der Hö- he ein Loch hat, wodurch eine sehr lan- ge Schnur gehet, daran ein Raub-Vo- gel, und dann drey oder vier Klafftern oberhalb des Vogels ein ziemlicher di- cker Busch Federn angemachet, und zu des Vogels Sitz ein etwas erhabenes breites Hübelgen von Rasen bereitet ist, wann die Schnur gezupffet, und der Vogel fliehen muß, so flattern die Federn auch hin und wieder, daß dann den Wild-Fang deucht, als ob dieser Vogel einen Raub hätte, und sich alsofort nach dem Ort hernieder begiebt, da dann auf dreyen unterschiedlichen Orten kleine Heerde und Wände, etwas weit von den Stangen, und allezeit ein Heerd etwas näher als der ander, nach der Hütten gerichtet, darauff stehen Tauben oder andere Vögel angefesselt, die werden als- dann gereget, und wann dieselbigen stos- sen, werden sie mit denen Wänden über- zogen, wie solches Fangen Herr Conrad Aittinger ausführlich beschrieben. Von der Krähen-Hütte. [Spaltenumbruch]
Dieses ist ebenfalls eine feine Lust, so chen,
Fuͤnffter Theil/ [Spaltenumbruch]
tene Kuͤmme, daß man kaum das Holtzan der Schale zerſchneide, oder entgaͤntzt, uffgehaͤngt. Einige brauchen ſchwache Simbſen darzu. Jn dem mittlern Platz dieſer Rinnen nun wird eine Taube oder ein weiſſes Huhn angepfloͤcket, daß, ſo bald der Raub-Vogel derſelbigen begeh- ret, und darauff ſtoſſen will, er ſich ent- weder inner- oder auſſerhalb der Netze dermaaſſen verwirret, daß groſſe Muͤh giebt, ſolchen heraus zu nehmen. Diß Garn wird ins Gevierdte geſtellet, es fangen ſich aber nur meiſt junge, und ſelten alte. Mit den Waͤnden aber wer- den derer ſelten gefangen, wiewohlen ei- nige bißweilen nach denen Lock-Voͤgeln und Laͤufften ſtoſſen, und gefangen wer- den: Wann aber mit Waͤnden auſſer- halb des Stricks geſtellet wird, kan ſol- ches hart vor dem Holtz, wo man die Raub-Voͤgel ſtets fliehen ſiehet, mit ein Paar Waͤnden und einer Tauben geſchehen und dieſelben gefangen werden, ſo, daß entweder die Taube auf ein Ge- rege geſetzt, und, wann der Raub-Vo- gel ſich vernehmen laͤſſet, mit eineꝛ Schnur gezupffet, oder dieſelbe an einen lan- gen Zwirnsfaden gebunden werde, wel- cher durch einen Pflock, ſo in der Mit- ten ein Loch hat, gezogen wird. Dieſer Pflock muß auff dem Heeꝛd tief eingeſchla- gen ſeyn, daß ihm die Waͤnde nicht fehl ſchlagen; Die Taube wird etwan vor den Heerd niedergeſetzt; wann ſich nun der Raub-Vogel vernehmen laͤſſet, wird an der Schnur gezupffet, daß die Taube [Spaltenumbruch] flattert, will ſie fliegen, wird ihr nach- gegeben, wann ſie nun der Raub-Vo- gel faͤnget und ſie mit ſeinen Klauen recht feſte gefaſſet, wird ſie nach ſich zwiſchen die Waͤnde gezogen, und alsdann der Raub- Vogel von ſelbigen uͤberdecket. Jm Strich werden ſie von Falconierern folgender Geſtalt artig gefangen: Sie machen nach Oſten und Weſten, Auff- und Niedergang der Sonnen Ort und Ende, da ſie be- duͤncket, wo der Falcken-Strich gehe, zwey hohe Stangen, deren jede in der Hoͤ- he ein Loch hat, wodurch eine ſehr lan- ge Schnur gehet, daran ein Raub-Vo- gel, und dann drey oder vier Klafftern oberhalb des Vogels ein ziemlicher di- cker Buſch Federn angemachet, und zu des Vogels Sitz ein etwas erhabenes breites Huͤbelgen von Raſen bereitet iſt, wann die Schnur gezupffet, und der Vogel fliehen muß, ſo flattern die Federn auch hin und wieder, daß dann den Wild-Fang deucht, als ob dieſer Vogel einen Raub haͤtte, und ſich alſofort nach dem Ort hernieder begiebt, da dann auf dreyen unterſchiedlichen Orten kleine Heerde und Waͤnde, etwas weit von den Stangen, und allezeit ein Heerd etwas naͤher als der ander, nach der Huͤtten gerichtet, darauff ſtehen Tauben oder andere Voͤgel angefeſſelt, die werden als- dann gereget, und wann dieſelbigen ſtoſ- ſen, werden ſie mit denen Waͤnden uͤber- zogen, wie ſolches Fangen Herr Conrad Aittinger ausfuͤhrlich beſchrieben. Von der Kraͤhen-Huͤtte. [Spaltenumbruch]
Dieſes iſt ebenfalls eine feine Luſt, ſo chen,
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Wann nun die Kraͤhen, Tholen<lb/> oder Aelſtern vorbey fliegen, und dieſes<lb/><hi rendition="#aq">Monſtrum</hi> ſitzen ſehen, ſo fliegen ſie haͤuf-<lb/> fig herzu, denſelbigen zu ſtoſſen, ſetzen<lb/> ſich auff die duͤrren Baͤume, da ſie dann<lb/> gut wegzuſchieſſen, ſolten auch welche<lb/> wegfliehen, muß man nur den Schuhu<lb/> oder Habicht mit der Stange in die hoͤhe<lb/> heben, daß er ſich ruͤhret, ſo kommen ſie<lb/> wiederumb herzu, ihn aus Mißgunſt zu<lb/> ſtoſſen, werden aber betrogen. Man<lb/> kan waͤhrender Luſt darinnen eſſen, trin-<lb/> cken, Carthe ſpiehlen oder Toback rau-<lb/> <fw place="bottom" type="catch">chen,</fw><lb/></p> </div> </div> </body> </text> </TEI> [350/0520]
Fuͤnffter Theil/
tene Kuͤmme, daß man kaum das Holtz
an der Schale zerſchneide, oder entgaͤntzt,
uffgehaͤngt. Einige brauchen ſchwache
Simbſen darzu. Jn dem mittlern Platz
dieſer Rinnen nun wird eine Taube oder
ein weiſſes Huhn angepfloͤcket, daß, ſo
bald der Raub-Vogel derſelbigen begeh-
ret, und darauff ſtoſſen will, er ſich ent-
weder inner- oder auſſerhalb der Netze
dermaaſſen verwirret, daß groſſe Muͤh
giebt, ſolchen heraus zu nehmen. Diß
Garn wird ins Gevierdte geſtellet, es
fangen ſich aber nur meiſt junge, und
ſelten alte. Mit den Waͤnden aber wer-
den derer ſelten gefangen, wiewohlen ei-
nige bißweilen nach denen Lock-Voͤgeln
und Laͤufften ſtoſſen, und gefangen wer-
den: Wann aber mit Waͤnden auſſer-
halb des Stricks geſtellet wird, kan ſol-
ches hart vor dem Holtz, wo man die
Raub-Voͤgel ſtets fliehen ſiehet, mit
ein Paar Waͤnden und einer Tauben
geſchehen und dieſelben gefangen werden,
ſo, daß entweder die Taube auf ein Ge-
rege geſetzt, und, wann der Raub-Vo-
gel ſich vernehmen laͤſſet, mit eineꝛ Schnur
gezupffet, oder dieſelbe an einen lan-
gen Zwirnsfaden gebunden werde, wel-
cher durch einen Pflock, ſo in der Mit-
ten ein Loch hat, gezogen wird. Dieſer
Pflock muß auff dem Heeꝛd tief eingeſchla-
gen ſeyn, daß ihm die Waͤnde nicht fehl
ſchlagen; Die Taube wird etwan vor
den Heerd niedergeſetzt; wann ſich nun
der Raub-Vogel vernehmen laͤſſet, wird
an der Schnur gezupffet, daß die Taube
flattert, will ſie fliegen, wird ihr nach-
gegeben, wann ſie nun der Raub-Vo-
gel faͤnget und ſie mit ſeinen Klauen recht
feſte gefaſſet, wird ſie nach ſich zwiſchen die
Waͤnde gezogen, und alsdann der Raub-
Vogel von ſelbigen uͤberdecket. Jm Strich
werden ſie von Falconierern folgender
Geſtalt artig gefangen: Sie machen nach
Oſten und Weſten, Auff- und Niedergang
der Sonnen Ort und Ende, da ſie be-
duͤncket, wo der Falcken-Strich gehe,
zwey hohe Stangen, deren jede in der Hoͤ-
he ein Loch hat, wodurch eine ſehr lan-
ge Schnur gehet, daran ein Raub-Vo-
gel, und dann drey oder vier Klafftern
oberhalb des Vogels ein ziemlicher di-
cker Buſch Federn angemachet, und zu
des Vogels Sitz ein etwas erhabenes
breites Huͤbelgen von Raſen bereitet iſt,
wann die Schnur gezupffet, und der
Vogel fliehen muß, ſo flattern die Federn
auch hin und wieder, daß dann den
Wild-Fang deucht, als ob dieſer Vogel
einen Raub haͤtte, und ſich alſofort nach
dem Ort hernieder begiebt, da dann auf
dreyen unterſchiedlichen Orten kleine
Heerde und Waͤnde, etwas weit von den
Stangen, und allezeit ein Heerd etwas
naͤher als der ander, nach der Huͤtten
gerichtet, darauff ſtehen Tauben oder
andere Voͤgel angefeſſelt, die werden als-
dann gereget, und wann dieſelbigen ſtoſ-
ſen, werden ſie mit denen Waͤnden uͤber-
zogen, wie ſolches Fangen Herr Conrad
Aittinger ausfuͤhrlich beſchrieben.
Von der Kraͤhen-Huͤtte.
Dieſes iſt ebenfalls eine feine Luſt, ſo
man zum Zeit-Vertreib vornehmen kan,
wann auf dem Lande ohnweit eines Dorf-
fes auf dem Felde ein flacher Berg oder
Huͤgel iſt, uͤber welchen die Kraͤhen mei-
ſtens ihren Flug und Zug von den Fel-
dern nach dem Dorff oder Wald haben,
daſelbſt wird eine tieffe viereckigte Gru-
be oben auf den Berg in die Erde gegra-
ben, und darinnen von geſchrothe-
nem Holtz eine Cammer gemachet, 7. El-
len ins Gevierdte, und 5. Ellen tieff, von
deren einer Seiten eine Thuͤr gelaſſen,
in die andern drey Seiten aber Fenſter
oder Schieß-Loͤcher gemachet werden, vor
jedwedes Schieß-Loch wird ein duͤrrer
Baum hingeſetzet, die Cammer oben zu
mit Erden beſchuͤttet, daß nichts als ein
Huͤgel zu ſehen und zu mercken iſt. Auf
ſolchen Huͤgel wird ein Stengel mit ei-
ner Kruͤcke durch den Huͤgel in die Cam-
mer gemachet, auff welche Kruͤcke ein
Schuhu, Habicht oder Eule angefeſſelt
wird. Wann nun die Kraͤhen, Tholen
oder Aelſtern vorbey fliegen, und dieſes
Monſtrum ſitzen ſehen, ſo fliegen ſie haͤuf-
fig herzu, denſelbigen zu ſtoſſen, ſetzen
ſich auff die duͤrren Baͤume, da ſie dann
gut wegzuſchieſſen, ſolten auch welche
wegfliehen, muß man nur den Schuhu
oder Habicht mit der Stange in die hoͤhe
heben, daß er ſich ruͤhret, ſo kommen ſie
wiederumb herzu, ihn aus Mißgunſt zu
ſtoſſen, werden aber betrogen. Man
kan waͤhrender Luſt darinnen eſſen, trin-
cken, Carthe ſpiehlen oder Toback rau-
chen,
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